Uff e Wort mit Marco Kurz: Gemeinsam mit Roger Lutz organisiert der Aufstiegscoach von 2010 ein Benefizspiel mit vielen seiner damaligen Helden. Im DBB-Interview spricht Kurz über das große Wiedersehen und seine Verbundenheit zum 1. FC Kaiserslautern.
Loyalität und Treue sind selten geworden im schnelllebigen Fußballgeschäft. Wenn man sich aber mit Marco Kurz unterhält, dann merkt man auch 13 Jahre nach dem Bundesliga-Aufstieg, wie groß das FCK-Herz des damaligen Cheftrainers noch ist. "Der FCK ist einfach mein Herzensverein, von daher ist das sehr intensiv. Ich habe auch eine enge Verbindung nach Kaiserslautern, wo ich sehr regelmäßig bin. Meine Partnerin, die mittlerweile meine Frau ist, hat dort gelebt, von daher bin ich immer wieder oft dort gewesen", schwärmt Kurz von seiner alten Heimat. Könnte er sich denn vorstellen, bei so viel Verbundenheit nochmal für die Pfäzer zu arbeiten? Schließlich kursierte sein Name in den vergangenen Jahren immer wieder um den Betzenberg, wenn einmal ein Trainer gesucht wurde. "Ich hatte eine fantastische Zeit und bin wirklich sehr, sehr dankbar, das miterlebt zu haben. Das ist nicht selbstverständlich. Dass mir der Verein unheimlich am Herzen liegt, ist auch klar. Es gibt wenige Vereine, wo ich immer sagen würde, da bin ich sofort gesprächsbereit, wenn eine Idee da ist. Aber aktuell ist das überhaupt kein Thema. Ich erlebe aber die Verbundenheit und die Freude, den Verein als Fan weiter begleiten zu dürfen." Im Gespräch mit Der Betze brennt verrät FCK-Fan Kurz, wie er noch heute mit den Roten Teufeln mitfiebert und welche Prognose er für die kommende Zweitliga-Saison stellt.
Drei Fragen und drei Antworten mit Marco Kurz:
Der Betze brennt: Marco Kurz, am 16. Juni treffen Sie Ihre alte Aufstiegsmannschaft zum Benefizspiel im pfälzischen Bobenheim-Roxheim wieder. Wie kam es zu der Idee und wie groß ist die Vorfreude, so viele bekannte Gesichter wiederzusehen?
Marco Kurz (54): Es ist eine super Sache. Es ist ein Benefizspiel, dessen Einnahmen zu 100 Prozent einem wohltätigen Zweck zu Gute kommen. Das Schöne ist, dass jeder, der kann, auch zugesagt hat. Manche haben sogar ihren Urlaub dafür verschoben, andere kommen extra aus Kroatien, Tschechien oder Bulgarien. Das ist eine tolle Sache und da freuen wir uns natürlich drauf. Es ist auch tatsächlich das erste Treffen dieser Größe. Die Vorfreude ist deswegen auch enorm. Als ich mit meinem damaligen Co-Trainer Roger Lutz telefoniert habe und er mir von den Planungen erzählt hat, habe ich sofort gesagt: 'Super Idee, lass uns das umsetzen.' Roger ist da natürlich federführend zu nennen, der das ganz toll organisiert. Der Großteil der Mannschaft hat sich unglaublich schnell zurückgemeldet und hat zugesagt. Das zeigt die Besonderheit dieser Truppe, die wir damals hatten. Man hat über die Jahre hinweg natürlich mit dem ein oder anderen mal Kontakt, aber ein organisiertes Treffen gab es nie. Daher wird es toll sein, einen Großteil der Jungs wiederzusehen.
Der Betze brennt: Der Aufstieg mit dem FCK ist nun schon 13 Jahre her. Wenn Sie an diese Zeit zurückdenken, welche Emotionen kommen Ihnen dabei in den Sinn?
Kurz: Ich empfinde viel Dankbarkeit, dass ich diese Zeit mit einem so großartigen Klub und einer großartigen Mannschaft erleben durfte. Es war eine fantastische Zeit. Die Saison ist damals relativ schwierig losgegangen, wenn ich mich daran erinnere, dass wir in der Vorbereitung keine komplette Mannschaft zusammen hatten. Wir haben wirklich sehr viel Glück und Überzeugung bei unseren Transfers gehabt. Die Saison lief dann aber Stück für Stück in die richtige Richtung, angefangen vom späten Sieg im DFB-Pokal in Braunschweig in Unterzahl, bei dem Adam Nemec erst zwei Stunden vor Spielbeginn die Freigabe bekam und dann direkt traf. Die Entwicklung der Spieler in diesem Jahr war enorm. Wir hatten eine unglaublich intensive und fleißige Vorbereitung, sodass wir einen sehr hohen Fitnesslevel hatten. Und wir hatten über die Saison wenige Verletzungssorgen, was insofern wichtig war, weil der Kader nicht die Breite hatte, um drei oder vier Ausfälle ersetzen zu können. Wir haben auch die unglaubliche Unterstützung der Fans gespürt, was uns zu einer tollen Vorrunde getragen hat und letztendlich zu dem Wahnsinnsergebnis mit dem Aufstieg geführt hat.
Der Betze brennt: Wie intensiv verfolgen Sie den FCK denn heute noch, wie bewerten Sie die Entwicklung in den letzten Jahren, und was ist Ihre Prognose für die kommende Saison, das angeblich besonders "schwere zweite Jahr"?
Kurz: Ich verfolge den FCK sehr, sehr intensiv. Auch in den drei Jahren, wo ich in Australien gelebt und gearbeitet habe. Ich finde es fantastisch, dass es in den letzten zwei Jahren wieder gelungen ist, einen Schulterschluss zwischen Verein, Mannschaft, Stadt und Fans herzustellen. Das ist enorm wichtig und hat einige Jahre gefehlt. Da hat man wirklich gedacht, was ist denn hier los. Wenn du Freunde gefragt hast, ob sie zum Spiel gehen, dann haben sie gesagt: 'Wie, spielt de Betze heute?' Das war zu meiner Zeit undenkbar. Jetzt ist der Schulterschluss aber wieder da. Lautern hat eine tolle Aufstiegssaison gespielt und jetzt ein sehr stabiles Jahr in der Zweiten Liga erlebt. Ich sehe das sehr, sehr positiv. Ich mag auch die Außendarstellung des Vereins sehr gerne, weil sie sehr bodenständig ist. Die Mannschaft und ihr Trainerteam leben das vor und arbeiten hart und ehrlich. Das gefällt mir sehr und dann schaffst du es auch, dass die Zuschauer wieder da sind. Wir wissen alle, dass die Extreme bei Traditionsvereinen wie dem FCK groß sind. Wenn es gut läuft, steigst du auf, wenn du in der Bundesliga bist, wirst du Meister. Ich kann mich erinnern, nach unseren Siegen gegen Köln und Bayern 2010 hieß es stellenweise gleich, wir machen es jetzt wie 1998. Da musste ich schon etwas Schmunzeln. Aber das ist doch auch das Schöne. Wenn man es richtig einschätzt und die Ziele gut kommuniziert, dann kann man damit gut umgehen. Wenn man schaut, wer in diesem Jahr nicht aufgestiegen ist und wer aus der Bundesliga runterkommt, dann hast du nächstes Jahr schon starke Vereine, die angreifen wollen. Das wird spannend, aber ich habe da für den FCK kein schlechtes Gefühl. Die Verantwortlichen wissen um die Schwere. Ich glaube, es wird wichtig, durch den einen oder anderen Transfer frisches Blut zu implementieren. Dann schätze ich den Trainerstab so ein, dass sie die Jungs topfit ins Rennen schicken. Ich bin positiv, die vergangenen zwei Jahre sind absolut in die richtige Richtung gegangen. Jetzt muss der nächste Schritt gegangen werden. Dafür musst du, wie es im Fußball und im Leben immer ist, hart arbeiten, damit das Früchte tragen kann. Dass es schwer wird, ist klar. Ich glaube auch nicht, dass das Ziel sein kann, aufzusteigen, aber ich finde es auch nicht schlimm, wenn man eine gute Runde spielt, die das Umfeld ein bisschen zum Träumen einlädt. Davon lebt der Sport. Ich glaube aber, dass schätzt beim FCK jeder richtig ein und es hat doch auch stolz gemacht, dass man gesehen hat, dass wir richtig angekommen sind und vermeintlich größeren Mannschaften Paroli bieten konnten. Das ist doch eine tolle Geschichte. Jetzt heißt es, eine Konstanz reinzukriegen, dass man eine ruhige, attraktive Saison spielen kann.
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Helden von 2010: Wiedersehen mit Kurz, Lakic, Sippel & Co. (Der Betze brennt)