Mit Jan Elvedi wechselt einer der Leistungsträger von Zweitliga-Absteiger Jahn Regensburg zum 1. FC Kaiserslautern. Wir stellen Euch den ersten Neuzugang vor und haben einen Experten aus der Oberpfalz zu seinen Stärken und Schwächen befragt.
"Der Bruder von …" wird im Profifußball vor allem von Boulevardmedien oft verwendet, wenn ein Fußballspieler vorgestellt werden soll. Meistens wird das dem Betroffenen aber kaum gerecht. So ist es auch bei Jan Elvedi, der ab sofort das Trikot der Roten Teufel tragen wird. Trotzdem muss man die Geschichte natürlich kurz anschneiden, denn Jan und sein Bruder Nico, der bei Bundesligist Borussia Mönchengladbach unter Vertrag steht, sind sogar Zwillinge.
Prominenter Zwillingsbruder: Wöchentlicher Kontakt mit Nico
"Unser Verhältnis ist so, dass wir mindestens einmal pro Woche über Facetime telefonieren oder an der Playstation zocken und uns dort unterhalten", verriet Jan im April 2021. Der in Zürich geborene Innenverteidiger beschreibt sich selbst als "Abräumer und zweikampfbetonter Spieler".
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Das deckt sich mit dem, was Maximilian Aichinger von "Der-Jahn-Blog" im Gespräch mit Der Betze brennt berichtet. Neben seinem guten Zweikampfverhalten stehe der 26-jährige Elvedi für Konstanz und gute Mentalität. Insbesondere im Defensivspiel sei er sehr konzentriert, aber auch bei offensiven Standardsituationen gefährlich.
Wer Stärken hat, hat natürlich auch Schwächen. Jahn-Experte Aichinger beschreibt diese im Spielaufbau. Deshalb werde Elvedi, dessen starker Fuß der rechte ist, oftmals auch vom Gegner gepresst. Sein Rat: Der Schweizer solle sich im Aufbau etwas mehr auf das Kurzpassspiel fokussieren, denn in manchen Situationen wirke er zu hastig. Insgesamt bescheinigt Aichinger dem 1,87 Meter großen Abwehrspieler aber "Potenzial für noch mehr" und sagt: "Jan ist ein top Typ. Der FCK bekommt einen super Spieler." Was ein Wechsel zum FCK bedeutet, wird Elvedi im kleinen Rahmen schon direkt nach der Bekanntgabe bemerkt haben: Auf seinem Instagram-Account konnte er die Zahl seiner Follower in den ersten Stunden von 2.500 auf deutlich über 4.000 steigern.
Stark im Zweikampf und bei Standards, Schwächen beim Spielaufbau
Elvedi wechselt 2020 vom Schweizer Zweitligisten SC Kriens nach Regensburg in die 2. Bundesliga. In der Oberpfalz braucht der damals erst 23 Jahre alte Innenverteidiger sportlich keine Eingewöhnungszeit. Bereits in der ersten Saison absolviert er 29 Spiele. Sein Debüt in Deutschland feiert Elvedi, wie sollte es bei dieser Geschichte auch anders sein, ausgerechnet im Fritz-Walter-Stadion. Beim mühevollen 5:4-Sieg nach Elfmeterschießen in der 1. Runde des DFB-Pokals spielt er über die vollen 120 Minuten. Im Elfmeterschießen trifft nur ein SSV-Akteur nicht: Jan Elvedi. In besagter Spielzeit geht es für den Jahn sogar bis ins Pokal-Viertelfinale, erst nach einem 0:1 gegen Werder Bremen ist Schluss. Der Schweizer steht in allen Pokalspielen von Anfang bis Ende auf dem Platz. Auch in den folgenden beiden Saisons ist Elvedi ein wichtiger Faktor, aber auch er kann den Abstieg des SSV in die 3. Liga im Endspurt 2022/23 nicht mehr verhindern. 90 Pflichtspiele in Deutschland stehen beim ablösefreien Abgang aus Regensburg in seiner Bilanz.
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Sportlich läuft es in Regensburg also von Beginn an. Mit der deutschen Mülltrennung hat der gebürtige Züricher da schon mehr Probleme. "Ich dachte: Wow, hier wird der Müll aber wirklich sorgfältig getrennt", schmunzelt Elvedi damals. Auch mit dem bayerischen Dialekt tut er sich nach seinem Wechsel nach Regensburg schwerer als gedacht. "Ich musste mich echt konzentrieren, wenn jemand beim Bäcker richtig bayerisch geredet hat". Man darf also gespannt sein, was passiert, wenn die Bedienung Elvedi demnächst vielleicht auf einem Pfälzer Weinfest "en Schoppe Woi" andrehen will.
Quelle: Der Betze brennt
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- Erster Neuzugang: FCK holt Innenverteidiger Jan Elvedi (Pressemeldung FCK)