Uff e Wort mit Hendrick Zuck: Er hat sich auf dem linken Flügel zur absoluten Bank entwickelt und identifiziert sich mit dem 1. FC Kaiserslautern wie kaum ein anderer. Wir haben mit dem 32-Jährigen über die aktuelle Saison und seine Zukunftspläne gesprochen.
Es war die 81. Minute als Hendrick Zuck zu einer Flanke ansetzte und den Ball passgenau auf den Kopf von Terrence Boyd servierte. Doch es zog sich wie ein roter Faden durch die Partie - der Ball wollte im Heimspiel gegen Hansa Rostock (0:1) einfach nicht über die Linie. Zuck machte ein sehr ordentliches Spiel, umso enttäuschter zeigt er sich im DBB-Kurzinterview, dass der siebte Heimsieg der Saison nicht gelang. Was aber überwiegt, das wird schnell klar, ist der Stolz, als Aufsteiger eine starke Saison zu spielen. "Wir haben viele Flanken reingeschlagen, so viele wie normalerweise vielleicht in fünf, sechs Spielen, konnten sie aber nicht richtig verwerten. Hätte man aber vor der Saison gesagt, dass wir fünf Spieltage vor Saisonende 44 Punkte haben und sicher in der 2. Bundesliga bleiben, hätte das jeder hier unterschrieben. Durch die sehr gute Hinrunde, in der wir gezeigt haben, dass wir gegen starke Gegner mithalten und sie besiegen können, sind die Erwartungen hoch gegangen. Ich weiß, dass das hier sehr schnell geht. Man darf aber nicht vergessen, dass wir immer noch ein Aufsteiger sind. Wir haben 0:0 auswärts in Regensburg gespielt, das hätte vor der Runde auch jeder mitgenommen. Im Endeffekt sind wir mit der bisherigen Saison sehr zufrieden."
Drei Fragen und drei Antworten mit Hendrick Zuck:
Der Betze brennt: Hendrick Zuck, wie sehr ärgert Dich die Heimniederlage gegen Rostock heute noch?
Hendrick Zuck (32): Die Niederlage ist sehr, sehr ärgerlich. Dass wir die Partie verlieren, ist sowas von bitter. Wir spielen in der 2. Halbzeit eigentlich nur auf ein Tor, hatten sehr viele Aktionen, um und im Sechzehner, aber das Tor wollte nicht fallen. Rostock hat einen Schuss und macht direkt den Treffer. Wir waren nicht konsequent im Abschluss, einfach mal vor den Gegner zu kommen und die Dinger reinzuwuchten, das hat gefehlt. Unsere Spielanlage war aber eigentlich gut. Die Spielanlage von Rostock, hinten gut zu stehen, keine Gegentore zu bekommen, schnell mit langen Bällen nach vorne zu agieren, das ist das Markenzeichen von Alois Schwartz. Bis auf zwei Aktionen haben wir es aber größtenteils gut wegverteidigt. Aber wir müssen die Dinge auch reinmachen und galliger vorne sein. Das hat am Samstag gefehlt und daran müssen wir jetzt noch arbeiten. Ich denke, wenn wir ein Tor machen, dann folgen auch noch zwei, drei weitere.
Der Betze brennt: Ihr habt gegen Rostock das System auf ein 4-1-4-1 umgestellt und wart sehr dominant. Du selbst warst laut Statistik der FCK-Spieler, der am meisten gelaufen ist. Kann das ein Rezept sein für die verbleibenden Spiele, in denen Ihr mit beispielsweise Nürnberg und Bielefeld wieder auf Gegner trefft, für die es im Gegensatz zum FCK noch um den Klassenerhalt geht?
Zuck: Wir haben uns mit dem 4-1-4-1-System natürlich auch auf den Gegner vorbereitet, was auch gut funktioniert hat. Wir waren in den Halbräumen immer anspielbar, hatten viele Durchbrüche über die Außen, aber die Tore haben eben gefehlt. Wir haben sehr viel nach vorne gemacht, haben deren Räume sehr gut bespielt, aber für mich war das hinten jetzt keine große Umstellung. Wir haben viele Flanken reingeschlagen, so viele wie normalerweise vielleicht in fünf, sechs Spielen, konnten sie aber nicht richtig verwerten. Es kommt immer auch auf die Spielanlage des Gegners an. Rostock hat uns überhaupt nicht gepresst, wir konnten den Ball zirkulieren lassen, sie haben eben hinten im Abwehrzentrum sehr gut verteidigt. Andere Mannschaften machen das anders. Da musst du die Pressinglinie mit langen Bällen überspielen. Wir haben aber gesehen, dass wir guten Fußball spielen können.
Der Betze brennt: Du spielst seit 2018 wieder beim FCK und hast unlängst Deinen Vertrag hier verlängert, bist damit der dienstälteste Akteur in der Truppe. Ist es Dein Plan, Deine Karriere in Kaiserslautern zu beenden und danach vielleicht einen ähnlichen Weg zu gehen wie Florian Dick, der jetzt Team-Manager im Verein ist, oder wie Alexander Bugera und Oliver Schäfer, die zum Trainerteam gehören?
Zuck: Der FCK ist für mich Heimat, ich wurde hier Profi. Klar, im besten Fall würde ich hier gerne meine Karriere beenden, das steht außer Frage. Da gehören aber natürlich immer ein paar Faktoren dazu, die man jetzt noch nicht abschätzen kann. Aber darüber mache ich mir jetzt noch gar keine Gedanken. Klar, ich werde zwar 33 Jahre alt, aber ich bin topfit, kann mithalten und möchte noch so lange es geht erfolgreich Fußball spielen. Es gibt Spieler, die spielen mit 38 noch. Von daher denke ich noch überhaupt nicht ans Aufhören. Schritt für Schritt entwickelt sich der Verein weiter. Natürlich wäre es nochmal ein Traum, mit dem FCK in der Bundesliga zu spielen. Aber da muss man realistisch sein, davon sind wir noch weit entfernt. Wir müssen einen Schritt nach dem anderen gehen.
Quelle: Der Betze brennt