Neues vom Betzenberg

"Sehr gute Bedingungen": Im Gespräch mit Florian Dick


Uff e Wort: Wie plant man eigentlich ein Trainingslager für eine Fußball-Mannschaft wie den 1. FC Kaiserslautern? Wir haben mit Team-Manager Florian Dick über die Organisation und die Saisonvorbereitung allgemein gesprochen.

Mit 26 Spielern und mehr als 1,5 Tonnen Gepäck im Bus reiste der FCK am vergangenen Montag ins siebentägige Trainingslager nach Mals in der beschaulichen Ferienregion Obervinschgau in Südtirol. Zig große Metallkisten mit je fünf Kleidungssätzen für Spieler und den Staff, Fußbälle und jede Menge andere Utensilien, die für die bis zu drei Trainingseinheiten am Tag benötigt werden, sind mit dabei. Organisiert wurde die gesamte Logistik unter anderem von Florian Dick, der auch vor Ort die ganze Woche lang ein vielbeschäftigter Mann ist. Der 37-Jährige hat im Frühjahr 2022 sein Studium als Sportfachwirt erfolgreich abgeschlossen und ist jetzt auch offiziell Nachfolger von Roger Lutz als Team-Manager. Im Gespräch mit Der Betze brennt gibt der ehemalige Profi Einblicke zu den Planungen des Trainingslagers und die Saisonvorbereitung allgemein.

Drei Fragen und drei Antworten mit Florian Dick:

Der Betze brennt: Florian Dick, der FCK ist jetzt bereits zum zweiten Mal hier in Mals. Nimm uns doch mal mit: Wie laufen die Vorbereitungen und die Planungen für so ein Trainingslager ab?

Florian Dick (37): Die Vorbereitungen gehen sehr früh los, teilweise schon im Jahr vorher. Wobei es dieses Mal echt schwer war, das Ganze konkret zu planen. Erst kam der Trainerwechsel, dann die Relegationsspiele, da muss man sehr flexibel sein. Dennoch mussten wir früh genug buchen, damit auch Planungssicherheit besteht. Da haben wir dann versucht, dass der Termin sowohl für den Start der Zweiten als auch der Dritten Liga passt. Wir haben hier in Mals ein kleines, aber feines Hotel mit 30 Zimmern, die wir fast komplett für uns haben. Dementsprechend müssen wir auch mal improvisieren, beispielsweise mal für eine Besprechung den Physioraum umbauen. Aber das ist alles kein Problem. Bei uns hilft jeder ein bisschen mit und das funktioniert sehr gut. Die Planung eines Trainingslagers ist aber auch immer eine Budget-Frage. Wir müssen und wollen schon drauf achten, dass wir im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten möglichst optimale Bedingungen haben. Hier in Mals ist das der Fall, weil uns auch der Tourismusverein der Ferienregion Obervinschgau sehr gut unterstützt. Helmut Thurner ist unser Ansprechpartner, er ist der Präsident des ASV Mals und verantwortet hier auch noch ein Skigebiet. Wenn wir ein Anliegen haben, wenden wir uns an ihn und er kümmert sich darum, da sind wir absolut top versorgt. Die Bedingungen sind sehr gut, weil wir hier auf unserer Trainingsanlage auch die Saunabereiche, den Kraftraum oder das Kältebecken nutzen können. Wir können zudem von unserem Hotel zum Trainingsplatz laufen, den wir exklusiv für uns haben. Ich fand es als Spieler immer blöd, wenn man zusammen im Bus zum Gelände fahren musste, weil man nie nochmal länger mit den Jungs auf dem Platz bleiben und zocken konnte. Optimal wäre es natürlich, wenn wir noch einen Ausweichplatz hätten. Wenn wir zum Beispiel Zweikampfübungen machen und danach noch auf dem dann etwas ramponierten Platz trainieren müssen, dann ist das vielleicht nicht ganz optimal. Aber vom Preis-Leistungs-Verhältnis bieten uns Mals und Südtirol die absolut besten Bedingungen.

Der Betze brennt: Dadurch, dass die vergangene Saison für den FCK sozusagen in die Verlängerung ging, hattet Ihr alle eine kurze Sommerpause. Bereits in knapp zwei Wochen eröffnet Lautern die neue Zweitliga-Saison zuhause gegen Hannover 96. Unser Eindruck ist, dass hier auch deshalb sehr hart trainiert wird …

Dick: Die Vorbereitungszeit in diesem Jahr ist tatsächlich sehr kompakt, für uns sind es nach der Relegation und dem Urlaub der Spieler nur viereinhalb Wochen. Ich wüsste nicht, dass ich das als Spieler mal erlebt habe. Normal sind eher sechs oder sieben Wochen. Deshalb ist jede Trainingseinheit wichtig. Die Einheiten sind schon hart, aber ich denke, diese Taktung ist auch notwendig. In der 2. Bundesliga müssen wir schließlich auch physisch dagegen halten können.

Der Betze brennt: Hier in Mals gibt für euch im Staff- und Betreuerteam ebenfalls sehr viel zu tun. René Klingenburg, Kenny Redondo, Tyger Lobinger und Aaron Basenach sind aus verschiedenen Gründen später angereist, Angelos Stavridis musste leider verletzt zurück nach Lautern. Wie wird sowas dann eigentlich organisiert?

Dick: Zwei, drei Spieler, die aus verschiedenen Gründen nachgereist sind (zum Beispiel Kenny Redondo nach der Geburt seines zweiten Kindes; Anm. d. Red.), sind mit ihren Privatautos hier, das ist aber mit dem Trainer abgesprochen. Thomas Hengen ist einen Tag später angereist und hat am Dienstag Aaron Basenach mitgebracht. Wenn wir dann noch einen Spieler nachverpflichten, wie in dieser Woche Tyger Lobinger, dann muss man da gegebenenfalls ein bisschen jonglieren. In diesem Fall hatten wir Glück im Unglück, weil wir einen Wechsel der Ärzte hatten. Harald Dinges hat am Donnerstagabend Lobinger mitgebracht, praktisch im Gegenzug ist Pablo Gauna mit dem leider verletzten Angelos Stavridis abgereist. Ansonsten wäre eben ich noch einmal nach Kaiserslautern und zurück gefahren, auch diese Dinge zu regeln gehört zu meinem Job. "Doc Dinges" wollte eigentlich schon am Donnerstagmorgen losfahren. Dann haben wir ihm gesagt, dass er bitte noch warten solle, weil sich eventuell noch was tun könnte. Der Spieler muss ja aber erst noch in Kaiserslautern die sportmedizinischen Untersuchungen absolvieren und den Vertrag unterschreiben. Da weiß man nie genau, wie lange das alles dauert. Diesbezüglich muss ich aber auch generell unsere Mannschaftsärzte Dr. Matthias Luba, Dr. Claudia Thaler, Dr. Dinges und Dr. Gauna mal lobend erwähnen. Die haben ja einen normalen Praxis- oder Klinikbetrieb und versuchen trotzdem immer, alles für den FCK möglich zu machen, wie etwa jetzt den Medizincheck. Lobinger hat dann bei Harald Dinges die orthopädische Untersuchung gemacht, den Vertrag unterschrieben und dann sind sie zusammen hierher gefahren.

Quelle: Der Betze brennt

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