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Ex-Schiri Rafati beurteilt strittige Spitzenspiel-Szenen

Ex-Schiri Rafati beurteilt strittige Spitzenspiel-Szenen


Die Rudelbildung beim Topspiel, die nicht gegebenen Elfmeter für Magdeburg, Kais­ers­lautern, 1860, Wiesbaden und Saarbrücken, die Strafstöße für Kaiserslautern und Duisburg, die Foulspiele von Wunderlich, Kath, Haas und Ezekwem sowie eine Abwehraktion von Marco Hiller: Am 26. Spieltag hat sich Ex-FIFA-Schiedsrichter Babak Rafati für liga3-online.de zwölf strittige Szenen genauer angeschaut.

1. FC Kaiserslautern - 1. FC Magdeburg 2:2

Szene 3: Im Strafraum geht Mike Wunderlich (Kaiserslautern) im Duell mit Alexander Bittroff (Magdeburg) zu Fall, Siewer zeigt auf den Punkt. [TV-Bilder - ab Minute 3:20]

Babak Rafati: Bei diesem Duell im Strafraum legt sich Wunderlich den Ball zunächst etwas zu weit vor. Dabei kommt Bittroff von der Seite und geht mit der Schulter und angelegtem Arm in den Zweikampf, was aber erlaubt ist. Im Fußbereich liegt ebenso kein Vergehen vor, auch wenn Wunderlich zu Fall kommt. Das Zufallkommen resultiert daraus, dass Wunderlich selbst in den Körper von Bittroff läuft, der sich nicht in Luft auflösen kann. Somit liegt kein Foulspiel vor. Eine Fehlentscheidung, diesen Elfmeter für Kaiserslautern zu pfeifen.

(...)

Szene 5: Florian Kath (Magdeburg) geht mit beiden Beinen voran in einen Zweikampf mit Muhammed Kiprit (Kaiserslautern) und löst damit eine heftige Rudelbildung aus. Die Folge: Während Kath mit Gelb davon kommt, fliegt FCM-Co-Trainer Silvio Bankert mit Rot vom Platz. [TV-Bilder - ab Minute 4:20]

Babak Rafati: Kath springt auf Höhe der Mittellinie mit beiden Beinen voraus zum Ball und trifft dabei nur das Spielgerät. Seinen Gegenspieler Kiprit tritt er glücklicherweise so gut wie gar nicht, sodass der Einsatz zwar rustikal, aber nicht brutal ist, sondern lediglich rücksichtslos. Somit ist die gelbe Karte eine richtige Entscheidung. Eine rote Karte gibt das Vergehen einfach nicht her, da kein "Trefferbild" vorliegt und somit eine rote Karte nicht zu rechtfertigen wäre. So eine Szene bringt natürlich Hektik ins Spiel, zumal Kriterien wie Topspiel, kurz vor Spielende, Emotionen, Zweikampf unmittelbar vor den Trainerbänken usw. die Atmosphäre aufheizen. Der Schiedsrichter entlarvt in einer anschließend unübersichtlichen Situation sehr gut Lauterns Philipp Hercher - vermutlich unter Zuhilfenahme der Assistenten -, der bei der Rudelbildung einen Gegenspieler leicht stößt.

Bei Teamoffiziellen gibt es Vergehen, die härter als bei Feldspielern geahndet werden. Der Co-Trainer von Magdeburg verlässt seine Coaching-Zone bei dieser Aktion absichtlich. Nun heißt es laut Regelwerk, wenn er dann noch beim Schiedsrichterteam protestieren will oder einen von ihnen zur Rede stellen will, erfolgt ein Feldverweis (rote Karte). Inwieweit das in dieser Szene zutrifft, kann nach den vorliegenden Fernsehbildern nicht zweifelsfrei beurteilt werden. Sicherlich liegen in dieser Szene Vergehen der Teamoffiziellen auf beiden Seiten vor. Es wäre daher besser gewesen, beide Seiten zu sanktionieren, denn auch auf Seiten der Lautrer wird heftig protestiert (nach dem Foulspiel, springen zwei Teamoffizielle hoch und laufen aus ihrer Coaching-Zone ebenfalls absichtlich heraus und protestieren beim Schiedsrichter), sodass zumindest das Gefühl mitschwingt, mit zweierlei Maß in dieser Szene geurteilt zu haben. Die gelbe Karte für Klingenburg ist nach meiner Einschätzung derweil die richtige Entscheidung. Man sieht nur ein Mitmischen von ihm. Für eine rote Karte fehlen besser nachzuweisende Bilder.

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Quelle und kompletter Text: liga3-online.de

Weitere Links zum Thema:

- Spielbericht FCK-FCM 2:2 | Ein würdiges Spitzenspiel (Der Betze brennt)

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