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Winkler:

Winkler: "Es wäre ein Traum, beim FCK zu verlängern"


Uff e Wort: Er ist einer der großen Gewinner des Aufschwungs: Alexander Winkler hat sich vom ausgemusterten Profi zurück in die Startelf des 1. FC Kaiserslautern gekämpft. Im DBB-Kurzinterview spricht er über eine schwere Zeit, seine Vorliebe für Standards und einen ganz besonderen Wunsch.

Es war ein trauriges Bild, das sich im Juni beim Trainingsauftakt des FCK bot: Während die restliche Mannschaft ein Trainingsspiel absolvierte, drehte Alexander Winkler alleine neben dem Trainingsplatz am Fröhnerhof seine Runden. Kurz zuvor war ihm mitgeteilt worden, den Verein verlassen zu können. Mit Boris Tomiak war bereits ein neuer Innenverteidiger verpflichtet worden, Winklers Zeit in Kaiserslautern schien nach nur einem Jahr schon wieder abgelaufen. Doch für den 29-Jährigen war Aufgeben keine Option, ebenso wenig wie ein Vereinswechsel, wie er im Gespräch mit Der Betze brennt verrät. "Einfach abhauen nach einem Jahr, das ist nicht meine Art. Ich habe mir 28 Jahre den Arsch aufgerissen, dass ich für so einen geilen Verein spielen darf, und das wollte ich nicht aufgeben." Und tatsächlich: Seit einigen Wochen ist Winkler aus der neu formierten Dreier-Abwehrkette nicht mehr wegzudenken. So findet auch Trainer Marco Antwerpen lobende Worte: "Wenn du auf dem Platz stehst, musst du eine Leistung anbieten, dass du nicht mehr verdrängt wirst. Du musst deine eigenen Fehler minimieren, gute Leistung bringen, und das hat Alex Winkler geschafft."

Drei Fragen und drei Antworten mit Alexander Winkler:

Der Betze brennt: Alexander Winkler, erst einmal herzlichen Glückwunsch zu Deinem ersten Tor im FCK-Dress gegen Freiburg. Leider hatte Schiedsrichter Nicolas Winter etwas dagegen und entschied fälschlicherweise, Dein Kopfball sei nicht im vollen Umfang über der Linie gewesen. Dabei ist Dir das Tore erzielen nicht fremd, Du bist vor einem Jahr unter anderem auch als Standard-Experte nach Lautern gekommen. Wann können wir uns also über den ersten Alex-Winkler-Torjubel freuen?

Alexander Winkler (29): Ich war mir im ersten Moment auch sicher, dass es gegen Freiburg soweit ist, deswegen habe ich mich am Anfang auch lautstark beschwert. In der Szene kam ich nicht anders an den Ball und konnte nicht mehr Druck hinter die Kugel bekommen. Ich glaube aber sogar, dass man Foul hätte pfeifen können. Gott sei Dank spielt es keine Rolle mehr und war nicht spielentscheidend, weil wir gewonnen haben. Ich hatte in beiden Halbzeiten nochmal zwei Aktionen vor dem Tor, aber das ist zweitrangig, so lange wir gewinnen. Natürlich habe ich Ziele und würde auch gerne mal ein Tor schießen, aber es ist wichtiger, die Null zu halten. Der Mannschaftserfolg steht über allem. In Haching habe ich sowohl Ecken als auch Freistöße selbst geschossen, war weniger der Typ, der in der Mitte zum Kopfball gegangen ist. Insofern würde ich das natürlich auch beim FCK gerne mal machen. Aber wir haben zum Glück viele gute Standard-Schützen, genauso wie kopfballstarke Spieler, die Tore erzielen können. Am Ende entscheidet ohnehin das Trainer-Team, wer die Standards ausführt.

Der Betze brennt: Seitdem Du 2020 von Unterhaching nach Kaiserslautern gewechselt bist, hast Du eine wahre Achterbahnfahrt erlebt. Zunächst warst Du verletzt, dann Stammspieler, im Schlussspurt der Saison aber vier Mal nicht mal mehr im Kader. Im Sommer wurde Dir dann sogar ein Vereinswechsel nahegelegt. Am 5. Spieltag in Halle erlebtest Du dann Dein Comeback in der Startelf auf ungewohnter Sechser-Position, von wo Du den derzeit in der Torschützenliste führenden Michael Eberwein komplett aus dem Spiel nahmst. Seit Euer Trainer auf Dreierkette umgestellt hat, bist Du in der Innenverteidigung gesetzt. Wie hast Du diese Zeit erlebt und gab es Momente, in denen Du an einen Vereinswechsel gedacht hast?

Winkler: Ich habe mir nie darüber Gedanken gemacht, den Verein zu verlassen. Ich hatte in meiner Karriere auch in der Vergangenheit immer mal wieder Situationen, wo es nicht so gut für mich ausgesehen hat und ich nochmal Gas gegeben und alles rausgehauen habe. Das ist einfach meine Art, nicht aufzugeben. Auch wenn die Chance hier beim FCK vielleicht nur noch sehr klein war und die Möglichkeit auf Spielzeit eigentlich gegen Null gegangen ist, habe ich mir gesagt: 'Irgendwann kommst du zurück.' Ich wollte mich von diesem Verein und diesen tollen Fans auch nicht so verabschieden. Einfach abhauen nach einem Jahr, das ist nicht meine Art. Ich bin keiner, der nach Ausreden sucht, aber man muss schon festhalten, dass die vergangene Saison auch eine komplette Seuchen-Saison war. Sowohl für den Verein als auch für mich. Angefangen mit der Sperre, als ich herkam, dann hatte ich mir gleich einen doppelten Rippenbruch zugezogen. Danach hätte ich wieder gespielt und bin durch Corona drei Wochen ausgefallen. Dann war Winterpause und ich habe mir gegen Uerdingen einen Faserriss geholt, und so hat sich das mehr oder weniger durch die komplette Saison gezogen. Man muss trotzdem immer dranbleiben. Das habe ich versucht zu machen. Gegen Halle war es dann soweit. Eberwein war mit Ball mehr oder weniger außen vor. Ich bin eigentlich ein Spielertyp, der den Ball haben möchte, als Innenverteidiger hast du das Spiel vor dir. Das hätte ich gegen Halle auch gerne gemacht, aber das war einfach nicht mein Auftrag. Natürlich befolge ich die Anweisung, die mir der Trainer mit auf dem Weg gibt. Ich wurde zur Halbzeit zwar ausgewechselt, sicher aber auch, weil ich die Gelbe Karte gesehen und kurz vor der Pause noch ein Foul gemacht hatte und wir in Rückstand waren. Jetzt bin ich froh, dass ich spielen darf und wir wieder in die Spur gefunden haben.

Der Betze brennt: Aktuell bist Du aus dem Defensivverbund gar nicht mehr wegzudenken, seit fünf Partien habt Ihr keinen Gegentreffer kassiert. Dein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Kannst Du Dir vorstellen, noch länger beim FCK zu bleiben?

Winkler: Es gab noch keine Gespräche. Ich glaube, das wäre zum jetzigen Zeitpunkt auch noch total verfrüht. Für mich ist Kaiserslautern immer noch ein riesengroßer Verein. Ich habe mir den Arsch aufgerissen, dass ich wieder in der Situation sein darf, in der ich aktuell bin und daher wäre es auf jeden Fall ein Wunsch und ein Traum, beim FCK zu verlängern. Wir sollten jetzt erst mal abwarten, wie die Saison läuft, aber wenn ein Angebot käme würde ich sagen: Sofort! Ich wäre jederzeit bereit, zu verlängern.

Quelle: Der Betze brennt

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