In einem seiner seltenen Interviews hat sich Investoren-Sprecher Giuseppe Nardi zum Engagement seiner Gruppe beim 1. FC Kaiserslautern geäußert. Der Unternehmer spricht im "Saarländischen Rundfunk" über den Aufstieg, das Geld und den Trainerwechsel.
Die Saar-Pfalz-Invest GmbH mit den regionalen Investoren Giuseppe Nardi, Klaus Dienes, Peter Theiss, Dieter Buchholz und Axel Kemmler war im Herbst diesen Jahres bei den Roten Teufeln eingestiegen: Für 11 Millionen Euro erwarb das Quintett 33 Prozent der Aktien-Anteile an der FCK GmbH & Co. KGaA (siehe ältere Meldungen). Nardi ist der intern gewählte Sprecher der Gruppe und gilt zusammen mit Dienes als der starke Mann im Hintergrund.
In der "SR sportarena" spricht Giuseppe Nardi unter anderem über ...
... seine Motivation zum Einstieg beim FCK: "Der Betze befand und befindet sich ja immer noch in einer etwas prekären wirtschaftlichen Lage. Ich denke, dass der FCK eine der wenigen Adressen in unserer Region ist, bei der das Potential von der Fanbase, von der Infrastruktur, von der Tradition gegeben ist, um wirklich hochwertigen Bundesliga-Fußball zu spielen. Es würde mir das Herz zerreißen, wenn der FCK nach so vielen Jahren komplett seine Existenz hätte aufgeben müssen. Mit unserem Engagement, das ja übrigens kein Sponsoring ist, sondern ein Investment mit der Hoffnung auf Wertsteigerung, möchten wir die Existenz sichern und für bessere Zeiten beim FCK sorgen. Neben dem Geld wollen wir dazu auch unsere unternehmerische Expertise mit einfließen lassen."
... den schnellen Aufstieg als Zielsetzung: "Jeder mit dem FCK vergleichbare Verein in der 3. Liga tritt an, um aufzusteigen - so natürlich auch der FCK selbst. Es hat in den ersten Spielen aus verschiedenen Gründen nicht so funktioniert, wie man sich das vorher vorgestellt hat. Aber es sind noch viele Spiele. Deshalb wollen wir nicht den Glauben daran verlieren, dass uns noch eine Wende gelingt. Ich denke, dass es für den FCK immer noch eine Chance gibt, in diesem Jahr aufzusteigen. Und wenn es dieses Jahr nicht gelingt, dann werden wir uns zusammensetzen und die Voraussetzungen schaffen, damit es vielleicht nächste Saison so sein kann. Aber primär möchten wir dieses Jahr das Ziel erreichen."
... die Entlassung von FCK-Trainer Boris Schommers, bei der es Gerüchte über die Einmischung der Investoren gegeben hatte: "Ich lese sowas auch, aber dem war nicht so. Die Investorengruppe hat ganz bestimmt nicht über eine Personalie diskutiert. Natürlich sind wir auch im gleichen Atemzug Anhänger und fiebern bei jedem FCK-Spiel mit - und sind dann auch unzufrieden, wenn es nicht so läuft. Das bedeutet aber nicht, dass zum Telefonhörer gegriffen wird und Personalentscheidungen im sportlichen Bereich beeinflusst werden. Ich denke, dass die Trennung von Schommers eine Entscheidung war, die im Nachhinein vielleicht etwas verspätet gekommen ist, und so etwas wie einen Neuanfang signalisieren sollte. Denn man war sich dann doch relativ schnell bewusst, das man vielleicht eine andere Art und eine andere Herangehensweise braucht. Und ich hoffe, dass die sportliche Führung mit dieser Entscheidung recht behält."
... die längerfristigen sportlichen Ziele mit dem FCK: "Natürlich möchten wir alle gerne wieder die Bayern zum Pflichtspiel auf dem Betzenberg sehen, klar. Aber ich denke man braucht dazu Geduld, das kann man nicht übers Knie brechen. 'Geld schießt keine Tore' ist ja ein geflügeltes Wort, da ist viel wahres dran. Aber natürlich braucht man auch die finanziellen Mittel, um den sportlichen Erfolg im Fußball herbeizuführen. Wir sollten etwas unverkrampfter an diese Aufgabe herangehen. Ich sagte ja, dass ich weiter fest an die Möglichkeit eines kurzfristigen Aufstieg in die 2. Bundesliga glaube. An diesem Ziel möchten wir auch festhalten. Und dann soll es aber Etappe für Etappe gehen. Wären wir mal in der zweiten Liga und würden dort einen guten Aufschlag machen, dann könnte ich mir auch vorstellen, dass die Begeisterung am Betze wächst und der Verein dann in höhere Sphären getragen werden kann."
Das komplette Interview mit Giuseppe Nardi ist online beim "Saarländischen Rundfunk" (ca. 28 Minuten, davon die Minuten 3-10 zum Thema FCK), eine kürzer geschnittene Version gibt es außerdem bei Facebook:
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- FCK-Investoren geben 11 Mio. Euro für 33% Anteile (Pressemeldung FCK, 20.10.2020)