Auswärtsfahrten könnten so schön sein, wenn nur nicht diese Fußballspiele wären. Auch zur Partie bei 1860 München gingen die Fans des 1. FC Kaiserslautern mit bester Laune ins Stadion, ehe am Ende dann doch wieder purer Frust herrschte.
1.500 Schlachtenbummler begleiteten ihre Roten Teufel ins ausverkaufte Grünwalder Stadion. 450 davon reisten mit einem selbstorganisierten Sonderzug an, hunderte besuchten vor dem Anpfiff die vom ”Löwenmagazin" organisierte gemeinsame Fan-Party im "Giesinger Bräu" - sofern sie durchkamen, denn die Münchner Polizei vollzog wieder eine völlig unnötige Fantrennung, durch die mehr Konflikte verursacht als verhindert wurden.
Vor der Gästetribüne prangte auf schwarzem Untergrund das Banner "Karsten unvergessen", mit dem einem vor drei Jahren verstorbenen Mitglied der Lautrer Fanszene gedacht wurde. Die FCK-Fans versuchten in dem flachen Hintertorblock ihr Team bestmöglich zu unterstützen, wurden nach sieben Minuten aber schon auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: Per Eigentor waren die Löwen in Führung gegangen, ein weiteres Eigentor und ein "normaler" Gegentreffer folgten zum Endstand von 1:3 aus Sicht des FCK.
Während die restliche Spieldauer - mal wieder - weitgehend von Lethargie bestimmt war, brach zur Halbzeit und nach dem Schlusspfiff doch noch mal der Frust aus den FCK-Fans heraus. Dem seit dieser Woche schon obligatorischen "Bader raus" folgten Pfiffe gegen die Spieler und auch einige wütende Gesänge: "Wir ham’ die Schnauze voll!" Die bedröppelten Teufel traten nichtmal mehr den Weg bis ganz in die Kurve an, sondern machten vorher kehrt, was nur für noch mehr Frust und böse Rufe sorgte. Zu allem Überfluss stürmte statt der FCK-Spieler dann auch noch das berühmt-berüchtigte USK in den Gästeblock und verteilte Schlagstockhiebe. Eine weitere unverhältnismäßige Maßnahme der bayrischen Polizei an diesem Tag.
Die Sechzig-Fans unter den insgesamt 15.000 Zuschauern hatten freilich mehr zu feiern: Einer schöne Oktoberfest-Choreo "Weltstadt mit Herz", untermalt mit Wurfrollen und weiß-blauen Rauchschwaden, folgte prächtige Stimmung in der Westkurve und auf der Stehhalle. Als am Schluss über die Stadionlautsprecher auf die erneute Fantrennung hingewiesen wurde, gab es vom Löwen-Anhang Pfiffe gegen diese Maßnahme und in Richtung der Lauternfans ein aufmunterndes "Sechzig und der FCK". Dies wurde im Gästeblock wohlwollend wahrgenommen, mit einstimmen konnte allerdings niemand mehr - zu tief saß der Frust bei den weitgereisten Fans des 1. FC Kaiserslautern.
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Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Spielbericht 1860-FCK 3:1 | Keine Besserung in Sicht (Der Betze brennt)