Diskussionen zu fanpolitischen Themen, wie z.B. von ProFans oder dem B.A.F.F.

Beitragvon Thomas » 07.05.2014, 21:10


Fans fordern mehr Unterstützung für Fanprojekt

Das Fanprojekt Kaiserslautern startete vor fast genau einem Jahr einen Neuanfang. Personell und finanziell wurden damals neue Wege eingeschlagen - auch als Reaktion auf die scharfe Kritik aus der Fangemeinde des 1. FC Kaiserslautern (siehe ältere Meldungen auf „Der Betze brennt“). Nun wenden sich die Ultras aus der Westkurve erneut mit einer Pressemeldung an die Öffentlichkeit sowie mit einem offenen Brief direkt an die Politik und die Träger des Fanprojekts. Kritisiert werden insbesondere die mangelhaften Räumlichkeiten und die nicht ausreichende Finanzierung des Fanprojekts Kaiserslautern. Wir dokumentieren die beiden aktuellen Stellungnahmen:

Die Pressemitteilung der Ultras:
Fanarbeit im Schuhkarton

Das Fanprojekt Kaiserslautern stand einst bei den Fans in der Kritik. Nach einem personellen Neuanfang, hat sich vieles zum Besseren entwickelt. Doch ein Problem bleibt: Für die Arbeit fehlen die nötigen Mittel, die Stadt Kaiserslautern und das Land könnten helfen.

Zwei Zimmer, eine Küche und ein Büro, mehr kann das Fanprojekt in Kaiserslautern seinen Besuchern an Platz nicht bieten. Ziemlich klein für seine Zielgruppe von mehreren hundert Jugendlichen, mit denen das Fanprojekt gerne arbeiten möchte. „Wenn in den Räumen des Fanprojekts mehr als 15 Leute sind, dann ist die Bude voll“, sagt Nicolas, Sprecher des FCK Fanclubs Frenetic Youth. Vertrauliche Gespräche seien in dieser Atmosphäre nicht möglich, so der FCK Fan weiter. „Würden Sie in einem vollen Raum über Problem in der Ausbildung, der Schule oder mit den Eltern sprechen?“, fragt Markus vom Pfalz Inferno. Und auch für andere Veranstaltungen seien die Räume viel zu klein, so Markus weiter: „Diskussionsrunden, Workshops oder ein Frühstück am Spieltag, nichts davon ist aktuell möglich. Und immer Räume zu mieten kann ja nicht der Sinn der Sache sein.“

Das Fanprojekt bemühe sich, neue Räumlichkeiten zu finden, hat auch Markus beobachtet. Die Schuld sieht er bei der Stadt Kaiserslautern. „Wir haben von der Stadt gehört, dass das Fanprojekt nur Räume bekommt, die im städtischen Besitz sind. Das liegt daran, dass die Anmietung der Räume der einzige finanzielle Beitrag der Stadt für das Fanprojekt ist. Aber es gibt nun mal keine Räume, die groß genug für die Bedürfnisse von uns Fans sind“, sagt Markus. Nicolas von Frenetic Youth stimmt ihm zu. Die gute Arbeit, die das Fanprojekt leiste, werde durch die zu kleinen Räumlichkeiten sehr geschmälert, so Nicolas. Die jungen FCK -Fans stehen mit ihren Problemen exemplarisch für die gesamte Jugend der Stadt Kaiserslautern, in der Sozialarbeit mit Jugendlichen kaum einen Wert zu haben scheint.

Auch die Finanzierung des Fanprojektes durch das Land Rheinland-Pfalz ist ein Streitthema. So erhält das Fanprojekt des FSV Mainz 05 fast doppelt so viel Geld wie sein Pendant aus Kaiserslautern. Das führt dazu, dass in Mainz 3,5 Stellen für festangestellte Mitarbeiter zur Verfügung stehen, während es in Kaiserslautern nur 1,5 Stellen sind. Eine Begründung gibt es nicht.

“Quantität erhöht in diesem Fall auch die Qualität. Die beiden Fanprojektmitarbeiter leisten jetzt schon sehr viel, da muss dringend Entlastung her“, so Nicolas von Frenetic Youth.

„Wenn man sich die Besucherzahlen der Stadien in den letzten Jahren anschaut und wenn man sieht, dass die Westkurve jede Woche mit 14 000 Menschen besetzt ist, dann macht es keinen Sinn, dass das Land die Mainzer hier bevorzugt“, sagt Sebastian Scheffler, Vorsitzender der Perspektive FCK. Er wünscht sich für das Fanprojekt mehr Geld und neue Räumlichkeiten. „Fanarbeit im Schuhkarton funktioniert nicht. Wenn die Mitarbeiter gute Arbeit machen sollen, dann muss man ihnen auch die Mittel dafür geben“, so Scheffler.

Der offene Brief der Ultras:
Fanprojekt: Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen!

Über ein Jahr ist seit unserem öffentlichen Schreiben an die Träger des Fanprojektes schon wieder ins Land gezogen. Seitdem hat sich vieles zum positiven geändert, weshalb wir seit dem Amtsantritt von Christian und Stefan zur Saison 2013/2014 absolut von einem, in seinen Möglichkeiten, sehr gut arbeitendem Fanprojekt sprechen können.

So wurden einige Punkte aus unserem Schreiben bestens umgesetzt. Hier sind unter anderem die stets aktuelle Facebook-Seite, feste Öffnungszeiten (Sprechzeiten) an jedem Dienstag, regelmäßiges Fußballspielen, bei dem unter der Woche zum Teil über 30 Personen teilnehmen, im Bereich Freizeitangebote, soziale Beratung, Unterstützung von Aktionen aus der Fanszene, Vermittlung bei Problemen zwischen Verein und Fanszene oder auch Polizei aufzuzählen. Auch steht das Fanprojekt Anregungen oder Vorschlägen zu verschiedenen Veranstaltungen immer offen gegenüber und unterstützt diese soweit es möglich ist. Auch sind die Mitarbeiter bei jedem Spiel anzutreffen und klären diverse Differenzen direkt vor Ort. Die Arbeit wird gut angenommen und der angegangene Weg wird als durchweg positiv bewertet.

Zwei Punkte bleiben dennoch weiterhin mangelhaft und schränken das Fanprojekt in seinen Möglichkeiten leider stark ein. Der erste Punkt sind ganz klar die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten. Auch diese wurden bereits in unserem letzten Schreiben kritisiert. Die aktuellen sind zu klein und reichen für die Größe der Fanszene unseres 1. FC Kaiserslautern einfach nicht aus. So bleiben sie an Spieltagen geschlossen, wodurch die breite Masse an Fans nicht erreicht werden kann. Am Fancontainer stehen die Mitarbeiter zwar stets mit einem offenen Ohr zur Verfügung, mit geeigneten Räumlichkeiten wäre die Arbeit durch sich neu bietende Möglichkeiten allerdings um einiges Vielfältiger und damit effektiver. Das Problem bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten ist, dass diese im Besitz der Stadt Kaiserslautern sein müssen, da die einzige „finanzielle“ Unterstützung der Stadt durch das zur Verfügung stellen der Räume besteht.

Zum anderen ist das Budget viel zu niedrig und reicht kaum zu mehr als der Spieltagsbetreuung aus. An dieser Stelle möchten wir gerne die ungleiche Verteilung der Gelder durch das Land Rheinland-Pfalz thematisieren. Das Fanprojekt Mainz bekommt vom Land beispielsweise fast doppelt so viel Geld zur Verfügung gestellt wie das in Kaiserslautern, obwohl die Fanbasis trotz Bundesliga keinesfalls größer ist. Das Mainzer Fanprojekt hat dadurch doch erheblich mehr Möglichkeiten. Dies lässt sich schon alleine an der Anzahl der Mitarbeiter absehen. Im Fanprojekt Mainz sind 3,5 festangestellte Mitarbeiter, sowie eine Honorarkraft beschäftigt. In Kaiserslautern hingegen 1,5 Mitarbeiter, genauso viele wie im Fanprojekt des Regionalligisten Eintracht Trier, bei deutlich kleinerer Fanbasis. Der Vergleich zu Mainz zeigt, dass es trotz guter Arbeit nahezu unmöglich ist mit 1,5 Mitarbeitern den Bedürfnissen der großen Fanszene, sowie den eigenen Ansprüchen vollends gerecht zu werden ohne auf Dauer mit einem Burn-Out rechnen zu müssen. Mehr Mitarbeiter bedeuten ganz klar auch größere Möglichkeiten. Halten wir fest: Die Mindesthöhe der Drittelfinanzierung, bei der sich die Kommune, d.h. die Stadt Kaiserslautern durch das Bereitstellen der Räume, sowie das Land Rheinland-Pfalz und der DFB die Kosten teilen reicht keineswegs aus, um die strukturellen, personellen und finanziellen Ressourcen hier in Kaiserslautern zufriedenstellend abzudecken. Es ist zudem nicht zu akzeptieren, dass das Bundesland RLP sich lediglich mit 30.000 Euro an der Finanzierung beteiligt.

Um das Fanprojekt für die Zukunft gut ausgerichtet aufzustellen, sollte sich die Stadt daher entweder intensiv um größere, geeignete Räumlichkeiten bemühen, oder ihre finanzielle Unterstützung dahingehend überdenken, diese auf die Auszahlung von entsprechenden Geldern abzuändern, sodass man sich auch nach Räumen umschauen kann, welche nicht im Besitz der Stadt sind. Die aktuellen Räume platzen bei 15 Fans schon aus allen Nähten.

Gerade in einer im Vergleich strukturschwachen Stadt wie Kaiserslautern sollte der Förderung der Jugend- und Sozialarbeit ein hoher Stellenwert zukommen. Die eigenen Räumlichkeiten sollen definitiv mehr sein als „nur“ ein reiner Treffpunkt für vorwiegend jugendliche FCK-Fans. Sie sollten im Idealfall Räume sein, in denen sich Jugendliche wohl fühlen, wo sie gerne zugegen sind. Die Folge wäre, dass die Jugendlichen Vertrauen zu den Sozialarbeitern aufbauen, welche dann helfen könnten Alltagsprobleme wie Schulden, Drogen oder Probleme in der Schule zu lösen.

Rein aus fantechnischer Sicht fehlt es an Platz um Veranstaltungen wie Workshops abzuhalten. An das Anfertigen von kleinen Choreos oder Bannern kann man aktuell gar nicht denken. Dass für Vorlesungen oder Vorträge aktuell immer Räume angemietet werden müssen, kann kein zufriedenstellender Dauerzustand sein.

Das Fanprojekt braucht allgemein eine größere finanzielle Unterstützung, um die wirklich gute und nützliche Arbeit fortzuführen und durch die engagierten Mitarbeiter weiter ausbauen zu können.

Ideen für Aktionen wie ein Fanfrühstück am Spieltag, Filmvorführungen, diverse Veranstaltungen mit Referenden, Podiumsdiskussionen, Grillen, Beiratssitzungen, KOS-Veranstaltungen oder Tagungen von Fanbündnissen und bildungspolitischen Veranstaltungen gibt es en masse, leider fehlt es an Entfaltungsraum im Sinne von angemessenen Räumlichkeiten sowie an Budget.

Wenn man kein Geld zu verschenken hat, sollte man es möglichst sinnvoll investieren... erst recht, wenn das höchste Gut der örtliche Fußballverein ist.

In diesem Sinne:
Pro Fanprojekt

Unterstützer:
Generation Luzifer
Frenetic Youth
Pfalz Inferno

Quelle: Szene KL

Weitere Links zum Thema:

- Ultras hinterfragen Arbeit des Fanprojekts (Szene KL, 01.02.2013)
- Fanprojekt: Nach Gesprächsrunde bereit für Neuanfang (Szene KL, 21.02.2013)
- Fanprojekt hat sich neu aufgestellt (Fanprojekt KL, 11.07.2013)
- Fanprojekt Kaiserslautern für 2014 gesichert (SWR, 19.11.2013)
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon DevilsPower » 08.05.2014, 08:47


Ein extrem wichtiges Thema! Es ist enorm wichtig, dass hier endlich gehandelt wird und größere Räumlichkeiten gestellt werden. Ich selbst bin nicht aus Kaiserslautern, aber es ist gerade für eine Stadt wie Kaiserslautern wichtig sich um Jugendliche zu kümmern. Da hat das Fanprojekt einen sehr großen Hebel. Von daher sollte auch die Stadt ein übergeordnetes Interesse haben.

Das Detail mit den Mainzern war mir bis gerade nicht bekannt. Jetzt wo es mir bekannt ist schockiert es mich fast! Es macht mich sogar wütend. Mal ganz davon ab, dass ich diese Mainzelmännchen sowieso nicht ab kann, wieso kriegen die fast doppelt so viel! Die Fanbasis des FCK ist deutlich größer! Oder formulieren wir das um: Die potenziellen Nachfrager eines solchen Fanprojekt sind in KL deutlich mehr, da die Szene viel gefestigter ist...und vielleicht auch manchmal mehr "Probleme" verursacht (was nicht als Angriff zu werten ist).

Kann es sein, dass die Gelder von RLP an der Größe der Stadt fest gemacht werden? Das würde erklären warum MZ mehr bekommt...wäre aber keine logische Vorgehensweise. Was auch keine große Überraschung wäre!

Also Stadt und auch RLP: Nicht immer nur die Fresse aufreissen und draufhauen, sondern "Geld" oder "Räume" in die Hand nehmen!
Das höchste Gut der Stadt Kaiserslautern ist nicht der FCK, es ist die Jugend! Denn diese Jugend soll die Stadt auf Dauer am Leben halten. Und um was zurück zu bekommen muss man auch mal investieren!
Für immer FRITZ-WALTER Stadion
Meine Liebe, mein Leben...für immer FCK



Beitragvon floppes800 » 08.05.2014, 13:09


In dem Bericht wurde ja schon fast alles gesagt was veraendert werden sollte.

Von Seiten des FCK wuerde ich mir zum realisieren der genannten Ziele wuenschen:

1. das -/+ 3 Freundschaftschaftsspiele in der Region gemacht werden und die Einnahmen 50/50 % geteilt werden mit dem Veranstaltenden Verein.
Die 50% die unser FCK bekommt sollten zu 100 % in das Fanprojekt einfliessen.

2. das es eine Sonderedition eines Fanartikels (z.B.Schal/Shirt...) gibt, bei dem die Einnahmen(absz der Produktionskosten)dem Fanprojekt zugute kommen. Auf diese Weise haetten wir Fans auch die Moeglichkeit dieses Fanprojekt zu unterstuetzen.

:love: !!LAUTERN IST DER GEILSTE CLUB DER WELT!! :teufel2:
ewige Treue



Beitragvon Bää$cht » 08.05.2014, 19:41


Is jetzt zwar provokativ, aber ich stells mal zur Diskussion:

Als junger Fan war ich nie in einem Fanprojekt. Ich hatte Freunde. Ich brauchte keine Zweckgemeinschaften, keine Vorträge, keine Sozialarbeiter, keine Räume, keine Organisation, keine Fanpolitik, keine Stimmungsdiskussion, keine "Fanutensilien" außer meinem Schal.

Ich habs überlebt. Ich hatte ja Fußball. Aber den kriegt die aktuelle Fanjugend vor lauter drumherum gar nicht mehr mit. Das ist ja mittlerweile wichtiger als der Fußball und vor allem der FCK an sich ;-)



Beitragvon Südpälzer » 08.05.2014, 20:19


Tja, "damals".
Wir hatten auch unsere Probleme, hatten sie selbst angepackt und sind daran gewachsen, ohne dass wir einen Sozialarbeiter brauchten.
Wir haben uns einfach mit unseren Freunden getroffen, brauchten keine gemieteten Räume.
Wir sind einfach zum Fußball gefahren und haben unser Essen selbst bezahlt, wenn wir Hunger hatten, brauchten kein "Frühstück am Spieltag".

Wir waren aber auch anders sozial eingebunden. Es ist doch erschreckend, wie weit es mit unserer Gesellschaft gekommen ist, dass wir sowas wie Fanprojekte brauchen.



Beitragvon Thomas » 09.05.2014, 00:09


Ich glaube aber die "Früher war alles besser"-Diskussion ist hier an dieser Stelle fehl am Platz. "Früher" gab es auch keine ungerechtfertigten Stadionverbote über drei Jahre, keine Betretungsverbote für ganze Städte, am gegnerischen Bahnhof wurde man nicht von 200 vermummten Robocops empfangen, die Form der Anreise wurde einem nicht vorgeschrieben, niemand musste am Stadioneingang in ein Nacktzelt, man musste nicht über Spruchbänder, Fahnen oder Trommeln verhandeln (oder Pyro), es gab keine All-Seater-Stadien, der Stehplatz kostete fünf Mark und die Bratwurst eins-fuffzisch. Und so weiter.

Und dennoch gab es auch früher schon Fanprojekte, auch wenn Ihr beide sie damals nicht genutzt habt. Vor über 30 Jahren gründeten sich die ersten Fanprojekte in Deutschland, damals war beim Spiel Hamburg gegen Bremen gerade ein 16-jähriger Fan namens Adrian Maleika bei Ausschreitungen von Hooligans ums Leben gekommen. Um der Wiederholung solcher Vorfälle präventiv vorzubeugen (und vieles mehr) gibt es Fanprojekte. Und sich um die jugendlichen Fans zu kümmern bringt unter dem Strich viel mehr, als sie ausschließlich mit immer neuen Repressionen immer stärker einzuschränken. Zudem ist es viel billiger als Polizeieinsätze und Abwehrmaßnahmen für zig Millionen Euro. Und genau deswegen ist es richtig, wenn hier mehr Geld für das Fanprojekt Kaiserslautern gefordert wird. Wenn man bedenkt, dass es jedes Jahr bloß an ein paar zehntausend Euro zu scheitern droht und gleichzeitig zu einem harmlosen Auswärtsspiel wie beim FSV Frankfurt ein vielfaches davon verpulvert wird, um den Sonderzug mit vier Polizeihubschraubern zu begleiten... :nachdenklich:

Deshalb: Pro Fanprojekt!
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Bää$cht » 09.05.2014, 16:50


Ich wusste doch, dass es provoziert :)

Natürlich halte ich das Fanprojekt auch für sinnvoll. Was mir aber in der Fanszene generell abhanden kommt, ist die Fähigkeit Dinge von zwei Seiten zu betrachteh.

Die Sichtweise der meisten Fans ist äußerst eingeschränkt. Man glaubt immer das Recht auf alles zu haben und nichts dafür tun zu müssen, außer ein bischen Singen.

Manchmal sollte man auch mal über die Fähigkeit verfügen sich selbst zu helfen und nur die allerwenigsten unter den Fans haben diese Möglichkeit nicht.



Beitragvon Thomas » 09.05.2014, 19:33


Alter Provokateur! ;)

Bää$cht hat geschrieben:Manchmal sollte man auch mal über die Fähigkeit verfügen sich selbst zu helfen und nur die allerwenigsten unter den Fans haben diese Möglichkeit nicht.

Das trifft aber gerade auf die Verfasser dieses Schreibens (die Ultras) jetzt nicht zu. Eigentlich machen mittlerweile die Ultragruppen sogar - zumindest teilweise - die Sozialarbeit selbst, für die ein Fanprojekt da sein sollte. Und in Kaiserslautern ja mittlerweile auch da ist, so gut es die finanziellen Möglichkeiten eben zulassen.
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Bää$cht » 10.05.2014, 01:28


Thomas hat geschrieben:Alter Provokateur! ;)


Stets zu ihren Diensten ;-)

Ja, das stimmt und ich war auch damals schon der Meinung - als es noch der komische Waldhöfer gemacht hat - dass das auch besser so bleibt ;-)



Beitragvon Karl » 10.05.2014, 03:12


...auch wenn ich mich mit dem folgenden hier nicht beliebt machen werde: genau die zielgruppe, die hier zu wenig mittel fürs projekt beklagt, hat den verein schon um soviel ärmer und die dfl schon um so viel reicher gemacht, das würde für etliche voll ausgestattete fanprojekte reichen...



Beitragvon bittere_pille » 10.05.2014, 10:55


Karl hat geschrieben:... genau die zielgruppe, die hier zu wenig mittel fürs projekt beklagt, hat den verein schon um soviel ärmer und die dfl schon um so viel reicher gemacht, das würde für etliche voll ausgestattete fanprojekte reichen...


Weißt Du das oder glaubst Du das?

Finde eher witzig, dass die "Ultras" nun auch noch Sozialarbeiter genannt werden, immerhin ein mehrjähriger Studiengang...
Und der Personalschlüssel ist in anderen Institutionen deutlich schlechter, wenn man mal davon ausgeht, dass die Anwesenden keinen intensiven Betreuungsbedarf haben.

Was mir auch nicht gefällt: wer malen will, soll gerne malen, aber warum sollen die Maler ihre Farben dann nicht selber bezahlen? Könnte ja im Prinzip jeder andere Fan auch ankommen und irgendwelche Forderungen stellen. Gefällt mir nicht dieses elitäre Anspuchsdenken.

Und @thomas:
irgendwie ein bisschen übertrieben Deine Beispiele mit Nacktscannern, dem beliebten Thema der SV´s, der bösen DFL und den "Robocops". Klingt fast so als ob die Ultras nachts nicht mehr schlafen könnten und nach schwerer Traumatisierung. Sind die ewig gleichen Feindbilder und irgendwie ziemlich kindisch das Ganze.

Der Ruf nach mehr Geld/Personal für die Jugend ist immer toll (wird ja keiner ernsthaft was gegen sagen können), aber da gibt es gewiss andere Bereiche, wo die Leute dringender gebraucht werden.
Und was die "Früher-Diskussion" angeht: meine Fresse, früher sind auch Pflastersteine von NewBalancechevignonBildungsverlierern geflogen, es gab auch Straßenjagden mit der Polizei und das war halt so.
Heute malt man halt Transparante, wo man es befürwortet, dass Dresdner Schläger nach KL kommen. Weil es könnte einem ja auch mal passieren..., schon klar.

Die DFL hat uns wegen einiger Vorfälle auf der Liste. Mal sehen was nach den Geldstrafen kommt, aber dann ist es wieder die böse DFL...

Wem heute die Überwachung nicht passt, der muss sich an anderer Stelle beschweren und Politik machen. Da ist Fanpolitik doch nur das Ende des Rattenschwanzes...

PS: Das Projekt könnte sich ja über Selbstreinigung finanzieren. Das gesparte Geld für Pyrostrafen könnte man wirklich gut investieren. Wobei ausdrücklich gesagt ist, dass es sich da nicht um die gleichen Personen handelt.

PSS: wenn die Gruppen ihren Singsang während der Heimspiele dauerhaft einstellen überweise ich gerne jeden Monat einen Betrag für das Projekt.

Geht es um den FCK oder die paar Ultagrüppchen? Schon ne berechtige Frage bei all der Egozentrik.



Beitragvon Jonas-kl » 10.05.2014, 11:37


@Bittere Pille:

Les dir mal bitte den Artikel von Dembowski "Eine notwendige Erfindung des Selbst – Anmerkungen zur Identitätsbildung von Ultras als individualisierte Gemeinschaften" befindet sich im Buch "Ultras im Abseits", oder Gablers Buch "Die Ultras – Fußballfans und Fußballkulturen in Deutschland" ab Seite 188 durch. Dann bekommst du vielleicht einen kleinen Einblick, dass die Ultrakultur in Deutschland durchaus wichtige Aufgaben im bereich der Jugendarbeit übernehmen. Ohne Kosten für Komunen, Land und Staat und mit sehr großem Engagement.

In beiden Fällen wird sehr gut beschrieben wie die Ultras indirekte Jugendarbeit leisten und Aktionen durchführen und dies allen in Eigenarbeit und großem Engagement.

Im Optimalfall wird das natürlich durch die Sozialarbeiter begleitet und genau um dies zu fördern ist ein Fanprojekt wirklich wichtig.



Beitragvon Karl » 10.05.2014, 12:13


bittere_pille hat geschrieben:Weißt Du das oder glaubst Du das?


...lass es mich so sagen: nehmen wir mal an, du würdest auf ein auswärtspiel fahren, nennen wir es meinetwegen zufällig "karlsruhe", und du stündest notgedrungen im selben block nur einige meter weit weg von leuten, die du im fws bei jedem spiel an bestimmten ständen wiedersehen würdest. bei genau diesen schwarzbekleideten jungs gingen dann mit etwas bewegung im block irgendwann die kapuzen hoch und schals vors gesicht und es würden hektisch dinge herumgereicht, was würdest du da denken?

auf deine frage an den nächsten schwarzbekleideten, ob das denn wirklich sein muss, würde freundlich angedeutet, doch besser dein (ich zitiere wörtlich) "maul zu halten, bevor man es dir einschlägt"...
nehmen wir mal an, du würdest allein schon überzahlbedingt auf eine vertiefung der diskussion verzichten und nur wenige sekunden später würde es fröhlich brennen und qualmen, unser finanzvorstand würde bei diesem anblick mental auch schon mal ne fette rückstellung bilden.

nein, das wären dann ganz sicher keine jungs, die irgendwas mit unseren ultras zu tun hätten - im gegenteil, das wären sicher bezahlte provokateure der dfl, die nur unserem verein schaden wollen. denn ein echter ultra wird ja nicht müde zu beteuern, dass er bedingungslos alles für den verein tun würde...



Beitragvon bittere_pille » 10.05.2014, 12:31


Karl hat geschrieben: würde freundlich angedeutet, doch besser dein (ich zitiere wörtlich) "maul zu halten, bevor man es dir einschlägt"...


Passiert.
Sowas wird alles durch die Sozialarbeit geklärt. :D

Aber dennoch kannst Du ja nicht davon ausgehen, dass es die gleichen Personen sind,die auch die Räumlichkeiten in KL nutzen.
Grundsätzlich werden die Leute aber schon bekannt sein und es kann einem ja keiner erzählen, dass die vom Rest davon abgehalten werden. Wäre ja schon ein enormer Zufall, dass es sich nur um anonyme, gruppenfremde Pyromanen handelt. Die Strafen darf dann schön der Verein zahlen und man stellt sich hin und bittet an anderer Stelle um finanzielle Unterstützung. Schöne Logik.

Und @jonasKL
Mag sein, mag sein. Nur gibt es bei uns im Stadion noch 48 000 andere Leute, die auch eine Identität haben. Und die nehmen sich in der Regel nicht so selbstdarstellerisch wichtig. Ist subjektiv, aber irgendwie geht mir das nur noch auf die Eier. Diese kleinen Jungs, die sich selbst das Mandat erteilen den Fußball zu retten und ihn gleichzeitig mit zerstören.



Beitragvon Karl » 10.05.2014, 13:26


bittere_pille hat geschrieben:Passiert.
Sowas wird alles durch die Sozialarbeit geklärt. :D


...das geht auch deutlich billiger. aber nicht allein gegen ein paar dutzend in einem block mit geschlossenen toren. :D

bittere_pille hat geschrieben:Die Strafen darf dann schön der Verein zahlen und man stellt sich hin und bittet an anderer Stelle um finanzielle Unterstützung. Schöne Logik.


und das war mein ursprünglicher punkt. mal unterstellt, dass es da querverbindungen gibt, was durchaus sehr wahrscheinlich ist.

ansonsten sehe ich deine punkte ziemlich identisch.



Beitragvon connavar » 10.05.2014, 17:55


Die Diskussion geht ein wenig am Thema vorbei. Die Fangruppen fordern eine konsequente finanzielle wie strukturelle Verbesserung einer Jugendhilfeeinrichtung. Und hier stehen die Kommunen nach dem NKSS in der Verantwortung. Dem kommen sie leider nicht nach. Die Zuschüsse sind nicht mal das Minimum, was dem Fanprojekt Kaiserslautern aber nach dem NKSS eigentlich zusteht. Hier nach zu lesen:
http://www.kos-fanprojekte.de/fileadmin/user_upload/media/regeln-richtlinien/pdf/Gemeinsame-Richtlinien-Zuschussgewaehrung-Fanprojekte-Stand-01072013.pdf

Die Unterzeichner zeigen demokratisches Rückgrat und fordern ein Recht ein, dass eine Jugendhilfeeinrichtung, die im Übrigen für alle (!) überwiegend jugendliche und junge Erwachsene FCK-Fans gedacht ist, wenigstens so minimal finanziert ist, dass man diese Einrichtung als solche bezeichnen kann. Und erst dann, wenn die strukturellen Rahmenbedingungen stehen und das Fanprojekt damit arbeiten kann, darf über eine Wechselwirkung zwischen Sozialer Arbeit und Fans diskutiert werden. Und nicht vorher.

Und solches Engagement der Fangruppen sollte nicht infam kritisiert werden, sondern das genau das Gegenteil muss passieren! Wer im Übrigen mehr über das Fanprojekt Kaiserslautern wissen will, die Mitarbeiter lassen sich gerne einladen, vor allem öffentliche Veranstaltungen und diskutieren nur zu gerne.



Beitragvon bittere_pille » 10.05.2014, 20:16


connavar hat geschrieben:Die Diskussion geht ein wenig am Thema vorbei.


Das entscheidest Du?

Die NPD (oder CDU, Linke, SPD, Grüne) usw...erhält auch nen ordentlichen Batzen Geld zum sinnlosen Wahlkampf aus Steuergeldern, der ihr sogar zusteht. Muss ich das dann auch OK finden? Oder, oder, oder...nur weil es irgendwelche gesetzlichen Grundlagen gibt ist das in Stein gemeißelt?

Selbst wenn da 15 Leute arbeiten würden, so sind die Inhalte der Fragen hier durchaus berechtigt.
Sehen die "Ultras" (jaja, Verallgemeinerung) ein bisschen anders, aber das tun sie ja oft...

Und interessant, dass auch andere jugendliche Fans da hinkommen können. Tun sie das? Oder müssen sie sich dem Coolness-Kateschismus anpassen/unterordnen?

Viel Spaß beim Malen und Reststimmung töten. Es nervt nur noch..., passt zum Niedergang des Vereins.



Beitragvon Hellboy » 11.05.2014, 10:00


Ich versteh den Zusammenhang nicht ganz.

Es klingt ja beinahe durch, als wäre das Fanprojekt die Kaderschmiede für den Ultra-Nachwuchs...?

Hier passiert doch erstmal nicht mehr, als dass die Ultras von der Kommune mehr Mittel zur Förderung des Fanprojekts fordern. Ob sie (vielleicht) gleichzeitig dem Verein durch Pyro etc. unnötig Geld kosten, hat doch damit erstmal nix zu tun.

Ob man dann findet, dass kommunale Mittel anderswo im Kinder- und Jugendhilfebereich besser investiert wären, kann sicher gut sein. Aber dass die Ultras eine solche Forderung auf ein Projekt der Jugendarbeit fokussieren, macht aufgrund des gemeinsamen Bezugs zum FCK natürlich Sinn. Wäre ja auch irgendwie komisch, wenn sie sich stattdessen für mehr Kindergarten-Personal oder für ein höheres Budget für Hilfen zur Erziehung einsetzen würden...




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