Heute vor 200 Jahren, am Freitag dem 7.Mai 1824, brachte Ludwig van Beethoven seine 9. Sinfonie im K.K. Hoftheater am Kärntnertor in Wien zur Uraufführung. Der Anschlagzettel verkündete:
"Herr Ludwig van Beethoven wird an der Leitung des Ganzen Antheil nehmen."
Ein Geiger, Mitglied des Orchesters an dem Abend, schilderte:
"Beethoven dirigierte selbst, d.h. er stand vor einem Dirigentenpulte und fuhr wie ein Wahnsinniger hin und her. Bald streckte er sich hoch empor, bald kauerte er bis zur Erde, er schlug mit Händen und Füssen herum, als wollte er allein die sämtlichen Instrumente spielen, den ganzen Chor singen."
Zusätzlich zum tauben Beethoven lenkte der Kapellmeister Michael Umlauf die Aufführung.
Bereits ein Jahrzehnt vor diesem 7.Mai hatte der Komponist sich auf eine Kooperation mit Umlauf eingelassen.
Ein Zuschauer der Uraufführung:
"Beethoven dirigierte. Sein Feuer riß ihn oft aus dem Takte, aber Kapellmeister Umlauf lenkte hinter seinem Rücken mit Blick und Hand alles zum Besten."
Oben schon zitierter Geiger des Orchesters:
"Die eigentliche Leitung war in Umlaufs Hand, wir Musiker sahen bloß auf dessen Taktstock. - Beethoven war so aufgeregt, dass er nichts sah, was um ihn vorging, dass er auf den Beifallssturm, den er freilich bei seiner Gehörschwäche kaum hören konnte, nicht einmal achtete."
Eine der Solistinnen der Aufführung, Caroline Unger (Alt), drehte Beethoven bei den Jubelstürmen des Publikums zu diesem hin, worauf der Meister sich dankend verbeugte.
9. Sinfonie in d-Moll op. 125
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