Fußballthemen, welche den FCK nicht oder nicht direkt betreffen.

Beitragvon MäcDevil » 10.06.2017, 13:20


Mac41 hat geschrieben:Danke für die Klarstellung!
Damit machst du deutlich, das die Beurteilung durch den kleinen Racker des 58ers durchaus gerechtfertigt ist.

Die Frage ist einfach wie man den Investor integriert und in welcher Form er Mitspracherecht besitzt. Das kann man durch Verträge etc. regeln.
Im Falle Ismaik scheint es wohl zuviel Mitspracherecht gewesen zu sein. Zu verantworten haben dass aber die Verantwortlichen von 1860 die diesen Mann an Bord geholt haben und ihm die Freiheiten gegeben haben. Selber schuld, sag da ich nur !
Ich glaube, dass die Integration eines Investors beim FCK in ganz anderen Bahnen verläuft und man sich nicht dermaßen verkaufen wird. So schlau wird man wohl sein...Ein Mitspracherecht des Investors wird sich aber wohl nicht vermeiden lassen...in diesenm Sinne hoffe ich, dass ein passender Geldgeber für den FCK gefunden wird. Es wird Zeit....
...und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!" ...und ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer...!



Beitragvon wkv » 10.06.2017, 19:22


Kurze Frage an die Diskutierenden hier:
Wenn ein Verein insolvent geht, ist er doch am Ende, oder? Aus dem Vereinsregister ausgetragen.?

Wenn die Profiabteilung ausgegliedert ist, und die wie auch immer geartete Gesellschaft geht pleite, kann der Verein doch weiter machen?

Oder sehe ich hier etwas völlig falsch?



Beitragvon FCK58 » 10.06.2017, 19:24


Nö. Das siehst du richtig. Das sind 2 paar Stiefel. einmal der e.V und zum anderen die ausgegliederte Gesellschaft. Welcher Art auch immer sie ist.
Die Sechziger können also die ausgegliederte Gesellschaft in die Insolvenz gehen lassen, sind den fette Jordanier los und können von unten anfangen eine neue Profiabteilung aufzubauen - und erneut ausgliedern.
Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.
Hermann Hesse



Beitragvon grasnarbe » 10.06.2017, 19:37


hier noch ein aktueller link zum 60er-Schlamassel
Hasan Ismaik sitzt in der Falle..SZ
Die Roten Teufel vom Betzenberg



Beitragvon daachdieb » 10.06.2017, 19:39


FCK58 hat geschrieben: Das sind 2 paar Stiefel. einmal der e.V und zum anderen die ausgegliederte Gesellschaft. Welcher Art auch immer sie ist.

Ist das wirklich so einfach? Immerhin hält der e.V 50 (+1) % der Gesellschaft. Und je nach dem welche Gesellschaftsform gewählt wurde (Haftung) steckt er dann auch mit dem 50% Anteil an eventuellen Schulden (zB bei verschleppter Insolvenz).

Man kann das sicher so machen, dass der e.V. weiter existiert. Aber garantiert ist das nicht in jedem Fall - oder?
Zuletzt geändert von daachdieb am 10.06.2017, 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
Oderint, dum metuant
fck-jetzt.de



Beitragvon wkv » 10.06.2017, 19:41


FCK58 hat geschrieben:Nö. Das siehst du richtig. Das sind 2 paar Stiefel. einmal der e.V und zum anderen die ausgegliederte Gesellschaft. Welcher Art auch immer sie ist.
Die Sechziger können also die ausgegliederte Gesellschaft in die Insolvenz gehen lassen, sind den fette Jordanier los und können von unten anfangen eine neue Profiabteilung aufzubauen - und erneut ausgliedern.


Dann - sofern das so ist - sollten wir uns schnell überlegen, wie wir die Ausgliederung am besten hinbekommen, es muss ja nicht bedeuten, dass dies mit einem Verkauf gleichbedeutend ist.

Denn ich denke, wir sind nicht mehr allzu weit von der Insolvenz entfernt, wenn ich die Zeichen richtig deute.

Ein Neuanfang mit einer Lizenz in Liga vier ginge also nur mit einer Ausgliederung? War dies in Offenbach auch so?

Das Herz sagt NEIN, der Verstand sagt JA. NOTWENDIG.
Dilemma, Dilemma.Damned if i do, damned if i don't.



Beitragvon FCK58 » 10.06.2017, 19:49


@Daachdieb
Wieso sollte dies ein größeres Problem sein?
Beide sind juristische Personen. Die eine geht in die Insolvenz, die andere verliert zwar ihre Anteile, überlebt aber.
Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.
Hermann Hesse



Beitragvon daachdieb » 10.06.2017, 20:09


@58er

Ich habe "e.V. trotz Ausgliederung pleite" gegoogelt. Beispiel HSV:
Wie die Unterlagen belegen, bürgt im Falle einer schweren Schieflage schlimmstenfalls der Verein für die AG. Obwohl der Verein beinahe sämtliche Vermögenswerte an die HSV-Fußball-AG übertragen hat, haftet er die nächsten fünf Jahre für die Lizenzspielerabteilung

Quelle
Oderint, dum metuant
fck-jetzt.de



Beitragvon FCK58 » 10.06.2017, 20:20


Suchergebnisse
KGaA - TSV 1860 München
http://www.tsv1860.org/verein/kgaa
Neben dem TSV München von 1860 e.V. (der seit der Ausgliederung 2002 2,6 Mio. Stückaktien hält), gibt es seit Juni 2011 mit der HAM Limited (die ~2,5 Mio.

Aber ab jetzt verziehe ich mich zu meinen Tönen. :D
Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.
Hermann Hesse



Beitragvon Mac41 » 11.06.2017, 00:50


@Daachdieb, so dann helfe ich dir Mal ein wenig beim Gesellschaftsrecht und der jeweiligen Haftung.
GmbH heißt Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die Gesellschaft, haftet nur mit dem Eigenkapital, bei einer AG ähnlich, d.h. die Aktien als Anteile haften mit ihrem Nominalwert.
In einer KG haftet der Kommanditist mit seinem eingebrachten Kapital, der Komplementär voll, d.h. mit seinem ganzen Vermögen. Im Konstrukt der KG wird daher oft als Komplementär eine GmbH eingesetzt, die wiederum nur beschränkt haftet.
Bei 60 hat der Verein eine GmbH, die wiederum Komplementär der KG ist. Ismaik ist Kommanditist, hat demzufolge auch keine Geschäftsführungskompetenz, egal wie hoch sein Anteil an der KG ist.
Geht die KG pleite, haftet er mit seinem Anteil,mehr aber nicht und die GmbH voll, aber auch selbst nicht mehr als ihr Eigenkapital. Der Verein als Gesellschafter der GmbH verliert nur sein eingebrachtes Kapital.
Wichtig ist aber, was der Verein in die GmbH eingebracht hat, zum Beispiel Logo und Name. Oft ist es so, das diese bewertet als Eigenkapital herhalten, genauso wie Spieler. Wenn jetzt die GmbH haftet, ist der Name weg oder die Farben. Es könnte ein Gläubiger das übernehmen oder es würde verkauft. Dann ist 1860 München weg und es müsste sich in Löwen Giesing umbenennen.
Hasta la Victoria - siempre!



Beitragvon daachdieb » 11.06.2017, 09:27


Mac41 hat geschrieben:@Daachdieb, so dann helfe ich dir Mal ein wenig beim Gesellschaftsrecht und der jeweiligen Haftung.

Danke dir, so weit hatte ich das auch schon mal gehört.
Mac41 hat geschrieben:Wichtig ist aber, was der Verein in die GmbH eingebracht hat, zum Beispiel Logo und Name. [...] Dann ist 1860 München weg und es müsste sich in Löwen Giesing umbenennen.

Was, so weit ich das verstehe, bei uns laut neuer Satzung nicht eintreten kann:
Art. 2 (8) Alle gewerblichen Schutzrechte im Zusammenhang mit dem Namen und dem Logo des 1. FC Kaiserslautern e.V. verbleiben dem Verein. Der Verein kann seinen Tochtergesellschaften Lizenzen zur Nutzung der gewerblichen Schutzrechte erteilen.


Es ging ja um die Frage vom wkv
Wenn die Profiabteilung ausgegliedert ist, und die wie auch immer geartete Gesellschaft geht pleite, kann der Verein doch weiter machen?

die ich und jetzt auch du - im Gegensatz zum 58er - nicht generell mit "ja" beantwortet hätte.
Oderint, dum metuant
fck-jetzt.de



Beitragvon FCK58 » 11.06.2017, 10:18


@Daachdieb

Ich bin kein Volljurist und "öffentliches Recht" war bei mir immer Ausbildungs- und Arbeitsschwerpunkt. Mit einer Ausnahme: Dem BGB. Insolvenzrecht ist also nicht unbedingt mein Ding, zumal ich auch noch keine Insolvenz hinter mir habe. :wink:
Warum soll es aber rechtlich nicht möglich sein, bestimmte Rechte vor einem "abwandern" in die Insolvenzmasse zu schützen? Zum Beispiel durch zeitlich beschränkte Nutzungsrechte, Beleihungsverbote o.ä?
Diese Rechte sind existentiell für einen Verein und ich kann mir nicht vorstellen, das irgend jemand diese auch nur Ansatzweise in Gefahr bringt. Damit wäre der Verein "tot" und das wäre in den JHV´s das Todschlagargument schlechthin für jede Ausgliederung.
Beispiele gibt es auch in der Wirtschaft - auch wenn diese hinken. Versuche doch einfach einmal Aktien aus einem Mitarbeiterprogramm der BASF für deinen Häuslekredit als Sicherheit bei irgend einer Bank zu hinterlegen. Das geht nicht.
Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.
Hermann Hesse



Beitragvon Mac41 » 11.06.2017, 10:36


Heute Nacht, das war sehr allgemein.
Jetzt konkreter zur Situation der 60er. Die haben eine KG und die GmbH. Also erst mal safe. Es gibt aber einige Verträge zwischen Verein und GmbH, der KG Gesellschaftvertrag und auch Verträge der GmbH mit Ismaik, deren Details wir nicht kennen, in denen Rechte und Pflichten beidseitig vereinbart wurden, gegen Darlehen oder Einlagen. So zum Beispiel die Besetzung des Beirates der KG. Da kennen wir nicht die Details, es ist nur bekannt, das Ismaik gg. Geld sich weitergehende Rechte eingekauft hat.
So zurück zum Verein. Der ist erstmal safe, was die Haftung angeht. Er hält auch die Mitgliedschaft im Fußballverband und damit die Spielberechtigung in den Amateurligen. Deshalb auch Abstufung in die Regionalliga, da ab 3. Liga Lizenzen von DFB(3.) oder DFL (2., 1.) notwendig sind.
Dann kommt natürlich die Frage auf, kann der Verein die Regionalliga stemmen. Hat er ein Stadion, hat er Spieler. Denn auch die Spielberechtigung ist an Bedingungen geknüpft.
Dann muss man sich die wirtschaftliche Situation anschauen. Wenn Altschulden vorhanden sind, Verpflichtungen für andere Abteilungen, die Einnahmen aber nicht vorhanden sind, um die Zahlungen zu decken, muss der neue Präsident zum Gericht und Insolvenz anmelden. Und dann ist auch die Regionalliga futsch.
Beim FCK drehte in der 1. Sitzung des Ausschusses es sich genau um diese Punkte, wie sehen die Gesellschaftsverträge aus. GmbH Gesellschaftervertrag und der der KG. In diesen Verträgen wird geregelt, wie die Gesellschsft arbeitet und wer das Sagen hat, wie Gremien besetzt werden, wie Gewinne verteilt werden und wer wann was zu zahlen hat.
Bei der GmbH, da kenne ich mich besser aus, sind die Gestaltungsmöglichkeiten ziemlich frei. In der Regel gäbe es zwar nur einen Gesellschafter, der Verein, es wåre aber möglich Geldgebern, die keine Anteile haben, Vertretungsrechte, zum Bsp. über einen Beirat einzuräumen, der den Geschäftsführer beruft. Das offensichtlich will/wollte Ismaik bei 60 erreichen. Damit bleibt formal die 50+1 gewahrt.
Beim FCK würde die Frage ebenfalls zu klären sein, wer ist in der Gesellschaftsversammlung der GmbH? Wer bestimmt die Geschäftsführung, was macht der Restverein, wie wird der finanziert und vieles andere.
Richtig ist, lt. Satzung bleiben die Markenrechte beim Verein, aber wir müssen die Satzung eh für die Ausgliederung noch anpassen und da kannst du sowas auch ändern, z.B. an die GmbH übergeben, z.B. als Eigenkapital.
Kurze Zusammenfassung, der Teufel steckt im Detail, und der muss nicht unbedingt Betzi heißen.
Hasta la Victoria - siempre!



Beitragvon daachdieb » 11.06.2017, 10:52


Mac41 hat geschrieben:Kurze Zusammenfassung, der Teufel steckt im Detail, und der muss nicht unbedingt Betzi heißen.

Genau das denke ich (als unbedarftes Mitglied) auch. Einen Schnellschuss (die Insolvenz droht) halte ich - bei allem Überlebenswillen - nicht für angebracht.
Wir als Mitglieder (und nicht nur ein kleiner Expertenkreis im Ausschuss) müssen eine Grundsatzdebatte führen. Und das besser heute als morgen.
Oderint, dum metuant
fck-jetzt.de



Beitragvon wkv » 11.06.2017, 11:37


Danke für die Ausführungen, die für einen absoluten Laien wie mich leider immer noch nicht zu einer Meinungsbildung geführt haben.

Mein Ziel ist klar:
Ich will, dass mein FCK auch nach einer Insolvenz (so sie denn kommt, was ich leider für sehr wahrscheinlich halte, zumindest mittelfristig) weiter bestehen kann.

Was müssen wir tun, wie müssen wir uns aufstellen, damit dieses Ziel erreichbar ist? So wie ich werden viele Mitglieder denken, die irgendwann einmal - ob informiert oder uninformiert - über eine Ausgliederung abstimmen müssen....



Beitragvon daachdieb » 11.06.2017, 12:45


wkv hat geschrieben:Mein Ziel ist klar:
Ich will, dass mein FCK auch nach einer Insolvenz (so sie denn kommt, was ich leider für sehr wahrscheinlich halte, zumindest mittelfristig) weiter bestehen kann.

Es tut mir schon fast leid, dass du es bist, der das schreibt. Denn es wird so aussehen, als würde jetzt der daachdieb aus Prinzip dem wkv wiedersprechen. Das ist hier nicht so ;)
Aber das Thema ist in meinen Augen zu komplex, als dass ich deinem "Ziel" da blind folgen könnte.

Ein paar Punkte, die mir spontan zu dem Thema einfallen (es gibt sicher noch viel mehr):

1. Wir sind nicht alleine im Boot. Die Stadt Kaiserslautern und das Land Rheinland-Pfalz wären von der Insolvenz des 1.FCK auch betroffen. Wenn diese Parteien versuchen sich aus der Geschichte rauszuhalten - dann möchte ich das wissen und deren statements öffentlich in allen Medien verbreitet sehen. Ich glaube nicht, dass das beim Wahlvolk gut ankommt, wenn die den FCK sehenden Auges und emotionslos vor die Hunde gehen lassen.

2. So lange unser strukturelles Defizit von ca 3 Millionen pro Jahr (etwa so hoch wie die Stadionmiete) weiter besteht, wird auch eine Ausgliederung nichts nützen. Die Kuh muss seit Jahren mehr Milch geben als sie kann. Da kannst du Kraftfutter füttern, leistungssteigernde Medikamente verabreichen, künstliche Befruchtung anwenden um das Milchvieh noch zusätzlich als Zuchtvieh zu benutzen um ein paar Mark mehr raus zu pressen ... es reicht nicht.

3. Sicher haben wir tolle Experten um die Ausgliederung vorzubereiten. Aber andere haben auch Experten. Ob die Ausgliederung dann so vollzogen wird - nach allen möglichen Prüfungen nach Stolperfallen - wie es für uns, den FCK am besten wäre ist kaum zu garantieren. Kurzfristiger Nutzen schließt langfristigen Schaden nicht aus. Stellen wir zu viele Bedingungen verkleinert sich der Pool möglicher "strategischer Partner".

4. Wenn ich seit Jahren kranke und das Ende immer näher kommt bin ich wohl bereit quasi ALLES zu tun, um das Ende hinauszuzögern. Im Normalfall. Würde ich mein Erbe aber auch verhökern um mir exorbitant teure lebensverlängernde Medikamente zu kaufen, wenn ich Nachkommen habe und somit deren Erbteile für ein paar Monate des eigenen Lebens verhökere?

Es ist jetzt noch kein Jahr vergangen seit der Mitforist Marky seine Kolummne vom schlafenden Monster geschrieben hat. Was ist davon übrig? Das Bild von der "Unzerstörbar"? Mir hat die Legende, die Küstennähe impliziert, noch nie sonderlich gut gefallen. Wir sind keine Seefahrer. Wir sind Bergvolk! Jeder der unseren Berg schon mal erklommen hat sah die roten Felsen aus denen er besteht. Spürte im Sommer vielleicht die kühlende Briese, die aus dem Wald herüberwehte. Und der Berg gehört uns. Seit Generationen. Schon unsere Väter und Großväter haben ihn bevölkert. Wir haben das Leben mit dem Berg in unseren Knochen. Es ist Teil von uns und niemand, der nicht zu dieser Familie gehört, kann auch nur im Ansatz verstehen, was das mit einem macht, wenn man qua Geburt keine Wahl hatte. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemandem, egal ob er Bing-Ling-Chi oder Beechwood heißt, einen Teil von dieser Geschichte verhökern möchte. Denn die Geschichte wäre vorbei und auch wenn Name unmd Logo bleiben, es wäre nicht mehr dasselbe.
Oderint, dum metuant
fck-jetzt.de



Beitragvon Mac41 » 11.06.2017, 13:25


@daachdieb,
du hast, während ich schrieb ja schon in einem eigenen Post mit der Strukturierung des Problems FCK begonnen.
Auch ich würde die grundsätzliche Frage, Ausgliederung oder besser Zukunft des FCK, gerne hier auf dbb in einem eigenen Thread diskutieren, nicht nur in einem Ausschuss, der hinter halboffenen Türen tagt.

Problem hierbei ist allerdings diese seit geraumer Zeit aufgekommene Prosecco Diskussionskultur im Forum, die bei angestoßenen Themen schnell hochschäumt, dann aber rasch abflaut und zudem nur immer oberflächlich bleibt und keinen Tiefgang entwickelt oder schlimmer noch in Belanglosigkeiten und Trash abgleitet.
Wir haben ja schon ein paarmal zu dem Thema begonnen, hier oder bei Stöver, beim Ausschuss und anderswo.
Schnell war es überlagert von Polemik, weil natürlich auch die einzelnen Fraktionen ihre Partikularinteressen durchbringen wollten.
Aber vielleicht sollten wir es mal wieder versuchen.

Zum FCK:
Die wirtschaftliche Situation ist recht einfach zu beschreiben in einem Wort beschissen. Wir haben ein nicht unerhebliches Insolvenzrisiko des Vereins, wenn es uns nicht gelingt, die bekannten Zahlungsverpflichtungen irgendwie zu erfüllen.
Heißt: Mietvertrag, Betzeanleihe, Darlehn und auch Spielergehälter und Sozialversicherung, Steuern.
Die Betzeanleihe kommt 2019, das 3 Millionendarlehn auch(glaub ich wenigstens- die Details müsste ich mir anschauen). Der Mietvertrag erhöht sich nächstes Jahr um 800.000, die Spielergehälter incl. SV Beiträge wiesen bei Saisonstart letztes Jahr eine Unterdeckung von ca. 2 Millionen auf, die durch das Darlehn ausgeglichen wurde. Steuern sind erstmal nicht so dringlich, da hatten wir erst die Steuerprüfung, schwebt aber immer als Damoklesschwert über uns, wie z.B. Grunderwerbssteuer für den Fröhnerhof. Dann kommen noch viele kleinere Forderungen und Ausfälle, die kurzfristig unsere Liquidität belasten, wie z.b. JustPay, wenn der FCK für die Forderungen der Budenbetreiber einstehen will/muss.
Problem ist bei unserer auf Kante genähten Liquidität, dass schon ein einziger Gläubiger, der die Nerven verliert, den Insolvenzfall auslösen kann. Deshalb ist beispielsweise der Fall vor Gericht (Private Placement) keine Lappalie.

Zurück zum Thema Ausgliederung:
Im Prinzip ist das damals von Martin Sester ins Gespräch gebrachte Modell einer KG aA mit vereinseigener GmbH als Komplementär für eine Profiabteilung als Kapitalgesellschaft der richtige Weg, wenn man ihn gehen will. Wie oben gesagt, die Details der Verträge sind jedoch der Kasus Knackus, denn da entscheidet es sich, ob und wie viel Mitsprache beim Verein und den Mitgliedern bleibt und wie viel an den/die Kommanditisten geht. (50+1 ist durch die Rechtsform per se kein Thema).
Die Frage ist aber auch, wie viel Geld muss ich einsammeln und - von wem.
Nehmen wir mal uns die obige Liste vor und beginnen bei der Betzeanleihe. Das sind ca. 7 Millionen Zahlungsverpflichtung. Möglich wäre die Coupons in Anteile der KG a.A. zu tauschen (wenn wir diese haben). Die Zeichner wären dann Aktionäre (der KG). Diese Wandlung wäre möglich und würde von den meisten Kleinzeichnern (Fans) sicher mitgegangen, was die Großanleger machen, müsste man sehen, aber auch hier denke ich würden die meisten die Wandlung einem möglichen Zahlungsausfall vorziehen. Danach ginge es aber auch darum, mittelfristig die Liquidität im Status quo sicherzustellen, dazu sind nochmal für 3 Jahre so ca 10 Millionen notwendig (3*3,5 Millionen strategisches Defizit), d.h ein erneutes Zugreifen auf die Fans, diesmal als Verkauf von Anteilen der KG, ggf. gegen Garantiedividenden, wäre ein gangbarer Weg. So hätten wir erst einmal Wasser unter dem Kiel und würden dem drohenden Absturz entgehen.
Mehr aber auch nicht. Es ist dabei immer noch die allgemeine Finanzierung des Spielbetriebs zu sichern, wie durch Sponsoren, TV Gelder und Zuschauereinnahmen.
Klatt brachte dann zusammen mit Gries die Investoren (oder strategischen Partner) ins Spiel, wieder 10 Millionen on top pro Jahr (ca 30 Millionen), um in die Bundesliga zu kommen und zu bleiben.
Kein dummer Gedanke, denn alleine der Sprung ins Oberhaus bringt schon mehr als 10 Millionen/Jahr mehr in die Kasse an TV Geldern. Stefan und Fritz hatten ja auch schon auf diesen Topf geschielt, als sie 2014 die Ausgliederung ins Gespräch brachten. Da wussten sie schon, dass die Reste der Betzeanleihe für den Aufstieg nicht ausreichen würden.
Jetzt fasert aber die Diskussion gleich in mehrere Richtungen aus.
Wer soll(en) denn diese(r) strategische(r/n) Partner sein?
Zu welchen Konditionen?
ZU welchen Bedingungen?
Was wird ausgegliedert und wie?
welche Personen werden wie in welche Gremien geschickt?
Darüber muss auch noch strategisch, aber auch tagesaktuell diskutiert werden. (denn wenn ich heute Gries, Klatt oder Riesenkampff nicht oder doch in Frage stelle, es könnten aber auch irgendwann andere Player auftauchen).
Alles nicht so einfach und nach unseren Erfahrungen werden die wenigsten Miglieder (so hoffe ich) sagen, ich vertraue blind.

Man muss sich aber auch Gedanken um Alternativen machen, wie:
Warum muss der Verein überhaupt die Budgeterhöhung für den Aufstieg gehen?
Zeigte doch z.B. Darmstadt oder auch Augsburg und Mainz, dass ein Budget unter oder gleichhoch wie das des FCK ausreicht, den Sprung nach oben zu schaffen und auch drinzubleiben (zumindest die beiden letzteren für einige Jahre).

Ich würde auch gerne diskutieren ob die 30 Millionen überhaupt ausreichen, damit lösen wir z.B. das Stadionproblem nicht!
Oder gehen wir den Weg den KE... vorgeschlagen hat, Planinsolvenz und Neuaufbau?
Vielleicht funktioniert es auch mit einer Schritt für Schritt Lösung, Problem nach Problem auszuräumen und dann langfristig mit gedämpften Erwartungen sich nach oben arbeiten, Freiburg ist da ein Beispiel.
Dann wäre auch grundsätzlich zu klären, was sind wir überhaupt und wo wollen wir hin, das berühmte Leitbild, das wir schon seit Jahren einfordern.
Ja und die Frage ist das heutige Führungspersonal überhaupt das richtige um diese umfassende Umgestaltung des FCK überhaupt zu gehen?

Der FCK wird und wurde von Dilettanten geführt, ob das durch Investoren besser wird, wage ich zu bezweifeln.
Wie ich schon mal sagte, viel Geld oder den Anschein viel Geld zu haben, ist keine Gewähr auch ein Fußballunternehmen führen zu können.
Aber so eine Diskussion ist im tagesaktuellen prosecco Forum nicht möglich.
Zuletzt geändert von Mac41 am 11.06.2017, 13:39, insgesamt 1-mal geändert.
Hasta la Victoria - siempre!



Beitragvon SEAN » 11.06.2017, 13:28


Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber ich meine das bei 1860 das mit der Ausgliederung "etwas anders als normal" ist.
Ich meine mich zu erinnern, das Ismaik 60% der ausgegliederten Gesellschaft inne hat, aber nur 49% des Stimmrechtes.
Kann sich noch jemand daran erinnern oder es aufklären?
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........



Beitragvon Mac41 » 11.06.2017, 13:46


SEAN hat geschrieben:Ich meine mich zu erinnern, das Ismaik 60% der ausgegliederten Gesellschaft inne hat, aber nur 49% des Stimmrechtes.


Die GmbH ist :oops: zu 100% dem Verein, in der KG hat er sogar die Mehrheit im Beirat, bei den Anteilen wohl auch, aber das ist für die Führung der KG eigentlich uninteressant.
Er regiert in die KGesellschaft rein über Einzelvereinbarungen, wenn er Geld nachschiesst.
Das ist die Schwachstelle im Firmenkonstrukt.
Hasta la Victoria - siempre!



Beitragvon SEAN » 11.06.2017, 14:26


OK, danke.
Aber jetzt wird´s schwierig, warscheinlich schreib ich jetzt mist. :D
Das heißt also, das 1860 als Verein in der Ausgliederung als GmbH auftritt, das macht 51%aus. Von der KGaA (die restlichen 49%) hat Ismaik 60%, die anderen 40% sind dem Verein (oder sonstigen "Investoren").
1860 als 100%tiger Gesellschafter der GmbH haftet mit maximal seiner eingebrachten Einlagen, die sie in die GmbH eingebracht haben, ( beschränkt haftender Gesellschafter als Kommanditist)Ismaik ist persönlich voll haftender Gesellschafter der KGaA (Komplementär), bei ihm gibts keine einlagengeschützte Obergrenze der Haftung??
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........



Beitragvon Mac41 » 11.06.2017, 16:08


Hallo Sean,
Ist etwas kompliziert. Am besten liedt du mal das Wiki über eine KG.
Da siehst du, das der Komplementär alleiniger Bestimmer ist, Egal wieviel Anteile er hat. Dafür haftet er aber voll, als Person. Wenn er aber eine GmbH ist, dann halt nur mit der Gesellschaft, es gibt keinen Durchgriff auf den Gesellschafter, hier den Verein. Damit ist per se die 50+1 erfüllt, da Ismaik durch die Form KG das Ausüben von Stimmrechten versagt ist.
Damit kann Ismaik 100% der Anteile besitzen, er hat nix zu sagen, dafür haftet ernur mit seiner Einlage in die KG.
Ismaik hat aber auch Verträge abgeschlossen, die es ihm erlauben, indirekt über den Beirat Vorstände der KG zu besetzen. Jetzt wollte er auch noch Gesellschafter der GmbH werden, aber das wurde ihm versagt, da ist auch 50+1 vor.
Hasta la Victoria - siempre!



Beitragvon wkv » 11.06.2017, 19:43


daachdieb hat geschrieben:
wkv hat geschrieben:Mein Ziel ist klar:
Ich will, dass mein FCK auch nach einer Insolvenz (so sie denn kommt, was ich leider für sehr wahrscheinlich halte, zumindest mittelfristig) weiter bestehen kann.

1. Wir sind nicht alleine im Boot. Die Stadt Kaiserslautern und das Land Rheinland-Pfalz wären von der Insolvenz des 1.FCK auch betroffen. Wenn diese Parteien versuchen sich aus der Geschichte rauszuhalten - dann möchte ich das wissen und deren statements öffentlich in allen Medien verbreitet sehen. Ich glaube nicht, dass das beim Wahlvolk gut ankommt, wenn die den FCK sehenden Auges und emotionslos vor die Hunde gehen lassen......


Die Stadt hat eine perfekte Argumentation, wieso sie den FCK vor die Hunde gehen lassen würde.

Die ADD.

Die Stadt darf KEINERLEI freiwillige Leistungen erbringen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass der ein oder andere auch mit der Insolvenz der Stadionbetreibergesellschaft liebäugelt.
Dann hätte das Land den Kasten an der Backe.

Wenn die Alternative wäre, z.B. sämtliche Schwimmbäder zu schließen, die Leute zu entlassen, um das Entgegenkommen gegen zu finanzieren, dann könnte ich dies nicht guten Gewissens befürworten.



Beitragvon daachdieb » 11.06.2017, 19:56


@wkv,
Den Kredit bekommen wir niemals abbezahlt. Die Stadionlösung muss her oder wir geben weiter alle Milch die wir können nur um die Zinslast zu befriedigen.
Wollen wir weiter das Stallvieh sein, das abgemolken wird? Oder um was geht es hier?
Sollen wir es so machen wie die 60er es dieses Jahr versucht haben um ihren Jordanier los zu bekommen - Abstieg aus "Zufall"?

Wenn die Schwerter blitzen, lass dich nicht von Liebe, Mitleid oder gar dem Angedenken deiner Ahnen leiten. (Julius Caesar)
Oderint, dum metuant
fck-jetzt.de



Beitragvon wkv » 11.06.2017, 20:01


Ich bin nicht sicher, ob du mich verstehst.
Die Stadt KANN nicht weiter dem FCK entgegen kommen.
Die Stadt ist dem kommunalen Entschuldungsfonds beigetreten, weil dies die einzige Chance der Stadt ist, von unfassbaren 700 Mio. Euro Schulden ein wenig herunter zu kommen.
Vereine wie der ESC West bekommen keine Zuwendungen mehr, und der ESC West ist deshalb insolvent. Ein Verein, der BREITENSPORT anbietet, aus welchem sich der FCK im Bereich Fußball schon lange verabschiedet hat.

Dass wir die Schulden aus der Stadiongeschichte niemals zurück zahlen können, ist auch mir klar. Und genau aus dem Grund sehe ich die Insolvenz kommen, denn ich rechne nicht mehr damit, dass die Stadt dem Ansinnen des FCK zustimmen darf. DARF.

Jede Leistung, welche die Stadt als Eigentümerin der Betreibergesellschaft bieten würde, müsste an anderer Stelle gegenfinanziert werden.

Möchtest du wirklich die Schwimmbäder geschlossen sehen, die Mitarbeiter entlassen?



Beitragvon daachdieb » 11.06.2017, 20:12


wkv hat geschrieben:Ich bin nicht sicher, ob du mich verstehst.

Du führst hier den status quo an - und versuchst mit der Ausgliederung diesen, für alle beschissenen status quo, weiter aufrecht zu erhalten. Die (Stadion-)Lösung wäre, wie du selbst sagst, nicht erreichbar.

Ich möchte eine Änderung, die sicher für manche erst einmal (oder noch einmal) eine Verschlechterung bedeuten würde, langfristig aber für den Verein (und somit auch für die Stadt) von Vorteil wäre.

Wir können natürlich weiter Klimmzüge machen und für das Stadiondesaster als Verein alleine den Kopf hinhalten. Die Politik würde es freuen. Nur fair wäre das in meinen Augen nicht.
Oderint, dum metuant
fck-jetzt.de




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