Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon PiercerGSC04 » 16.06.2019, 20:05


Ktown2Xberg hat geschrieben:Sorry, aber mir ist das zu uninspiriert.

Viele Ecken, keine Tore -> mehr kopfballstarke Spieler.

Viele Chancen auf dem Papier -> ein neuer Mittelstürmer.

Viele Kontergegentore -> ein Zweikampf- und Kopfballstarker 6er (und, was Hillmann hier mal ausnahmsweise unerwähnt gelassen aber an anderer Stelle angemerkt hat: eine schnellere Besetzung der Innenverteidigung).

Fazit: Alles nur ein Qualitätsproblem! Und das Beste: Im Zweifelsfall reichen tatsächlich die berühmten 2-3 Verstärkungen – ein IV der Geschwindigkeit mitbringt, ein 6er der abräumt und unsere Kopfballstärke bei Standards erhöht, ein Mittelstürmer der die Dinger alle reinmacht und ebenfalls bei Standards den Kopf hinhält.

Nicht falsch verstehen: Das ist an sich alles nicht falsch – aber halt am Ende doch nur das Prinzip Flickschusterei.

Was, wenn die gezählten Chancen der letzten Saison vielleicht in der Regel auch nicht sooo dicke waren weil wir oft schon in wenig aussichtsreicher Position abschließen mussten weil wir nicht hinter die Abwehr gekommen sind? Dann kann auch der Isländer nix machen, und alles schimpft in ein paar Monaten über Thiele 2.0 (der diese Saison oft genauso arm dran war).

Was, wenn man bei Ecken auch in Liga 3 mehr machen muss als nur hoch rein Chippen und auf einen der Leuchttürme hoffen? Dann diskutieren wir in ein paar Monaten wieder warum der Neuzugang aus Würzburg – wie diese Saison Bergmann –, der es doch "eigentlich kann" bei uns so glücklos ist.

Und was, wenn wir uns die Konter regelmäßig über außen fangen? Dann müssen wir wieder fix auf Viererkette und doppelte Außen stellen. Im 4-4-2 ist im Spielaufbau kein Platz für einen reinen Abräumen auf der 6, und unser Schlüsseltransfer ist der nächste qualitativ hochwertige zentrale Mittelfeldspieler der teuer auf der Bank versauert.

Aber hey, dann heißt es nach der Saisonanalyse wieder "wir wissen jetzt wo die Qualität fehlt", nächstes Jahr dann zwei starke Außenverteidiger, ein Standardspezialist und zwei kopfballstarke Mittelstürmer.

Wozu also erst das große Ganze denken und dann runterdeklinieren, wenn man doch auch so schön an was rumdoktern kann das schon im Ansatz nicht funktioniert.

Ich weiß, die "Faustregel" in Liga 3 lautet physisch starke Spieler holen, mit Mentalität verteidigen – und wer das besser hinkriegt kann auf Standards hoffen bzw. – wenn man's ganz, ganz gut macht – den ersten Platz im Umschaltspiel belegen. Ich weiß, damit ist das Spiel von Karlsruhe in der letzten Saison (und mit wenigen Ausnahmen auch das von Osnabrück) recht gut beschrieben. Aber diesen Ansatz verfolgen eben 70-80% der Teams in dieser Liga (was eben auch heißt das gut 14 Teams mit diesem Ansatz leer ausgehen). Für mich ist es durchaus einen Hinweis wert, dass die zwei Überraschungsteams der letzten Saison aus Halle und Wehen – und mit letzteren das einzige Team dass im letzten Saisondrittel stabil Siege eingefahren hat und eine der wenigen Mannschaften die dann auch in der Relegation mal mit dem höherklassigen Team mithalten konnte – nicht so bieder aufgetreten sind, sondern jeweils auch ein echtes Spielkonzept hatten. Halle mit eher ligauntypischen, spiel- und dribbelstarken offensiven Außenspielern die zudem im Verbund oft extrem hoch pressen durften, Wehen mit sehr variablem Offensivspiel, das meist nur um einen klassischen Stürmer gebaut war.

Insofern sei auch nicht hinterm Berg damit gehalten was mich an dem Interview so enttäuscht:

Dafür dass Sessa "absagt" kann Hildmann nichts. Aber angesichts der schon fast unzähligen Gerüchte zu Spielern die meist sowohl auf der 10 als auch auf dem Flügel spielen können in den letzten 2 Wochen hatte ich die große Hoffnung, dass Hildmann was wagt und auf ein variables Offensivspiel statt auf Schema F setzt. mMn hätten wir mit einem 4-2-3-1 oder 4-3-3 die besten Chancen in dieser Liga etwas Eigenständiges auf die Beine zu stellen. Ein 4-4-2? Meinetwegen, wenn's sein muss - aber dann nur mit einem pressingstarken Halbstürmer, zwei verkappten 10ern auf den Mittelfeldaußen und offensivstarken Außenverteidigern. Mit einer Raute im 4-4-2 gehst Du in dieser Liga unter, ein "klassisches" 4-4-2 – wie das was wir das erste Drittel der letzten Saison gespielt haben – ist wieder viel zu statisch um aktiv das Spiel an sich zu reißen. Daher lieber eine Wuseltruppe vorne um den "Wandspieler" herum und ein Ansatz der es erlaubt hoch zu stehen ohne die Außen komplett aufzumachen (read: Viererkette). Dazu passte auch das Gerücht mit dem Außenverteidiger für beide Seiten der noch geholt werden sollte.

Und jetzt?

4-4-2 als Ausgangspunkt und 3-5-2 als Option. Praktisch die letzte Rückrunde, nur mit vertauschter Regel und Ausnahme. Wie gesagt, man muss das gar nicht an den System-Zahlen festmachen. Aber für mich ist das als Taktikansage zusammen mit den Aussagen zur Transferplanung wieder ein Scheitern mit Ansage.

Was hätte einer wie Sessa im 4-4-2 gemacht? Okay, vielleicht auf Außen stellen. Aber im 4-2-2-2 brauchst Du für Flankenläufe offensivstarke Außenverteidiger. Wir haben Schad als halbwegs sichere Bank (obwohl der bei allem Lob hinten noch einiges verbessern kann), Sternberg als jemanden der im Einzelfall mal stark, in der Regel bisher meist blass spielt – und dahinter gar nichts mehr. Eine Formschwäche, Verletzung oder Sperre und wir sind zum Umstellen gezwungen. D.h. unser "Default" soll wieder ein System sein, in dem unsere technisch besten Spieler gar keinen richtigen Platz haben.

Na und, dann halt 3-5-2! Hey, da kann man den gesuchten 10er und Bergmann wenigstens richtig zum Einsatz bringen. Dafür fehlt in dem System auf jeder Seite ein Außenspieler, weshalb wir dann entweder defensiv gut stehen oder offensiv was reißen. Weder Schad noch Sternberg sind solche Ausnahmespieler dass die beides unter einen Hut kriegen würden. Und bei Formschwäche, Sperre, Verletzung? Stellen wir wieder einen Offensivspieler auf die Außenbahn, was dann bedeutet dass 3 richtige Innenverteidiger (ehrlich, es schaudert mich jedes Mal wenn ich das nur schreibe) komplett hinten gebunden sind und die Außen bei Kontern trotzdem nicht zu bekommen. Kurz: Ich mag das 3-5-2 nicht. Entweder Du hast absolute Ausnahmespieler auf den Außen, einen spielstarken Innenverteidiger der die 6 übernehmen kann, einen 6er der dann nach vorne schiebt und Bälle verteilen kann, kreative zentrale Mittelfeldspieler die den Raum zwischen 10 und Flügel bespielen können und die taktische Intelligenz im Verbund um damit nicht grandios ausgekontert zu werden – oder Du bist eben ein Drittligist, der das alles mit maximal solidem Personal versucht und dann entweder hinten offen ist oder de facto Fünferkette und ein System ohne offensive Außen spielen muss.

Was also machen?

Wie schon gesagt: mMn müsste man mindesten noch einen Außenverteidiger holen. Am besten einen für links der mehr als nur ein Back-Up ist. Wenn vor ihm noch jemand spielt kann z.B. auch Fechner mal rechts hinten helfen.

Die Analyse mit der robusten 6 finde ich richtig. Aber nur, wenn man das macht um damit genug Sicherheit zu schaffen um davor ein schnelles und variables Offensivspiel zu ermöglichen, nicht in einem 4er-Mittelfeld, in dem dann wieder die 8 und zwei Außen alleine daran verzweifeln die zwei gut gedeckten Stürmer freizuspielen. Also: 4-2-3-1 (wie Wehen letztes Jahr im Schlussspurt) oder 4-3-3.

Wandspieler? Ebenfalls gerne! Aber der muss dann mehr Leute einsetzen können als einen einzigen Sturmpartner. Im 4-4-2 sind die offensiven Außen schnell draußen gebunden, gerade gegen kompakte Gegner. Aber der Wandspieler muss möglichst mehrere Optionen zum Ablegen haben – sonst wird das recht einfach verteidigt. Mehrere Stationen gibt es aber nur im Zusammenspiel mit spielstarken Spielern in der Zone (10er oder dribbelstarke Außen). Also das nächste Argument pro 4-2-3-1.

Und das wichtigste? Auf der 10 und den Außen Spieler die technisch stark sind, gute Pässe spielen und auch mal rochieren können. Pick ist da durchaus solide, der neue Würzburger passt auch ins Schema (Hemlein und Zuck natürlich überhaupt nicht, aber die sind ja wohl auch auf dem Abflug). Nur bräuchte man davon halt nochmals einen, besser 2.

Heißt?

mMn müsste das Anforderungsprofil für Zugänge folgende Positionen umfassen:

- 1 schneller Innenverteidiger (hier wäre der Cottbusser schon altersbedingt nicht meine erste Option gewesen, aber grundsätzlich passt das, muss ja auch im Budget sein)

- 1 Außenverteidiger mit absolutem Stammplatzpotential (gerne für beide Seiten, aber den suchen nunmal fast alle, also mit Prio für die linke Seite)

- ein 6er der zweikampf-, lauf- und kopfballstark ist und im besten Falle den Ball noch einigermaßen sicher auf die 8 oder die 10 bringen kann.

- insgesamt 3 technisch starke, trickreiche Spieler für eine offensive Dreierreihe hinter dem Mittelstürmer (der Würzburger passt wie gesagt schonmal, aber da man mit Bergmann für die 10 und Pick für Außen nur zwei weitere geeignete Spieler hat sollten da noch 2 dazukommen und diese dann möglichst variabel einsetzbar sein).

- 1 Stürmer der Bälle festmachen kann, auch mal nen hohen Ball bekommt und vor allem auch als einzige Spitze funktioniert (Kühlwetter kann das [noch?] eher schlecht als recht, Thiele muss selbst eingesetzt werden und wäre eher was für Spiele in denen wir umschalten müssen, bei Huth stellt sich noch die Qualitätsfrage; Spalvis wäre da eine tolle Lösung, aber...).

Insgesamt also erstmal alles gar nicht soweit weg von der aktuellen Einkaufsliste. Aber die Tatsache, dass man gar nichts mehr über Außenverteidiger hört, der Sessa-Transfer erstmal ersatzlos geplatzt ist und auch die ganzen anderen Gerüchte um potentielle Spieler für eine offensive Dreier-Reihe im Mittelfeld (Firat & Co.) erstmal abgekühlt sind waren für mich erste Warnsignale. Dass jetzt auch noch Hildmann den erneuten Wechsel zwischen 4-4-2 und 3-5-2 ankündigt lässt aus diesen Warnsignalen für mich nun schrillende Alarmglocken werden.

Ein 4-4-2 bräuchte mMn andere Zugänge um den statisch-lahmen Quatsch den wir in der letzten Hinrunde gespielt haben nicht zu wiederholen. Dann bräuchten wir noch eine spielstarke hängende Spitze und (abermals) Außenverteidiger.
Das 3-5-2 wiederum ist für mich – so lange man nicht das Spitzenpersonal oberer Ligen hat – dazu verdammt entweder als offenes Scheunentor oder als Defensivtaktik zu enden.

Schade – aber die Transferphase läuft ja noch eine Weile, bisher haben wir auch noch keinen "falschen" fürs 4-2-3-1 geholt. Vielleicht kommt ja da oben noch irgendjemand auf den Trichter sich mal mit Hildmann hinzusetzen und die Systemfrage nochmals durchzugehen. Vielleicht das ein oder andere Wehen-Spiel aus dem Saisonfinale anmachen. Hohes Pressing, ein kompaktes System ohne Pressing-Lücken Außen oder im Zentrum, ein technisch sicheres, passstarkes offensives Mittelfeld.

Wenn man's so macht muss man nach einem möglichen Aufstieg auch nicht wieder die Spielkultur komplett von Null aufbauen. Soll Paderborn und anderen ja auch schon geholfen haben :wink:



WEltklasse!!!



Beitragvon Lippeteufel1959 » 16.06.2019, 20:35


@Ktown2Xberg:
Überaus treffende Analyse. Vlt. Wird diese von Sh und Bader auch gelesen. FRAGE mich allmählich, wann unser Grosssponsor äh Bürge aus Letzelburg aus der Deckung kommt. In einem anderen Thread attestierte ich ihm im Mai wie so vielen Luxenburgern FCK - AFFINITÄT. TOPPI lass den Becca raus, sonst gibt das nichts mit Aufstieg in 2020. :teufel2:



Beitragvon Ktown2Xberg » 16.06.2019, 21:04


Ich will sicher nicht dazu beitragen, auch hier jetzt wieder einen Becca-Thread draus zu machen. Aber da die Katze ja schon aus dem Sack ist:

Ehrlich gesagt teile ich persönlich die Kritik daran wie wenig Becca bisher als "Investor" macht nicht. Wenn wir die ca. 5,5 Millionen Lizenzspieleretat tatsächlich mit all dem was wir bei Banken, Quattrex und Fans gepumpt haben hinbekommen ohne dass Becca mehr als die bisher bekannte Bürgschaft zusteuert wäre ich ein glücklicher Mann. Je weniger der gibt, desto weniger machen wir uns abhängig – und desto größer die Chance, das zu erhalten was den FCK mMn ausmacht.

Und damit wieder On-Topic, hier geht's ja um Hildmanns Aussagen zum sportlichen Konzept:

Ich wollte nicht darauf hinweisen, dass wir mehr Geld brauchen – sondern darauf, dass es dieses Jahr einfach mal gut eingesetzt werden muss. Teuer wird es doch vor allem, weil wir alle 6-12 Monate wieder Geld für eine größere Kurskorrektur benötigen. Wenn der Ansatz stimmt kommt man mMn auch ohne die dicke Finanzspritze in die Spur. Hilfe zur Selbsthilfe sozusagen :)



Beitragvon Kitzmann-Ãœbersteiger » 17.06.2019, 14:57


@Ktown2Xberg: Zuerst einmal vielen Dank für die Mühe, die Du Dir mit Deiner Analyse gemacht hast. Ich stimme mit Dir in vielen Punkten überein, in manchen aber auch wiederum nicht. Auf die konzentriere ich mich jetzt mal, dann sind wir schneller fertig. :wink:

Du nimmst ein mehr oder wenig oberflächiches Interview in der Rheinpfalz zum Anlass, die Aussage über ein 4-4-2 oder 3-5-2 zu "zerpflücken" (nicht böse gemeint!), ohne jedoch die Grautöne der Systeme anzusprechen. Lässt sich in einer 4-4-2-Formation bspw. einer der Stürmer fallen, sind wir schnell in einer 4-5-1-Formation, die oftmals bei näherer Betrachtung nichts anderes als eine 4-2-3-1-Formation ist.

Ich will damit sagen, dass ein Trainer natürlich in einem Interview mit der lokalen Zeitung nie soweit ins Detail geht, weil er einerseits vielleicht nicht zu viel preisgeben möchte, es andererseits schlichtweg auch zu weit führt, in der Öffentlichkeit alle möglichen Varianten durchzuspielen. Insofern finde ich die Aussagen von Hildmann dazu von Dir etwas überinterpretiert, was aber nichts an der Fundiertheit und Nachvollziehbarkeit ändert. Wirklich eine super Analyse, die ich weitestgehend teile.

Zudem "ignorierst" Du für mich Jonjic, der sowohl Außen als auch der Halbposition spielen kann und eine weitere Option ist. Auch eher ein Wuseler. Eine weitere Option soll ja noch folgen. Wenn es Starke ist als Plan B zu Sessa, dann wäre das im Vergleich eher der, der mehr über den Willen als über das Fußballerische kommt. Aber der starke linke Fuß eint die Spielertypen wiederum. Optionen sind halt rar, womit wir speziell beim Außenverteidiger wären.

Viele schimpfen zurecht über Sternberg, der enttäuscht hat in seiner ersten Saison. Defensiv eine Katastrophe für mich, offensiv fast null Überraschungsmomente, obwohl zumindest immer bemüht. Aber jetzt kommt's: Eine Verbesserung zu Sternberg für die 3. Liga zu finden ist nicht einfach. Wehen Wiesbaden hätte Sternberg zum Beispiel mit Kußhand genommen, aber man gibt ihn mangels Alternativen nicht ab. Man muss ja auch nicht gleich alle nach einem Jahr wieder vom Hof jagen, insofern unterstütze ich das, obwohl ich ihn auch schlecht fand. Sollte jedoch eine Alternative zu bekommen sein, her damit! Da würde ein gesunder Konkurrenzkamf sicher Beine machen.

Schad hingegen sehe ich im Gegensatz zu Dir als absoluten Ausnahmespieler für die 3. Liga. 22 Jahre, schnell, super Mentalität, bissig im Defensivzweikampf und vorne immer die Grundlinie suchend. Seine Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen und er musste meistens für Hemlein mitarbeiten, der ebenso wie Sternberg enttäuscht hat (ohne ihm die Mentalität absprechen zu wollen!).

Nochmal, ich stimme Dir in vielen Punkten zu und freue mich, wenn sich jemand tatsächlich über Fußball Gedanken macht. Da liegt nämlich auch mein Schwerpunkt, ohne dass ich auch nur im Ansatz behaupten will, dass ich alles richtig sehe oder dass meine Meinung in irgend einer Form Gewicht hat. Aber, bei allem Lob für Deine analytischen Fähigkeiten, für mich hängt sich Deine direkte Kritik zu sehr an einer oberflächlichen Beschreibung der Taktik auf, die wahrscheinlich noch x-Varianten bietet. Just my 2 Cents...



Beitragvon Ktown2Xberg » 18.06.2019, 00:38


Danke für die ausführliche Antwort.

Kurz zu den wichtigsten Punkten:

Ich wollte Sternberg & Schad auf keinen Fall schlecht reden. Sehe es bei Sternberg eigentlich wie Du — hoffe da nicht unbedingt auf jemanden besseres, glaube aber das da (gegenüber der Situation hinten rechts) die größere Chance (und der größere Bedarf) vorhanden ist, echte Konkurrenz zu schaffen. Eine solide Lösung für Kellerkinder in Liga 2 & alle Teams in Liga 3 ist Sternberg auch in der Form der letzten Saison — da stimme ich Dir zu, das geben ja auch bspw. die kicker-Noten gut wieder. Bei Schad sind wir ebenfalls nah beieinander. Das was ich da geschrieben habe war eher der Rat eines Sympathisanten. Finde ihn auch klasse, allerdings ging mir in Hildmanns Überschwang im Kloppo-Sprech etwas unter dass Schad mMn eben hinten noch ein merkbares Defizit hat, nämlich die immer wieder mal vorkommenden Stellungsfehler. Dass die im 3-5-2 öfter mal auftreten ist klar, aber auch in der Viererkette sah man das mMn etwas zu oft. Für Liga 3 dennoch ein absolut spannender Spieler. Das Hauptargument zu den AV war für mich dann ja auch dass weder Ersatz für die beiden da ist noch jemand der den Druck auf sie in gesunder Weise aufrecht erhält. Daher braucht‘s für mich da mindestens einen in die Breite, gerade wenn man nach oben schauen will — was Konstanz im Niveau erfordert, da auf eine Verletzungs- und Schwächephasen-freie Saison bei beiden AVs zu setzen fände ich naiv.

Und zu den Systemkennzahlen: Auch da sind wir nah beieinander, hab ja geschrieben dass ein 4-4-2 mit Wuslern auf den Außen und einer hängenden Spitze die im Passspiel brauchbar ist für mich auch sinnvoll wäre — nur muss das dann ein Typ sein der ebenfalls mal mit nem Außen tauschen und nen verkappten Spielmacher geben kann. Sonst wird’s schnell statisch. Und wenn da kein Ballverteiler steht sind wir in der Transferplanung mit einem „Verschlussventil“ (Rheinpfalz, herrlich) auf der 6 schon wieder runter auf maximal 3 Techniker (und da wäre schon Sickinger, den Hildmann ja auf der 8 sieht, mitgezählt).

Wenn 4-4-2, dann mMn mit nem Typ Sickinger auf der 6, der Kategorie Bergmann auf der 8 und ner hängenden Spitze als früher Anspielstation. Alles andere schafft wieder ein zu großes Kreativitätsdefizit. Und wenn man Hildmanns — in dem Punkt absolut legitime — Haltung zur Notwendigkeit einer Absicherung im Mittelfeld teilt geht das folglich für mich nur wenn man parallel den 10er-Raum mit Kreativität besetzt. Denn mehr Absicherung / Fokus auf die Defensive als letzte Saison ist für mich definitiv der falsche Weg. „Offensive mit Köpfchen“ ist für mich 2019 wasanderes als die gute alte kontrollierte Offensive.

Insofern wäre ein Mittelfeld mit nem Zerstörer auf der 6 und einem Kämpfer wie Starke als zweiten Stürmer eben wieder zu bieder. Liga annehmen schön und gut, aber wer aus der Masse herausstechen will der muss sich mMn auch irgendwo von der Masse abheben. Allein über Willen und Qualität den Unterschied zu machen war der explizite Ansatz im letzten Jahr. Und der würde für mich auch in diesem Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit nicht sehr anders enden. Daher braucht es für mich auch die ein oder andere taktische Innovation — und da fand ich dieses Interview eher enttäuschend.

Wo ich Dir uneingeschränkt recht geben muss: Jonjic hab ich total vergessen. Spannender Junge. Allerdings muss er mMn im Abspielverhalten wie auch im Antritt noch deutlich an Geschwindigkeit zulegen damit‘s nicht nur schön aussieht. Wäre toll wenn er da dieses Jahr den nächsten Schritt macht!

P.S.: Vieles an dieser Kritik mag der Tatsache geschuldet sein, dass mir der geplatzte Sessa-Transfer extrem weh getan hat. Egal wie man das nun charakterlich einordnet — fußballerisch wäre das vom Typ her mMn genau das gewesen was es braucht. Und ein Starke ist da eben ein ziemlich anderer Typ. Ich würde mir einfach sehr wünschen, dass man konsequenter nach Spielertyp castet und weniger nach Gelegenheit geht. Für mich heißt die Nummer mit Sessa dann eben dass man lieber einen echten 10er aus dem Nachwuchsbereich, Ausland oder als Leihe von der Bank holt als nun eben einen wie Starke zu nehmen. Nix gegen den, aber wenn dann neben nem Sessa-Ersatz, nicht anstatt. Letzteres brauchen wir mMn dringender.




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