Hier kann geplaudert und auch mal "ein Beitrag mehr" geschrieben werden.

Beitragvon grasnarbe » 30.10.2022, 10:27


Neu bei Blue Note, verschiedene Künstler interpretieren Lieder von LC.

Here It Is: A Tribute To Leonard Cohen
Die Roten Teufel vom Betzenberg



Beitragvon grasnarbe » 31.10.2022, 10:50


Reformationstag, Halloween, heuer ein Brückentag...

4CDs, ich fang schon mal an damit
Frank Zappa : Halloween 73
Die Roten Teufel vom Betzenberg



Beitragvon Studebaker » 31.10.2022, 13:51


Muss nicht immer Madison Square Garden sein, manchmal reicht auch nur "Garden":

I Should Have Known Better- John Lennon's 82nd Birthday at Strawberry Fields, NYC. 10/09/2022
https://www.youtube.com/watch?v=CvsRqhxeptY
Hell ain`t a bad place to be



Beitragvon Devil's Answer » 31.10.2022, 16:27


grasnarbe hat geschrieben:... Brückentag...



2 x Reifenwechsel komplett
1 x ein riesiges Pampasgras gestutzt


Bridge Of Sighs :lol:
Oooooh, Baby, Baby, it's a wild world



Beitragvon grasnarbe » 31.10.2022, 17:29


Devil's Answer hat geschrieben:2 x Reifenwechsel komplett
1 x ein riesiges Pampasgras gestutzt

:daumen:

Sinnvoll genutzte Zeit ist immer ein Gewinn. :wink:

Pink Floyd : Time
Die Roten Teufel vom Betzenberg



Beitragvon Devil's Answer » 01.11.2022, 18:53


An so'nem Feiertag darf's gern mal ein wenig dahinträllern

Sky - 2

wenn man Zeit dafür hat :wink:
Oooooh, Baby, Baby, it's a wild world



Beitragvon grasnarbe » 02.11.2022, 18:00


Devil's Answer hat geschrieben:Bridge Of Sighs :lol:

Robin Trower, ein Name der wohl nur noch Insidern geläufig ist. :teufel2:

Neben dem oben verlinkten Album hab ich noch zwei weitere zwischen meinen Scheiben gefunden, der Abend ist gerettet. :wink:

Robin Trower : LIVE!..1976

Robin Trower : Beyond The Mist..1985
Die Roten Teufel vom Betzenberg



Beitragvon grasnarbe » 03.11.2022, 19:38


Bevor ich im letzten Juli durch die Bretagne und die Picardie streifte, bin ich zuvor noch 3 Tage in Chartres gewesen. Fulbert de Chartres war von 1006-1028 dort Bischof. Auf seine Initiative hin wurde die 1020 abgebrannte karolingische Kathedrale durch einen romanischen Kathedralbau ersetzt. Auch der brannte dann 1194 ab. Die Grundmauern, die Krypta und das dreiteilige Eingangsportal konnten jedoch für den sofortigen Neuaufbau mit übernommen werden. Auf diesen vorhandenen Grundmaßen wurde somit die heutige gotische Kathedrale darauf errichtet.

In diesen 3 Tagen dort hatte ich echtes Glück.
Als Besucher kommt man ja am Westportal nur durch die Eingangstüren rechts und links in den Bau hinein oder heraus. Das mittlere Tor ist normalerweise verschlossen. Nun aber fand bei meinem Aufenthalt dort eine Beerdigung statt, die Totenmesse wurde in der Kathedrale zelebriert. Für den Sarg war nun der mittlere Eingang des Portail Royal komplett geöffnet. Draussen in der gleißenden Sonne stehend, konnte man somit durch diese offene Pforte den gewaltigen Innenraum sehen. Es war ein äußerst beeindruckender Anblick, das ganze Innere mit dem Abstand von aussen zu sehen.
Am Tag danach hatte ich die zufällige Gelegenheit, am Abend ein Konzert des L’Ensemble Fulbert de Chartres zu hören. Sieben Sänger dieser Vokalgruppe standen, begleitet von einer Miniorgel direkt vor ihnen, im Chorraum und boten ein beeindruckendes Programm gregorianischer Polyphonie. Tagsüber waren es 35°, und abends dann in der angenehm temperierten Kathedrale, war bei spärlicher Beleuchtung des Innenraums dieses Konzert ein echtes Highlight. Diese alte Musik in Verbindung mit der im Halbdunkeln so anders aussehenden Architektur des Kirchenraums hatte ihre ganz eigene Wirkung auf mich.

Da war ich glatt zur rechten Zeit am rechten Ort. Und wenn für den Betze gilt: "dieses Stadion hat eine Stadt", lässt sich für dieses gotische Juwel sagen: "diese Kathedrale hat eine (kleine) Stadt". Beide thronen erhaben auf ihrem erhöhten Platz und sind tief verankert im Bewußtsein so vieler Menschen. Jetzt hocke ich hier bei kräftigem Wind und klatschendem Regen gegen die Scheiben und denke an diese Tage zurück... :)


Fulbert de Chartres

Ensemble Fulbert, La Maurache, La Maîtrise Du Conservatoire De Chartres
Die Roten Teufel vom Betzenberg



Beitragvon grasnarbe » 04.11.2022, 14:31


Die Roten Teufel vom Betzenberg



Beitragvon grasnarbe » 04.11.2022, 19:32


Walter Trout. Er tourte mit John Lee Hooker, war jahrelang Leadgitarrist bei Canned Heat, spielte in den 80ern ein halbes Jahrzehnt die Leadgitarre bei John Mayall's Bluesbreakers.

Walter Trout mit dem US-Trio Supersonic Blues Machine

Walter Trout : Luther's Blues - A Tribute To Luther Allison..Album 2013

Walter Trout : ALIVE in Amsterdam..Album 2016
Die Roten Teufel vom Betzenberg



Beitragvon Kilmister » 05.11.2022, 12:56


@grasnarbe:
Picardie...witzig: ich las gerade im Urlaub im Elsass (zum Teil leider in Selbstisolation) von Édouard Louis Das Ende von Eddy. Der Erzähler wächst da auf. Ich musste erstmal nachschauen, wo die überhaupt liegt. (Im Buch: rauer Landstrich, noch rauere Leute.)
N'importe comment: nach deiner schönen Beschreibung will ich da auch mal hin. Überhaupt: Frankreich muss noch viel umfassender bereist werden. Die Fernreise durch Asien hab ich mir schon halb abgeschminkt, aber was ein Segen, dass so ein Land wie la France direkt nebenan liegt!

Musique francaise:
AIR: https://www.youtube.com/watch?v=NAgX1jO3No0
Les Rita Mitsouko: https://www.youtube.com/watch?v=1zWlnzFXcKY
Les negresses vertes: https://www.youtube.com/watch?v=5tklk596Urg
TRUST: https://www.youtube.com/watch?v=WfD8Dnh2xho
Lion's law: https://www.youtube.com/watch?v=flYMnkE2zDM

Le seul et unique: https://www.youtube.com/watch?v=m4Lh8dm00lo

Ein schönes Wochenende allen!
Victoire à l'extérieur!!
(Gute Güte - das gröhlt sich aber sperrig im Stadion...)
Don't forget them: they were Motörhead. And they played Rock'n'Roll!
https://www.youtube.com/watch?v=ODKAdOjx83Q



Beitragvon bjarneG » 05.11.2022, 13:38


https://youtu.be/QEXGsC4KO6M

Ah, oui :daumen: . Anglophil; pretty much, as you know. Aber auch nie weiter als 10-50 KM "vumm Wagges" entfernt aufgewachsen & gelebt. "Hemmer e Melange ?" Allemool.



Beitragvon Kilmister » 05.11.2022, 15:45


"https://youtu.be/QEXGsC4KO6M
Ah, oui :daumen:" :o Mon Dieu - das hatte ich vergessen.
Don't forget them: they were Motörhead. And they played Rock'n'Roll!
https://www.youtube.com/watch?v=ODKAdOjx83Q



Beitragvon bjarneG » 05.11.2022, 16:28


Ich bin ja auch schon ein alter Sack unn kenn Knäckes meeh - ich kann (und muss zum Glück) mich nicht erinnern, dass es mal eine Woche ohne irgendwas französisches im Speiseplan gab. Es müssen ja nicht gleich Froschschenkel oder Schnecken sein (beides btw zum Sabbern). Baguette, Croissants, Guglhupf, Dijon, Merguez (Meerkeeselscha) Roigabraggeldie (für die ganz ortsfremden vereinfacht ausgedrückt: Bratkartoffeln mit Munster-Käse überbacken)... ich trink relativ wenig Kaffee - und wenn, dann au lait. Beim Essen und Trinken macht ihnen Niemand auf diesem Planeten was vor. René Fromage. Est l'amour. Oh la la, die Madämmls...
Als 2020 der grosse Lockdown kam, war in Deutschland Klopapier und Mehl der "Renner", in Froonkreisch Rotwein und Kondome :wink: Alle Klischees bestätigt...

In Frankreich parken vor den Sternerestaurants die ältesten, abgewracktesten Karren und in Deutschland die dicksten und teuersten vorm Aldi. Isso.

Madelains, Profiteroles, nein, zum Abnehmen taugt das nicht, falls man das vorhat. Quiches, Grateng, Brioche und Käse, ein schöner Chevre...auch nicht grad so fettmässig... ah, so ne luftgetrocknete "Eselsalami". Rilette Canard, boah, so leckerschmecker - das ist eine Art Entenpastete, mon dieu. Jeder Kardiologe jubelt ob seiner Zukunftsaussichten. Creme fraiche, als nei demmidd. Ablöschen und weiter geht's. Flammkuche gebts öfters mal, im Sommer Ratatouille. Kokowäh. Immer ordentlich eingefangenen Sonnenschein dran und im Zweifelsfall eher Fond. Calvados. Grand Marnier ? Cointrau ? Curacao ? Naja, aber ohne Knoblauch 8-)

Und um einen besonders gelungenen Tag zu beschliessen einen lecker Pomerol und oder Margaux. You only live... no, not twice, but once. Am I wrong ?



Beitragvon Kilmister » 05.11.2022, 18:55


Alors - fast niemand macht ihnen was vor, aber Italien ist da schon meine kulinarische Co-Nummer 1.
Sehr schöne Aufzählung, magnifique!
"In Frankreich parken vor den Sternerestaurants die ältesten, abgewracktesten Karren und in Deutschland die dicksten und teuersten vorm Aldi" - wer in D eine Gehaltserhöhung bekommt, kauft sich ein Sofa oder so - viele in Frankreich gehen dafür lieber mal richtig gut essen.
In Frankreich gibt es noch Käsetheken, für die bspw. eine Mitarbeiterin viel Zeit aufwendet (Auswahl, Einkauf, Bestückung, Beratung, Verkauf - zig Sorten, auch Lokales) - jeder Franzose müsste eigentlich tot umfallen, wenn er in einen deutschen Netto kommt.
Und der Kardiologe sagt auch nix gegen gutes Essen - nur halt vernünftig, hochwertig und nicht zu viel.

https://www.youtube.com/watch?v=ZB03sPRX6DU :wink:
Don't forget them: they were Motörhead. And they played Rock'n'Roll!
https://www.youtube.com/watch?v=ODKAdOjx83Q



Beitragvon bjarneG » 05.11.2022, 19:40


Hajo, auch "der Zitronebengler" weiß natürlich zu speisen, aber nicht umsonst spricht man von der "nudeldicken Dirn". Muss halt mal ein Salattag oder zwei pro Woche her. Einmal die Woche gibts Fisch, muss sein. Dann darfs am Wochenende auch mal totes Tier mit lecker Sösschen sein. Und mal ein Fromage, egal wieviel Prozent. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, es darf auch mal etwas Butter(schmalz) sein. Und der Kardiologe muss ja auch von was leben...

Herr Doktor, Herr Doktor, watt soll isch blos maache ? Tja, Sie könnten ab heute auf Alles verzichten, Fett, Alkohol, Sahnesööschen, Kippen sowieso. Chocolat. Zucker, Salz...Und dann lebe ich länger ? Nope, aber es kommt Dir viel länger vor.



Beitragvon Devil's Answer » 05.11.2022, 21:09


Supermarché Leclerce in Concarneau, September 1994:

In der Abteilung Meeresfrüchte steht ein großer Zuber mit Taschenkrebsen. Drum herum 3 französische Hausfrauen. Jede nimmt einen davon. Die werden in Ruhe begutachtet und dann durchdiskutiert. Der Abteilungsleiter kommt dazu, greift sich ebenfalls einen Krebs und diskutiert mit.

In Deutschland u n d e n k b a r

Und erst die gigantische Käseauswahl und das riesige Regal mit den ganzen Desserts und, und, und ...

La vie en France, c'est magnifique!
Oooooh, Baby, Baby, it's a wild world



Beitragvon Devil's Answer » 05.11.2022, 23:59


Heute:

Invincible

Die Erste
Die U21
Die A-Jugend
Die B-Jugend
Die C-Jugend
Oooooh, Baby, Baby, it's a wild world



Beitragvon grasnarbe » 06.11.2022, 00:09


Invincible - so ist es!
Aber ohne Drama geht es scheinbar nicht! Ich hab immer noch Puls.:teufel2:

Am Dienstag heißt es: weiter, immer weiter Punkte sammeln...
Die Roten Teufel vom Betzenberg



Beitragvon Kilmister » 06.11.2022, 01:13


grasnarbe hat geschrieben:Invincible - so ist es!
Aber ohne Drama geht es scheinbar nicht! Ich hab immer noch Puls.


Same!
Und das in blau. BLAU. (Wie sah das überhaupt aus: Bielefeld in weiß, deren Fans in blau; wir in blau, unsere Fans wie es sich gehört - was ein Durcheinander.)
Whatever: großes Spiel!!
Und weil's so schön bunt war: https://www.youtube.com/watch?v=fmM9V3OsOPc

Bonne nuit, messieurs!
Don't forget them: they were Motörhead. And they played Rock'n'Roll!
https://www.youtube.com/watch?v=ODKAdOjx83Q



Beitragvon Studebaker » 06.11.2022, 11:52


Es war " A different kind of Blue", ging fast schon ins Mitternachtsblau......
https://www.youtube.com/watch?v=7cRdgIZgobs

In Blau die Alm abgegrast, gibt schlimmeres :wink:

@grasnarbe: Chartres, darum beneide ich Dich sehr und erlaube mir für die Daheimgebliebenen eine kleine Doku einzustellen:

Chartres und der Geist des Mittelalters Reportage über Chartres
https://www.youtube.com/watch?v=16e_UA0nqCE
.
Hell ain`t a bad place to be



Beitragvon grasnarbe » 08.11.2022, 16:05


@Studebaker,
ja, die 3 Tage in Chartres waren es wert, über diesen Umweg die Bretagne anzusteuern. Vor 20 Jahren habe ich auf dem Wege von Paris+Versailles zum Atlantik dort schon mal 1 Tag angehalten und mir die Kathedrale und das schöne Städtchen angeguckt. Die alten Gassen rund um den Kathedralbereich, die Treppen runter zum Flüßchen Eure, die ganzen Brückchen und gut in die Umgebung passenden Gebäude und Pflanzen haben trotz der Touristenströme eine beruhigende Ausstrahlung. Damals wirkte es in der Kathedrale selbst noch dunkler als heute, da das komplette Gemäuer im Inneren durch all die Jahrhunderte regelrecht rußig-schwarz war. Die Säulen, die Bögen, die Gewölbe, die Wände mit den ganzen Buntglasfenstern (Chartres hat die meisten Glasflächen aller Kathedralen überhaupt) waren gezeichnet von all dem Leben seit 1000 Jahren.
In den letzten Jahren hat man mit einer speziellen Technik das Innere gesandstrahlt, bei meinem Eintreten jetzt im Sommer hab ich den Innenraum mit einem WOW bestaunt. Wie neu. Alles hell, und das Licht durch die restaurierten Fenster erleuchtete den ganzen Innenraum viel mehr als bei meinem ersten Besuch. Die Querhäuser auf der Nord- und Südseite sind noch nicht bearbeitet, der Übergang zwischen alt und neu wirkt echt wie Tag und Nacht. Der südliche Teil des Chorumgangs war z.T. noch mit Planen abgehängt und eine Baustelle. Angeblich hat der Raum nach seinem Bau so ausgesehen wie jetzt nach der aufwändigen Restaurierung. Die 3 Tage jedenfalls gingen blitzschnell rum, morgens beim Bäcker ein frisches Pain au chocolat, und tagsüber wurde ich mit Angeboten an Galettes, Crêpes, Salaten oder super-aromatischem Eis (quel parfum voulez-vous?) in diesen heißen Tagen bestens versorgt.

@Kilmister,
die Picardie ist ein Landstrich, der mir gefallen hat. Ich war selbst zum ersten Mal da.
Von der Bretagne kommend
[nach Chartres bin ich an Le Mans und Nantes vorbei zur Loiremündung nach St. Nazaire gefahren (geile Brücke über die breite Flußmündung), später nach La Trinité-sur-Mer, über Carnac (dort die ca. 6500 Jahre alten Megalithanlagen), vorbei an Concarneau (Kommissar Dupin *grins*) nach Quimper (Präfektur von Finistère, sehr schöne, einnehmende Stadt). Weiter nach Plogoff zum wunderschönen Plage de la Baie des Trépassés und zur Pointe du Raz (auf dieser Landspitze hast du nur noch den Atlantik vor dir, mit zwei alten Leuchttürmen vor mir im Meer hab ich mir dort den Sonnenuntergang angeguckt. Plötzlich stand ein älterer Bretone mit Dudelsack da und hat für die Leute eine halbe Stunde lang auf keltisch-bretonischen Weise sein Bestes gegeben).
Von dort ging meine Tour weiter zur Nordseite der Bretagne (Brest hab ich ausgespart). An der Küste vorbei, hab ich dann am Cap Fréhel Station gemacht (diese felsigen Steilklippen dort mit den Vogelfelsen sind echt der Hammer). Von da aus bin ich dann zwei Tage in der alten Seeräuberstadt Saint Malo mit ihren Festungsanlagen gewesen, hatte mich dort im nördlichen Teil (Intra muros) der Stadt eingenistet und bin diese zwei Tage staunend durch die Stadt und auf den Festungsanlagen mit weitem Meerblick herumgelaufen. Weiter ging es tags darauf noch kurz zum Mont-Saint-Michel.]
bin ich am frühen Nachmittag des Tages Richtung Rouen los, der Hauptstadt der Normandie. Auf der Route dorthin kommt man durch das wohlklingende Département Calvados *grins*. In Rouen hab ich mir dann die dortige große Kathedrale (mit dem höchsten Kirchturm Frankreichs) angeguckt, und auch die sie umgebende Innenstadt mit den alten Fachwerkhäusern und dem Uhrenturm mit der großen astronomischen Uhr sind beeindruckend.
Nach Rouen ging’s dann weiter in die Picardie.
Mein nächstes Ziel war Beauvais, die Stadt mit der monströsen Kathedrale, deren Bau dem Ehrgeiz der Kirchenoberen und ihren Baumeistern ein schrilles Ende setzte. Dieses Gebäude hat das höchste Kirchengewölbe der Welt. Als 1284 ein Teil des Gewölbes wegen der überforderten Statik einstürzte, war Schluss mit lustig. Der Wiederaufbau wurde in die Wege geleitet, allerdings ruhten sämtliche weitere Arbeiten während des Hundertjährigen Krieges. Ab 1500 wurde weitergebaut, auf die Vierung (der Schnittpunkt des Quer- und Hauptschiffes) wurde ein gigantischer Turm gesetzt. Der stürzte wegen einer zu optimistischen Statik 1573 komplett zusammen und zerstörte wiederum große Teile des Kirchenbaus. Die Kathedrale wurde wieder aufgebaut, allerdings ohne Türme. Dieses gigantische Bauwerk des Größenwahns ist auch ohne diese Türme sehr beeindruckend - von innen und von aussen. Im Innenraum sind heutzutage sehr dicke, viereckige Holzträger zwischen Säulen, in Gewölben und an Mauern angebracht um das Bauwerks zu stützen.
Von da ging es nach Amiens (Hauptstadt der Picardie), die Stadt mit der flächenmäßig größten Kathedrale Frankreichs. Rechnet man ihre Höhe hinzu, hat sie etwa das doppelte Volumen von Notre Dame de Paris.
Nach den ganzen mir vorgenommenen Kathedralbesuchen hab ich mich dann an die Küste zum Ärmelkanal aufgemacht. Städte wie Dieppe und Le Tréport lohnt es sich echt zu besuchen. Jede Menge Strand, dicht gedrängter, großer Wochenmarkt, Bootshafen, Cafés etc. Etwas südlich von Le Tréport an der Küste entlang liegt das Nest Mesnil Val. Von da aus in Richtung Criel Plage hab ich mir, am Strand entlang laufend, die bis zu 100m hohen Steilküsten von unten angeguckt.
Wieder Richtung ins Landesinnere, bin ich im Städtchen Eu hängengeblieben. Es war gerade Markttag, es gab viel zu sehen und diese typisch französiche Atmosphäre aufzusaugen. Natürlich auch hier eine (diesmal nicht überdimensionierte) gotische Kirche. Ein Schloss mit gepflegten Gartenanlagen und alten Baumbeständen gibt es auch zu sehen. Von Eu aus hab ich mich dann am nächsten Morgen wieder Richtung Heimat gemacht, allerdings bin ich noch in einem 800-Seelen-Dorf auf dem Wege zur Autobahn bei Amiens hängengeblieben. In der Bäckerei dort hab ich mir was zum Futtern geholt, hinter mir stand ein alter Mann und wartete auf sein Baguette. Draussen sprach er mich dann an, er hat mein Auto ja vorm Laden gesehen und wollte wissen, wo ich herkomme. Er heiße Gilbert, sei 78 Jahre alt und der Bürgermeister hier. Und er sorge dafür, dass in seinem Dorf alles funktioniert. Seine Bauern haben in diesem Jahr arge Probleme, einer von denen züchtet Charolais-Rinder, und wegen der anhaltenden Dürre muss er schon das ganze Jahr zufüttern, er ist froh wenn er Null-auf-Null am Jahresende rauskommt, verdienen kann er so mit seinen Rindern nix mehr. Die anhaltende Hitze und die Trockenheit machen der ganzen Region arg zu schaffen.
Nachdem ich dann endlich wieder weiterkam, hab ich mir auf der Rückfahrt nach D die Landschaft angeguckt (bei höchstens 130 km/h ist das ja gut zu machen *grins*). Und wirklich, vom Atlantik bis zu uns nach Deutschland rein sind die ganzen Landstriche ziemlich trocken gewesen.
Fazit: ein Trip in die Regionen westlich und nördlich von Paris lohnt sich, es muss nicht immer der, früher bei mir ach so begehrte, Süden und der Atlantik zwischen Biarritz und Arcachon sein.
Die Roten Teufel vom Betzenberg



Beitragvon grasnarbe » 08.11.2022, 16:13


Und jetzt ist Winter. Bis zum Anpfiff ist jetzt definitiv Winter. :daumen:

Johnny Winter And : Live..Album 1971

Johnny Winter : Captured Live!..Album 1976
Die Roten Teufel vom Betzenberg



Beitragvon Kilmister » 09.11.2022, 10:24


@grasnarbe: CHAPEAU!!! Et merci beaucoup. Toll!

Von den Orten deines schönen Reistagebuchs kenne ich leider lediglich Dieppe und Rouen (und Le Tréport, meine ich: ein kurzer Halt im Jahr 1993).
Die Normandie wurde uns damals von vielen als B-Landstrich (im Vgl. zur Bretagne oder Cote d'azur) verkauft, aber das fand ich gar nicht. Viele Franzosen, wenig Deutsche: hat mich nicht gestört.
(Überhaupt fand ich die Leute in Frankreich ganz überwiegend überaus freundlich! 1x ertönte ein "BOSCH!!!" beim Falsch-Abbiegen, aber das war's auch. In Moulins, 2009: wir parkten kurz, um in Ruhe nach dem Weg zu schauen, ein Polizist kam auf uns zu, ob er helfen könne. Er wollte wirklich nichts anderes, eskortierte uns, da er eh Feierabend hatte und in die Richtung musste, zum Hotel und wünschte uns eine gute Zeit.)
Tolle Landschaft; auch wenn wir, jung wie wir waren, auch viel auf dem Zeltplatz in Étretat rumhingen und Kronenbourg tranken...
Ich freue mich schon auf nächstes Jahr, dann geht's wieder hin!

https://www.youtube.com/watch?v=XxtULERscxw
Don't forget them: they were Motörhead. And they played Rock'n'Roll!
https://www.youtube.com/watch?v=ODKAdOjx83Q



Beitragvon grasnarbe » 10.11.2022, 13:39


Der Wetterfrosch erzählt zwar was anderes, bei mir aber ist heute wieder ein Wintertag. :schneemann:

Johnny Winter in Woodstock (August 1969)

Johnny Winter im Fillmore East (Oktober 1970)

Johnny Winter im Rockpalast (April 1979)
Die Roten Teufel vom Betzenberg




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