"Gutmensch" ist das Unwort des Jahres 2015

Hallo liebe Forumsgemeinde! Viele werden es schon mitbekommen haben, gestern hat die sprachkritische Aktion "Unwort des Jahres" wie seit mittlerweile 25 Jahren üblich ihr Urteil bekanntgegeben: Das Unwort des Jahres 2015 ist "Gutmensch".

Eigentlich sollte es ja keine Beleidigung sein, ein "guter Mensch" zu sein, aber der Begriff "Gutmensch" wird tatsächlich fast immer als Herabwürdigung benutzt. Aus der zugehörigen Pressemitteilung ist mir insbesondere ein Satz ins Auge gesprungen: "Die Verwendung dieses Ausdrucks verhindert somit einen demokratischen Austausch von Sachargumenten."

Nun möchte ich daraus hier keine Flüchtlingsdebatte o.ä. ableiten, sondern etwas anderes: Auch hier im Forum werden immer abwertende Pauschal-Diffamierungen gegen Diskussionspartner rausgehauen, darunter auch "Gutmensch". Zu einem sachlichen Austausch von Argumenten oder gar zu einem konstruktiven Ergebnis trägt sowas überhaupt nichts bei, ganz im Gegenteil können gute Diskussionen dadurch sogar kaputt gemacht werden. Dazu zähle ich auch andere pauschale Diffamierungen von Forumsteilnehmern in Bezug auf den FCK als "Geschäftsstellenmitarbeiter", "Dauernörgler", "Jubelperser", "Heckenschütze" usw. (sowohl wörtlich, aber natürlich auch als Umschreibung oder Andeutung).

Deshalb mein Wunsch, oder nennen wir es vielleicht guter Vorsatz für 2016 für's Forum: Lasst uns auf solche "Unwörter" verzichten und auch in hitzigen Diskussionen auf gute Argumente statt auf dumpfe Phrasen setzen!

und auf gerne hartes, aber faires Diskutieren im Jahr 2016:

... und hier noch ein bisschen Pressestoff dazu:

Pressemitteilung: Wahl des 25. „Unworts des Jahres“
Unwort des Jahres 2015: „Gutmensch“

Das Wort „Gutmensch“ ist zwar bereits seit langem im Gebrauch und wurde auch 2011 schon einmal von der Jury als ein zweites Unwort gewählt, doch ist es im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsthema im letzten Jahr besonders prominent geworden. Als „Gutmenschen“ wurden 2015 insbesondere auch diejenigen beschimpft, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren oder die sich gegen Angriffe auf Flüchtlingsheime stellen. Mit dem Vorwurf „Gutmensch“, „Gutbürger“ oder „Gutmenschentum“ werden Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd, als Helfersyndrom oder moralischer Imperialismus diffamiert. Der Ausdruck „Gutmensch“ floriert dabei nicht mehr nur im rechtspopulistischen Lager als Kampfbegriff, sondern wird auch von Journalisten in Leitmedien als Pauschalkritik an einem „Konformismus des Guten“ benutzt (vgl. z.B. Wolfram Weimer „Schluss mit dem Gutmenschen-Gegurke“, Handelsblatt 11.12.2015). Die Verwendung dieses Ausdrucks verhindert somit einen demokratischen Austausch von Sach-argumenten. Im gleichen Zusammenhang sind auch die ebenfalls eingesandten Wörter „Gesinnungsterror“ und „Empörungs-Industrie“ zu kritisieren.
(Der Ausdruck „Gutmensch“ wurde 64-mal und damit am dritthäufigsten eingesendet.)

Außerdem werden gerügt:

- „Hausaufgaben“ (im Zusammenhang mit Griechenland)
- „Verschwulung“

Quelle und kompletter Text: Aktion "Unwort des Jahres"

Weitere Berichte:

- Spiegel Online / dpa: Sprachkritik: "Gutmensch" ist Unwort des Jahres
- FAZ.net: „Unwort des Jahres“: Der gute alte Gutmensch ist zurück
- Süddeutsche.de: "Gutmensch" ist Unwort des Jahres 2015
- Tagesschau.de: "Gutmensch" ist Unwort des Jahres

Guter Beitrag, danke dafür Thomas!

Beim Lesen des Titels hatte ich, ehrlich gesagt, schon das Schlimmste befürchtet. Hat sich zum Glück NICHT bestätigt.