Archiv für Threads zu nicht mehr aktuellen Spielen.

Beitragvon Satanische Ferse » 03.10.2017, 00:10


@ wkv

Es ist alles zu deinem Besten. Man muss nicht auf jeder Hochzeit tanzen. Mal los lassen, sich locker machen. Auf andere Gedanken kommen.

@ Bayernteufel

Hätten wir nicht gedacht, dass das gegen den FC St. Pauli ein anderes Spiel wird. Aber warum denn gleich von Anfang an die Hosen voll haben?

Gegen Fürth war die Nervenanspannung immens, zumal ein Heimspiel. Die Ausgangsposition in Hamburg ist im Prinzip einfacher. Weniger Druck, da in der Öffentlichkeit die Erwartungen tiefer liegen. Die Mannschaft wird voller Spannung sein, was Onkel Jeff ihnen bis dahin Neues zu berichten hat. Die haben jetzt Blut geleckt und wollen zu neuen Ufern aufbrechen.

Inwieweit die Spieler im Einzelnen limitiert sind, das wird sich noch herausstellen. Vielleicht sind sie ja doch belastbarer und talentierter als manche sich das vorstellen können. Und wie sich die Einzelspieler in einem aufeinander abgestimmten Kollektiv unter der behutsam-kreativen Anleitung eines ambitionierten Jeff Strasser entwickeln, dass könnte noch zu einer sehr interessanten und spannenden Angelegenheit werden.

Und sollte man eventuell personell an einer Stelle noch nachbessern müssen, dann könnte ein sehr gut gefülltes Stadion im Pokalspiel gegen den VFB Stuttgart die finanzielle Basis dafür sein. Leute macht euch auf, ordert Tickets. Ein prallvolles und stimmungsgeladenes Stadion auch als Basis für das Weiterkommen in die nächste Pokalrunde.
Zuletzt geändert von Satanische Ferse am 03.10.2017, 01:37, insgesamt 1-mal geändert.
Die Freiheit der Pfalz wird am Betzenberg verteidigt.

Der FCK ist das Gewehr, das man sich Tag und Nacht an die Stirn hält, ohne je abzudrücken.



Beitragvon Hephaistos » 03.10.2017, 00:24


Wie schon paar Mal geschrieben. Unsere halbe Mannschaft besteht aus Nationalspieler, die meisten davon in U- Teams und mehrere davon in U-Nati-De. Wenn da also keine Potenzial vorhanden ist, dann sind alle U-Trainer ja blind und haben keine Kompetenz. Wer glaubt denn so was? Die Jungs haben sehr viel Potenzial, sie müssen halt nur gelenkt werden, bis sie reif sind. Bei manchen hat man schon jetzt Gefühl, dass sie schneller reif sind, als wir glauben können.
Eine der Gründe warum ich mir einen jungen Trainer gewünscht habe und dabei mehrmals Strasser erwähnte. Die meisten jungen Trainer, die momentan beide Ligen rocken, setzen viel auf Jugendspieler. Da unser Team im Schnitt um 23 Jahre alt ist, würde ihnen ein Trainer, der nicht nur auf Verteidigen setzt, bei Weiterentwicklung sicherlich gut tun.

Ich bin mir guter Dinge, dass wir die Klasse halten werden. Wenn wir uns dann noch im Sommer punktuell und durchdacht verstärken, kann das Team nä. Saison oben angreifen. Ich weiß, es sind noch paar Spiele zu spielen und es werden Niederlagen kommen, aber dass wir Spiele wie gegen Aue demnächst erneut gezeigt bekommen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.



Beitragvon playball » 03.10.2017, 05:28


@ Satanische Ferse

alles klar bei Dir? Laenger nicht gesehen. Schade, Dein Beitrag waere ein schoenes Argument bei einem Bier an der Buzz, bin derzeit leider nicht in der Lage, zu kommen.

Du hast Recht, ich muss teilweise konkretisieren. Meier war sicherlich kein Laptop Trainer wie Fritz Fuchs es darstellte. Ich hatte hier eher Korkut im Visier. Meier ist alte Schule, als Spieler klassisch unter Rehhagel gewachsen und dann eher auch klassischer Trainertyp. Ich muss auch gestehen, obwohl ich extremst gegen die Verpflichtung Meiers war, mir seine Interviews und insbesondere seine Bodenhaftung zu Beginn gefallen haben. Er hatte sich auf Wesentliche konzentriert. Ich war auch anfangs ein klein wenig angetan von seinem Fussball. Aber irgendwann hat Meier angefangen, ob sein Scheitern in Darmstadt hier ausschlaggebend war, ich weiss es nicht, Fiesematenten zu machen. Er hat die Hierarchieen durcheinandergewirbelt, hat taktische Dinge gemacht, die weder die Mannschaft, noch die Fans verstanden haben und er hat von System zu System gewechselt wie einst Roggensack bis keiner mehr durchblickte. Viererkette, Dreierkette, Fuenferkette, zurueck zur Dreierkette. Hilfe… Bereits mitten der Rückrunde hatte er das Team verloren und die Mannschaft hatte einen Totaleinbruch.

Bei dem Fussball muss ich widersprechen. Fussball ist fuer mich das gleiche Spiel wie vor 30 oder 60 Jahren. Sicher hat sich die Athletik veraendert aber ansonsten? Doch, eines hat sich veraendert: die Spieler, insbesondere Mentalitaet und Verhalten.

Neue Trainergenerationen gab es immer. Du nimmst Bosz, Tedesco oder Nagelsmann als Trainer. Sind deren Methoden wirklich so neu?

Nehmen wir mal Tedesco. Er ist eine der Personifikationen des modernen Fussballs. Aber hier muss ich an vielen Experten zweifeln. Moderner Fussball? Tedesco hat EINEN EINZIGEN Spielzug, den er in Aue bis zur Vergasung trainiert hat. (Hut ab, es war erfolgreich) Zentraler Abwehrspieler passt den Ball ins Mittelfeld, dort laesst ihn ein Mann prallen, evtl stoppt er und passt ihn zurueck und sofort kommt der Steilpass aus dem defensiven Mittelfeld in die Sturmspitze. Als vor 5 Monaten der FCK in Aue spielte, war dies der Spielzug, der 10, 15 oder was weiss ich wie oft, gespielt worden ist. Immer von den selben Leuten im Mittelfeld. Einfach zu spielen und prinzipiell einfach zu durchschauen. Aber einmal hat unser Mann gepennt, ich glaub, in Aue war es Koch, als fuer uns ueberraschend der Mann ueber linksaussen kam und Koch ihn uebersehen hat. Der Spielzug war der gleiche wie x mal zuvor. Aber ein einziges mal erfolgreich Ueber 3 Stationen zum Tor. Aue Eins, Betze, Null. Aus, Ende. Selten hab ich einen einfacheren und effektiveren Fussball gesehen. Ich war offengestanden ueberrascht, dass Schalke diesen “Wundertrainer” danach geholt hat. Sicher hat Tedesco massgeblichen Anteil am Klassenerhalt Aues, aber dies war mit brachial einfachem Fussball erreicht worden. Fast zu einfach…

Nagelsmann ist ein Systemtrainer, der ein System einstudiert hat. Aber ist das so neu? Den Dortmunder Coach kann ich nicht beurteilen. Aus Gründen, die mit dem FCK zu tun haben, guck ich kaum noch 1. Fussball Bundesliga...

Es gab doch schon in der Vergangenheit Trainer, die mit knallharten Systemen, unabhaengig von Namen, etablierte Vereine ausgeknockt haben und die Erfolge hatten. Viel zitierte Namen aus den 90ern sind hierbei Rangnick und Veh, spaeter auch Klopp. Sensationelle Erfolge mit kleinem Budget. Trainer, die vieles “revolutioniert” haben und dabei vor allem Spieler aufgebaut haben, die in diesem System gewachsen sind.

Aber warum in die Ferne schweifen? Wir hatten doch beim FCK das Nonplusultra eines Systemtrainers, der alle ueberlistete. Kalli Feldkamp. Mit einfachstem Fussball ueberrumpelte er alle Gegner. Ich erinnere mich an seinen ersten Satz nach seiner Rueckkehr 1990. “Wir muessen nicht 4 Spielsysteme beherrschen, sondern ein einziges”. Effenberg poebelte: “die koennen nur Einwuerfe und Eckbaelle”. Aber es reichte. Sicherlich hatte Feldkamp ein einmaliges Gespuer, die richtigen Fussballer auf die richtigen Positionen zu setzen. Das war beim FCK nicht nur der Einkauf Scherrs, Kadlecs, Ernsts oder Winklers. Schauen wir mal auf seine Zeit bei Uerdingen. Herget war der Libero der 90er, Prytz ein ploetzlicher Jahrhundertspielmacher, ein gewisses Talent namens Bierhoff im Hintergrund. Keine Sau kannte diese Spieler, bei Uerdingen war es die Achse im Spiel. Pokalsieger, Dritter in der Meisterschaft und im Europapokalhalbfinale nur durch einen Witzelfmeter im Halbfinale an Atletico Madrid gescheitert. Sensationell. Mit Namen, die kaum einer mehr kennt heute.

Dann bei Frankfurt. Eine durchschnittliche No Name Truppe uebernahm er, baute Binz auf dem Libero Posten auf bis der Nationalspieler wurde, holte einen gewissen Lajos Detari, den keiner kannte und holte auch hier mit der Truppe den Pokal und kam weit im Europapokal. So nebenbei sanierte er die halb bankrotte Eintracht als Detari fuer ein Wahnsinnsgeld – kolportiert wurden damals 17 Mio Mark – verkaufte.

Kalli war ein Systemtrainer. Sein System sass binnen 2 Wochen wie wir es 1990 selbst sahen und er hatte ein genaues Auge fuer Spieler, die in sein System passten. Was kaum einer mehr weiss. 1990 wollte Geye Jan Kocian von St. Pauli als Libero holen, Kalli ueberstimmte ihn und holte die “Nr. 2” der damaligen CSSR, Miro Kadlec. Kalli hatte das Auge fuer den Spieler auf seiner Position in seinem System.

Toppmoeller war uebrigens spaeter ein aehnlicher Trainer mit Erfolgen mit No Name Truppen. Ueberall schmiss er die grossen Namen raus und formte junge Spieler zum Erfolg (auch seine 3 zweiten Plaetze mit Leverkusen waren ein Jahrhunderterfolg, vor allem wenn man bedenkt, dass Emerson den Verein verlassen hatte und durch die No Names Bastuerk, Schneider und Tribuenenhocker Ze Roberto ersetzt wurden, dazu No Name Berbatov einen gewissen Kirsten ersetzte).

Dazu gab es weitere Jungtrainer, die in den 80ern oder 90ern durch ihr Charisma und ihre frische Art fuer Furore sorgten. Neururer waere hier zu nennen, ein Typ der mitriss. Der junge Daum war ein Beispiel, wie er alteingesessene aufmischte und auch nicht zu vergessen der junge Hannes Bongartz, der beim FCK Mitte der 80er die Viererkette eingefuehrt hat und der mit Angriffsfussball Marke Wolfram Wuttke und Sergio Allievi die Zuschauer begeistert hat.

Ich koennte endlose Beispiele aufzaehlen. Fuer mich ist aber die Quintessenz seit Herberger: Ein Spiel dauert 90 Minuten und der Ball ist rund. Es wird immer Aenderungen geben, es wird immer junge Trainer geben, die revolutionieren. Es wird aber immer wieder die traditionellen alten Trainer geben, die mit traditioneller Art ueberraschen. Ich denke hier an Rehhagel 2004 mit Griechenland als er mit Dellas als Libero und Manndeckung spielen liess, eine Variante, die kein Stuermer mehr beherrschte. Hans Meyer ist auch so ein Kandidat, dessen alte Art immer erfrischend war. Und erfolgreich.

Aber es ist auch erkennbar, dass generell eine neue Generation von Trainern gebraucht wird, da die alten nicht mehr an die Jungen drankommen. Uwe Klimaschefski hatte das Anfang der 90er mal laut ausgesprochen, dass er mit der damals jungen Generation nicht mehr kommunizieren konnte und deswegen ein erneutes Traineramt in Homburg verweigerte. Udo Lattek hat es auch mal auf den Punkt gebracht. Sinngemaess sagte er, dass wenn er (Anfang des neuen Jahrtausends) mit einem Spieler heute so reden wuerde wie frueher beispielsweise mit einem Wolfgang Dremmler, gestandener Nationalspieler, dann waere das Geweine gross, er in der Zeitung zerrissen und fristlos entlassen beim Club. Man sah auch das Scheitern Rehhagels bei Berlin und das Scheitern Daums bei Frankfurt, Abstiege, die Fingerzeige waren, dass sich wohl etwas aendert mit der Zeit und eine neue Psychologie gebraucht wird.

Das zeigt für mich, dass sich die Charaktere aendern, aber fuer mich bleibt das Spiel das gleiche. Und egal wie durchtrainiert und taktisch geschickt einer ist. Wenn ich nen Eckball exakt auf einen Punkt bringe, an den ein 1,95 grosser Spieler hinlaeuft, dann wird ihn kein Nagelsmann, kein Loew oder auch kein Gardiola stoppen koennen, denn Sprungkraft kann man individuell trainieren. Und das ist die Tradition an der ich festhalte.

Hoffen wir mal, dass Strasser diese Eckballvariante einstudiert...



Beitragvon playball » 03.10.2017, 05:34


@ Satanische Ferse

alles klar bei Dir? Laenger nicht gesehen. Schade, Dein Beitrag waere ein schoenes Argument bei einem Bier an der Buzz, bin derzeit leider nicht in der Lage, zu kommen.

Du hast Recht, ich muss teilweise konkretisieren. Meier war sicherlich kein Laptop Trainer wie Fritz Fuchs es darstellte. Ich hatte hier eher Korkut im Visier. Meier ist alte Schule, als Spieler klassisch unter Rehhagel gewachsen und dann eher auch klassischer Trainertyp. Ich muss auch gestehen, obwohl ich extremst gegen die Verpflichtung Meiers war, mir seine Interviews und insbesondere seine Bodenhaftung zu Beginn gefallen haben. Er hatte sich auf Wesentliche konzentriert. Ich war auch anfangs ein klein wenig angetan von seinem Fussball. Aber irgendwann hat Meier angefangen, ob sein Scheitern in Darmstadt hier ausschlaggebend war, ich weiss es nicht, Fiesematenten zu machen. Er hat die Hierarchieen durcheinandergewirbelt, hat taktische Dinge gemacht, die weder die Mannschaft, noch die Fans verstanden haben und er hat von System zu System gewechselt wie einst Roggensack bis keiner mehr durchblickte. Viererkette, Dreierkette, Fuenferkette, zurueck zur Dreierkette. Hilfe… Bereits mitten der Rückrunde hatte er das Team verloren und die Mannschaft hatte einen Totaleinbruch.

Bei dem Fussball muss ich widersprechen. Fussball ist fuer mich das gleiche Spiel wie vor 30 oder 60 Jahren. Sicher hat sich die Athletik veraendert aber ansonsten? Doch, eines hat sich veraendert: die Spieler, insbesondere Mentalitaet und Verhalten.

Neue Trainergenerationen gab es immer. Du nimmst Bosz, Tedesco oder Nagelsmann als Trainer. Sind deren Methoden wirklich so neu?

Nehmen wir mal Tedesco. Er ist eine der Personifikationen des modernen Fussballs. Aber hier muss ich an vielen Experten zweifeln. Moderner Fussball? Tedesco hat EINEN EINZIGEN Spielzug, den er in Aue bis zur Vergasung trainiert hat. (Hut ab, es war erfolgreich) Zentraler Abwehrspieler passt den Ball ins Mittelfeld, dort laesst ihn ein Mann prallen, evtl stoppt er und passt ihn zurueck und sofort kommt der Steilpass aus dem defensiven Mittelfeld in die Sturmspitze. Als vor 5 Monaten der FCK in Aue spielte, war dies der Spielzug, der 10, 15 oder was weiss ich wie oft, gespielt worden ist. Immer von den selben Leuten im Mittelfeld. Einfach zu spielen und prinzipiell einfach zu durchschauen. Aber einmal hat unser Mann gepennt, ich glaub, in Aue war es Koch, als fuer uns ueberraschend der Mann ueber linksaussen kam und Koch ihn uebersehen hat. Der Spielzug war der gleiche wie x mal zuvor. Aber ein einziges mal erfolgreich Ueber 3 Stationen zum Tor. Aue Eins, Betze, Null. Aus, Ende. Selten hab ich einen einfacheren und effektiveren Fussball gesehen. Ich war offengestanden ueberrascht, dass Schalke diesen “Wundertrainer” danach geholt hat. Sicher hat Tedesco massgeblichen Anteil am Klassenerhalt Aues, aber dies war mit brachial einfachem Fussball erreicht worden. Fast zu einfach…

Nagelsmann ist ein Systemtrainer, der ein System einstudiert hat. Aber ist das so neu? Den Dortmunder Coach kann ich nicht beurteilen. Aus Gründen, die mit dem FCK zu tun haben, guck ich kaum noch 1. Fussball Bundesliga...

Es gab doch schon in der Vergangenheit Trainer, die mit knallharten Systemen, unabhaengig von Namen, etablierte Vereine ausgeknockt haben und die Erfolge hatten. Viel zitierte Namen aus den 90ern sind hierbei Rangnick und Veh, spaeter auch Klopp. Sensationelle Erfolge mit kleinem Budget. Trainer, die vieles “revolutioniert” haben und dabei vor allem Spieler aufgebaut haben, die in diesem System gewachsen sind.

Aber warum in die Ferne schweifen? Wir hatten doch beim FCK das Nonplusultra eines Systemtrainers, der alle ueberlistete. Kalli Feldkamp. Mit einfachstem Fussball ueberrumpelte er alle Gegner. Ich erinnere mich an seinen ersten Satz nach seiner Rueckkehr 1990. “Wir muessen nicht 4 Spielsysteme beherrschen, sondern ein einziges”. Effenberg poebelte: “die koennen nur Einwuerfe und Eckbaelle”. Aber es reichte. Sicherlich hatte Feldkamp ein einmaliges Gespuer, die richtigen Fussballer auf die richtigen Positionen zu setzen. Das war beim FCK nicht nur der Einkauf Scherrs, Kadlecs, Ernsts oder Winklers. Schauen wir mal auf seine Zeit bei Uerdingen. Herget war der Libero der 90er, Prytz ein ploetzlicher Jahrhundertspielmacher, ein gewisses Talent namens Bierhoff im Hintergrund. Keine Sau kannte diese Spieler, bei Uerdingen war es die Achse im Spiel. Pokalsieger, Dritter in der Meisterschaft und im Europapokalhalbfinale nur durch einen Witzelfmeter im Halbfinale an Atletico Madrid gescheitert. Sensationell. Mit Namen, die kaum einer mehr kennt heute.

Dann bei Frankfurt. Eine durchschnittliche No Name Truppe uebernahm er, baute Binz auf dem Libero Posten auf bis der Nationalspieler wurde, holte einen gewissen Lajos Detari, den keiner kannte und holte auch hier mit der Truppe den Pokal und kam weit im Europapokal. So nebenbei sanierte er die halb bankrotte Eintracht als Detari fuer ein Wahnsinnsgeld – kolportiert wurden damals 17 Mio Mark – verkaufte.

Kalli war ein Systemtrainer. Sein System sass binnen 2 Wochen wie wir es 1990 selbst sahen und er hatte ein genaues Auge fuer Spieler, die in sein System passten. Was kaum einer mehr weiss. 1990 wollte Geye Jan Kocian von St. Pauli als Libero holen, Kalli ueberstimmte ihn und holte die “Nr. 2” der damaligen CSSR, Miro Kadlec. Kalli hatte das Auge fuer den Spieler auf seiner Position in seinem System.

Toppmoeller war uebrigens spaeter ein aehnlicher Trainer mit Erfolgen mit No Name Truppen. Ueberall schmiss er die grossen Namen raus und formte junge Spieler zum Erfolg (auch seine 3 zweiten Plaetze mit Leverkusen waren ein Jahrhunderterfolg, vor allem wenn man bedenkt, dass Emerson den Verein verlassen hatte und durch die No Names Bastuerk, Schneider und Tribuenenhocker Ze Roberto ersetzt wurden, dazu No Name Berbatov einen gewissen Kirsten ersetzte).

Dazu gab es weitere Jungtrainer, die in den 80ern oder 90ern durch ihr Charisma und ihre frische Art fuer Furore sorgten. Neururer waere hier zu nennen, ein Typ der mitriss. Der junge Daum war ein Beispiel, wie er alteingesessene aufmischte und auch nicht zu vergessen der junge Hannes Bongartz, der beim FCK Mitte der 80er die Viererkette eingefuehrt hat und der mit Angriffsfussball Marke Wolfram Wuttke und Sergio Allievi die Zuschauer begeistert hat.

Ich koennte endlose Beispiele aufzaehlen. Fuer mich ist aber die Quintessenz seit Herberger: Ein Spiel dauert 90 Minuten und der Ball ist rund. Es wird immer Aenderungen geben, es wird immer junge Trainer geben, die revolutionieren. Es wird aber immer wieder die traditionellen alten Trainer geben, die mit traditioneller Art ueberraschen. Ich denke hier an Rehhagel 2004 mit Griechenland als er mit Dellas als Libero und Manndeckung spielen liess, eine Variante, die kein Stuermer mehr beherrschte. Hans Meyer ist auch so ein Kandidat, dessen alte Art immer erfrischend war. Und erfolgreich.

Aber es ist auch erkennbar, dass generell eine neue Generation von Trainern gebraucht wird, da die alten nicht mehr an die Jungen drankommen. Uwe Klimaschefski hatte das Anfang der 90er mal laut ausgesprochen, dass er mit der damals jungen Generation nicht mehr kommunizieren konnte und deswegen ein erneutes Traineramt in Homburg verweigerte. Udo Lattek hat es auch mal auf den Punkt gebracht. Sinngemaess sagte er, dass wenn er (Anfang des neuen Jahrtausends) mit einem Spieler heute so reden wuerde wie frueher beispielsweise mit einem Wolfgang Dremmler, gestandener Nationalspieler, dann waere das Geweine gross, er in der Zeitung zerrissen und fristlos entlassen beim Club. Man sah auch das Scheitern Rehhagels bei Berlin und das Scheitern Daums bei Frankfurt, Abstiege, die Fingerzeige waren, dass sich wohl etwas aendert mit der Zeit und eine neue Psychologie gebraucht wird.

Das zeigt für mich, dass sich die Charaktere aendern, aber fuer mich bleibt das Spiel das gleiche. Und egal wie durchtrainiert und taktisch geschickt einer ist. Wenn ich nen Eckball exakt auf einen Punkt bringe, an den ein 1,95 grosser Spieler hinlaeuft, dann wird ihn kein Nagelsmann, kein Loew oder auch kein Gardiola stoppen koennen, denn Sprungkraft kann man individuell trainieren. Und das ist die Tradition an der ich festhalte.

Hoffen wir mal, dass Strasser diese Eckballvariante einstudiert...



Beitragvon Schlossberg » 03.10.2017, 08:33


Ja, hoffen wir es. Und niemand hat etwas dagegen, wenn Stipe Vucur den Ball ins Tor köpft, während drei Verteidiger Sebastian Andersson das Trikot zerreißen.
An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen.



Beitragvon zet » 03.10.2017, 11:27


playball hat geschrieben:[...]
Aber es ist auch erkennbar, dass generell eine neue Generation von Trainern gebraucht wird, da die alten nicht mehr an die Jungen drankommen. Uwe Klimaschefski hatte das Anfang der 90er mal laut ausgesprochen, dass er mit der damals jungen Generation nicht mehr kommunizieren konnte und deswegen ein erneutes Traineramt in Homburg verweigerte. Udo Lattek hat es auch mal auf den Punkt gebracht. Sinngemaess sagte er, dass wenn er (Anfang des neuen Jahrtausends) mit einem Spieler heute so reden wuerde wie frueher beispielsweise mit einem Wolfgang Dremmler, gestandener Nationalspieler, dann waere das Geweine gross, er in der Zeitung zerrissen und fristlos entlassen beim Club. Man sah auch das Scheitern Rehhagels bei Berlin und das Scheitern Daums bei Frankfurt, Abstiege, die Fingerzeige waren, dass sich wohl etwas aendert mit der Zeit und eine neue Psychologie gebraucht wird.
[...]


Das ist wohl in der Tat ein Knackpunkt und vielleicht wirklich die Erklärung für das Scheitern von Meier nun bei 2 Stationen ... ich bin seit 25 Jahren Trainer, natürlich Amateurbereich und auch andere Sportart, aber das ist eine einfache Wahrheit: die Jugend ist heute anders, natürlich anders, und sie braucht eine andere Ansprache. Das merkst Du selbst im Amateurbereich, vielleicht dort sogar noch stärker, weil es eben dort freiwillig abläuft und nicht der Beruf ist ... da bleiben die Spieler einfach weg, wenn es ihnen nicht passt (auch etwas, was vor 15 Jahren noch im Amateurbereich ebenfalls undenkbar war).
Das merken wir doch sogar auf den Tribünen, wie die immer wiederkehrenden Diskussionen um die Stimmung zeigt. Zeiten ändern sich, Generationen verhalten sich anders .... mir hat Meier in seinen Interviews auch immer gut gefallen und ich glaube auch, dass er schon weiss, was er tut. Er kriegts leider nicht mehr an den Mann ... und die neue Generation lebt den Betze anders als viele es kannten und lebten ... schade für uns ;-), aber so isses ....
"Es ist ein schwerer Fehler, wenn man theoretisiert, ohne Prämissen zu haben. Unmerklich fängt man dann nämlich an, Tatsachen zurechtzubiegen, sie Theorien anzupassen, statt Theorien nach Tatsachen zu bilden."

Arthur Conan Doyle, Die Abenteuer des Sherlock Holmes



Beitragvon Hephaistos » 03.10.2017, 11:43


Neue Trainergeneration ist auch fachlich sehr gut ausgebildet in Bonn. Früher mußte man doch kein 10 Monate Lehrgang machen um den Schein zu bekommen oder?



Beitragvon Satanische Ferse » 04.10.2017, 01:01


@ playball

Du sagst es - mit Korkut und Meier hat Stöver zwei einschneidende Fehlgriffe, die uns teuer zu stehen gekommen sind, getätigt. Mit Berechtigung hast du uns zwei Lautrer Trainerikonen in Erinnerung gerufen. Dazu noch Reiner Geye. Ohne die drei wäre die erfolgreiche Zeit nie möglich gewesen.

Kalli und Rehhagel hatten erstens den Blick für fähige Spieler und zudem ein Händchen für die dafür geeigneten Spielsysteme und umgekehrt. Beide wussten mit ihren Spielern umzugehen und diese zu begeistern.

Alles, was du aufgezählt hast, was den Fußball ausmacht, das gilt heute auch noch. Aber trotzdem hat sich seit damals enorm viel verändert und verschoben.

Nicht nur die Athletik, die Schnelligkeit. Bis runter in die 4./5.Liga laufen die Spieler auf einem ganz anderen strategischen Level auf. Jeder Zentimeter auf dem Spielfeld ist quasi verplant. Die Spieler wissen wie man den Raum eng macht und verdichtet.

Nichts soll dem Zufall überlassen werden. Je höher die Ligazugehörigkeit, desto professioneller und aufwendiger wird gearbeitet. Oft entscheiden Nuancen ein Spiel. Da kann die Aufdeckung einer verborgenen Schwachstelle beim Gegner der Toröffner sein. Nicht umsonst ist die Zahl der Kantersiege im Verhältnis zu früher erheblich gesunken. Angriff ist die beste Verteidigung, das gilt auch heute noch. Aber dazu kommt noch erschwerend hinzu, dass auch die Stürmer Teil der Verteidigung sind.

Die Anforderungen an die angehenden Trainer bei ihrer Ausbildung in den Lehrgängen sind enorm gestiegen. Da macht keiner mehr den Schein so nebenher und im Schnelldurchgang. Den Trainern der heutigen Zeit wird ein kompaktes, dichtes und durchdachtes Programm geboten. Neue Ideen, neue Einflüsse, pädagogische Schwerpunkte, jede Menge unterschiedliche und methodische Ansätze. Da wird eine ganz andere Bandbreite an Knowhow vermittelt als früher.

Die neuen Trainer werden mit ganz anderen Befähigungen auf ihre Mannschaften losgelassen als damals. Was sie dann mit ihrer Fachkenntnis anfangen, dass steht auf einem anderen Tablett.

Deine beispielhafte Beschreibung von Tedescos Spielidee wundert mich so nicht. Denn er betont ja stets, dass die Qualität der Spieler im Vordergrund steht, der Trainer sich ein Stück weit anzupassen hat. Seine große Leistung war es, dass er in Aue sehr schnell die Stärken und Schwächen seines Teams gescannt hat, und dementsprechend seine Marschroute ausgerichtet hat. Im Gegensatz zu Meier, der immer weniger Zugriff bekam.

Aber diese taktisch extrem versierten Jungtrainer haben auch den Anspruch und das nötige fachliche Rüstzeug, ihren Mannschaften noch ganz andere Dinge zu vermitteln.

Da werden mit Akribie die eigenen Schwachstellen und Stärken herausgearbeitet. Mit großem Aufwand - bis ins Detail - wird vor jedem Spiel der kommende Gegner ausgeguckt. Aus verschiedensten Blickwinkeln wird alles unter die Lupe genommen und analysiert.

Das Ganze wird dann für das Team in mundgerecht Stücke verarbeitet, den Spielern plausible Lösungen mitgegeben. Durch die gute Ausbildung haben diese modernen Trainer auch das Wissen intus, wie man die Erkenntnisse anschaulich und begreiflich an die Spieler vermittelt.

Erfahrungen haben diese Jungtrainer dort über die Jahre gesammelt, wo sie in Ruhe ihre Vorstellungen ausprobieren konnten. Von der guten Ausbildung und aus diesem Erfahrungsschatz bedienen sie sich jetzt mit Elan und mutiger Herangehensweise. Da wird nicht selten während dem Spiel die Taktik gewechselt, wenn sie aufgrund des Spielverlaufs obsolet geworden ist.

Wichtiger Eckpunkt für die erfolgreiche Arbeit ist natürlich der Umstand, dass diese Jungtrainer einen anderen Zugang haben, mehr Nähe ausstrahlen, ganz einfach gute Antennen zu ihren jungen Spielern haben. Die Spieler ticken nicht mehr so wie früher. Sie wollen wie erwachsene Menschen behandelt werden. Sie sind es gewohnt, mit Argumenten überzeugt zu werden.

Freilich hilft die beste Ausbildung nichts, wenn man man seine Weisheiten nicht rüber zu bringen versteht. Ohne Talent zum Trainer wird das natürlich nichts, läuft die beste Fachkenntnis ins Leere. Die Fähigkeit eine Mannschaft zu führen, eine Mannschaft seiner Individuen zu entwickeln, ohne eine ausgeprägte soziale Kompetenz und die Gabe zu vermitteln und zu kommunizieren sind nach wie vor die Grundlage für eine gelungene Trainerkarriere.
Die Freiheit der Pfalz wird am Betzenberg verteidigt.

Der FCK ist das Gewehr, das man sich Tag und Nacht an die Stirn hält, ohne je abzudrücken.



Beitragvon alaska94 » 07.10.2017, 14:52


Warum viele hier so euphorisch sind, frage ich mich echt. Wir haben ein Spiel gewonnen, gegen einen Gegner der bis zum 1. Tor auf Augenhöhe war(eher bis zum 1. Tor schlechätes Spiel), und nach dem Tor total eingebrochen sind. Ja ich habe mich auch riesig gefreut, aber ich habe nicht gesehen, was mich so euphorisch werden lässt. Ein Sieg gegen einen ganz schwachen Gegner. Das einzige was mich positiv stimmt, der Einsatz war ok, das ist für mich aber Grundvoraussetzung und leider nicht alles im Fußball. Ich habe keine Lust die Mannschaft bei einer Niederlage zu beklatschen weil sie gekämpft haben. Ich möchte Sie beklatschen, weil sie gewinnen. Ich erwarte bis zur Winterpause, das sich die Mannschaft spielerisch steigert und man eine Handschrift erkennt und zumindest den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze hält. Dann ein Trainingslager und in der Rückrunde langsam Vorarbeiten bis Platz 9, dann wäre ich zufrieden.



Beitragvon wkv » 07.10.2017, 16:56


Ich habe keine Lust die Mannschaft bei einer Niederlage zu beklatschen weil sie gekämpft haben. Ich möchte Sie beklatschen, weil sie gewinnen.

Das war nie der Lautrer Weg.
Wir haben unsere Spieler gefeiert, wenn sie gekämpft und dennoch verloren haben.



Beitragvon alaska94 » 07.10.2017, 17:28


wkv hat geschrieben:
Ich habe keine Lust die Mannschaft bei einer Niederlage zu beklatschen weil sie gekämpft haben. Ich möchte Sie beklatschen, weil sie gewinnen.

Das war nie der Lautrer Weg.
Wir haben unsere Spieler gefeiert, wenn sie gekämpft und dennoch verloren haben.



Also mit Applaus in die 3. Liga und in die Insolvenz? Mit mir nicht. Klar will ich das sie Kämpfen, das reicht heute aber nicht mehr. Wir brauchen jetzt Siege sonst gehen die Lichter aus. Und nein bin kein Erfolgsfan, Lauterer und Erfiolgsfsn schließt sich ja seit Jahren aus :(



Beitragvon Lonly Devil » 07.10.2017, 18:00


alaska94 hat geschrieben:
Ich habe keine Lust die Mannschaft bei einer Niederlage zu beklatschen weil sie gekämpft haben. Ich möchte Sie beklatschen, weil sie gewinnen.


wkv hat geschrieben:Das war nie der Lautrer Weg.
Wir haben unsere Spieler gefeiert, wenn sie gekämpft und dennoch verloren haben.



Also mit Applaus in die 3. Liga und in die Insolvenz? Mit mir nicht. Klar will ich das sie Kämpfen, das reicht heute aber nicht mehr. Wir brauchen jetzt Siege sonst gehen die Lichter aus. Und nein bin kein Erfolgsfan, Lauterer und Erfiolgsfsn schließt sich ja seit Jahren aus :(

Das mit dem Applaus trotz Niederlage wird oft missverstanden.

Die Mannschaft hatte verloren und wurde für ihren Einsatz und gezeigten Willen das Spiel nicht abzuschenken mit Applaus verabschiedet.
Beim nächsten Spiel haben die Spieler dann noch eine Schippe draufgelegt, sind quasi über sich hinausgewachsen und haben gepunktet. Ja, sogar oft auch gewonnen.

Wären die damaligen Spieler so selbstzufrieden (toll die klatschen trotz Niederlage - dann ist ja alles in Ordnung :shock: ) gewesen wie viele der heutigen Generation, dann hätte es von den Rängen mit Sicherheit eine andere Reaktion gegeben.

Im Übrigen kann ich mich auch an eine heftige "Bierdusche" für die eigene Mannschaft erinnern. Als es über einen längeren Zeitraum ( :nachdenklich: Mitte/Ende der '80er ? - ist echt schon eine Weile her :shock: ) echt Sch-eiße gelaufen ist und die Mannschaft nach dem Spiel an den Zaun kam.
https://www.youtube.com/watch?v=48grx-7 ... H-y_g9MkxO
Zitat: "Willst Du Unkraut dauerhaft vermeiden, musst Du die Wurzel ausreißen."
Gott mag gewisse Machenschaften eventuell vergeben, ICH NICHT!



Beitragvon wkv » 07.10.2017, 18:08


Das war so gegen 1985, meine ich.
Da gibt es in der Chronik auch noch ein entsprechendes Bild.




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