Diskussionen zu fanpolitischen Themen, wie z.B. von ProFans oder dem B.A.F.F.

Beitragvon Thomas » 01.07.2014, 16:07


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Vorstellung: Rot-Weiße Hilfe Kaiserslautern
„Die Fans nicht von vornherein als Täter abstempeln“

von Thomas

Nach dem Vorbild anderer Traditionsvereine mit großer Anhängerschaft hat sich in Kaiserslautern die „Rot-Weiße Hilfe“ gegründet. Ihr Ziel ist es, das häufig verzerrte Bild der Fußballfans in der Öffentlichkeit gerade zu rücken und Hilfe bei juristischen Problemen im Zusammenhang mit Fußballspielen zu geben.

Kaiserslautern am 6. März 2013: Nach dem Regionalliga-Spiel des 1. FC Kaiserslautern gegen Waldhof Mannheim kesselt die Polizei auf einem Parkplatz in der Innenstadt eine Gruppe von rund 50 FCK-Fans ein. Ihnen wird Landfriedensbruch, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung vorgeworfen - vom Verein erhalten sie umgehend Stadionverbote mit einer Dauer von bis zu zwei Jahren. Die Sichtweise der betroffenen Fans hingegen ist eine andere: Die Einsatzleitung der Polizei habe unter Ergebnisdruck gestanden, weil sie einen Monat zuvor bei den schlimmen Ausschreitungen nach dem Heimspiel gegen Dynamo Dresden versagt hatte, und sie müssten nun die Sündenböcke herhalten.

15 Monate später sind sämtliche Strafverfahren von damals eingestellt, keiner der Betroffenen wurde schuldig gesprochen. Auch die somit nicht mehr begründeten Stadionverbote sind zum größten Teil aufgehoben.

Aufgrund von Vorfällen wie diesem hat sich vor kurzem die „Rot-Weiße Hilfe Kaiserslautern“ (RWH) gegründet, die sich selbst wie folgt definiert: „Die RWH ist eine übergreifende Solidaritätsgemeinschaft zur Unterstützung von Fans des 1. FC Kaiserslautern, die aufgrund von Ereignissen bei FCK-Spielen Probleme mit der Justiz bekommen haben.“ Beratung, Prävention und Öffentlichkeitsarbeit, aber auch finanzielle Unterstützung sind die Ziele des eingetragenen Vereins.

Das große Vorbild ist die „Rot-Schwarze Hilfe“ aus Nürnberg, die als bundesweiter Vorreiter gilt und bereits 2007 gegründet wurde. Auch in München (1860), Hannover, Gelsenkirchen, Dresden, Berlin (Union & Hertha), Rostock und Köln existieren mittlerweile Fanhilfen.

"Generell nimmt die Repression rund um den Fußball immer mehr zu und die Polizei kommt in der Öffentlichkeit in den allermeisten Fällen als die Partei weg, die zweifelsfrei richtig handelt. In den Medien werden meist oberflächlich die Polizeiberichte abgetippt, viel zu selten werden die Fälle wirklich tiefgründig recherchiert. Was in der Zeitung steht entspricht aber nicht den Schikanen, die man als Fan fast jedes Wochenende miterlebt. Deshalb ist es auch in Kaiserslautern an der Zeit, sich dieser Sache anzunehmen, damit die Fans nicht immer von vornherein als 'Täter' abgestempelt werden“, erklärt Vorstandsmitglied Andreas Hensel die Intention zur Gründung der Rot-Weißen Hilfe.

Erstmals an die Öffentlichkeit trat die RWH Anfang Mai, als eine rechtswidrige Maßnahme der Polizei gekippt wurde: Zum FCK-Heimspiel gegen Dynamo Dresden sollte pauschal allen Personen mit bundesweitem Stadionverbot (was ca. 3.000 Betroffenen entspricht) per Allgemeinverfügung das Betreten der Stadt Kaiserslautern untersagt werden. Das Verwaltungsgericht Neustadt/Weinstraße wies diese Allgemeinverfügung zurück und kritisierte in seinem Beschluss außerdem die allgemeine Vergabepraxis von Stadionverboten.

Ein anderes Beispiel gibt Rechtsanwalt Philipp Adam, der als einer von drei Anwälten mit der RWH zusammenarbeitet: „Hannover 96 wollte vor dem Derby in Braunschweig seine Auswärtsdauerkarten nur in Verbindung mit einer vom Verein organisierten Busfahrt aushändigen. Unterstützt durch die Fanhilfe Hannover klagten drei Fans im einstweiligen Rechtsschutz auf Herausgabe der Karten. Das Gericht stellte dabei zutreffend fest, dass die angedachte Vergabepraxis mit erzwungener Busreise rechtswidrig ist.“

Aber warum braucht es überhaupt eine Fanhilfe, wo in Kaiserslautern doch mit Fanbetreuung, Fanvertretung, Fanbeirat und Fanprojekt schon mehrere Anlaufstellen für die Anhänger existieren? Vorstandsmitglied Andreas Hensel hierzu: „Zunächst einmal ist zu sagen, dass es sicherlich positiv ist, wie sich die Fanarbeit in Kaiserslautern entwickelt hat. Im Gegensatz zu den genannten Institutionen kann die Rot-Weiße Hilfe Betroffenen finanzielle Unterstützung bei der Begleichung von Anwalts- und Gerichtskosten bieten. Wichtig ist uns hierbei auch, dass wir mit Rechtsanwälten, die Erfahrung in Rechtsfällen mit Fußballbezug, zusammen arbeiten. Dies ist für uns als Fanhilfe unerlässlich. Man kann als Laie auch keine juristischen Ratschläge geben, das wäre fatal. Am Spieltag selbst wird auch in den meisten Fällen ein Anwalt anwesend sein um direkt vor Ort Handeln zu können."

Erreichbar sind die Ansprechpartner der Rot-Weißen Hilfe Kaiserslautern an Spieltagen per „Notfallhandy“ unter der Nummer 0160-91708677. Eine eigene Homepage ist in Arbeit, außerdem werden die Informationen der RWH bei Facebook und Twitter verbreitet. Der Mitgliedsbeitrag, welcher zur Deckelung von Anwalts- und Gerichtskosten verwendet wird, beträgt 3,- Euro im Monat.

Quelle: Der Betze brennt

Update: Nummer des Notfallhandys eingetragen.
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon jones83 » 02.07.2014, 10:07


Super Sache! Klasse das endlich ein Gegengewicht zu dem immer weiter zunehmenden Polizeistaat entstanden ist. Die Gewaltenteilung im unserem Rechtsstaat wird so erhalten und gestärkt!

Echte Freiheitskämpfer diese Anwälte!!!
:daumen:
http://youtu.be/bvCuq4uN2NU

Wir lieben dicke Titten und den Suff - wir gehen 3x täglich in den Puff und wenn der Waldhof brennt, dann ist alles klar - dann warn die Lautrer wieder da!!!



Beitragvon FCK-Tisch100 » 02.07.2014, 16:44


Ja, durchaus eine sinnvolle und begrüßenswerte Sache aber in diesem Zusammenhang den Begriff "Polizeistaat" zu verwenden ist schlicht DUMM und ist eine Verhöhnung der Opfer von Polizeistaaten. Ich empfehle zum besseren Verständnis mal einen einfachen Link. http://de.wikipedia.org/wiki/Polizeistaat
Also zukünftig erst DENKEN dann Schreiben!



Beitragvon Sebbo » 02.07.2014, 18:24


Sehr gut, dass es nun so eine Einrichtung auch in KL gibt. Danke an die Engagierten!
Allerdings auch sehr traurig, dass es überhaupt Anlass gibt, solch einen Verein zu gründen!
FCK-Fanclub Betze Spätzle
http://www.Fb.com/betzespaetzle



Beitragvon hessenFCK » 07.07.2014, 12:21


Sebbo hat geschrieben:Sehr gut, dass es nun so eine Einrichtung auch in KL gibt. Danke an die Engagierten!
Allerdings auch sehr traurig, dass es überhaupt Anlass gibt, solch einen Verein zu gründen!


..genau diese Zeilen wollte ich auch gerade schreiben :daumen: ...es haben genug, der sogenannten Fans (für mich sind das keine Fans) dazu beigetragen - das auf Seiten der Polizei, letztendlich Ergebnisse her müssen, ist leider die andere Seite der Medaille und trifft dann auch (leider) ab und an den wahren Fan.



Beitragvon Thomas » 31.07.2014, 11:28


Info: Wie schon angekündigt, ist de Rot-Weiße Hilfe zur neuen Saison auch an Spieltagen per Handy erreichbar.

Rot-Weiße Hilfe hat geschrieben:Ab sofort sind wir an Spieltagen über die Notfallnummer 0160 91708677 zu erreichen. Sollte niemand zu erreichen sein, so bitten wir um Hinterlassung einer Nachricht auf der Mailbox. Dabei sollte eine kurze Schilderung des Falls erfolgen sowie der Vor- und Nachname des Betroffenen angegeben werden. Auch ist es hilfreich den Ort zu nennen an dem sich der Betroffene befindet.

https://www.facebook.com/rotweissehilfe ... 7305338252
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Thomas » 15.02.2015, 19:27


Info: Bei der Rot-Weißen Hilfe kann man jetzt auch Mitglied werden.

RWH hat geschrieben:Mitgliedsanträge ab sofort verfügbar

Ab sofort kann man die Mitgliedsanträge für die Rot-Weiße-Hilfe Kaiserslautern erhalten. Beim morgigen Heimspiel gegen Aalen sind die Mitgliedsanträge erstmalig an den Ständen von “Pfalz Inferno” und von “Frenetic Youth” erhältlich. Daneben können sie natürlich auch hier heruntergeladen werden.

Die Mitgliedschaft stellt eine wesentliche Voraussetzung für die Arbeit der Rot-Weißen-Hilfe dar. Nur wer Mitglied ist kann auch Anträge zur Unterstützung bei etwaigen Prozessen stellen.

Quelle: http://rot-weisse-hilfe.de/?p=52
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Schlossberg » 05.09.2015, 12:32


Mir ist nicht bekannt, ob die Rot-Weiße Hilfe im folgenden Fall (siehe von mir gekürzten Artikel) unterstützend mitwirkt. Er scheint mir aber wegen des erschreckenden Ausmaßes der Straftat und des äußerst sparsamen Umgangs der Justiz mit ihren Ressourcen bemerkenswert.

Die Schwäbische Post (Aalen) hat geschrieben:
Fußball-Fan wegen Beleidigung vor Gericht

...
Es ist der 20. August, der vierte Spieltag der Zweitligasaison 2013/2014. ... Der 27-Jährige ist Lautern-Fan und damals in Aalen, ...
Er geht vom Stadion direkt zum Bahnhof. Dort kommt es vor dem Kaiserslauterner Sonderzug zu einer Auseinandersetzung zwischen einigen Fans und der Polizei. Beamte wollen an einem Waggon eine Personalkontrolle vornehmen, weil im Inneren die Beleuchtung demoliert wurde. Der 27-Jährige bemerkt den Tumult, achtet aber nicht weiter darauf und setzt sich in den Zug. Einige Stunden später wird er in Kaiserslautern von Polizisten der Beleidigung beschuldigt. Das ist seine Version der Geschichte. Anders haben es die Polizisten in Erinnerung.
...
Zu zweit stehen sie am Eingang des Waggons und nehmen Personalien auf, als eine Hand voll wild gewordener Lauterner auf sie zu stürmt. Die beiden Beamten ziehen ihre Schlagstöcke, um die Angreifer auf Abstand zu halten. Einer der Polizisten muss zuschlagen. Der Fan, den er dabei an der Hand trifft, soll der 27-Jährige gewesen sein. Nach dem Schlag habe der den Polizisten als „Bastard“ beleidigt.
Weil sich die Beamten aber ein Jahr nach dem Vorfall nicht mehr sicher sind, ob es wirklich der 27-Jährige war, fordert die Staatsanwältin für den nächsten Verhandlungstag ein Polizei-Video vom Spieltag an. Der Rechtsanwalt ärgert sich. Weil es nicht zur Einstellung des Verfahrens kommt, veranlasst er, zwei Freunde des 27-Jährigen zu vernehmen, die dabei waren. Problem: Die beiden reisen gerade durch Australien.
An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen.



Beitragvon Betzenberg1985 » 12.11.2015, 16:32


RNZ hat geschrieben:Beamte beleidigt? Kaiserslautern-Fans nach Partie in Sandhausen vor Gericht

Waren das Beleidigungen gegen Polizeibeamte oder nicht? Diese Frage hat das Amtsgericht Heidelberg zu klären. Zwei Fans des 1. FC Kaiserslautern mussten gestern im Saal 4 des Heidelberger Justizgebäudes erscheinen und sich anhören, was Staatsanwalt Christian Waschke ihnen vorwarf. Demnach waren die beiden Männer aus Kaiserslautern, 24 und 25 Jahre alt, Ende März 2013 beim Spiel gegen den SV Sandhausen im Hardtwaldstadion in beleidigender Weise, mit Missachtung und Unmutsäußerungen gegen Polizeibeamte aufgefallen.

"Die Beamten hatten für ein störungsfreies Spielumfeld zu sorgen und wurden in ihrer Ehre gekränkt", so der Staatsanwalt. "Wir wollen nie so sein wie ihr …", sei beispielsweise zu hören gewesen. Eine CD mit einer Videodokumentation wurde dem Verfahrenbeteiligten von Richter Sven Froneberg gezeigt. Hier waren auch die Sprechchöre der Fangruppe zu hören waren. Die beiden Beschuldigten waren zweifelsfrei in der Gruppe zu identifizieren, hatten aber über ihre Anwälte Einspruch gegen den Strafbefehl erhoben.

Die beiden Fans der "Roten Teufel" wollten keine Angaben zur Person machen, bestritten die Tat und hatten sich - nach den Worten ihrer Anwälte - infolge von Alkoholkonsum von den Gesängen anstecken lassen. "Außer la, la, la oder na, na, na ist nichts zu hören", so Verteidiger Frank Hartlé aus Köln. Die polizeiliche Reaktion sei schwer nachvollziehbar, Lieder gehörten nun mal zur Fankultur. Er warf der Staatsanwaltschaft vor, über den Kunsttrick eines Augenkontaktes die konkreten Beleidigungen von Polizeibeamten zu konstruieren.
(...)

Quelle und kompletter Text: http://www.rnz.de/nachrichten/region_ar ... 40618.html


Wenn ich so einen Schwachsinn lesen muss. Gibt doch weitaus wichtigere Sachen, die vor Gericht gehören...
Zuletzt geändert von Thomas am 12.11.2015, 16:40, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Textauszug eingefügt (s. Forumsregeln).



Beitragvon BernddasBrot2 » 13.11.2015, 20:59


Ich kann nur jedem empfehlen sich einmal einen solchen Prozesstag anzutun.
Es ist schon Klasse, wie sich ein "beleidigter Staatsdiener" mit dem §1 zu all seinen Handlungen beruft.
Viel schlimmer sind dann Gedächtnislücken zu schriftlichen Aussagen in einem Protokoll, weitere Gedächtnislücken zu Aussagen im Gerichtssaal nach gerade einmal 5 Minuten.
Es ist nur noch zum Ko...., wenn man das sieht und hört.
Wer da von Polizeistaat spricht, den kann ich verstehen.
Die Seele des Vereins ist verkauft.
Der FCK reiht sich ein in das Konzert der käuflichen Liebe.
Dazu kommt, daß seit Jahren, die meisten Spieler das Trikot des Vereins überhaupt nicht tragen dürften!



Beitragvon Betzenberg1985 » 27.11.2015, 20:31


Freispruch und Geldstrafe im besagten Prozess

http://www.rnz.de/sport/regionalsport_a ... 45173.html




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