Diskussionen zu fanpolitischen Themen, wie z.B. von ProFans oder dem B.A.F.F.

Beitragvon Thomas » 20.06.2014, 15:02


Bemerkenswerte Doppelmoral beim FC Bayern:

Fananwälte hat geschrieben:Karl Hopfner gegen Verbandssperren ohne Schuldnachweis

Mit Interesse hat die Arbeitsgemeinschaft Fananwälte die jüngste Äußerung des Präsidenten des FC Bayern München e.V., Karl Hopfner, zur Kenntnis genommen. Zur Sperre des Fußballweltverbands Fifa gegen Franz Beckenbauer führt Hopfner in den Medien aus: “Die Sperre, die ohne nachgewiesenes Verschulden von Franz Beckenbauer durch die Fifa ausgesprochen wurde, können wir als FC Bayern nicht akzeptieren”.
_
Die Arbeitsgemeinschaft Fananwälte schließt sich der in dieser Aussage zum Ausdruck gebrachten Auffassung an, dass die Unschuldsvermutung ein unverzichtbarer Rechtsgrundsatz ist. Diesen zu beachten fordert die Arbeitsgemeinschaft seit langem auch im Hinblick auf die Vergabe von Stadionverboten. Hier erlauben die “Richtlinien zur einheitlichen Behandlung von Stadionverboten” des DFB jedoch das Aussperren von Fußballfans ausschließlich aufgrund der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens – also “ohne nachgewiesenem Verschulden”. Auch der FC Bayern München praktiziert dies so.
_
Die Arbeitsgemeinschaft Fananwälte erwartet, dass Karl Hopfner sich nun konsequenterweise als Aufsichtsratsmitglied der FC Bayern München AG und Vorstandsmitglied der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH dafür einsetzt, diese rechtsstaatlich hoch bedenkliche Vergabepraxis von Stadionverboten zu beenden. Wer die Unschuldsvermutung für Funktionäre fordert, muss sie auch für Fußballanhänger gelten lassen.

http://www.fananwaelte.de/?p=225
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon FCK58 » 20.06.2014, 19:25


Beim Lesen der Überschrift habe ich doch zuerst geglaubt, dass da doch wirklich jemand aus der "Elite des deutschen Fußballes" unser Rechtssystem verstanden hätte.
Ich wurde aber bereits 2 oder 3 Sätze weiter auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: Dem Kaiser fehlen die Schnittchen.
Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.
Hermann Hesse



Beitragvon daachdieb » 27.08.2014, 20:24


Fananwälte hat geschrieben:... Die Arbeitsgemeinschaft Fananwälte erwartet, dass Karl Hopfner sich nun konsequenterweise als Aufsichtsratsmitglied der FC Bayern München AG und Vorstandsmitglied der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH dafür einsetzt, diese rechtsstaatlich hoch bedenkliche Vergabepraxis von Stadionverboten zu beenden. Wer die Unschuldsvermutung für Funktionäre fordert, muss sie auch für Fußballanhänger gelten lassen.

here we go:

Revolution beim FC Bayern
Der FC Bayern beruft sich auf die Unschuldsvermutung und setzt 90 Stadionverbote zur Bewährung aus. Das ist im Verhältnis des Vereins zu seinen Fans weit mehr als eine Trendwende. Die Polizei reagiert erbost.

Schreibt die Süddeutsche Zeitung

Edith meint: Wenn beim FCB eine Trendwende eingeleited wird, dann könnte das sich schnell auf den ganzen Ligabetrieb ausweiten.
Oderint, dum metuant
fck-jetzt.de



Beitragvon mster » 27.08.2014, 22:36


Auch wenn ich die Bayern nicht mag - sehr schöne und auch völlig richtige Entscheidung.

Die Polizei meint dazu:
[...]
"Die begnadigten Personen sind die, die bei der nächsten Partie dann wieder unseren Einsatzkräften gegenüberstehen und Ärger machen", sagt Baumann. Zudem dauerten die Ermittlungen gegen viele dieser Personen an.
[...]


Der letzte Satz zeigt mehr als eindeutig das "rechtsstaatliche" Verständnis bei der Polizei. Die Ermittlungen dauern an - sind also nicht abgeschlossen, geschweige denn kam es zu einer Verurteilung - und trotzdem wird schonmal vorab eine Bestrafung gefordert.

Manchmal hat man das Gefühl, gerade in Bayern ist ein verqueres Rechtsverständnis nicht nur förderlich, sondern eher sogar ein Einstellungskriterium für den Polizeidienst...



Beitragvon salamander » 27.08.2014, 23:30


Die Polizei, oder Teile davon, insbesondere ihre Anführer, haben sich mit den ach so gewalttätigen Fußballfans einen Popanz geschaffen, den man nur ungern aufgeben will, weil er der Hebel für Lohnerhöhungen, Beförderungen und Personalaufstockungen ist. Dennoch ist es nun mal so, dass Sippenhaft und Präventivstrafen nicht zum Arsenal des deutschen Rechts zählen, gottseidank nicht mehr. Auch im Umfeld des Fußballs gilt das Grundgesetz und es gibt keine Ausnahmen mit dem Zweck, der Polizei die Arbeit zu erleichtern.

Schön, dass dies gerade bei Bayern München eingesehen wird. Es wird auch Zeit, dass die Proportionen mal wieder zurecht gerückt werden. Gefahr für diesen Staat mag von rechten Mördern wie der NSU oder den hiesigen Unterstützern der Kopfabschneider aus dem nahen Osten ausgehen, sicher aber nicht von ein paar Jugendbanden und Althauern im Fußball. Nicht mal von denen aus Dresden. Auch, wenn man aus Berichten der Medien oft den umgekehrten Eindruck haben könnte.



Beitragvon jürgen.rische1998 » 28.08.2014, 09:04


Kommt mir zwar schwer über die Lippen, aber Respekt FC Bayern. Schön, dass grade der Branchenriese, dem der "normale Fan" eigentlich egal sein kann, hier eine Vorreiterrolle einnimmt. Bin ja mal gespannt ob und wann andere Vereine nachziehen.
Omnia vincit amor




Zurück zu Kurvenpolitik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste