Alles rund um die Stimmung auf "Deutschlands höchstem Fußballberg", bei Auswärtsspielen und in anderen Stadien.

Beitragvon daschau » 04.07.2023, 00:46


Frank Schmidt, Heidenheim (auf Seite 184 seines Buches "Unkaputtbar. Mein Leben. Mein Fußball. Mein Verein."):

"(...) Doch dann passiert etwas, was ich in dieser Form noch nie erlebt habe: Kurz nach dem verschossenen Elfmeter flippt der Betzenberg aus – und nicht in einem positiven Sinn. Diese Form der Schadenfreude, diese Form der Häme, der zutiefst aggressiven Häme, die zu spüren ist, ein Orkan der wüsten Schmähungen, der über die Tribüne fegt, das ist völlig neu. Sicher, ein Fußballstadion ist kein Yogaraum, aber diese Wucht, das habe ich wirklich in diesem Ausmaß weder als aktiver Spieler noch als Trainer bisher erlebt. Leider war das genau die Initialzündung für Kaiserslautern.(...)"

Bin einigermaßen überrascht von dieser Einordnung. Klar, letztendlich eine Auszeichnung aus Fansicht und prima, dass der 12. Mann seine Wirkung nicht verfehlt. Aber nie dagewesene "zutiefst aggressive(n) Häme"? Bemerkenswert, finde ich. War bei diesem Spiel nicht "oben" vielleicht hat jemand in der aktuell fußballfreien Zeit eine Erklärung. Frank Schmidt ist ja schon ein paar Jahre dabei und hatte das Spiel in der PK betont nüchtern analysiert.
Erstes Spiel im Fritz-Walter-Stadion: 09.11.1991 - mindestens drei Tage zu spät.



Beitragvon ExilDeiwl » 04.07.2023, 07:25


Naja, wenn der Gegner einen Strafstoß verschießt, dann kommt da natürlich erst einmal Freude auf und alle jubeln (außer dem Gegner :wink: ). Ich kann mir aber schon vorstellen, dass sich da auch viel Schadenfreude rein mischt. Oder eben Häme, wie Frank Schmidt es schildert. Auf dem Betze ist das dann meistens noch etwas extremer, als vielleicht anderswo. Hoeneß hat sich nicht umsonst über die „wilden Tiere“ auf dem Betze beklagt. :lol:

Als Gegner, der all das dann plötzlich mit voller Wucht abbekommt, ist das dann wohl eher nicht so schön… Das darf Schmidt halt bloß nicht persönlich nehmen. Wobei ich es erstaunlich finde, dass er bei der Lautstärke dann überhaupt noch Schmähungen identifizieren konnte. Naja, die Gesten der Fans dürften auch ausreichen…
Nein, es geht mir NICHT um Hurra-Fußball!

🇺🇦 STOP WAR! FUCK PUTIN! 🇺🇦



Beitragvon daschau » 04.07.2023, 09:45


Ja, Hãme nach einem verschossenen Elfmeter ist ganz normal. Aber gerade bei dieser Ausgangslage, 0:2 in der Nachspielzeit, in anderen Stadien vermutlich nicht mehr als eine Randnotiz.

Mir geht es um die von Schmidt behauptete "Qualität" bzw. die Aussage, diese Form der "zutiefst aggressiven Häme" sei "völlig neu". Aber um Bücher zu verkaufen muss man ggf. etwas dramatisieren. Andererseits kommt der Mann ja authentisch rüber.

Wie auch immer, wäre schön da in HDH im Nebel der Ostalb am Kiosk auf der Tribüne mit Blick aufs Spielfeld (!) eine Feuerwurst zu essen und den FCK auswärts Bundesliga spielen zu sehen, wenn er irgendwann wieder soweit ist. Gönne Heidenheim den hart erarbeiteten Erfolg und wünsche ihnen schöne Jahre in der 1. Liga. Auch wenn das vielleicht mehr Information ist, als man sich eigentlich wünschen würde.
Erstes Spiel im Fritz-Walter-Stadion: 09.11.1991 - mindestens drei Tage zu spät.



Beitragvon Seit1969 » 10.07.2023, 20:41


Man auch sagen er ist ein nachtragender Depp.
.
Fly with the eagle or scratch with the chicken



Beitragvon HD890 » 20.07.2023, 13:33


Aus meiner Sicht war es etwas anders. Der Spielverlauf war aus unserer Perspektive bis dahin wirklich frustrierend, als der Elfmeter dann gepfiffen wurde waren viele drauf und dran aufzustehen und zu gehen (worüber man sicher auch denken kann was man will). Der verschossene Elfer war ein wenig eine Erleichterung und wurde vom Stadion in etwa mit "Immerhin, das wäre auch echt zuviel des guten gewesen" quittiert. Der Jubel vor dem Anschlusstreffer ging dann mehr so in die Richtung "Los jetzt, den einen haben wir uns verdient". Und dann war da von jetzt auf gleich die Hoffnung auf das verdiente 2:2. Aus irgendeinem Grund war dann sofort das Gefühl da es geht mehr.

Beim 2:2 war es eine Mischung aus Jubel, Häme und ungläubigem Lachen. Nach dem Spielverlauf kam es mir persönlich ziemlich absurd vor sich über 90 Minuten fast nur zu ärgern und dann plötzlich in der Nachspielzeit komprimiert alles das zu bekommen was vorher nicht da war.

Sehr subjektiv alles, aber Häme war für mich nicht vor dem Ausgleich zu spüren und selbst da würde ich es nicht so nennen wollen.



Beitragvon Grauburgunder » 18.08.2023, 22:32


Habe es sehr ähnlich wie HD890 wahrgenommen. Die Stimmung in der Nachspielzeit war positiv antreibend und in keiner Weise gegen den Gegner gerichtet. Aber wir wissen nicht, was direkt hinter der Trainerbank los war. Es gibt ja die letzten Minuten auf YouTube: https://m.youtube.com/watch?v=5DC3HD1J6 ... BpZWx6ZWl0

Da sieht man, dass sich die Ausführung des Strafstoßes verzögert (u.a. weil gegen den gerade ausgewechselten Pick gepöbelt wird), zum anderen hat Tomiak direkt nach dem Spiel nochmal verbal nachgetreten. Vielleicht ist da noch mehr vorgefallen, was aber für den Rest des Stadions nicht sicht- und hörbar war. Ansonsten wie gesagt eine akkurate Beschreibung des Vorposters.




Zurück zu Stimmung im Stadion

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste



cron