Alles rund um die Stimmung auf "Deutschlands höchstem Fußballberg", bei Auswärtsspielen und in anderen Stadien.

Beitragvon Marky » 14.02.2008, 19:07


Bin im Netz auf einen sehr interessanten Artikel gestoßen - geht um ein Thema, dass hier in der Vergangenheit auch heiß diskutiert wurde.

Karneval in der Westkurve


– können Fans ein Gegentor ihrer Mannschaft mitverursachen? Vielleicht. Wenn sich selbst feiern, statt ihre Mannschaft spielangemessen zu unterstützen. Eine Beobachtung aus dem Frankfurter Stadion...

http://www.direkter-freistoss.de/2008/0 ... westkurve/

Ein paar Auszüge:

Doch die Fans nahmen nicht immer unmittelbar Bezug auf das Spielgeschehen. Schon in der ersten Halbzeit wollten alle „hüpfen, hüpfen, hüpfen!“ (was sie auch taten), während ihr Team eine brenzlige Situation vor dem eigenen Tor zu überstehen hatte. Auch die vielen Eckbälle der, zugegeben, an und für sich harmlosen Gegner waren für die Eintrachtler kein Grund zum Luftanhalten. Und dass sich das zunächst einseitige Spiel bei einer 2:0-Führung ab Mitte der zweiten Halbzeit wendete, haben die Fans verschlafen, besser: „versungen“.

Der vielgereiste Publizist Christoph Biermann hat einmal den Zuschauern des FC Liverpool seine höchste Anerkennung gezollt, weil sie das Spiel keine Sekunde aus den Augen ließen; Biermann legt andere Maßstäbe als Lautstärke an: „Die Zweiundvierzigtausend reagieren sofort und auf die gleiche Weise, so dass oft ein seltsamer Laut zwischen Seufzen und Stöhnen aus einem Mund zu kommen scheint. Solch kollektive Konzentration und Kennerschaft ist beeindruckender als es jeder noch so hohe Lärmpegel hätte sein können und sagt mehr über die Bedeutung, die Fußball in diesem Stadion zugebilligt wird als jedes noch so inbrünstige Intonieren der Vereinshymne.“ Biermann nennt das Liverpooler „das beste Publikum der Welt“.
"Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden." (Nick Hornby, "Fever Pitch") #Unzerstörbar



Beitragvon Evo » 15.02.2008, 02:44


Über den Zusammenhang von Gesängen und Güte des Spiels der eigenen Mannschaft gibt es unterschiedliche Meinungen. Ein Professor der Uni Münster meint, dass wenn überhaupt eher negative Auswirkung hat. Dass der Gute in seinem Artikel nun meint, das Gegentor fiel, weil die Fans "das falsche" gesungen haben, kann sein Eindruck in diesem Moment gewesen sein, dazu müsste er aber auch betrachten bei welchen Gesängen denn die Tore für die Eintracht fielen. Erst dann würde es doch valid, wenn überhaupt: andere Untersuchungen kamen zu dem Schluss, dasses scheißegal ist, was gesungen wird.
Aber es ist egal was in diesem Untersuchungen rauskommt: Was bleibt ist, dass der Fan daran glaubt, dass er einen Teil dazu beiträgt, ob die Mannschaft gewinnt oder verliert. Das ist die Motivation, und die ist quasi unerschütterlich. Sonst würde nämlich gar niemand mehr singen ;)
Ob die Frankfurter Westkurve nun Karneval ist oder nicht, ist wahrscheinlich für das Spiel völlig egal. Man kann es mögen oder nicht. Die Spieler spielen sicherlich nicht schlechter, wenn die Stimmung nicht gut ist. Sonst wäre Bayern längst abgestiegen.
"Das Grauen hat einen Namen: Betzenberg. Dort ist der 1. FC Kaiserslautern zu hause, jenes Team, das die Ästhetik der Kneipenschlägerei zur sogenannten Fußballkultur erhob." (Wiglaf Droste)




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