Hall of Fame: Wolfram Wuttke

Ein Stück FCK-Geschichte

Ein Stück FCK-Geschichte

Foto: Imago / Ferdi Hartung

Am 1. März 2015 ist Wolfram Wuttke im Alter von nur 53 Jahren gestorben. DBB-Gastautor playball ist als FCK-Fan mit „dem Mann mit der Nummer 10“ aufgewachsen und erinnert an ein manchmal verkanntes Genie am Ball.

Es war der 30. April 1988. Wer dabei war, erinnert sich lebhaft an diesen Tag. Der 1. FC Kaiserslautern mittendrin im Abstiegskampf, und nicht nur die Presse unkt, dass sich mit dem FCK ein Traditionsverein mit großem Namen aller Voraussicht nach in Liga 2 verabschieden wird. Drittletzter, nur einen Punkt vor Schalke und Homburg, die Mannschaften darüber haben sich schon leicht abgesetzt. Die Tendenz ist negativ, die letzten Spiele wurden verloren, daheim wie auswärts. Abstiegsplatz und ein abartiges Restprogramm, unter anderem Bayern und Gladbach daheim, das Derby in Mannheim und die starken Nürnberger auswärts. Am heutigen Spieltag ist niemand geringeres als Bayern München zu Gast am Betze. Das Fritz-Walter-Stadion voll, die Stimmung gut, doch Angst ist in vielen Gesichtern zu sehen. Der amtierende Deutsche Meister scheint doch zu übermächtig für unsere junge Truppe, die Ehrfurcht ist in den Gesichtern zu erkennen.

Ungefähr in der zehnten Spielminute passiert am Rand etwas vermeintlich Unscheinbares, was aber eine Szene ist, welche die FCK-Geschichte maßgeblich beeinflussen sollte. Wolfram Wuttke, die Nummer 10 des FCK, trabt von der Spielfeldmitte an die Außenlinie vor der Südtribüne, Nähe Ostkurve, nimmt die Schienbeinschoner aus den Stutzen und wirft sie leger ins Seitenaus. Dabei hat er – ich sehe in seine Augen, denn mein Vater nahm mich damals noch mit in die Ostkurve, die Westkurve war nur etwas für richtige Männer in dieser Zeit – einen Blick, der etwas einzigartiges ausstrahlt. Selbstbewusstsein! Und dieser Blick reicht, um einen Ruck durch viele Leute im Stadion gehen zu lassen. Wuttke trabt zurück aufs Spielfeld ohne Schienbeinschoner und als würde er das Gefühl der Leute unterstreichen wollen, schaut er ins Publikum und macht eine zustimmende Kopfbewegung.

Als wäre ein Schalter umgelegt worden, geht die Show ab diesem Moment los. Wolfram Wuttke gegen Bayern München! Wuttke fordert wie auf Knopfdruck den Ball und zieht alle in seinen Bann. Nicht mehr aufzuhalten ist der Mann mit der 10 und an ihm wächst die ganze Mannschaft. Wuttke umkurvt die Gegenspieler wie einst Ingemar Stenmark die Slalomstangen, schlägt Traumpässe und spielt sich und die Mannschaft in einen regelrechten Rausch. Er, der angeblich Lauffaule, ist da, als der FCK ihn nötiger denn je braucht und im Bann seiner Spielfreude schießt Frank Lelle kurz vor der Halbzeit das 1:0. Das ist knapp aber rund zehn Minuten nach Wiederanpfiff gibt es Freistoß nähe der Eckfahne Ost/Süd. Dort, wo vorhin die Schienbeinschoner hinflogen. Wuttke schaut ähnlich wie zuvor ins Publikum, es scheint als hätte er ein Grinsen auf den Lippen, schaut an den Sechzehner, und dann schießt er – wer auch sonst – den Freistoß. Der Ball fliegt vors Tor, unzählige Bayern-Abwehrspieler um unseren Mittelstürmer Harald Kohr, dieser kann sich kaum bewegen, doch der Ball fliegt so gezielt auf Kohrs Kopf, dass dieser nur noch einnicken muss. 2:0. Der Betze bebt!

Ein Mann alleine hatte das Spiel gewonnen: Wolfram Wuttke

Fünf Minuten später: Fast identische Szene, diesmal Eckball von der gleichen Seite. Wieder legt sich Wuttke den Ball zurecht und wieder bringt er eine Flanke auf Kohr, so perfekt, dass weder Abwehrspieler, noch Aumann im Tor eine Chance haben, den Ball zu bekommen. 3:0! Brehme, Matthäus, Augenthaler, Nachtweih, sie sind nur Statisten, und der Mann im FCK-Trikot mit der Nummer 10 zeigt allen, was Sache ist. Der 1:3-Anschlusstreffer durch Wohlfahrt kurz vor Schluss stört keinen mehr, denn an diesem Tag ist allen klar: Wir sind nicht zu schlagen, denn wir haben „Wolfram Wahnsinn“ in unseren Reihen. Hier hat nicht die Mannschaft gesiegt, sondern ein Mann alleine hat im wahrsten Sinne des Wortes das Spiel gewonnen. Wolfram Wuttke!

Im Rausch dieses Erfolgs gewinnt der FCK auch die nächsten Partien beim Waldhof und gegen Homburg, verliert aber knapp in Nürnberg und es kommt zum Showdown am letzten Spieltag gegen Gladbach. Die Roten Teufel müssen gewinnen und ausgerechnet der Angstgegner schlechthin ist zu Gast am Betze. Zur Halbzeit liegt der FCK 1:2 zurück, die Relegation droht. Wird es gegen Gladbach so sein wie immer? Gegen Bayern zwar gewonnen aber gegen Gladbach keine Chance? Erinnerungen werden wach. Wird die Angst die Mannschaft lähmen? Doch dann haben alle im Stadion ein Déjà vu. Wuttke führt die Mannschaft an, ein Blick zu den Fans, und los geht die Show. Bruns, Effenberg, Rahn, Criens sind nur Statisten für ihn. Er wirbelt die Fohlen durcheinander, er führt den FCK an und spielt sich und die Mannschaft in einen Rausch. Vier Tore in der zweiten Halbzeit, das letzte zum Endstand von 5:2 setzt Wuttke selbst per Kopf in die Maschen. Der FCK ist gerettet!

Was war das für eine Saison? Was war das für ein Finale? Als der FCK auf dem Weg war, mausetot zu sein, trat Wuttke nach vorne, riss die Mannschaft an sich und zog den FCK in seinen Bann.

Momente, die in keinen Jahrbüchern stehen

Als ich nun, im Jahr 2015, die Nachricht von Wolfram Wuttkes Koma und wenige Tage später von seinem Tod gelesen habe, kommen diese Spielszenen wieder und wieder in meinen Kopf. Es sind Spielszenen und Momente, die in keinen Jahrbüchern stehen, die in der Sportschau nicht gezeigt wurden. Szenen, die nicht mit Titeln verbunden sind. Aber es sind Momente, die sich denjenigen, die damals im Stadion waren oder die den FCK verfolgt haben, ins Hirn gebrannt haben wie Tätowierungen in die Haut. Wolfram Wuttke, ein Fußballspieler, über den gerade nach seinem Tod viel geschrieben wurde. Altbekannte Geschichten wurden aufgewärmt und das Image des überall gescheiterten Enfant Terribles in Erinnerung gerufen. Doch hier tut es mir als FCK-Fan in der Seele weh, wenn Wolfram Wuttke so dargestellt wird. Für mich persönlich prägte Wuttke eine Ära und ist unvergessen in den Herzen vieler Fans. Sicherlich hat man ihn kritisch gesehen, aber langfristig überwiegt das Positive bei weitem. Und jetzt, wo sein Tod schon einige Wochen her ist, ertappe ich mich dabei, dass die Zeit keine Wunden heilt, sondern dass ich täglich an die Spiele der damaligen Zeit denke und dass ich mich erstmals selbst dabei ertappe, dass ich Tränen in meine Augen bekomme. Wolfram Wuttke ist tot. Unbegreiflich. Ein Mann, der sich mit diesem Saisonfinale unsterblich gemacht hat, ist nicht mehr unter uns.

In der Saison 1987/88 in besagtem Saisonfinale zeigte Wuttke, dass, wenn man ihn braucht, er zur Stelle ist. Und blicken wir weitere zwei Jahre zurück. Fragezeichen über Fragezeichen. Kaum hatte man sich an die Post-Briegel-Ära gewöhnt, hatten nun auch Thomas Allofs und Andreas Brehme, die Topspieler, den FCK verlassen, Reiner Geye und Werner Melzer ebenso. Neue Leute wie Sergio Allievi, Frank Hartmann oder Harald Kohr kamen. Etwas Hoffnung hatte man in eben jenen Wolfram Wuttke, der bereits in der Runde zuvor gezeigt hatte, dass er Fußball spielen kann - aber überall ist vor ihm gewarnt worden. Er hätte Ernst Happel ins Bett gepinkelt oder Jupp Heynckes „Osram“ genannt. Über solche Stories wurde mehr geschrieben als über sein Spielverständnis und sein Können. Man war gespannt, aber skeptisch.

Im ersten Heimspiel 1986, vor Augen der neugestalteten Westkurve, kam Gladbach. Und während jeder dachte, es gibt wie so oft Haue, war die Überraschung groß, als plötzlich Wolfram Wuttke das Heft in die Hand nahm, die Mannschaft, insbesondere den pfeilschnellen, aber unkoordinierten Allievi, führte und per Freistoß zum sehenswerten 1:1 traf. Die FCK-Mannschaft, aber allen voran Wuttke, bot Gladbach die Stirn und plötzlich hatte das Team einen Kopf. Brehme und Allofs waren vergessen, Wuttke war da. Auch in den nächsten Spielen sollte es so sein. Wuttke führt die Mannschaft, Allievi bekommt die Bälle mundgerecht auf den Fuß gelegt, dem recht steifen Kohr als Mittelstürmer serviert Wuttke Bälle auf die Stirn, so dass dieser nur noch einnicken muss. Ist Kohr nicht da, bekommt Hartmann den Ball in die Füße gespielt. Gespickt mit einem Ballgefühl, wie viele es nie gesehen haben und auch ich selbst nach mittlerweile über 30 Jahren im Stadion nie mehr nur annähernd gesehen habe.

Mit dem Außenrist am Gegenspieler vorbei

Eine Szene wird mir immer unvergesslich bleiben. Wuttke auf Höhe der Mittellinie, das Spiel geht Richtung Ostkurve, von der linken Außenlinie zur Haupttribüne hin etwa zwei Meter entfernt, ein Abwehrspieler vor ihm, kein anderer Spieler weit und breit. Jedem ist klar, es kann nur nach innen gehen. Doch was macht dieser Wahnsinnige? Er nimmt den Ball mit dem rechten Außenrist und spielt ihn ansatzlos mit einem wahnsinnigen Effet entlang der Außenlinie und geht innen zur Spielfeldmitte am Gegenspieler vorbei. Der Ball hat soviel Effet, dass er Wuttke, der in einem unnachahmlichen Antritt dem Abwehrspieler sofort zehn Meter abnimmt, genau in seinen Laufweg kommt. Ein Raunen geht durchs Stadion, so etwas hat noch keiner gesehen. Leider ist der Abschluss nicht von Erfolg gekrönt, doch diese Szene macht jedem klar: Hier spielt ein Fußballer mit Talent von einem anderen Stern.

Und Wuttke führt die Mannschaft weiter. Sogar am UEFA-Cup Platz kratzen wir, doch am letzten Spieltag gegen den übermächtigen HSV ist nichts zu holen und so wird unser FCK „nur“ Siebter.

Der 1. FC Kaiserslautern wurde in dieser Zeit nur noch in einem Atemzug mit dem Namen Wolfram Wuttke genannt. Wenn Wuttke nicht spielen konnte, war das Selbstbewusstsein der Region angeknackst. Heute will es kaum einer hören, aber es war so. Wuttke war da und wir alle wussten, dass er es war, der den FCK unangreifbar machte. Zehn Leute kämpften und Wuttke zog die Fäden im Mittelfeld. Und er war verantwortlich für die unglaublichen Dinge, die man nie vergessen wird. Wer kann das Tor zum 5:0 gegen Homburgs Torwart Scherer vergessen, als Wuttke aus rund 35 Metern per Außenrist den Ball über den Keeper hob. Oder noch legendärer der Treffer im Oktober 1988 gegen den besten Torwart der damaligen Zeit, Uli Stein, als Wuttke nach Zuspiel Franco Fodas von der Strafraumecke, fast von der Torauslinie vor dem Block 9 den Ball mit dem Außenrist direkt über Stein hinweg in schier unmöglicher Flugbahn unter die Latte schlenzte. Wuttke zelebrierte dieses Tor sogar mit einem Kopfstand. Das waren nicht nur Tore, das waren Tore Jahres, des Jahrzehnts, des Jahrhunderts. Vor allem Tore, die absolut einmalig gewesen sind.

Aber noch mehr in Erinnerung als die Tore sind seine Vorlagen. Was hat er Harald Kohr Flanken auf den Kopf geschlagen. Sind wir mal ehrlich: Haben wir jemals wieder Flanken dieser Qualität gehabt? Was hat er Allievi oder Hartmann bedient. Welche Sahnepässe hat er in die Gasse gespielt. Wie hat er Bälle in den Strafraum gechipt und immer wieder Abseitsfallen überwunden. Eine Spielintelligenz, die aus meiner Sicht absolut einmalig war und ist. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber es war einfach sensationell, wie er immer wieder die Bälle verteilt und Regie geführt hat.

Natürlich ist es auch ein Teil Wuttkes, dass er in manchen Spielen blass blieb. Bei knallharter Manndeckung und Tritten auf die Socken, wie man so schön sagte, war er kaum zu sehen. Bei langweiligen Spielen in leeren Stadien war er oft untergetaucht und der FCK wurde zu Kanonenfutter. Das ist korrekt. Aber eines muss ihm auch sein größter Kritiker lassen: Wenn der FCK Wolfram Wuttke brauchte und die Not groß war, dann war Wuttke „da“, er präsentiere sich in Galaform und führte den FCK zu glanzvollen Siegen. Ob er zuvor gesoffen hatte oder nicht, ist mir ehrlich gesagt, schnurzpiepegal. Die Wahrheit lag schlichtweg auf dem Platz.

Wuttke, der „Trainermörder“, hatte mit vielen Aussagen recht

Und natürlich ist es kein Geheimnis, dass Wuttke sich mit Trainern überworfen hatte. Gegenüber Hannes Bongartz hat er sich später öffentlich entschuldigt, sicherlich war hier nicht alles sauber. An Sepp Stabel und Gerd Roggensack ließ er kein gutes Haar, bei Roggensack flog er schlussendlich raus. Wuttke galt als der „Trainermörder“ und hat diesen Ruf auch heute noch weg. Doch wenn wir alle ehrlich sind, so muss man doch zugeben, dass Wuttke mit vielen seiner Aussagen Recht hatte. Stabel war ein guter Kerl und hat dem FCK geholfen, doch konnte er nach vorne was bewegen? Wir waren doch damals alle an Abstiegskampf gewöhnt und hatten keinerlei Ambitionen, nur Wuttke wehrte sich dagegen und hatte andere Ansprüche. Kann man es ihm verdenken? Roggensack sollte damals der absolute Tiefpunkt aller FCK-Fans sein – jeder, der 1990 in Mannheim war, weiß wovon ich spreche. Wuttke war zu dem Zeitpunkt nicht mehr da, doch jeder sah, dass Roggensack alles zerstört hatte. Zuvor sprach es keiner aus, nur Wuttke redete mitunter Tacheles. Während sich andere Spieler wie so oft brav versteckten und lieber den Untergang mit anschauen wollten, sprach Wuttke Dinge offen an und wurde vereinsintern bildlich gesprochen gelyncht.

Es ist für Wuttkes eigene Geschichte eine Tragik, dass er mit dem Trainer Roggensack über Kreuz lag, als Stinkstiefel dastand und aus der Mannschaft flog. Als Ersatz kamen Jewgeni Schachow, Bjarne Goldbaek und Demir Hotic, ehe kurz danach der FCK erst richtig kopflos war und dem Ende entgegen taumelte. Als Tabellenplatz 18 erreicht war, reagierte das FCK-Präsidium, schmiss Roggensack raus und die Ära Kalli Feldkamp begann. Und mit ihr die Blütezeit des FCK.

Die Feldkamp-Zeit überstrahlte alles und mit ihr war (leider) auch der Name Wuttke vergessen. Wer erinnerte sich in Berlin 1990 noch an Wuttke, oder gar im Jahr danach? Vergessen war unter anderem das letzte überragende Spiel zu Beginn der Saison, vielleicht eines der schönsten, was man seit den großen Europacup-Tagen erlebt hatte, als der FCK den KSC an einem Freitagabend 5:1 nach Hause schickte und Wuttke die beiden Stürmer Stefan Kuntz und Bruno Labbadia nur so mit Sahnepässchen fütterte. Leider sollte es die einzige Sternstunde bleiben, denn Roggensack zerpflückte diese Offensive und das Drama nahm seinen bekannten Lauf.

So kommt es, dass die Ära Wuttke nicht mit Titeln gekrönt wurde. Im Gegenteil, der FCK war meilenweit von jeglichen Titeln entfernt. Und man hat natürlich die vermeintlichen Skandale Wuttkes im Kopf, als er auf dem Wurstmarkt in Bad Dürkheim war, dass er in Homburg vor laufender Kamera den Linienrichter beschimpfte oder dass er offen seinen Trainer Stabel beleidigt hatte. Doch diejenigen, die damals auf dem Betze waren, erinnern sich nicht an diese Nebenkriegsschauplätze, sondern an den Fußballer Wuttke, den sie in ihr Herz geschlossen hatten. Einen Fußballer, der ein Idol war. Einen Fußballer, den man hassen und lieben konnte. Ein Fußballer, der ein Mensch war. Ein Mensch mit Gefühlen und Emotionen, ein Mensch, dem die Zunge locker saß und der keine geleckten Interviews gab wie diese mutierten Gestalten heutzutage, denen man nicht mehr zuhören möchte.

Wolfram Wuttke, für mich warst Du einer der allergrößten im FCK-Trikot überhaupt. Für mich hast Du FCK-Geschichte geschrieben. Ohne Dich wären wir abgestiegen und vielleicht für immer verschwunden. Die legendären 1990er hätte es nie gegeben.

Spieler kommen und gehen und ich hab' mir immer vorgenommen, keine Beflockung auf ein Trikot zu machen und keinen Spielernamen auf dem Rücken zu tragen. Doch als es irgendwann einmal die bordeauxroten Traditionstrikots gegeben hat, da stand für mich fest, die Nummer 10 und den Namen Wuttke auf das Trikot zu machen. Noch heute trage ich dieses Trikot mit stolz und werde nicht müde, mit Freunden von der Wuttke-Zeit zu schwärmen.

Die „Ära Wuttke“

Ich bin stolz, Wolfram Wuttke im FCK-Trikot live erlebt zu haben. Ich habe die 1990er Jahre mit den Pokalsiegen und Meistertiteln zelebriert, wie kaum ein anderer Mensch, aber gewachsen bin ich mit dem FCK in der zweiten Hälfte der 1980er, in der Zeit Wolfram Wuttkes. Und auch wenn es leider für viele in Vergessenheit zu geraten scheint, so spreche ich selbst von der „Ära Wuttke“, welche ein fester Teil der Geschichtsbücher des 1. FC Kaiserslautern ist.

Nur leider ist es so, dass nicht mehr viele im Verein die Geschichte des Vereins kennen und es ist für mich unbegreiflich, dass der Tod dieses Fußballers, dieses Menschen, dieses Stückes FCK-Geschichte, so still und beinahe kommentarlos am Verein vorbei gegangen ist. Es macht mich persönlich auch betroffen, nach dem Tod dieses Spielers lesen zu müssen, in welcher Lage sich Wuttke gesundheitlich und finanziell befand, ohne dass seitens des FCK hier etwas bekannt wurde oder gar eine Hilfestellung geleistet wurde. Wolfram Wuttke ist tot und niemals hatte ich intensiver das Gefühl, als dass ein Stück FCK-Geschichte in mir selbst gestorben ist.

In der germanischen Mythologie sind die großen Krieger nach Walhalla aufgestiegen und haben in der Ruhmeshalle der Götter Platz genommen. Wutti, Dein Platz in unserem Walhalla ist Dir sicher und wir verneigen uns vor Deinen Taten im FCK-Trikot. Wir werden Dich als den in Erinnerung behalten, der Du gewesen bist: Einer der Allergrößten.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: playball

Weitere Links zum Thema:

- Statistik: 1. FC Kaiserslautern - Bayern München 3:1 (30.04.1988)
- Statistik: 1. FC Kaiserslautern - Borussia Mönchengladbach 5:2 (21.05.1988)

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