Kummt Senf druff

„Wir wollen rot-weiße Trikots“

„Wir wollen rot-weiße Trikots“


Es war der Aufreger des Sommers beim 1. FC Kaiserslautern: Die Roten Teufel spielen diese Saison in (halb-)orangen Trikots. Die Fans fluchten, die Verantwortlichen wunderten sich. Jetzt sollen die Anhänger befragt werden, damit so etwas nicht mehr vorkommt. Aber wie sollte es eigentlich aussehen, das perfekte FCK-Trikot?

Stefan Kuntz zeigte sich zuerst überrascht, dann genervt vom Sturm der Entrüstung bei den Fans. Aber dann reagierte er: Künftig sollen die Anhänger bei der Gestaltung der Jerseys mitreden dürfen - in einer noch nicht näher definierten „Trikot-Kommission“, wie der Vorstandsvorsitzende ankündigte.

Eigentlich ist es verwunderlich, dass sich die Verantwortlichen bei einem so einfachen Thema wie der Trikotgestaltung so schwer tun. Denn die wichtigsten Symbole des Vereins sind doch ganz oben in der Satzung festgeschrieben, neuerdings inklusive des Wappens: „Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball- Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. Die Vereinsflagge und das Vereinszeichen zeigen eine rote Kreisfläche - darin 1 FCK - entgegen dem Uhrzeigersinn in weißer Schrift. Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion.“ (Art. 1, Abs. 1 der Vereinssatzung)

Dass der FCK allerdings nicht allein ist mit diesem Problem, zeigt der Blick auf andere Klubs: Legendär ist das Regenbogentrikot des VfL Bochum aus den 1990er Jahren, mit dem übrigens auch Stefan Kuntz auflief. Oder das blaue - also in den Farben des Erzrivalen - angehauchte Oberteil des FC Bayern, das Fans und sogar Spieler im Jahr 1997 skandieren ließ: „Wir wollen rot-weiße Trikots!“ Die Münchner haben diesen Fehler in diesem Jahr übrigens erneut begangen und sofort war auch der Gesang von damals wieder zu hören. Ebenfalls zu nennen sind in dieser Auflistung die orangen Elemente in den Heimtrikots von Werder Bremen 2004 und in den Jahren danach, die Ausrüster Kappa ganz offenkundig mit modischen Aspekten begründete und die in der hitzigen Fan-Kampagne „No!Orange“ mündeten. Dass derartige Fehlgriffe mitsamt der folgenden Proteste immer wieder auftreten, zeigt nur, dass das Traditionsbewusstsein im Marketing und Merchandising der Vereine nach wie vor nicht richtig angekommen ist.

Aber wie sollte denn nun das perfekte FCK-Trikot aussehen? Anstatt mit einer ganzen Kolumne, könnte ich diese Frage auch mit einem einzigen Wort treffend beantworten: Rot! Zu den Roten Teufeln gehören rote Trikots. Übrigens entstand auch dieser in ganz Deutschland bekannte Spitzname von der Kleidung der FCK-Spieler, die Fritz Walter persönlich nach dem Krieg eingeführt hatte. Das Rot muss kräftig sein, kein Orange und kein Pseudorot. Rotes Oberteil, rote Hosen, rote Stutzen. Und kein Schnickschnack. Allenfalls kleinere Gestaltungselemente können in der zweiten Vereinsfarbe Weiß hinzugefügt werden - die beliebtesten und erfolgreichsten Jerseys der Vereinsgeschichte weisen dieses Design auf, seien es die Campari-Trikots von Ende der 1970er Jahre oder der Meisterdress von 1991.

Für besondere Anlässe - also im Ausnahme- und nicht im Regelfall - kann auch mal auf das traditionelle Bordeaux, das nicht umsonst auch Fritz-Walter-Rot genannt wird, zurückgegriffen werden. Dabei sollte dann aber auch auf die Details geachtet werden, was den FCK-Verantwortlichen in jüngerer Vergangenheit nicht immer gelang: Mit dem vermeintlichen „Traditionslogo“ von 2010/2011 beispielsweise war der FCK in dieser Farb-/Formgebung vorher nie aufgelaufen, und auch das ausgerufene Jubiläum „111 Jahre“ passte eher nach Mainz als nach Kaiserslautern.

Wenn man im Merchandising unbedingt Experimente machen will, dann sollte man sich diese für die Auswärtstrikots oder noch besser für das Torwartoutfit aufheben. Aber auch hier sind giftgrün, babyblau oder orange (hat es alles schon gegeben in Lautern) eigentlich fehl am Platz: Die zweite Vereinsfarbe des FCK ist Weiß und auch das laut DFL erforderliche dritte Trikot muss nicht unbedingt in den Augen wehtun.

Aber wir brauchen doch Abwechslung, alleine schon um die Verkaufszahlen oben zu halten, wird manch einer jetzt einwerfen. Ich sage: Nein! Ein traditionell immer gleich bzw. ähnlich gestaltetes Trikot ist kein Auslöser für rückläufige Verkaufszahlen, sondern ganz im Gegenteil, es erhöht den Wiedererkennungswert und damit die Bekanntheit eines Vereins. Wer könnte sich den FC Barcelona, den AC Mailand oder Celtic Glasgow ohne ihre traditionellen Streifenshirts vorstellen? Oder Real Madrid in einer anderen Farbe als weiß? Aber man muss gar nicht auf die großen Weltvereine blicken, auch in Deutschland gibt es genug gute Beispiele für ein „Corporate Design“ aus Zeiten, als es diesen Begriff eigentlich noch gar nicht gab: Der VfB Stuttgart mit seinem Brustring, der Hamburger SV („Rothosen“) oder die Zebrastreifen beim MSV Duisburg. Und eben die Roten Teufel vom Betzenberg.

Fazit: Das Design eines Trikots ist Geschmacksache und deshalb wird es im kleineren Ausmaß immer Diskussionen darüber geben. Aber zumindest beim ersten Outfit, dem Heimtrikot, sollten die wichtigsten Grundregeln heilig sein: Die Roten Teufel spielen in Rot. Kein Orange. Keine anderen Farben. Einfach Rot. Oder wie seht Ihr das?

Eure Meinung ist gefragt: Wie sollte das ideale Heimtrikot für die Roten Teufel aussehen? Beschreibt es uns im Diskussionsforum von „Der Betze brennt“ - die Rückmeldungen geben wir gesammelt an die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern weiter.

Update, 13.09.2014:

Der 1. FC Kaiserslautern hat mittlerweile eine Online-Umfrage zur Gestaltung der kommenden Trikots gestartet. Von Orange ist keine Rede mehr, mitmachen können alle interessierten Fans bis zum 25. September 2014. Das Ergebnis wird anschließend in den Medien bekanntgegeben und fließt anschließend in die Gestaltung der neuen FCK-Trikots ein: Hier geht es direkt zur Umfrage.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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