„Seinen dritten Geburtstag feiert am Mittwoch kein geringerer als Betzi“, titelte der 1. FC Kaiserslautern diese Woche auf seiner Facebook-Seite. Der passende Zeitpunkt für die Frage: Ist der Teufelstubbie mittlerweile angekommen in der FCK-Familie?
Im Sommer 2009 war die Empörung zunächst groß, was aber auch an einer unpopulären Entscheidung der Verantwortlichen lag: Der neue Kinder-Betzi sollte ursprünglich die beliebten Betzeteufel ersetzen, die seit 18 Jahren über den Rasen hüpften und die Fans anheizten. Das gab Ärger, immerhin hatten die meist drei ehrenamtlichen Teufelinnen viele Besucher durch ihr komplettes Fan-Leben begleitet. Am Ende fand sich dann doch eine Lösung, nämlich die friedliche Koexistenz - die Teufelinnen für die Großen, der neue Betzi für die Kleinen.
Und für die Kids ist ihr Maskottchen seither der absolute Held. Als Erwachsener mag man es beim Anblick dieses Teufels im Teletubbie-Kostüm nicht verstehen, aber wer einmal die großen Kinderaugen bei der Begegnung mit Betzi gesehen hat, wird nichts anderes behaupten können. Und wer mal bei einem Eckball in der Nähe des Familienblocks gestanden hat, wird feststellen, dass dort bessere Stimmung herrscht als in manchen Bereichen der Westkurve - wenn auch natürlich auf Kinderniveau. Mit der „Teufelsbande“ hat der FCK ein Angebot für die Fans von morgen geschaffen. Durch Klassenbesuche zum Schulbeginn, betreute Auswärtsfahrten für Kinder, Fahnen, Gekreische und sogar schon einer selbstgebastelten Choreographie im Familienblock wird sich dort auch im Bayern- und Dortmund-Zeitalter um den Fan-Nachwuchs gekümmert.
Trotzdem, und damit zurück zu Betzi: Ein respekt- oder gar furchteinflößender Anblick für den Gegner, wie er in der Hölle der Liga eigentlich wünschenswert wäre, ist der Kuschelbär-Teufel nicht. Deshalb ist es auch besser so, dass er sich abseits des Nachwuchsbereichs überwiegend im Hintergrund hält und nicht, wie es bei anderen Vereinen durchaus üblich ist, ständig vor der Fankurve rumhampelt, sich bei Siegesfeiern unter die Spieler mischt oder auf dem Mannschaftsfoto mit abgebildet wird. Einmalige Ausrutscher wie bei der Mitgliederversammlung vor zwei Jahren, als der Kinder-Betzi wie ein Teletubbie auf Ecstasy durch die Reihen hüpfte, können somit auch leichter verziehen werden.
Bei Facebook jedenfalls gingen die Meinungen der Fans gestern auseinander. Johannes G. fragte: „Das hat nichts mit dem angsteinflößenden FCK von vor 20 Jahren zu tun, wie sollen uns die Gegner bei so etwas noch ernst nehmen?“ Dem entgegnete Etienne H.: „Die Biene Emma, der Dino Herman oder Fritzl aus Stuttgart sehen doch auch kindisch aus. Gehören aber dazu!“ Den wohl passenden, bereits umgesetzten Kompromiss fand letztendlich Benjamin A.: „Vor die Westkurve gehören die traditionellen Betze-Teufel! Das Teufelstubbie ist bei der Teufelsbande gut augehoben und dort ist es auch gut!“
Als Fazit kann man wohl festhalten, dass man nicht alles so bierernst nehmen muss, aber auf dem Erhalt einer traditionellen, nicht-peinlichen Fankultur trotzdem immer ein besonderes Augenmerk liegen sollte. Beim FCK hat man hier nach Startschwierigkeiten rechtzeitig die Kurve gekriegt, deshalb: Happy Birthday, Betzi!
Eure Meinung: Was haltet Ihr von Betzi? Peinliche Neumode oder zeitgemäße Bereicherung? Erzählt es uns im Diskussionsforum von „Der Betze brennt“.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas