Kummt Senf druff

Vorfreude auf die neue Saison

Vorfreude auf die neue Saison


Fans und Sympathisanten des 1. FC Kaiserslautern reiben sich verwundert die Augen: Die Stimmung rund um ihren Lieblingsverein zwei Wochen vor dem Ligastart ist angenehm ruhig, ja fast schon wieder positiv. Verglichen mit der Situation vor einem Jahr, als - wie sich herausstelle, berechtigterweise - Pessimismus und schlechte Saisonprognosen vor dem Saisonstart allenthalben zu hören waren, eine Trendwende um 180 Grad.

Was ist also in der Zwischenzeit passiert? Nun, der Schlüssel zu diesem Stimmungsumschwung liegt zweifellos im April 2008. Der FCK dümpelte fast hoffnungslos auf einem Abstiegsplatz herum, aufgrund der finanziellen Schieflage schien sogar die Lizenz für Liga 3 gefährdet, sodass die Fans Köpfe aus dem damaligen Vorstand forderten.

Sehr schnell wurde der Vorstand dann umgebildet, FCK-Idol Stefan Kuntz übernahm zusammen mit dem neuen Finanzchef Dr. Johannes Ohlinger das sinkende Schiff. Und - wie durch ein Wunder - schaffte die Mannschaft noch den Klassenerhalt, wurde dem Verein zudem ein weiterer Mietnachlass seitens der Stadt Kaiserslautern gewährt, als dessen Folge der Vorstand zwar noch keine üppigen, aber immerhin doch überhaupt wieder gewisse Möglichkeiten an die Hand bekommen hat, die Mannschaft sukzessive zu verstärken. Von außen geforderte Einsparungen innerhalb des Vereins wurden dabei nicht zuletzt dank des nach außen hin freundlichen, in der Sache aber konsequenten „Kostenrechners“ Dr. Ohlinger umgesetzt, ohne dabei zahlreiche, treue Mitarbeiter entlassen zu müssen. Das Umfeld, auch aktuelle und potenzielle Sponsoren, reagiert durch dieses seriöse Arbeiten mittlerweile wieder deutlich positiver auf den Verein als noch vor ein paar Monaten.

Die Fachleute Milan Sasic und Stefan Kuntz machten sich zudem auf der sportlichen Seite an die Arbeit, man glaubt bei der Auswahl der neuen Spieler tatsächlich ein Konzept zu erkennen. Ohne jede Hektik und großartige vorherige Spekulationen werden neue Spieler präsentiert, die sogar den Eindruck erwecken, trotz anderweitiger Angebote wirklich gerne zum Betzenberg gekommen zu sein. Auch wenn man finanziell noch weit davon entfernt ist, wieder aus dem Vollen schöpfen zu können und somit nicht jeder gewünschte Transfer vollzogen werden konnte, so scheinen doch die meisten Positionen der Mannschaft inzwischen qualitativ doppelt gut besetzt zu sein.

Trotz Verletzungsproblemen gab es ordentliche Leistungen in den Testspielen zu sehen, die Abwehr steht und einen erstklassigen Keeper hat man ohnehin. Nach der erfolgten personellen Verstärkung des Mittelfeldes sucht man nun noch dringend einen, am besten zwei weitere Stürmer. Gelingt deren Verpflichtung, darf die Prognose für die anstehende Saison durchaus optimistisch ausfallen. Zwar sollte man die bereits hier und dort wieder entstehende Euphorie noch etwas bremsen, aber zumindest ein Platz deutlich im einstelligen Bereich der zweiten Liga erscheint wieder möglich. Vielleicht sogar mehr? Nun, Stefan Kuntz versucht zurecht, solche aufkommenden Spekulationen bereits im Keim zu ersticken, denn der Verein ist noch längst nicht wieder in allen Bereichen erstklassig. Aber durchaus wieder auf dem Weg dorthin. Der jahrelange Abwärtstrend scheint nachhaltig gestoppt, jetzt geht der Kopf wieder nach oben. Man darf als FCK-Fan sogar fast schon wieder stolz sein auf seinen Verein.

Abseits des Spielfeldes tut sich auch einiges: Bei der Dauerkartenzahl, das ist gut drei Wochen vor dem ersten Heimspiel der Saison bereits absehbar, wird es einen ordentlichen Anstieg geben. Wurden in der Vorsaison bis Saisonbeginn gut 14.500 Saison-Tickets abgesetzt, so wurde diese Zahl bereits einen Monat vor dem ersten Heimspiel übertroffen, man hofft am Ende auf eine Marke um die 17.000. Annähernd 13.000 FCK-Fans sind mittlerweile auch Vereinsmitglieder - Rekord! In diesen Tagen wird erstmals die Zahl von 400 FCK-Fanclubs durchbrochen, das sind mehr als 20.000 Fans, die sich in dieser Form für den Verein engagieren und ihre Treue dokumentieren. Um auch unter der Woche mehr Leben ins Stadion zu bringen, beschloss der Verein unter anderem den Fanshop von der Bremer Straße spätestens zum Jahreswechsel ins Stadion zu verlegen. Das angedachte Fußball-Museum nimmt Gestalt an, ein neuer Trainingsplatz hinter der Ostkurve entsteht.

Das Verhältnis zur Stadt Kaiserslautern, das bis vor kurzem als zerrüttet galt, ist erheblich verbessert worden. Wie zu hören ist, können der neue Kaiserslauterer Oberbürgermeister Klaus Weichel und Stefan Kuntz gut miteinander. Bitte weiter so! Zudem wurde jetzt ein neues Sponsoringpaket mit den Pfalzwerken vorgestellt, das durchaus vielversprechend klingt. Welche Auswirkungen ein möglicher Weiter-Verkauf des Stadions auf den Verein hätte, kann noch nicht umfassend beurteilt werden, da muss man noch abwarten. Auch, ob es überhaupt zu diesem Verkauf kommt.

In jedem Fall tut sich etwas beim FCK. Positive Meldungen überwiegen - wann gab es das zuletzt? Nach Jahren des permanenten Niedergangs tut das einfach jeder geschundenen FCK-Seele gut. Deswegen ist sicher noch nicht alles Gold, was glänzt. So ermahnte Stefan Kuntz das Umfeld noch vor wenigen Wochen in einem Interview, dass noch in vielen Bereichen erheblicher Nachholbedarf bestehe. Aber zumindest beginnt es rund um den Betzenberg wieder etwas zu glitzern. Man hat den Eindruck, jeder der Verantwortlichen ist gewillt, den FCK wieder nach vorne zu bringen. Dies sollte eine Selbstverständlichkeit sein, war aber weiß Gott nicht immer der Fall in den letzten Jahren.

Die wichtigste Erkenntnis aber überhaupt ist die, dass es der neue Vorstand geschafft hat, den Verein wieder näher an seine treuen Fans zu bringen. Die Herzblut-Kampagnen inklusive der aktuellen Aktion einer auf zwei Jahre ausgedehnten Herzblut-Dauerkarte mit einem entsprechenden Rabatt kommen beim Anhang bestens an. Und die FCK-Fans haben sie besonders verdient - die Vorfreude auf eine hoffentlich entspannte, schöne, neue Fußballsaison und auf eine bessere FCK-Zukunft insgesamt.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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