Kummt Senf druff

Der Betzenberg - ein Traum

Der Betzenberg - ein Traum


Freitag, 26. Oktober 2007. In der „Rheinpfalz“ erscheint eine ganzseitige Anzeige: „Der Betze ruft! Unterstützen Sie ebenso wie wir den 1. FC Kaiserslautern beim Heimspiel gegen Erzgebirge Aue.“ Darunter je ein aktuelles Foto und ein Foto als FCK-Akteur von Wolfram Wuttke, Klaus Toppmöller, Ottmar Walter, Horst Eckel, Axel Roos, Werner Melzer, Miroslav Kadlec, Ronnie Hellström, Demir Hotic, Harry Koch, Pavel Kuka, Harald Kohr, Jürgen Groh, Olaf Marschall, Ernst Diehl und Sepp Stabel. Donnerwetter, der Vorstand hat die Hilfe altgedienter FCK-Spieler angenommen. Das sieht doch mal wieder nach FCK-Familie aus.

Sonntag, 28. Oktober 2007. Auf dem Weg zum Betze ziehen proppenvolle P+R-Busse vorbei, vor den Eingängen bilden sich rot-weiße Menschentrauben. In der Halle der Westtribüne sehe ich viele bekannte Gesichter, die vor Jahren aus der Westkurve nicht wegzudenken waren. Als ich mich frage, wieso ich jedes Mal den Bierbecher mit dem Foto von Michael Henke erwische, sehe ich, wie die gute alte rot-weiß gestreifte Fahne mit dem schwarzen FCK-Logo den Aufgang zu Block 8.1 hoch getragen wird. Wird bestimmt gut heute...

Im Block angekommen, staune ich nicht schlecht. Das werden bestimmt über 40.000 - und das gegen Aue. Heute laufen gar keine Super-Hits im Mega-Mix. Im 7er werden Schlachtrufe angestimmt, bei der herrlichen Enge im 8er wird die Stimmung gleich aufgegriffen. Ich streck mich mal und schau nach links - Block 9 hat sich angeschlossen und im 10er macht schon mal die Hälfte mit. Noch 20 Minuten bis Spielbeginn.

Horst Schömbs und Udo Scholz schreiten gemeinsam über den Rasen. „Wir begrüßen heute im Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg: Wolfram Wuddiiii ...... WUTTKE!“ Auf der Videoleinwand winkt Wutti in die Kamera, in der rechten Bildhälfte sieht man, wie er gerade mit dem Außenrist einen reinzimmert. Das Gleiche mit den anderen Spielern, Harald Kohr beim Kopfball, Ronnie Hellström fliegt durch den Strafraum. Gleich kommt die Mannschaftsaufstellung (zwischendurch wird noch Helmut Kohl von der Kamera eingefangen, der mit blinkenden Hörnern auf dem Kopf auf der Nordtribüne sitzt und genüsslich eine Brezel kaut) und der Betze tobt, als wären wir gerade Meister geworden. Passanten stehen an der Ampel vor der Marienkirche, wo man den Lärm vom Betzenberg noch gut hören kann: „Uffem Betze geht´s glei los!“

Der Rest ist fast nur noch Formsache. Die Spieler aus dem Erzgebirge agieren total konfus, nichts läuft zusammen, während den Roten Teufeln heute alles gelingt. Am Ende einer kampfbetonten Partie schießt Steffen Bohl in der 94. Minute das 4:0. Heute sind sich wohl alle einig, dass es sich lohnt, wieder öfter auf den Berg zu pilgern.

Als ich die Stimmung noch etwas auskosten will und die Pressekonferenz abwarte, auf der Toppis neues Aufgabenfeld beim FCK umrissen wird, klingelt der Wecker. Es ist erst Mittwoch und ich habe zu viel Phantasie. Oder manch anderer zu wenig, aber solche Träume waren früher gar nicht so weit von der Realität entfernt. Der Betze ruft!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Moerserknecht

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