Kummt Senf druff

Daum-Effekt?

Beim Spiel des 1. FC Köln gegen 1860 München saß ich zusammen mit ein paar Kumpels zwecks Unterstützung des Sechzger Fans im Kölner Stadion und erlebte einen der absoluten Tiefpunkte des FC in den letzten Jahren hautnah mit (war sehr schön!). 1:2 verloren gegen eine Mannschaft, die keineswegs wirklich gut gewesen ist. Eine erbärmliche Vorstellung eines völlig verunsicherten 1. FC Köln. Wie ist das möglich? Wie kann ein Team bloß so abstürzen? Und wo soll wieder Hoffnung herkommen? Die quälenden Fragen auf den 44.000 Stirnen der FC Fans waren so deutlich lesbar, wie die morgendliche Schlagzeile in einer großen Kölner Boulevard-Zeitung: Daum kommt!

Es ist schon erstaunlich, was in einer Woche mit einem Klub und einem zu Boden geprügelten Fan-Umfeld alles passieren kann. 150 neue Mitglieder - mittlerweile sind es schon unfaßbare 32.600! Das erste Daum Training mußte ins Rhein-Energie Stadion verlegt werden, weil fast 10.000 Zuschauer live mit dabei sein wollten - so viele wie noch einen Tag zuvor beim Liga-Spiel des 1.FC Köln in Fürth! Und plötzlich kursieren Worte, die man im Zusammenhang mit dem FC in dieser Saison gar nicht mehr für möglich hielt. Von „Aufstiegsgarantie“ ist sogar die Rede - wie gesagt - eine Woche nach der niederschmetternden Pleite gegen die „Löwen“.

Aber was kann Christoph Daum wirklich? Denn noch hat er ja überhaupt nichts geleistet. Und die Vorstellung des 1. FC Köln in Fürth war eher gewohnt kümmerlich. Nur, warum plötzlich dieser Sieg? Kann allein die Magie einer einzelnen Person, ihre Motivationsgabe aus einem Haufen minderbegabter Fußball-Quäler ein Team mit „Aufstiegsgarantie“ machen? Die Antwort haben die Geißböcke schon selbst gegeben: NEIN! Sicherlich wird der Ex-Kokser, Lügner und Betrüger (genau das hat der neue Kölner Fußball-Guru ja getan!), dank seiner Gabe, andere mitzureißen und anzuspornen, aus dieser Truppe mehr rausholen als der inzwischen abgelöste Schweizer „Fußball-Lehrer“ Latour. Aber das war's dann auch schon und ob das bei dem Rückstand zum Aufstieg reichen wird... man darf Zweifeln. Und genau das tun die FC-Verantwortlichen. Nicht zuletzt deswegen müssen schon zum Jahreswechsel sieben Millionen Euro über die Ladentheke geschoben werden um das mittelmäßige Fußballpersonal über den Zweitliga-Durchschnitt und in Richtung Aufstiegsränge zu heben. Und falls der dann tatsächlich erkauft werden kann, dann sollen zur kommenden Saison noch mal elf Millionen verballert werden. Es ist eigentlich wie immer beim 1. FC Köln: sobald man in der Domstadt ein klein wenig Oberwasser hat, übernehmen Hybris und Großkotz das Zepter. Und Manager Michael Meier- seines Zeichens Mit-Architekt des Dortmunder Finanz-Desasters - tönt öffentlich mit vollmundigen Worten: „Die Zeit der Einkaufspolitik mit zugenähten Taschen ist vorbei.“ Dafür hat die Vereinspolitik der zugenähten Hirne beim FC offensichtlich parallel dazu begonnen?!

Und was bedeutet Christoph Daum für die Konkurrenz? Ich meine damit nicht Rostock und Karlsruhe, die im Moment auf einem anderen Liga-Stern spielen. Die Antwort ist simpel: GAR NICHTS! Das einzige, was zu tun bleibt, ist daß die anderen ihren Job bestmöglich machen und die Punkte einfahren, die eingefahren werden müssen. Man darf nicht vor Angst den Arsch zukneifen nur weil der FC einen scheinbaren Messias engagiert hat. Man muß nur solide seine Hausaufgaben machen, das ist alles.

Der 1. FC Kaiserslautern alleine hat am Freitag-Abend eigentlich die beste Daum-Arbeit geleistet. Im Heimspiel geschwächelt und mit Angsthasen-Taktik zwei Punkte verdaddelt. Und genau das ist es, was ich mit „Hausaufgaben“ meine. Wenn wir kapieren, daß wir die mit aller Macht erledigen müssen, dann brauchen wir uns um Daum und den FC nicht zu scheren. In diesem Sinne: drei Punkte in Braunschweig - für den Aufstieg!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: PeterKuttler

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