Kummt Senf druff

Von dilettantischen Bayern und motivierten Kölnteufeln

Von dilettantischen Bayern und motivierten Kölnteufeln

Foto: Stadionwelt

Nie hätte ich gedacht, dass mich die Fußball-Bundesliga einmal so langweilen würde, wie es in dieser Saison der Fall ist. Irgendwie ist alles nicht Fisch und Fleisch ohne das Herz der Liga oder, eine Etage tiefer gehängt, das Herz der Pfalz. Immerhin fallen mir drei Dinge noch positiv auf an Deutschlands Eliteliga. Bremen spielt attraktiv und erfolgreich, die Bayern versagen nun regelmäßig und der FSV Klopp-Heidel steht nach zehn sieglosen Meisterschafts-Spielen dort, wo er hingehört. Wenden wir uns also fast zwangsläufig dem Geschehen in anderen Ligen zu.

Nach dem Katastrophenspiel unseres FCK kürzlich gegen Freiburg wurde es ja Zeit für eine Wiedergutmachung, die Gott sei Dank nach dem Remis in Duisburg mit dem letztendlich noch glatten Sieg gegen Burghausen geglückt ist. Wurde auch Zeit, auf den dritten Platz zurückzukehren und den Vorsprung auf den 1. FC Köln auf fünf Punkte auszubauen, denn die Geißböcke werden vermutlich nicht die ganze Saison auf ihrem derzeitigen Niveau weiter kicken. Zumal dort jetzt so richtig der Baum brennt und erste Köpfe gerollt sind. Jeder in Köln geht mittlerweile davon aus, dass der vom gesamten Umfeld als Messias angesehene Christoph Daum pünktlich zum Karnevalsauftakt am 11.11. dem FC seine Zusage als neuer Cheftrainer geben wird - zwar nicht um 11:11 Uhr, aber um 10 Uhr.

Da Karlsruhe und Rostock bisher einen wirklich stabilen Eindruck hinterlassen, könnte es am letzten Spieltag trotz der momentanen Kölner Krise schließlich noch zu einem Showdown zwischen uns und dem FC um Platz 3 kommen. Allerdings sollte unser „Wolle“ die Geschichte mit der (Auswärts)-Abschlussschwäche, das ja angeblich gar keines ist, mit Hochdruck angehen. Meiner Meinung nach sollte man nicht zu lange auf den Durchbruch unserer Stürmer warten, sondern in der Winterpause entsprechend nachlegen. Ansonsten kann die ganze Geschichte trotz aller guter Ansätze unserer Truppe am Ende doch noch schief gehen. Jetzt haben wir erstmal zwei Auswärtsspiele vor der Brust. Gerade das Flutlicht-Spiel auf dem Bieberer Berg am kommenden Freitag wird sicherlich das reisefreudige FCK-Volk wieder auf die Beine bringen, dies wird fantechnisch zweifellos einer der Höhepunkte der Saison.

Intensiv sind wir mittlerweile hier bei uns in Köln mit der Gründung unseres FCK-Fanclubs „Die Kölnteufel“ beschäftigt. 13 Gründungsmitglieder haben wir schon mal, ich mache den Vorsitzenden. Weitere Interessenten sind uns herzlich willkommen, an der entsprechenden Homepage wird auch schon fleißig gebastelt. Wir wollen vor allem auch für andere FCK-Fans aus dem Rheinland Ansprechpartner sein und Fahrten zu allen Heim- und den meisten Auswärtsspielen organisieren und uns natürlich auch einfach mal so treffen. Gerade suchen wir auch eine Stammkneipe, was in der FC-geprägten Landschaft hier nicht ganz so einfach ist. Allerdings ärgert es mich, dass die Verantwortlichen beim FCK nicht in der Lage sind, uns binnen drei Wochen die entsprechenden Unterlagen zur Anerkennung als offizieller FCK-Fanclub zuzusenden, und dies trotz diverser E-Mails und einem Telefongespräch unsererseits. Also, bitte aufwachen!

Gerne schaue ich fußballmäßig auch mal über die Grenzen und da fasziniert mich nach wie vor der britische Fußball. O.K, Vereinsübernahmen durch russische, litauische oder amerikanische Milliardäre gibt es dort zu bedauern, auch ist durch die konsequente Versitzplatzung eine ganze Fan-Szene und -Kultur weg gebrochen, aber trotzdem macht es nach wie vor Spaß, sich einmal ein Ligaspiel auf der Insel zu gönnen. Zumindest in Fulham, wohin ich im Frühjahr mit meinen Kumpels mal wieder fliegen werde. Klar, die haben auch einen Sponsor, der reichlich Kohle reinpumpt, trotzdem ist die Fußballwelt im Südwesten Londons noch halbwegs in Ordnung. Keine Prunkarena, sondern ein knuffiges, gut 24.000 Zuschauer fassendes Stadion direkt an der Themse gelegen, das mit Recht als eines der charismatischsten Stadien Englands bezeichnet wird.

Von der S-Bahn-Station sind es noch etwa 20 Minuten Fußweg zum Stadion durch einen schmucken, aber trotzdem eher einfachen Stadtteil mit vielen urigen Kneipen hindurch. Überrascht sein wird man, wenn man plötzlich vor einer Häuserfront steht und erfährt, dass dies die Rückseite der Haupttribüne ist. Ist aber so. Das Stadion heißt Craven Cottage. Und dieses Cottage (also Haus) steht tatsächlich zwischen der Haupt- und Hintertortribüne und sein Balkon ist mit etwa 30 Sitzplätzen ausgestattet. Keine Balkon-Möbel, sondern fest installierte Stadionsitze. Herrlich! Anschließend wird ehrlicher Fußball abgeliefert, gerackert und geackert, die Fans sind am Ende begeistert und feiern das Team, egal, ob man gewonnen oder verloren hat. Das hat irgendwie noch etwas Archaisches und erinnert mich an längst vergessene Zeiten in den 70er und frühen 80er Jahren. Meistens schafft Fulham am Ende auch den Klassenerhalt, aktuell haben sie sogar einen Höhenflug und stehen auf Platz 9. Also: Come on, Fulham und vor allem: FORZA FCK!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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