Kummt Senf druff

Gutes Essen und "the same procedure as every year"

Das war er also, der erste Spieltag der ersten und zweiten Bundesliga. Für uns FCK-Fans ein Start zu ungewohnter Uhrzeit in einer ungewohnten Liga. Der Name unseres Auftaktgegners weckte einige Erinnerungen in mir, positive wie auch negative. Bei der bitteren Niederlage vom 26. Juni 1955 war ich noch nicht mal in Planung, aber bei den beiden Siegen in der zweiten Liga war ich mit dabei. Unvergessen das Rückspiel in Lautern, der 0:2-Rückstand in der 79. Minute, das Eigentor von Margref in der 82. und dann unsere Aufholjagd, gekrönt von den Toren von Pavel Kuka (84.) und Wynton Rufer (89.)

Da RWE noch nie auf dem Betze gewinnen konnte, hoffte ich auch in diesem Spiel auf einen Sieg, vor allem, da die Vorbereitungsspiele unserer Jungs uns hoffen ließen. Die Zuschauerzahl von 40.051, für eine Begegnung „Absteiger gegen Aufsteiger“ eigentlich unfassbar. Und diese riesige Kulisse wirkte dann leicht kontraproduktiv auf unsere junge Mannschaft - die Jungs wurden nervös, wollten keine Fehler machen und zwangsläufig passieren gerade dann Abspielfehler, Fehlpässe oder auch Missverständnisse. Doch im Gegensatz zur abgelaufenen Saison zeigten sich die Fans einsichtig und pfiffen nicht gleich los. Im Laufe des Spiels kam dann teilweise die Sicherheit zurück, es gab gute Ansätze zu sehen. Natürlich ist noch viel Arbeit von Nöten, doch ich glaube, dass wissen die Akteure selbst am Besten.

Das mit Tamàs Hajnal ausgerechnet der Kleinste auf dem Platz dann das spielentscheidende Tor köpfte veranlasste unseren Wiener Keeper Jürgen Macho nach dem Spiel zu dieser Aussage: „Das setz' ich voraus, mit seiner Größe. Das er Kopfballtore macht, für des haben wir ihn geholt." Wolfgang Wolf erkannte dann auch folgerichtig: „Wir haben einen komplett neuen und den jüngsten Kader, man kann nicht erwarten, dass wir in dieser 2. Bundesliga alles überrollen. Wir haben aber ein Spiel gewonnen, bei dem noch viel Luft nach oben war.“ Weiter sagte er: „Am Ende steht ein glücklicher Sieg. Das gebe ich gerne zu. Deshalb bin ich mit den drei Punkten sehr zufrieden. Denn Rot-Weiss Essen hat hier eine sehr gute Leistung gezeigt und hatte als Aufsteiger ja eigentlich auch nichts zu verlieren.“

Die weiteren Ergebnisse vom Freitag waren eigentlich keine allzu große Überraschung. Dass der Karlsruher SC eine gute und vor allem eingespielte Mannschaft hat, wusste man schon vorher, dass sie Wacker Burghausen allerdings gleich mit 4:0 putzen würden, das konnte man nicht vorhersehen. Da muss am nächsten Spieltag halt der Tabellenführer geschlagen werden, was soll's! Die Ergebnisse des Spieltages waren eigentlich ganz in Ordnung, mein FCK-Herz sieht die vielen Remis besonders gerne, vor allem bei Siegen unseres Teams.

In der ersten Liga kann man fast mit Butler James sagen: „The same procedure as every year!“ Bayern in der Vorbereitung schwach, wenn's um Zählbares geht wie immer auf den Punkt topfit. Dieses Mal hatten die Dortmunder darunter zu leiden, die eigentlich eine gute Vorbereitung absolviert hatten. Doch sie wurden gleich durch das 2:0 der Bayern auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Wie immer halt, wenn die Bayern gewinnen, patzen die meisten der (selbsternannten) Verfolger. Hamburg und Schalke kamen nur zu schmeichelhaften Remis. Erwähnenswert, dass sowohl Halil Altintop als auch Boubacar Sanogo ihr Tor erzielten, ebenso wie Ioannis Amanatidis und Miro Klose. Aber so ist das halt: Qualität aus Lautern setzt sich überall durch. Überraschend die Höhe des Sieges der Clubberer in Stuttgart - aber ich weiß schon, wieso ich auf Armin Veh als ersten entlassenen Trainer getippt habe.

Was mich persönlich an den Samstag-Spielen etwas gestört hat war das zu späte Aufwachen der Bochumer, im Spiel gegen Mainz hätte ich mir sehr gut ein Remis oder einen Auswärtssieg vorstellen können.

Als Fan eines Zweitligavereins, der Samstagnachmittag nichts vorhat, habe ich mir dann die Konferenz auf „Arena“ angeschaut. Komplette Spiele gucke ich grundsätzlich nur, wenn der FCK einer der beiden Akteure ist. Kleine Kinderkrankheiten, wie Tonprobleme oder ein schwarzer Bildschirm beim Stadionwechsel waren noch zu verzeihen, auch der Großteil der Kommentatoren war gut zu ertragen. Einzige und große Ausnahme: Günther Koch in Stuttgart. Der Mann ist in dieser Form nicht tragbar. Gegenüber seinen Radioreportagen eine einzige Katastrophe. Eigentlich müsste er seinen Lohn für diese Übertragung einer guten Sache spenden - denn verdient hat der am Samstag keinen Cent für seine abgelieferte Arbeit.

Alles in allem habe ich den ersten dieser Salami-Spieltage gut überstanden, die ungewohnt frühe Startzeit und das Ergebnis unseres Spiels erlaubten dann noch einen kleinen Zug durch die Gemeinde.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Betzel

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