Wo landet der FCK in der neuen Saison?
Rechtzeitig vor dem Start in die neue Saison werfen wir einen Blick auf die Prognosen einiger Mitarbeiter von "Der Betze brennt". Wo landet der FCK, wer sind die ärgsten Konkurrenten, was ist von den Neuzugängen zu erwarten? Und wie ist Deine Meinung zu diesem Thema? Lass es uns im Forum wissen - abgerechnet wird am Saisonende.
Betzels Vorschau:
Die Tränen des Abstiegs sind getrocknet, die Fans sind heiß auf die neue Saison, fiebern dem Auftaktspiel gegen Rot-Weiß Essen entgegen. Aber was erwartet uns Fans? Die Mannschaft hat ein total anderes Gesicht gegenüber der Vorsaison. Gleich 18 Akteure haben den Verein verlassen, elf neue Spieler wurden verpflichtet. Dazu bekamen mit Bohl, Gaebler, Sippel und Ziemer vier Spieler aus dem Amateurbereich des Vereins einen Profivertrag.
Erfahrung sollen die etwas älteren Spieler Müller, Lexa und Riihilahti mitbringen, an diesen Korsettstangen sollen sich die anderen, teilweise unerfahrenen Spieler aufrichten und ausrichten.
Simpson, Hajnal, Ouattara, Bouzid, Daham, Pavlovich oder Villar - diese Namen waren für uns Fans teilweise total unbekannt. Und diese Jungs sollen nun den Karren, den gestandene Spieler wie Engelhardt, Altintop, Hertzsch, Skela oder Lembi in den Dreck gezogen haben wieder flott machen.
Wolfgang Wolf muss aus diesen Spielern nun die richtige Mischung finden. Die Vorbereitungsspiele waren teilweise nicht schlecht - allerdings merkt man, dass da noch viel Verständnis und die nötige Eingespieltheit fehlen.
Die Abwehr scheint zu stehen - im Gegensatz zur letzten Saison. Schnelle Leute für die Außen lassen mich auf frühere Zeiten hoffen - Buck und Ratinho lassen grüßen. Eine große Unbekannte ist unser Sturm. Die Youngster Halfar und Ziemer haben ihre Bundesligatauglichkeit zwar bereits bewiesen, aber ob sie in der Knochenmühle zweite Liga so unbeschwert aufspielen können, bleibt fraglich. Ich vermute, Wolf wird sie eher als Joker einplanen. Und was die beiden Neuen, Daham und Pavlovich leisten können - das müssen sie erst zeigen. Jedenfalls will Wolf noch einen erfahrenen Stürmer verpflichten - ein Zeichen, dass auch er sich nicht zu 100% sicher ist. Das Mittelfeld sollte vom Potential der Spieler auf jeden Fall besser besetzt sein als in der Abstiegssaison.
Als Problem sehe ich die zurzeit noch nicht vorhandene Eingespieltheit. Aber das Problem wird sich von Spieltag zu Spieltag verringern, nur muss der Mannschaft auch seitens der Fans etwas Zeit gelassen werden. Wenn der Einsatz und der Kampf stimmen werden die Fans die Letzten sein, die das Team verteufeln.
Meine Prognose: Unser Kader ist für unsere Verhältnisse gut und vor allem ausgeglichen besetzt, meiner Meinung nach reicht die Qualität unseres Kaders zu einem direkten Wiederaufstieg. Auch wenn's nicht gleich die Meisterschaft sein wird - Hauptsache ist doch, dass wir nach diesem Jahr wieder dahin zurückkommen, wo der FCK hingehört: In die erste Liga.
Steffens Vorschau:
Eine sehr schwere Saison steht dem glorreichen FCK und seiner treuen Anhängerschaft bevor. Nach mehreren Jahren Abstiegskampf kam der Gang in Liga 2 nicht wirklich unerwartet. Doch vieles hat sich im Vergleich zum ersten Unfall verändert. Konnte man damals den Erstligakader halten, auf erfahrene Top-Spieler wie Kadlec, Brehme, Kuka usw. zählen und hatte mit "König" Otto Rehhagel einen der erfolgreichsten deutschen Trainer aller Zeiten an der Linie, so verließen dieses Mal die "Ratten" das sinkende Schiff (mit Ausnahmen der jungen Spieler und Jürgen Macho), sprich 18 Spieler gingen oder beendeten ihre Karriere, 15 kamen. Darunter junge, talentierte wie Simpson, Demai, Villar und erfahrene wie Lexa, Müller, Riihilahti.
Jetzt steht der sehr jungen und unerfahrenen Truppe um Wolfgang Wolf eine harte Zeit bevor. Nun ist man kein Jäger mehr, sondern Gejagter und mit dem 1. FC Köln Topaufstiegskandidat. Ob die Wolf-Truppe mit diesem Druck gut umgehen wird, zeigen die ersten Spiele. Jedenfalls gibt es eine Menge weiterer Teams, die ebenfalls heiße Kandidaten auf den Aufstieg sind (Freiburg, Fürth, 1860, ...). Nach der durchaus erfolgreichen Vorbereitung (10 Siege - 1 Unentschieden - 1 Niederlage) keimt sehr viel Hoffnung bei den Fans auf. Ob man aber Erfolge gegen Regionalligisten oder B-Mannschaften als gleichwertigen Ersatz für den Liga-Alltag sehen möchte, steht wieder auf einem anderen Blatt. Jedoch wussten auch viele andere Zweitliga-Konkurrenten in ihrer Vorbereitung zu überzeugen.
Hoffen wir das Beste und drücken alle Daumen damit das Projekt Wiederaufstieg gelingt, denn wir sind nicht nur das Herz der Pfalz sondern der gesamten Republik!
Meine Prognose: Der FCK wird durchaus um den Aufstieg mitspielen. Zu den Top-Acht-Mannschaften werden wir auf jeden Fall zählen, nur ob dabei am Ende ein Aufstiegsplatz rauskommt, wird die Leistung der Mannschaft entscheiden! Mit einer geschlossenen und kämpferischen Mannschaftsleistung sollte es möglich sein, Platz 3 (oder mehr) zu erreichen!
Jos' Vorschau:
Bis dato stehen 18 Ab- und 15 Zugänge zu Buche, eine Zahl die in der Geschichte des 1. FC Kaiserslautern wohl einmalig sein dürfte. Notwendig wurde dieser personelle Schnitt nach dem verpassten Klassenerhalt und den damit verbundenen finanziellen Einbußen der kommenden Zweitliga-Saison.
Wenn ich mir jedoch die Liste der Abgänge genauer anschaue befindet sich auf ihr nicht einmal eine Hand voll Spieler um die es mir Leid tut. Beim Großteil der Namen bin ich sogar froh, dass ihr Gastspiel auf dem Betzenberg endlich beendet ist.
Eine abschließende Einschätzung der Neuzugänge fällt mir zurzeit noch sehr schwer, da ihre Leistungen in den Vorbereitungsspielen für mich keine wirkliche Aussagekraft haben und die Mehrzahl der Neuen bisher in Ligen spielten, die außerhalb meines Blickfelds liegen. Erfreulich finde ich, dass sich die Altersstruktur beim FCK deutlich gewandelt hat und Riihilahti mit seinen fast 30 Jahren nunmehr der Älteste im Team ist. Die meisten Sorgenfalten bereitet mir der wieder einmal von der Quantität her äußerst dünn besetzte, Sturm, hinter dem nach dem Weggang von Altintop und Sanogo, die rund zwei Drittel der insgesamt 47 Tore der letzten Saison erzielten, für mich auch in Sachen Qualität ein großes Fragezeichen steht. Ich würde mir wünschen, dass die zwei Youngster Halfar und Ziemer sowie die Neuen Daham und Pavlovich mich in den kommenden Monaten eines Besseren belehren.
Positiv aufgefallen sind mir die in den Vorbereitungsspielen gezeigten Ansätze eines schnell vorgetragenen Direktspiels und der immer vorhandene unbedingte Siegeswillen, den wir hoffentlich die ganze Saison über von der Mannschaft zu sehen bekommen. Für unabdingbar halte ich es, dass der FCK wieder zu seiner früheren Heimstärke zurück findet und dadurch den Grundstein für eine erfolgreiche Saison legt, an deren Ende der sofortige Wiederaufstieg steht.
Im Umfeld des Vereins sollte mit dem zum 31. Juli erfolgten Abgang von René C. Jäggi endlich wieder Ruhe einkehren und das seit dem Meistertitel 1998 von vielen Beteiligten schrittweise ramponierte Image des Vereins langsam wieder aufpoliert werden. Die neu angelaufene Kampagne „Das Herz der Pfalz“ ist ein Schritt in die richtige Richtung, hätte jedoch für meinen Geschmack noch vor der WM gestartet werden müssen.
Im Kampf um die Aufstiegsplätze sehe ich in Köln, Duisburg, Freiburg, Rostock und Fürth unsere schärfsten Rivalen.
Meine Prognose: Der FCK kämpft mit den oben genannten Teams um die drei Aufstiegsplätze. Wenn die Spieler möglichst schnell zu einer Einheit werden und den von Wolf geforderten Biss und die nötige Leidenschaft zeigen wird der FCK frühzeitig als Aufsteiger feststehen und uns Fans steht ein Jahr voller lange nicht erlebter Glücksmomente bevor.
Thomas' Vorschau:
Mit einer neuen Mannschaft startet der 1. FC Kaiserslautern in die Saison 2006/07 - und das ist auch gut so! Nach dem Abstieg weine ich fast keinem Spieler, der den FCK verlassen hat, hinterher, lediglich die Stürmer Altintop und Sanogo werden in dieser Form wohl kaum zu ersetzen sein. Aber da auch Anti-Fußballer wie Engelhardt, Skela, Jancker oder Pletsch den Verein verlassen haben und Altintop sowieso gegangen wäre, ist der Verlust von Sanogo sowie mit Abstrichen Lembi und Hertzsch zu verkraften.
Die Neuzugänge sind naturgemäß schwer einzuschätzen, da die meisten von ihnen bisher noch nicht in Deutschland gespielt haben und somit außerhalb des Blickfeldes liegen. Ich hoffe, dass die Quote an Fehleinkäufen die 50-Prozent-Marke nicht überschreitet, was in den letzten Jahren ja leider das große Manko beim FCK war. Hier vertraue ich allerdings auf Trainer Wolfgang Wolf und seinen als Scout arbeitenden Bruder Arno, denen ich ein besseres „Händchen“ zutraue als den vorigen Trainern und dem ehemaligen Vorstandsboss Jäggi. Nachgebessert werden muss vor dem Schließen der Transferliste Ende August allerdings unbedingt noch im Sturm: Die Neuen Pavlovich und Daham sowie der bei den Amateuren lange nicht so torgefährlich wie zuletzt bei den Profis spielende Ziemer reichen auf dieser Position nicht aus, zumal man auch mögliche Verletzungen berücksichtigen muss. Einige sehen in Daniel Halfar den vierten Stürmer, diesen ordne ich jedoch eher ins offensive Mittelfeld ein.
Die Testspiele mit vielen Siegen haben einen guten Eindruck von dem neuen Team gegeben, wobei man die Ergebnisse allerdings nicht überbewerten sollte - speziell Bremen und Liverpool befanden sich zum Zeitpunkt der Spiele in einer kleinen Krise und verloren auch gegen andere Mannschaften. Einen wirklichen Grund zur Sorge geben die Testspiele jedoch im Gegensatz zu früheren Jahren nicht.
Und der Rest der Liga? Als Topfavorit gilt Ligakrösus 1. FC Köln, der am Ende wohl auch den Aufstieg schaffen wird. Doch auch vor dem FC müssen sich die Roten Teufel keineswegs verstecken - wer kann sich schon an die letzte Niederlage gegen die Geißböcke erinnern, oder wann die Kölner zum letzten Mal in der Tabelle vor dem FCK standen? Als weitere Aufstiegskandidaten sehe ich in erster Linie den SC Freiburg und Hansa Rostock, Mit-Absteiger MSV Duisburg wird hingegen nicht den direkten Wiederaufstieg schaffen. Neben Lautern, Köln, Freiburg und Rostock werden wohl noch ein bis zwei weitere Vereine ernsthaft in den Aufstiegskampf eingreifen, eventuell Greuther Fürth oder 1860 München.
Mir persönlich sehr wichtig für die kommende Saison: Die Stärkung der Heimbilanz, die in der Saison 1996/97 der Schlüssel zum Wiederaufstieg war (14 Siege, drei Unentschieden). Die erste Zweitliga-Heimniederlage in der Geschichte des 1. FC Kaiserslautern kann ruhig noch ein paar Jahrzehnte auf sich warten lassen!
Meine Prognose: Die Roten Teufel haben mit dem Korsett an jungen Spielern sowie den Neuzugängen, von denen einige viel versprechend erscheinen, eine gute Mannschaft. Kommt noch mindestens ein weiterer fähiger Stürmer, wird der FCK sofort wieder aufsteigen - als Zweitligameister vor Köln!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas