Hall of Game: Eintracht Frankfurt - FCK 3:5 (1979/80)

Hans-Peter Briegel, der Albtraum der Eintracht

In den 1970er und 1980er Jahren gab es einige legendäre Fußballschlachten zwischen den Südwest-Rivalen aus der hessischen Metropole und der Pfalz, Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Kaiserslautern. Auf dem Spielfeld ging es hin und her, es fielen Tore am Fließband, aber auch beide Fangruppen lebten ihre gegenseitige Antipathie in diesen Zeiten in vollen Zügen aus. Ein besonders turbulentes Spiel fand am 19. April 1980 im Frankfurter Waldstadion statt. 22.000 Besucher, darunter 5.000 FCK-Fans, wollten diese Partie sehen - und sie stellte an Dramatik vieles in den Schatten, was man bis dato gesehen hatte.

Die Eintracht legte los wie die Feuerwehr und ging bereits nach sechs Spielminuten durch einen Treffer des als „Dr. Hammer“ bekannten Weitschusskönigs Bernd Nickel in Führung. Als nach 18 Minuten der Koreaner Bum-Kun Cha auf 2:0 erhöhte, schwante dem FCK-Anhang nichts Gutes. Doch die Roten Teufel ließen die Köpfe nicht hängen, sie schlugen nur eine Minute später zurück. Der schwedische Mittelstürmer Benny Wendt markierte den Anschlußtreffer. Bis zur Halbzeit blieb es trotz zahlreicher, weiterer Chancen auf beiden Seiten noch bei diesem halbwegs „normalen“ Ergebnis.

Doch nach der Pause überschlugen sich die Ereignisse. Nach 58 Minuten verwandelte auf Frankfurter Seite Werner Lorant, ein eisenharter Verteidiger und später „beinharter“ Trainer, einen Strafstoß zum 3:1 für die Eintracht. Auch Elfmetertöter Ronnie Hellström im FCK-Tor konnte diesen Einschlag in seinem Gehäuse nicht verhindern. Wieder zwei Tore Vorsprung für die Gastgeber und nur noch eine gute halbe Stunde zu spielen. Die Vorentscheidung? Mitnichten! Denn da gab es ja noch Hans-Peter Briegel, die berühmte „Walz aus der Pfalz“.

Wer bis dahin noch nicht wusste, wer das war, wusste es spätestens zehn Minuten später. Da stand es nämlich mittlerweile 3:3, und der Lautrer Innenverteidiger hatte in seiner spektakulären Art und Weise das Feld zwei Mal von hinten aufgerollt und mit Brachialgewalt den Ball zwei Mal in die Maschen des Frankfurter Tores gerammt. Die FCK-Fans hinter dem Eintracht-Tor feierten das zu diesem Zeitpunkt kaum mehr erwartete Unentschieden bereits wie einen Sieg.

Und der FCK, so kannte man ihn in jenen Jahren unter seinem stets offensiv denkenden Trainer Karl-Heinz Feldkamp, suchte tatsächlich noch die Entscheidung in dieser Partie. Und erzwang sie in den letzten beiden Spielminuten. Zunächst verwandelte Hans-Günter Neues einen Elfmeter für seine Farben, in dem er den Ball einfach mit Vollspann mitten ins gegnerische Tor drosch, bevor unmittelbar vor Spielende Benny Wendt mit seinem zweiten Treffer des Tages das fast unglaubliche 5:3 für den FCK erzielte. Einen 5:3-Auswärtssieg nach 1:3-Rückstand auf des Gegners Platz bekamen auch die zu dieser Zeit durchaus erfolgsverwöhnten FCK-Fans nur selten zu sehen. Was für ein Spektakel. Und was für eine Freude und ein Jubel nach dem Schlußpfiff bei Spielern und Fans!

Die Eintracht übrigens war damals eine richtig große Nummer und wurde nur wenige Wochen später UEFA-Cup-Sieger und ein Jahr später DFB-Pokalsieger.Der FCK agierte Ende der 1970er und zu Beginn der 1980er Jahre unter „King Kalli“ Feldkamp ebenfalls sehr erfolgreich und praktizierte einen unvergleichlich spektakulären Offensivstil, kassierte im Übermut zwar auch schon einmal eine derbe Packung, landete in dieser Zeit aber in der Endabrechnung stets unter den vier besten Mannschaften der Bundesliga.

Diese Jungs zeichneten für den spektakulären 5:3-Sieg im April 1980 in Frankfurt verantwortlich:

Hellström - Dusek, Briegel, Neues, Groh - Eigendorf, Melzer, Bongartz, H. Riedl (R. Meier) - Geye, Wendt

- Statistik zum Spiel Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern 3:5 (1979/80)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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