Pro und Contra Klassenerhalt

Was für die FCK-Rettung spricht  - und was dagegen

Was für die FCK-Rettung spricht - und was dagegen


Kann es der FCK noch schaffen? Diese Frage treibt das Umfeld seit Monaten um - mit fast wöchentlich wechselnden emotionalen Ausschlägen. Doch was spricht tatsächlich noch für eine Rettung, was eher dagegen? Wir haben Pro- und Contra-Punkte gesammelt.

Der 1. FC Kaiserslautern rennt in der 2. Liga einem scheinbar aussichtslosen Rückstand hinterher. Und auch wenn der Verein seit der Winterpause vieles richtig gemacht hat, wirklich vorangekommen ist er in der Tabelle nicht. Das Defizit auf Relegationsplatz 16 beträgt acht Punkte und damit sogar einen mehr als zu Beginn des Jahres. Gut möglich, dass schon die nächsten zwei, drei Spiele ein gutes Stück Klarheit verschaffen. Wie also ist die Ausgangslage vor den letzten sieben Partien? Wie stehen die Vorzeichen vor der Begegnung am Samstag beim MSV Duisburg? Oder kurz und knapp auf pfälzisch: "Pagge mers oder pagge mers net?"

Die Roten Teufel schaffen den Klassenerhalt, weil ...

... sie sich in der Rückrunde deutlich gesteigert haben. Betrachtet man nur die Spiele der zweiten Halbserie, belegt der FCK in der Tabelle Rang 6. In acht Spielen unter Trainer Michael Frontzeck hat die Mannschaft mehr Punkte gesammelt (13) als in allen Partien davor (12.)

... das Team die Zeichen der Zeit erkannt hat. Die Laufleistung ist seit Wochen überdurchschnittlich. Die Spieler hauen sich voll rein und stemmen sich mit großer Leidenschaft gegen den Abstieg.

... einzelne Spieler mittlerweile den Unterschied machen können. Wurde den Lautrern in der Hinrunde zum Teil noch die Zweitligatauglichkeit abgesprochen, trumpfen einzelne Akteure nun regelmäßig auch individuell auf. Zu nennen wären etwa Torwart Marius Müller, die quirligen Brandon Borrello und Phillipp Mwene oder der vom Elfmeterpunkt nervenstarke Kapitän Christoph Moritz. Auch die Angreifer Osayamen Osawe und Lukas Spalvis haben in den vergangenen Wochen Ausrufezeichen gesetzt.

... die Winterneuzugänge in der Drucksituation der letzten Spiele ihre Erfahrung ausspielen werden. Auch wenn er bislang nicht von Beginn an gespielt hat, macht etwa Halil Altintop im Profigeschäft niemand mehr etwas vor. Ein Beispiel lieferte der Routinier mit seiner cleveren Torvorlage am vergangenen Spieltag gegen den FC St. Pauli.

... die Mannschaft ein funktionierendes und belastbares System gefunden hat. Dank des konsequent praktizierten 4-4-2 lassen sich auch Ausfälle einzelner Leistungsträger wie Jan-Ingwer Callsen-Bracker gegen Berlin und jetzt in Duisburg ersetzen.

... Trainer Michael Frontzeck der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Nicht nur hat der Coach schon einige erfolgreiche Rettermissionen vorzuweisen, er findet auch in der schwierigen Situation am Betze die passende Ansprache an das Team. Mit seiner Ruhe und seiner Erfahrung wird Frontzeck die Mannschaft am Ende über den Strich führen.

... die Kurve Spiele gewinnen kann. Der Schulterschluss mit den Anhängern ist längst geschafft und wird nicht nur in den verbleibenden Heimspielen zum entscheidenden Faktor werden. Auch auswärts stärken die Betze-Fans der Mannschaft lautstark und in großer Zahl den Rücken.

... ein Abstieg auch an die Ehre der Spieler gehen würde. Kein Profi will zu der Mannschaft gehören, die erstmals mit dem FCK aus der 2. Liga absteigt.

... die Liga völlig verrückt spielt. Sieben Runden vor dem Ende liegt der Tabellenfünfte Arminia Bielefeld näher am Abstiegs- als am Aufstiegsrelegationsplatz. Der FCK ist derweil von vielen längst abgeschrieben und wird das Tableau in den kommenden Wochen noch einmal gehörig durcheinanderwirbeln.

Alles schön und gut. Der FCK wird trotzdem absteigen, weil …

... die Hypothek aus der desaströsen Hinrunde letztlich zu schwer wiegt. Allen Anstrengungen zum Trotz will der Rückstand einfach nicht kleiner werden, nicht einmal der psychologisch wichtige Sprung auf Rang 17 ist bislang gelungen. Diese Situation zermürbt allmählich auch die Spieler.

... die Konkurrenz ebenfalls stark punktet. Nach dem 27. Spieltag ist nur Darmstadt 98 in Schlagdistanz. Erzgebirge Aue und die SpVgg Fürth haben auf den Plätzen 16 und 15 schon satte 33 Punkte und damit acht Zähler mehr auf dem Konto als der FCK.

... der psychische Druck immer stärker wird. Das Wissen, dass jeder Fehler ein entscheidender Fehler zu viel sein könnte, wird die Mannschaft im Saisonfinale eher lähmen.

... die Winterneuzugänge die Qualität im Kader doch nicht genügend anheben konnten. Während Ruben Jenssen häufig ausgewechselt wurde, kommt Halil Altintop bislang allenfalls als Joker. Jan-Ingwer Callsen-Bracker ist zwar unumstrittener Stammspieler, leistete sich vor dem Rückstand gegen St. Pauli aber einen dicken Bock und fehlt in Duisburg nun rotgesperrt.

... die hohe Laufleistung ihren Tribut fordert. In der Partie am letzten Spieltag gegen den FC St. Pauli hatte man erstmals das Gefühl, dass der Akku bei einigen Spielern etwas leer ist.

... immer wieder wichtige Spieler ausfallen. Schon die ganze Saison wird der FCK vom Verletzungspech gebeutelt, dazu kommen Sperren. Mit Lukas Spalvis, Benjamin Kessel, Marius Müller und Jan-Ingwer Callsen-Bracker wurden schon vier Spieler vom Platz gestellt. Brandon Borrello und Leon Guwara haben vier Gelbe Karten auf dem Konto und sind akut von der nächsten Gelbsperre bedroht.

... Trainer Michael Frontzeck vielleicht der Mut fehlt. Dem FCK helfen in seiner Situation keine Unentschieden mehr. Viele Anhänger würden sich wünschen, dass der Coach offensiv ein größeres Risiko geht.

... sich die Spieler mehr und mehr mit ihrer Vertragssituation beschäftigen und den Kopf nicht mehr frei haben. Kaum ein FCK-Profi hat im Abstiegsfall ein gültiges Arbeitspapier. Immer mehr rückt die Frage in den Vordergrund, wie und vor allem wo es für sie in der kommenden Saison weitergeht.


Wie ist eure Meinung? Bei welchen Punkten liegen wir richtig, bei welchen eher falsch? Welche Punkte haben wir möglicherweise vergessen. Diskutiert mit im Forum!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo

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