Zuschauer-Statistik 2015/16

Niedrigster Zuschauerschnitt seit 26 Jahren

Niedrigster Zuschauerschnitt seit 26 Jahren


Mittlerweile ist es schon eine kleine Tradition, dass wir im letzten Teil des DBB-Saisonrückblicks die Zuschauerzahlen unter die Lupe nehmen. Dabei verzeichnete der FCK die schlechtesten Werte seit langem – mit nur ganz wenigen Ausreißern nach oben.

- Fotogalerie | Gästefans im Fritz-Walter-Stadion 2015/16
- Fotogalerie | Gegnerische Fankurven bei FCK-Auswärtsspielen 2015/16

Schlechter Fußball, schlechte Zuschauerzahlen. So einfach könnte man die Saison 2015/16 zusammenfassen – würde damit aber zu kurz denken. Auch die oftmals ungünstigen Anstoßzeiten, der schleichende Niedergang der vorigen Jahre und der wachsende Graben zwischen Vereinsführung/Mannschaft und Fans trugen zweifelsohne ihren Teil dazu bei, dass im Fritz-Walter-Stadion die niedrigsten Zuschauerzahlen seit der Spielzeit 1989/90 verzeichnet wurden: Nur noch 439.828 Zuschauer insgesamt bzw. 25.872 im Durchschnitt kamen in dieser Saison zu den 17 Heimspielen des 1. FC Kaiserslautern (damals 1989/90: 25.428).

Heimspiele: Absturz auf 80er-Jahre-Zahlen

Die um fast 25 Prozent gesunkenen Zuschauerzahlen (Saisonschnitt 2014/15: 33.014) sorgten nicht nur mental für ein schlechtes Gefühl, sondern rissen auch ein Loch in die FCK-Kasse, wo durch die deutlich höhere Kalkulation ein Minus in Millionenhöhe eingefahren wurde. Besonders krass: Kein einziges Mal konnte der FCK die Marke von 40.000 Zuschauern knacken. Nur zum Saisonbeginn jeweils freitags gegen Braunschweig (33.036) und Freiburg (32.824) sowie sonntags im Derby gegen Karlsruhe (30.839) kamen überhaupt mehr als 30.000 Besucher. Ansonsten stand fast immer eine „Zwei“ vorne, zum Montagsspiel im März gegen Bochum kamen offiziell gar nur 19.342 hartgesottene Fans – die zweitniedrigste Zuschauerzahl der Lautrer Zweitliga-Historie (Minusrekord: 17.102 gegen Wehen Wiesbaden in der Saison 2007/08). Und die zuhause gebliebenen Dauerkarteninhaber sind hier nichtmal mit eingerechnet.

Unter anderem aufgrund der eher unattraktiven Auf- und Absteiger ging auch die Statistik der gegnerischen Anhänger in die Knie: Nur noch 1.058 Gästefans (Vorjahr: 1.697) bevölkerten durchschnittlich die ansonsten meist gähnend leere Osttribüne. Die meisten Schlachtenbummler brachte erwartungsgemäß Karlsruhe (4.000) zum Derby mit, dahinter folgen mit gebührendem Abstand St. Pauli (2.000) sowie als positive Überraschungen Freiburg (2.000) und Duisburg (1.800). Am leersten war der Gästeblock gegen Absteiger Paderborn (100 Mitreisende) und Aufsteiger Leipzig (300). Anzumerken ist bei den Gästefan-Statistiken wie immer, dass diese auf Schätzungen beruhen, weil hierzu keine offiziellen Zahlen existieren.

Auswärtsspiele: Trotz Rückgang nach wie vor reisefreudige FCK-Fans

Die einzige Zuschauerzahl, die sich in der abgelaufenen Saison erhöht hat, ist der Schnitt bei Auswärtspartien: 347.308 Personen insgesamt bzw. 20.429 im Durchschnitt besuchten die Gastspiele des glorreichen Traditionsvereins aus der Pfalz. „Spitzenreiter“ ist dabei ausgerechnet Leipzig mit 33.598 Besuchern gegen den FCK, vor Nürnberg (31.457) und St. Pauli (29.546, ausverkauft). Ebenfalls ausverkauft war die Partien in Freiburg (24.000). Die wenigsten Zuschauer wollten Lautern in Frankfurt am Bornheimer Hang sehen (8.130), unter 10.000 blieb die Zahl außerdem in Fürth, Sandhausen und Paderborn.

Wer kann es den FCK-Fans verdenken, dass auch der zahlenmäßige Auswärtssupport nachgelassen hat? Insgesamt 37.700 bzw. durchschnittlich 2.218 Schlachtenbummler begleiteten die Roten Teufel, was zum zweiten Mal in Folge einen Rückgang von rund 10 Prozent bedeutet (2014/15: 2.694; 2013/14: 2.924), in der zweiten Liga aber immer noch einen deutlichen Spitzenplatz. Besonders kurios wirkt dabei, dass ausgerechnet die wohl schönsten Auswärtsspiele der Saison die wenigsten Mitreisenden sahen, welche sich somit besonders exklusiv fühlen dürfen: Das 2:0 in Leipzig wurde wieder teilweise boykottiert, so dass hier nur 700 FCK-Fans anwesend waren, jeweils 1.000 waren es freitags beim historischen 4:2 in Fürth und beim höchsten Saisonsieg, dem 4:0 in Paderborn. Die meisten Anhänger begleiteten ihre „Boys in Red“ fast schon traditionell zu den Partien in Sandhausen (5.000), Karlsruhe (4.500) und Frankfurt (3.500).

Ausblick: Es kann eigentlich nur besser werden

Zu den genannten Spielen in der 2. Bundesliga kommen noch zwei Partien im DFB-Pokal: Zum weitest möglichen Auswärtsspiel in der ersten Runde nach Rostock begleiteten den FCK ca. 800 Fans (insgesamt 20.100 Zuschauer). In der zweiten Runde sahen unter den 18.514 Besuchern im Bochumer Ruhrstadion ca. 2.000 FCK-Anhänger das Aus im DFB-Pokal.

Was bleibt also aus zuschauerstatistischer Sicht hängen von der Saison 2015/16? Vor allem, dass es ganz schnell gehen kann: Noch vor einem Jahr war der FCK statistisch gesehen der Zweitligaverein mit den meisten Zuschauern in ganz Europa (33.014). Und nun der Absturz auf 80er-Jahre-Niveau. Aber genau so schnell könnte es auch wieder in die andere Richtung gehen, vor allem wenn von der neuen Vereinsführung etwas mehr sportlicher Erfolg und wieder ein größeres Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugt wird – zumal aus Fan-Sicht eher unattraktive Klubs die Liga verlassen haben und mit Dresden und evtl. Frankfurt zwei Zuschauermagneten dazu kommen.

Auf einen Blick: Die Tops und Flops der Zuschauer-Statistik 2015/16

Heimspiele
Zuschauerschnitt: 25.872
Meiste Zuschauer: 33.036 (gegen Eintracht Braunschweig)
Wenigste Zuschauer: 19.342 (gegen den VfL Bochum)
Durchschnitt Gästefans: 1.058
Meiste Gästefans: 4.000 (Karlsruher SC)
Wenigste Gästefans: 100 (SC Paderborn)

Auswärtsspiele
Zuschauerschnitt: 20.429
Meiste Zuschauer: 33.598 (bei Rasenballsport Leipzig)
Wenigste Zuschauer: 8.130 (beim FSV Frankfurt)
Durchschnitt FCK-Fans: 2.218
Meiste mitgereiste FCK-Fans: 5.000 (beim SV Sandhausen)
Wenigste mitgereiste FCK-Fans: 700 (Boykott bei Rasenballsport Leipzig), 1.000 (bei der SpVgg Fürth und beim SC Paderborn)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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