Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern – SpVgg Fürth 2:0

Die Philipp-Hofmann-Show

Die Philipp-Hofmann-Show


Die Achterbahnfahrt des Philipp Hofmann erlebte am Dienstagabend einen neuen Höhepunkt: Mit seinen beiden Toren gegen die SpVgg Fürth schoss der Stürmer nicht nur den 1. FC Kaiserslautern in die nächste Pokalrunde, sondern auch sich selbst aus der Krise.

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Samstag auf dem Betzenberg: Bei der Auswechslung von Philipp Hofmann im Heimspiel des FCK gegen Fortuna Düsseldorf gibt es Pfiffe für den torlosen Stürmer. Zwar nur vereinzelt, aber doch deutlich hörbar. Fans, Mitspieler und Trainer müssen anschließend Aufbauarbeit leisten.

Nur drei Tage später ist das alles vergessen. Mit seinen zwei Treffern gegen Fürth wird U21-Nationalspieler Hofmann zum Helden des Abends und gibt bei der anschließenden Siegesfeier in der Westkurve den Takt vor. Fans und Teamkollegen stimmen ein. Ein Paradebeispiel für die Schnelllebigkeit im Fußball.

Das Pokalmatch gegen Fürth ist sportlich und finanziell wichtig, zudem ist Revanche für die Ligapleite fünf Wochen zuvor angesagt – was Kosta Runjaic jedoch nicht von einer größeren Rotation abhält: Der FCK-Trainer tauscht im Vergleich zum Remis gegen Düsseldorf mehr als die halbe Mannschaft aus. Fast wäre es auch für Philipp Hofmann zurück auf die Bank gegangen, aber weil Kapitän Srdjan Lakic weiter mit Rückenschmerzen zu kämpfen hat, erhält das derzeit wohl größte Sorgenkind des FCK eine erneute Chance.

Und er nutzt sie! Nach 22 Minuten hat Lauterns Nummer 10 schon zwei Mal getroffen, für die frühe Vorentscheidung zugunsten der klar überlegenen Roten Teufel gesorgt. Nach glänzender Vorarbeit von Markus Karl, Karim Matmour und Amin Younes ist Hofmann in der Mitte den entscheidenden Schritt schneller und muss nur noch den Fuß hinhalten – er drückt den Ball über die Linie und damit hoffentlich auch sich selbst die vergebene Großchance gegen Union Berlin aus dem Kopf (12.). Erneut über die starke rechte Seite und mit Beteiligung von Matmour und Karl fällt das 2:0: Diesmal ist es der Kopf, den Hofmann nach einer Flanke von Michael Schulze im richtigen Moment hinhält (22.). Danach lässt es der FCK langsamer angehen und gibt den kopflos agierenden Fürthern etwas mehr Raum, ohne jedoch die Kontrolle über das Spiel zu verlieren.

Ähnliches Bild in der zweiten Halbzeit: Ein Pfostenschuss von Hofmann – nicht nur bei ihm ließ die Konzentration nach – und eine heftige Rudelbildung in der Schlussphase bleiben die einzigen nennenswerten Szenen. So wurde es auch für den Goran Sukalo als „Liebling“ der Westkurve ein eher ruhiger Abend, nach anfänglich noch gut hörbaren Pfiffen interessierten die Mätzchen des Fürther Regisseurs später kaum noch jemanden. Die Gäste waren einfach zu chancenlos, um derartige Beachtung gewährt zu bekommen.

Die Stimmung war angesichts der nur 23.111 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion (darunter etwa 400 Fürther) und des einseitigen Spielverlaufs als ganz gut zu bewerten. Immer wieder schallte der Song vom letzten Lautrer Triumph in Berlin durch das eckige Rund: „Trotz der zweiten Liga – Deutscher Pokalsieger – 1996 – FCK!“ Und die Siegesfeier mit Matchwinner Hofmann auf dem Vorsängerpodest der Westkurve war auch ausgelassener als sonst, ehe die Mannschaft mit der obligatorischen „Auswärtssieg“-Forderung auf die Reise nach Leipzig geschickt wurde. Im dortigen Zentralstadion wird sie auf die gewohnte Unterstützung aus dem Gästeblock verzichten müssen: Während wohl einige hundert Karten vor allem an FCK-Fans aus dem Leipziger Umland abgesetzt wurden, boykottieren die allermeisten Auswärtsfahrer aus Lautern und Umgebung das Spiel gegen den Investorenklub und begleiten stattdessen die U23 nach Pirmasens (Freitag, 19:00 Uhr).

Abschließend nochmals der Blick auf Philipp Hofmann. Nach einem Drittel der Saison hat der Ex-Schalker schon mehr erlebt, als andere Fußballer in einem ganzen Jahr: Im Schnelldurchlauf: Held gegen 1860, Depp gegen Union, Torjäger bei der U21, im Verein nur Reservist, öffentliche Beschwerde über mangelnde Rückendeckung, daraufhin für ein Spiel suspendiert, nach Lakics Verletzung von der Tribüne sofort in die Startelf, ausgepfiffen, Matchwinner. Kosta Runjaic sagt: „Philipp hat noch keine klare Vorstellung, wieviel in ihm noch drinsteckt. Das müssen wir herauskitzeln.“ Man darf also gespannt sein auf das nächste Kapitel der Philipp-Hofmann-Show, vielleicht ja schon am kommenden Montag in Leipzig – mit einem Siegtreffer gegen die ungeliebten Rasenballer könnte sich Hofmann nachhaltig „from Zero to Hero“ ballern.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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