Kummt Senf druff

Kühlen Kopf bewahren - Gras fressen - Vollgas geben

Kühlen Kopf bewahren - Gras fressen - Vollgas geben


Das 0:0 gegen den VfL Wolfsburg war nicht der erhoffte Befreiungsschlag für den 1. FC Kaiserslautern. Die Nerven bei allen Beteiligten rund um den Betzenberg liegen blank, das sehen mittlerweile selbst Außenstehende. Wie können Mannschaft, Fans und Verantwortliche damit umgehen?

Für die Spieler kann es eigentlich nur eine Devise geben: Gras fressen und sinnbildlich, um ein Fan-Transparent von 2008 aufzugreifen, Blut kotzen! Gegen Wolfsburg war schon eine Steigerung zu erkennen, aber schlechter als in Mainz ging es auch nicht mehr. Selbst ein genauso grottiger Auftritt wäre gegen die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga schon ein Kunststück gewesen. Die Leistung vom Samstag muss jetzt Woche für Woche gesteigert werden! Unbändiger Kampfgeist mit dem Betze-typischen treten, beißen, kratzen ist somit auch für die verbleibenden Spiele die einzig richtige Herangehensweise. Und volle Konzentration auf den Beruf des Profi-Fußballers - Nebenbeschäftigungen wie Vertragsgespräche, Discobesuche oder Pressetermine müssen auf ein absolutes Minimum zurückgefahren werden. Dann fallen bald auch wieder Tore.

Die Fans müssen ihren eingeschlagenen Weg weitergehen: Vollgas geben bis zum Schluss! Im Fritz-Walter-Stadion, in der Westkurve, im Gästeblock will sich niemand vorwerfen lassen, dass er zu früh aufgegeben und nicht alles versucht hätte. Dies hat man auch am Samstag gemerkt, als das Team trotz der angespannten Situation 90 Minuten lang positiv begleitet wurde - Marco Russ' Prophezeiung vom schnell pfeifenden Heimpublikum löste sich geradezu in Luft auf. Dennoch dürfen die Stadionbesucher, die dafür meist einen sehr guten Riecher haben, auch nicht alles blind hochjubeln, sondern müssen im Fall der Fälle auch Kritik üben. Keine vernichtende Kritik, sondern hilfreiche! Das diese auch hart sein kann, hat man 2008 bei Milan Sasic' Hoffenheim-Auftritt oder vergangene Woche bei der Aussprache in der Nordtribüne gesehen. Aber bitte verzichtet auf die dummen Gerüchte, welche diese Saison dauernd im Hintergrund kursieren - das hilft uns jetzt auch nicht weiter.

Last but not least liegt es bei der Vereinsführung, in dieser Situation ihre wichtigste Aufgabe wahrzunehmen: Kühlen Kopf bewahren und sachbezogen die richtigen Entscheidungen treffen! Diese Eigenschaft ist mit dem Nervenflattern der vergangenen Wochen leider verloren gegangen. Gegendarstellungen zu Presseberichten, Rücktritte oder Ausraster vor Fernsehkameras - kurz gesagt: Führungskrisen - hatte man beim FCK seit der Ära Göbel/Buchholz/Bauckhage eigentlich hinter sich gelassen geglaubt.

Wenn man zur Vereinsführung auch den Cheftrainer zählt, setzt sich hier die allgemeine Ratlosigkeit fort. Marco Kurz hat so ziemlich alles probiert, was ein Trainer probieren kann. Zuletzt war die Einwechslung des monatelang geschmähten Nachwuchstorjägers Andrew Wooten eine richtige Entscheidung und ein Armutszeugnis zugleich. Zur Trainerdebatte gab nicht nur Alt-Kommentator Rolf Töpperwien gestern bei „Flutlicht“ zu Protokoll: Entweder muss der Coach sofort entlassen werden, solange der Klassenerhalt noch realistisch möglich ist, oder man hält ohne Umschweife bis Saisonende an ihm fest. Der Fehler einer Trennung zum falschen Zeitpunkt wie vor drei Jahren bei Milan Sasic sollte nicht noch einmal gemacht werden.

Was bleibt also zu tun? Spieler, Fans und Führungsleute wissen im Grunde genau, welche Eigenschaften sie in die Waagschale werfen müssen. An der Umsetzung fehlt es dann aber doch irgendwie. Hoffentlich ändert sich das - schnell!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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