Den Auswärtsfluch besiegen

Eine Woche nach der famosen Aufholjagd gegen den VfB Stuttgart tritt der 1. FC Kaiserslautern hoffentlich mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen die Reise nach Franken an. Beim 1. FC Nürnberg gilt es dann zu bestätigen, dass die zweite Hälfte gegen den VfB für einen Ruck gesorgt hat. Und es heißt, Anschluss zu finden - an den Club und das Mittelfeld der Liga!

Die Ausgangslage

Klar, das 3:3 nach 0:3 half punktemäßig auf den ersten Blick erstmal nicht weiter. Fakt ist aber, dass der FCK weiterhin nicht auf einem Abstiegsplatz steht und mit Gladbach und Köln zwei Mannschaften hinter sich weiß, die auch leistungsgerecht hinter den Roten Teufeln platziert sind. Doch es sind nicht viele Punkte, die den FCK und die Abstiegsränge trennen - es wird also Zeit für die ersten Auswärtspunkte seit dem ersten Spieltag.

Der Club aus Nürnberg ist für seine Verhältnisse durchaus gut aus den Puschen gekommen, bis zum letzten Spieltag standen die Franken sogar vor dem Rekordmeister aus der bayrischen Landeshauptstadt. Nach dem 0:3 in München steht Nürnberg mit 18 Punkten auf dem zehnten Rang, durchaus eine ordentliche Zwischenbilanz für die junge Mannschaft von Dieter Hecking.

Die Personalsituation

Die Verletzungsmisere auf Seiten des FCK zwingt Trainer Marco Kurz zu überraschenden Schachzügen. So kam der junge Thanos Petsos gegen den VfB zu seinem durchaus gelungenen Debüt in der Profimannschaft der Roten Teufel - und da Florian Dicks Muskelfaserriss weiterhin keinen Einsatz zulässt, ist eine zweite Chance von Beginn an durchaus möglich. Ansonsten lichtet sich das Lazarett noch nicht komplett, mit Jan Simunek und Rodnei fallen zwei starke Innenverteidiger weiter aus, auch Chadli Amris Rückkehr ist noch nicht absehbar.

Die Mannschaftsaufstellung zu prognostizieren ist diesmal so schwierig, dass man die „Voraussichtlichen Aufstellungen“ wohl eher als Diskussionsgrundlage ansehen muss. Ein Tipp: Stiven Rivic könnte nach seinem beherzten Einsatz durchaus eine weitere Chance von Beginn an erhalten, Bastian Schulz dürfte dagegen eher wieder auf der Bank Platz nehmen.

FCN-Trainer Hecking muss mit Javier Pinola auf einen ganz wichtigen Mann verzichten, der hinten wie vorne kaum zu ersetzen ist. Nach seinem Lama-Auftritt in München, als er Bastian Schweinsteiger anspuckte, wurde er für vier Spiele gesperrt. Dann hat Pinola hoffentlich endlich Zeit für einen Friseurbesuch, auflaufen wird für ihn wohl Pascal Bieler. Aufpassen muss die nicht immer sattelfeste Lautrer Abwehr besonders auf die drei Offensiven Mehmet Ekici, Julian Schieber und Ilkay Gündogan.

Die Statistik

Das letzte Spiel beim Club endete 0:3, ansonsten ist die Bilanz bei den Franken aus FCK-Sicht ziemlich gut. Zehn Niederlagen stehen in der Bundesliga immerhin acht Siege und sieben Unentschieden gegenüber!

Ein schöner Nebenaspekt: Es ist gar nicht so lange her, dass es ein Team der Roten Teufel schaffte, aus einem 0:3 ein 3:3 zu machen - es war im August 2008 beim Saisonauftakt in Mainz. Und gegen wen ging es danach? Genau, gegen Nürnberg und nach dem 2:1-Erfolg des FCK grüßten die Roten Teufel nach dem zweiten Spieltag von der Tabellenspitze.

Fan-Infos

Den FCK-Fans ist im Frankenstadion leider der Einsatz von Doppelhaltern und großen Schwenkfahnen verboten, da „laut Polizeierkenntnissen“ in der vergangenen Saison bei vielen Auswärtsspielen gezündelt worden sei. Somit bleiben nur kleine Fähnchen bis 1,5 Meter - und natürlich jubeln, schreien, hüpfen und pfeifen was das Zeug hält!

Aus Kaiserslautern wird es zum günstigen Preis von 10,- Euro einen Sonderzug geben, der 580 Schlachtenbummler mit Zwischenstation Fürth ans von den Fans des „Glubb“ Max-Morlock-Stadion genannte Achteck bringen wird. Insgesamt wird mit rund 3.500 FCK-Anhängern gerechnet.

O-Töne

FCK-Trainer Marco Kurz: „Wir müssen es schaffen, weniger Gegentore zu bekommen. Das wird ein Hauptansatzpunkt in der nächsten Zeit sein.“

Nürnbergs Coach Dieter Hecking: „Wir werden den Ausfall von Javier Pinola kompensieren, das Team hat die Qualität dazu und unser volles Vertrauen. Wir werden alles tun, es bei dieser Aufgabe zu unterstützen.“

Schiedsrichter des Spiels ist Tobias Welz, der Anstoß erfolgt um 15:30 Uhr. Hoffentlich läuft es nicht wie in den letzten Monaten: Ein frühes 1:0 für den FCK, aber am Ende stehen wir doch mit leeren Händen da. Ein Spiel wie gegen Stuttgart muss aus gesundheitlichen Gründen zwar nicht noch mal sein, aber mindestens ein Auswärtspunkt wäre dennoch mal wieder was Feines. Let's go, Betze!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden)

Voraussichtliche Aufstellungen

1.FC Nürnberg: Schäfer - Judt, Nilsson, Wolf, Bieler - Simons, Hegeler - Ekici, Gündogan, Frantz - Schieber

Ersatz: Stephan, Maroh, Mak, Cohen, Mintal, Eigler

Es fehlen: Pinola (DFB-Sperre), Bunjaku (Knieverletzung)

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Petsos , Amedick, Abel, Bugera - Rivic, Kirch, Tiffert, Moravek, Ilicevic - Lakic

Ersatz: Trapp, Jessen, Schulz, Bilek, Walch, de Wit, Micanski, Hoffer, Nemec

Es fehlen: Simunek (Adduktorenteilabriss), Rodnei (Leistenverletzung), Dick (Muskelfaserriss), Amri (Sprunggelenkverletzung), evtl. Walch

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian