Auswärtssieg! Der 1. FC Kaiserslautern hat endlich den verdienten Lohn für seine guten Leistungen in der Fremde eingefahren und ist beim 1. FC Nürnberg zu einem 3:1-Erfolg gekommen. Im Mittelpunkt stand dabei das kroatische Trio Stiven Rivic, Ivo Ilicevic und Srdjan Lakic - die Balkan-Bomber erzielten quasi im Alleingang die Treffer zum ersten Auswärtsdreier seit August.
Etwa 3.500 FCK-Fans begleiteten ihren Verein per Sonderzug, Bus oder Auto ins mit insgesamt 40.711 Zuschauern gefüllte Frankenstadion. Leider waren im Gästeblock nur ein paar kleine Schwenkfahnen zugelassen und auch der für lediglich 900 Personen ausgelegte Stehplatzbereich konnte nur bedingt überzeugen. Dennoch unterstützten die mitgereisten Schlachtenbummler ihr Team über 90 Minuten, mal mehr, mal weniger laut.
Auch die heimischen Fans in der Nordkurve sorgten für gute Stimmung, wobei sich die Lautstärke im achteckigen Frankenstadion doch sehr unterschiedlich verteilte und oft nicht auf der gegenüberliegenden Seite ankam. Der Eckbereich rund um die Ultras Nürnberg zeigte mehrere Spruchbänder und zum Einlaufen der Mannschaften ein Fahnenmeer unter dem Motto „Unsere Fahnen sie weh'n auch wenn du mal verlierst“.
Das Spiel begann paradox: Bereits nach vier Minuten konnte Stiven Rivic einen zunächst abgewehrten Schuss von Ivo Ilicevic aufnehmen und zum 1:0 für den FCK abstauben - und nicht nur bei vielen Fans paarten sich riesiger Jubel und ein mulmiges Gefühl. Schon wieder eine frühe Führung für die Roten Teufel, würden sie diese aber endlich mal auch über die Zeit bringen können? Wenig später sorgten die beiden Scorer dann gar für das 2:0, als Rivic nach innen dribbelte und sich bei Ilicevic mit der Vorlage für ein schönes Kopfballtor revanchierte (12.). Endlich! Endlich war der FCK mal die Mannschaft, die jede gute Chance eiskalt ausnutzt, endlich wurde auswärts eben auch mal der zweite Treffer nachgelegt.
War hier heute der lang ersehnte Auswärtssieg drin? Die Stimmung im Gästeblock war jedenfalls prächtig und auch das Team legte weiter nach. Mit der beruhigenden Führung verlegte sich die Elf von Marco Kurz aufs Kontern und kam mitten in einer kleinen Drangphase der Clubberer zum Erfolg. Erneut wurde in der Lautrer Offensive kroatisch gesprochen, Ilicevic flankte auf seinen Landsmann Srdjan Lakic und dieser nickte zu seinem siebten Saisontreffer ein (33.). Halbzeitstand: Nürnberg Null, Kaiserslautern Drei!
Da konnte doch nun wirklich nichts mehr schiefgehen, oder? Manchem Berufspessimisten spukte zwar sofort die eigene Aufholjagd vom vergangenen Wochenende gegen den VfB Stuttgart im Kopf herum, aber zwei solch kuriose Spiele nacheinander? Nein, eher nicht.
Auch im zweiten Abschnitt kam der FCK zunächst besser aus den Startlöchern und unter anderem zu einem knappen Abseitstor durch Christian Tiffert. Das Spiel war eigentlich entschieden, als der Club aus heiterem Himmel doch noch für ein wenig Spannung sorgte: Zunächst konnte der eingewechselte Robert Mak per Fernschuss das 1:3 aus Nürnberger Sicht erzielen (67.), in der 79. Minute flog dann Thanos Petsos nach einem vermeintlichen Ellbogencheck vom Platz und nur 120 Sekunden später zeigte der Schiedsrichter nach einem Foul von Mathias Abel an Jens Hegeler auf den Elfmeterpunkt. Sollte es tatsächlich noch einmal spannend werden in dieser eigentlich längst entschiedenen Partie? Nein! Nach wenigen Momenten, in denen die fränkische Luft vor Spannung förmlich knisterte, schnappte sich Nürnbergs Kapitän Andreas Wolf den Ball - und jagte ihn an die Latte!
Die Freude im Gästeblock kannte nun kaum noch Grenzen, „Auswärtssieg, Auswärtssieg“ hallte es durchs Achteck und die heimischen Fans waren nur noch entsetzt. Trotz Unterzahl war das Spiel nun endgültig entschieden und die drei Punkte wurden locker in die Pfalz geschaukelt. Der Auswärtsfluch mit zuletzt fünf Niederlagen in Folge war besiegt! Interessante Statistik am Rande: In sieben Auswärtsspielen führte der FCK sechs Mal, kam aber nur zu zwei Siegen.
Die Umstellung auf ein 4-1-4-1-System hatte sich also für diesen Tag bezahlt gemacht und die Roten Teufel lassen nun auch in der nackten Statistik einen klaren Aufwärtstrend erkennen. Dementsprechend ausgelassen war natürlich auch die Jubelfeier nach Abpfiff. Einige Spieler ließen sich trotz Insolvenz des Ausrüsters nicht lumpen und warfen ihre Trikots ins Publikum, die Fans wurden geherzt und auf dem Heimweg nach Kaiserslautern gab's wahrscheinlich Cevapcici. Endlich wieder ein Auswärtssieg!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas