Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - Bayern München

„Mehr Hass!“*

Wenn am Freitagabend im hellen Schein der Flutlichter das „Betze-Lied“ im Fritz-Walter-Stadion erklingt, wird jedem Fan klar: Der 1. FC Kaiserslautern ist zurück! Zurück im Konzert der Großen, und zwar nicht nur als Statist. Dies soll als erstes der FC Bayern zu spüren bekommen, auch über die zweite Strophe des Vereinsliedes hinaus. Die Münchner reisen mit großem Respekt auf den Betzenberg.

Die Ausgangslage

Der Meister, Pokalsieger und Champions-League-Finalist der abgelaufenen Saison gastiert beim frischgebackenen Bundesligaaufsteiger. Geradezu ehrfürchtig wird vor dem Heimdebüt der Roten Teufel auf den Gegner geblickt, Titel aufgezählt und Etats verglichen. Doch mit Ehrfurcht gewinnt man keine Spiele - jeder Spieler und jeder einzelne Fan des FCK wird bis in die Haarspitzen motiviert sein, um die Bayern ohne Punkte nachhause zu schicken.

Ihre bisherigen Auftritte konnten beide Mannschaften sowohl im DFB-Pokal als auch in der Bundesliga siegreich gestalten. Die Bayern gewannen gegen Windeck und in letzter Minute gegen Wolfsburg, Lautern drehte in Osnabrück und in Köln jeweils einen Rückstand. Das bedeutet auch: Der Sieger des Freitagsspiels wird für mindestens 17 Stunden die Tabellenführung erklimmen!

Die Personalsituation

Gegenüber dem Saisonauftakt wird es wohl nur wenige Änderungen in beiden Mannschaften geben. Um seinen Stammplatz kämpfen muss allerdings Linksverteidiger Alexander Bugera, der nach durchwachsenen Leistungen den Atem von Neuzugang Leon Jessen im Nacken spürt. Auch im Mittelfeld gibt es noch enge Zweikämpfe, die nach dem Ausfall von Jan Moravek (Muskelfaserriss) aber keine nennenswerten Änderungen nach sich ziehen dürften. Für Moravek wird Christian Tiffert ins defensive Mittelfeld rücken, in der Offensive könnte Ivo Ilicevic von Anfang an spielen. Den Torschützen von Köln plagt zwar noch eine Kniereizung, er wird aber voraussichtlich einsatzbereit sein.

Bei den Bayern wird der amtierende Fußballer des Jahres fehlen, Arjen Robben ist mit einer Verletzung von der WM zurückgekehrt und wird noch länger ausfallen. Doch auch so ist der Münchner Kader wie eh und je mit hochkarätigen Nationalspielern gespickt, aus denen zurzeit die Achse Lahm/Schweinsteiger/Müller herausragt. Sein erstes Pflichtspiel auf dem Betzenberg seit fast fünf Jahren könnte Miroslav Klose absolvieren, der wohl den Vorzug vor dem nach einer Verletzung gerade wieder genesenen Ivica Olic erhalten wird. Auch Kapitän Mark van Bommel hat besondere Erinnerungen an Kaiserslautern: 2001 scheiterte er im UEFA-Cup mit dem PSV Eindhoven am FCK, im Rückspiel flog er vom Platz. Sein erstes Auswärtsspiel nach Sex-Affäre und WM-Debakel wird außerdem Franck Ribery erleben.

Die Statistik

Wie fast jeder Verein hat auch der FCK eine negative Gesamtbilanz gegen die Bayern. Doch bei genauerem Hinsehen wird klar, dass die Roten Teufel nicht chancenlos sind: Zwar datiert der letzte Sieg gegen den Rekordmeister aus dem Jahr 1999, doch die Lautrer gingen in 40 Bundesliga-Heimspielen gegen Beckenbauer und Co. nur zwölf Mal als Verlierer vom Platz (elf Unentschieden, 17 Siege). Eine bessere Bilanz können nur Werder Bremen und Eintracht Frankfurt vorweisen.

Es gab zu jeder Zeit Spiele zwischen beiden Mannschaften, die bei allen FCK-Fans ins Gedächtnis eingebrannt sind. Ob das sagenumwobene 7:4 von 1973, das 2:1 in der Meistersaison 1991 oder der 1:0-Erfolg unter Trainer Otto Rehhagel vom ersten Spieltag 1997. Die Chronik dieses traditionsreichen Duells wartet auf ihr nächstes Kapitel!

Fan-Infos

150.000 Kartenbestellungen gingen laut Auskunft des Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz beim FCK ein, das Kribbeln bei den Fans steigt von Tag zu Tag. Die neue Stadionkapazität beträgt zwar „nur“ 49.780 Zuschauer, aber eines ist klar: Der Betze wird aus allen Nähten platzen, die Fans haben zu vernünftiger Anstoßzeit genug Vorlaufzeit zum Ölen ihrer Stimmen und ein stimmgewaltiger Orkan muss von Westen durch das ganze Stadion ziehen. Auch die Fans auf Süd-, Ost- und Nordtribüne müssen mit vollster Emotion dabei sein!

In der Westkurve hat die „Generation Luzifer“ eine große Choreographie zum Bundesliga-Comeback vorbereitet, über die im Stadion auf Flyern und Plakaten informiert wird.

Und, nicht vergessen: Mit dem ersten Heimspiel startet auch das Zuschauer-Tippspiel von „Der Betze brennt“ in die neue Saison. Wie gewohnt gibt es tolle Preise zu gewinnen, wenn die Zuschauerzahl der Heimauftritte möglichst exakt getippt wird.

O-Töne

FCK-Trainer Marco Kurz: „Wir gehen in kein Spiel, um 90 Minuten nur zu verteidigen.“

Linksverteidiger Alexander Bugera: „Es ist ein Spiel, in dem man die Bayern auch bewzingen kann, wenn alles passt. Ich denke es wird heiß her gehen im Stadion.“

50.000 FCK-Fans im Fritz-Walter-Stadion: „Jeder Club ist uns willkommen, jede Mannschaft gern geseh'n - außer Bayern!“

Bayern-Legende Paul Breitner (um 1980): „Wir sollten uns in Zukunft die Fahrt nach Kaiserslautern sparen und die Punkte per Post schicken.“

WM-Torschützenkönig Thomas Müller: „Ich kann mich an ein Spiel mit gefühlten 15 Gelben Karten für den FCK erinnern. Wir ziehen da am Freitag wohl besser die großen Schienbeinschoner an.“

Nationalspieler Bastian Schweinsteiger: „Die FCK-Fans mögen den FCB bekanntlich nicht so sehr. Ich gehe davon aus, dass es sehr hitzig wird.“

Die Bayern erwarten also einen heißen Tanz am Freitag um 20:30 Uhr. Sie sollen ihn haben!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf)

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Bilek, Tiffert, Ilicevic, Kirch - Lakic, Hoffer

Ersatz: Trapp, Simunek, Jessen, Amri, Nemec, Micanski

Es fehlen: Moravek (Muskelfaserriss), de Wit (Aufbautraining), evtl. Ilicevic (Kniereizung)

Bayern München: Butt - Lahm, van Buyten, Badstuber, Contento - van Bommel, Schweinsteiger, Ribery, Müller, Kroos - Klose

Ersatz: Kraft, Braafheid, Ottl, Tymoshchuk, Altintop, Pranjic, Gomez, Olic

Es fehlen: Demichelis, Robben



*Der Ausspruch „Mehr Hass!“ hat sich in den letzten Jahren zu einem geflügelten Wort im Diskussionsforum von „Der Betze brennt“ entwickelt. Gemeint sind damit keineswegs Randale oder Ausschreitungen, sondern vielmehr die Tugenden, die das Fritz-Walter-Stadion jahrzehntelang zu einer fast uneinnehmbaren Festung machten: Die bedingungslose Unterstützung der Roten Teufel bis zur letzten Sekunde der Nachspielzeit und das Niedermachen des Gegners bis zur Grenze des Erlaubten!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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