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Fragen und Antworten zum Re-Start der 3. Liga

Fragen und Antworten zum Re-Start der 3. Liga


Nach knapp dreimonatiger Spielpause wird die 3. Liga ab Samstag die Saison 2019/20 zu Ende bringen. Für den 1. FC Kaiserslautern geht es zum Auftakt zum 1. FC Magdeburg. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Re-Start.

Wie ist die sportliche Ausgangslage des FCK?

Vor der Corona-Pause blieb die Elf von Trainer Boris Schommers acht Spiele ohne Sieg (sechs Unentschieden, zwei Niederlagen) und war bis auf den 14. Tabellenplatz abgerutscht. Nur noch zwei Punkte beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, den der FSV Zwickau belegt. In den restlichen elf Partien unter erschwerten Bedingungen muss die Priorität für die Roten Teufel also erstmal auf der Sicherung des sportlichen Klassenerhalts liegen.

Wie hat sich der FCK auf den Re-Start vorbereitet?

Seit 16. Mai und somit genau zwei Wochen vor dem ersten Spiel befinden sich die Lautrer wieder im Mannschaftstraining, nachdem sie sich zuvor vier Wochen in Kleingruppen und weitere vier Wochen zuhause im Einzeltraining fit gehalten hatten. Einen Tag später verletzte sich Lukas Gottwalt schwer am Knöchel und wurde in dieser Woche operiert. Der Innenverteidiger wird für den Rest der Saison ausfallen. Ansonsten hat der FCK Stand heute keine neuen Verletzten zu beklagen. Aufgrund der aktuellen Situation, in der jeder Spieler gebraucht wird, trainierte auch der eigentlich ausgemusterte Keeper Jan Ole Sievers wieder mit, außerdem werden weitere Spieler aus der U21 und U19 am Fröhnerhof fit gehalten. Am 20. Mai gab es beim FCK drei Corona-Verdachtsfälle, die sich glücklicherweise aber nicht erhärteten. Nach zwei Tagen Trainingspause konnte die Mannschaft am 22. Mai wieder ins Training einsteigen.

Am Sonntagabend begab sich der Kader dann ins im DFB-Hygienekonzept vorgeschriebene Quarantäne-Hotel, den Barbarossahof in Kaiserslautern. Von dort pendelt die Mannschaft zwischen Trainingsplatz und Hotel. Stand heute reist der FCK-Tross dann am Freitag zum Spiel nach Magdeburg.

Wie sind die Spieltermine?

Die Saison soll durchgehend in fünf aufeinanderfolgenden englischen Wochen zu Ende gespielt werden. Sollte ein Team aber aufgrund einer Corona-Infektion in Mannschaftsquarantäne müssen, sind laut DFB "terminliche Abweichungen" möglich. An Spieltagen am Wochenende sind die Ansetzungen wie folgt: Eine Partie wird am Freitag (19:00 Uhr) gespielt, sechs finden am Samstag (14:00 Uhr) und drei am Sonntag (13:00 Uhr, 14:00 Uhr und 17:00 Uhr) statt. Unter der Woche werden fünf Partien dienstags und fünf Partien mittwochs ausgetragen. Anstoßzeiten sind hier jeweils um 19:00 und 20:30 Uhr. Es gibt vorerst keine Montagsspiele.

Fest terminiert sind bisher die FCK-Spiele beim 1. FC Magdeburg (Samstag, 30. Mai, 14:00 Uhr) und zuhause gegen 1860 München (Mittwoch, 03. Juni, 20:30 Uhr). Die weiteren Ansetzungen sollten in Kürze folgen. Der 38. und letzte Spieltag ist für Samstag, den den 4. Juli vorgesehen. Anschließend finden die Relegationsspiele des Tabellen-16. der 2. Bundesliga gegen den Dritten der 3. Liga statt, die laut DFB-Planung bis 11. Juli beendet sein sollen.

Unter welchen Bedingungen werden die restlichen elf Spieltage ausgetragen?

Die Rahmenbedingungen sind mit normalen Drittliga-Spielen nicht zu vergleichen. Alle Partien werden aufgrund der Corona-Pandemie als Geisterspiele ausgetragen. Nur 210 Menschen werden zum Anpfiff im Stadion sein, 88 im Innenraum, 83 auf der Tribüne und 39 im Stadionaußenbereich. Berechtigt sind neben dem Funktionsteam der am Spiel beteiligten Mannschaften beispielsweise Sanitäter sowie eine sehr begrenzte Anzahl an Journalisten, Ordnern und Ballkindern. Im Stadion herrscht größtenteils Maskenpflicht, außer natürlich bei den Akteuren auf dem Platz. Die Stadien werden in drei Sicherheitszonen eingeteilt, so dass ein Vordringen für Fans nicht möglich ist. In allen drei Zonen dürfen sich zeitgleich höchstens jeweils 100 Personen aufhalten.

Die Saison endet erst im Juli. Was ist dann mit den am 30. Juni auslaufenden Spielerverträgen?

Diese Frage ist noch offen. Zwar heißt es in den DFB-Spielordnung, dass Spieler über den 30. Juni spielberechtigt bleiben, "um die noch ausstehenden Pflichtspiele der Spielzeit bei dem bisherigen Verein absolvieren zu können. Eine bereits erteilte Spielerlaubnis für den aufnehmenden Verein ruht (...) bis zum Ablauf des Tages des letzten Pflichtspiels." Die Vereine werden aber trotzdem individuelle Regelungen mit den Akteuren treffen müssen. Beim FCK ist davon beispielsweise Lennart Grill betroffen, der eigentlich ab 01. Juli bei Bundesligist Bayer Leverkusen unter Vertrag steht. Auslaufende Verträge besitzen aus der Stammelf der Roten Teufel außerdem noch die Innenverteidiger Kevin Kraus und André Hainault.

Welche Besonderheiten gibt es noch?

Der Tabellenletzte Carl Zeiss Jena hat durch die behördliche Verfügungslage in Thüringen bis 05. Juni keine Spielstätte, soll aber am Sonntag "zuhause" gegen den Chemnitzer FC spielen. Stand heute wird das Spiel wohl in Würzburg stattfinden. Erst in der kommenden Woche soll sich entscheiden, ob es diesbezüglich Lockerungen gibt. Wenn nicht, dürfte der FCC auch sein kommendes Heimspiel gegen den FCK nicht in Jena austragen.

In Sachsen-Anhalt darf bis Mittwoch kein Mannschaftstraining stattfinden. Deshalb wird der erste FCK-Gegner Magdeburg, der nach zwei negativen Corona-Tests ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, zunächst in Niedersachsen trainieren. Aufgrund der geringen Vorbereitungszeit will der FCM am Samstag unter Vorbehalt zum Spiel gegen die Roten Teufel antreten. Den Spielbetrieb der 3. Liga sieht die Landesregierung Sachsen-Anhalts zwar weiter kritisch, am Mittwoch wurden dem Halleschen FC und dem 1. FC Magdeburg aber zumindest die Heimspiele im eigenen Stadion erlaubt. Das letzte Wort hierzu liegt allerdings noch bei den beiden Städten.

Welche Fußballregeln wurden geändert oder angepasst?

Durch die bevorstehenden hohen Belastungen für die Spieler ist es bis Jahresende erlaubt, im Spiel fünf statt drei Auswechslungen vorzunehmen. Dafür gibt es vier Zeitpunkte: Drei beliebig während des Spiels und einen in der Halbzeitpause. Durch diese Einschränkung soll unnötiges Zeitspiel vermieden werden.

Im Notfall kann außerdem die sogenannte "72-Stunden-Regel" ausgesetzt werden. Das heißt: Mehrere Spiele einer Mannschaft könnten innerhalb weniger Tage angesetzt werden. Beispiel: Der FCK könnte nach einem Mittwochsspiel bereits am Freitagabend der selben Woche die nächste Partie bestreiten müssen.

Wo werden die Spiele übertragen?

Alle Begegnungen der 3. Liga werden wie gewohnt kostenpflichtig bei "Magenta Sport" übertragen. Zusätzlich sollen an Samstagen je vier Spiele in den Dritten Programmen der ARD zu sehen sein. Am 28. Spieltag zeigt der SWR die Partie Magdeburg gegen Kaiserslautern. Das erste Heimspiel nach der Corona-Pause am kommenden Mittwoch (20:30 Uhr) gegen 1860 München ist laut SWR online im kostenfreien Livestream zu sehen - entgegen des ursprünglichen Fernsehvertrags dürfen die ARD-Sender jetzt auch unter der Woche einzelne Spiele übertragen.

Update, 03.06.2020: Entgegen der ursprünglichen Ankündigung des SWR wird das FCK-Spiel gegen 1860 doch nicht live im Internet übertragen. Mögliche Ausstrahlungstermine der weiteren Spieltage wurde noch nicht bekanntgegeben.

Was passiert, wenn Mannschaften in zweiwöchige Quarantäne müssten?

Sollte ein Gesundheitsamt ein Team komplett unter Quarantäne stellen, würde das die Planungen des DFB völlig durcheinander werfen, weil mindestens vier Partien des betroffenen Vereins verlegt werden müssten. Die Saison würde sich entsprechend verlängern.

Was wäre, wenn die Saison dann doch abgebrochen werden müsste?

Auch das ist noch offen. Zwar wurde der DFB am Montag beim außerordentlichen Bundestag ermächtigt, die notwendige Entscheidung über eine Wertung zu treffen. Ob es dann aber Aufsteiger und/oder Absteiger geben würde, weiß noch niemand.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

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