Spielbericht vom DFB-Pokalfinale der U19

Enttäuschungen und Erfahrungen in Berlin

Enttäuschungen und Erfahrungen in Berlin


Die U19 des 1. FC Kaiserslautern hat den Finalsieg im DFB-Juniorenpokal gegen den SC Freiburg knapp verpasst. Warum das Endspiel trotzdem etwas wert sein kann, verriet Torhüter Lennart Grill nach dem Schlusspfiff.

Da stand er, der Pokal. Greifbar und doch weit weg. Als die A-Junioren des FCK gemeinsam mit der SCF-U19 auf den Rasen im "Stadion auf dem Wurfplatz" liefen, stand die goldene Trophäe nur einen knappen Meter von beiden Teams auf einem Sockel entfernt. Präsentiert, als ob sie beide Seiten noch einmal motivieren müsste. Was zu diesem Zeitpunkt keiner wusste: Nur die Freiburger durften letztlich ihre Hände nach dem Pokal ausstrecken und diesen letztlich auch kurz gegen 13.15 Uhr an diesem Samstagmittag in den blauen Berliner Frühlingshimmel recken.

Dabei war es für den Lautrer Nachwuchs durchaus möglich, zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte den DFB-Juniorenpokal zu gewinnen. Mit Rekordsieger Freiburg hatten sich die Pfälzer ein Duell auf Augenhöhe geliefert, was auch nicht den zahlreichen Zuschauern, zu denen unter anderem Sportvorstand Martin Bader und der ehemalige FCK-Funktionär Stefan Kuntz zählten, verborgen geblieben war. "Die Partie zwischen Kaiserslautern und Freiburg war das spannendste Finale, das ich bisher gesehen habe. Und das waren schon einige", hielt etwa Christian Pothe, Vorsitzender im DFB-Jugendausschuss, fest. Gute Tormöglichkeiten, viel Leidenschaft, drei Tore, Anfeuerung von den Rängen - für Unterhaltung war in spannenden 90 Minuten gesorgt.

"Irgendwie haben wir hinten ein bisschen geschlafen"

Trösten konnte das die U19-Akteure von FCK-Coach Marco Laping natürlich kurz nach dem Schlusspfiff erst einmal nicht. "Unser Trainer hat gesagt, dass wir super gespielt haben und dass es heute einfach nicht sein sollte. Die Freiburger haben auch richtig gut gespielt. Sie hatten dann am Ende ein bisschen mehr Glück als wir", analysierte Luis Kersthold, der Mitte des zweiten Durchgangs ins Spiel gekommen war und das zwischenzeitliche 1:1 erzielte hatte.

So ausgiebig der Treffer vor dem Lautrer Fanblock gefeiert wurde - die Freude erstarb nur wenige Augenblicke später. Denn im direkten Gegenzug erzielte der Sport-Club das 1:2. "Irgendwie haben wir hinten wohl noch ein bisschen geschlafen. Das tut auf jeden Fall noch einmal besonders weh, so direkt nach dem Ausgleich. Da war noch einmal richtig Euphorie drin, da waren wir richtig gepusht", so Kersthold.

Freiburger Tätlichkeit? Viel Aufregung vor dem 1:2

Wirbel im Nachgang löste das Tor allerdings nicht nur aufgrund des Zeitpunkts aus. Speziell die Lautrer Verantwortungsträger um NLZ-Leiter Manfred Paula prangerten im Nachgang eine Tätlichkeit von Freiburgs Luca Herrmann an. Dieser soll FCK-Verteidiger Nico Hotopp geschlagen haben, der deshalb behandelt wurde und beim zweiten Tor der Breisgauer nicht auf dem Platz stand. "Irgendwie war es dann nicht ganz klar, wie wir es hinten zu regeln haben", suchte Mittelfeldmann Paul Will nach Erklärungen. "Eine gewisse Unordnung" hatte Schlussmann Grill ausgemacht. "Das müssen wir trotzdem besser verteidigen, wir haben das Momentum auf unserer Seite", fügte der Keeper selbstkritisch an.

Mit der Brechstange hatten die Roten Teufel in der Schlussphase noch einmal versucht, das 2:2 zu erzwingen. Doch der Ball wollte nicht mehr ins Freiburger Tor. Mit dem Schlusspfiff sanken die Akteure in Rot und Weiß auf den Rasen. "Im ersten Moment überwiegt natürlich die Enttäuschung. Es ist normal, sich erst einmal, sich jetzt schlecht zu fühlen", sagte Grill.

Grill: "Das bringt einen genauso weiter"

"Unsere Mannschaft kann trotz der Niederlage stolz auf sich sein. Nach einer überragenden Saison hat sie noch einmal ein Riesenspiel abgeliefert", munterte Laping seine Spieler auf. "Alle haben eine Erfahrung gemacht, die für das Leben bleibt." So äußerte sich auch Grill, der trotz der bitteren Niederlage mit ein bisschen Zuversicht an das Pokalfinale der Profi dachte, in dessen Vorfeld beide Mannschaften ihre Medaillen im Olympiastadion bekommen sollten. "Wenn man in einer oder zwei Wochen darauf zurückschaut, dann hat man hier ein unglaubliches Event, mit der ganzen Organisation, dem Bankett gestern und allem Drum und Dran", sagte der 19-Jährige. "Das bringt einen genauso weiter wie eine Goldmedaille, die natürlich etwas schöner wäre."

Zu dem "Drum und Dran" zählte auch der Lautrer Fanblock, der mehrmals gute Stimmung gemacht und im Anschluss die "kleinen" Roten Teufel aufgemuntert hatte. "Wenn man hier reinläuft, motiviert einen das mit den Fans im Rücken. Es ist ein tolles Gefühl", so Will. Und auch Grill zeigte sich beeindruckt. "Dafür, dass wir in Berlin und echt weit weg von Kaiserslautern sind, waren es viele von uns, die so eine tolle Stimmung gemacht haben. Das pusht wirklich jeden!"

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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