Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Heidenheim 1:1

Meier macht's einfach

Meier macht's einfach


Der FCK rettet einen Punkt gegen Heidenheim. In einem eher schwachen Heimspiel setzt Trainer Meier mit zwei "Eingriffen" die erwähnenswertesten Akzente.

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Bei schönem Fußballwetter beginnen auch die Zuschauerzahlen wieder zu steigen: Nachdem zuvor zweimal unter 20.000 kamen, waren es beim Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den 1. FC Heidenheim wieder offiziell 24.022 Besucher, die sich den Kick auf dem Betze geben wollten.

Allerdings: Was der FCK gegen die aggressiven und früh anlaufenden Gäste in den ersten 45 Minuten fabrizierte, war alles andere als Werbung in eigener Sache. Die Lautrer leisteten sich viele Abstimmungs- und Abspielfehler, was sich auch auf die Atmosphäre auswirkte: Gegen Ende der ersten Hälfte regierte gähnende Müdigkeit auf den Rängen. Einzig eine gute Kopfballchance von Robert Glatzel sorgte für ein bisschen Aufregung in einer ansonsten schwachen ersten Hälfte.

Meiers Taktik-Kniff: Doppelwechsel auf der Doppelsechs

Es musste etwas passieren. Offenbar sah das auch Norbert Meier so, der vor dem Spiel noch gefordert hatte, dass der Funke vom Rasen auf die Tribüne überspringen müsse. Er griff zu einer einigermaßen radikalen Maßnahme: Mit Marlon Frey und Patrick Ziegler wechselte der FCK-Coach seine Doppelsechs aus, beorderte stattdessen Robin Koch und Daniel Halfar ins Zentrum. "Manchmal, muss man ja wirklich fragen, ob ich sie noch alle habe, solche Wechsel zu veranstalten", beschrieb Meier mit einem Schuss Selbstironie seine wohl wichtigste Entscheidung am Sonntagnachmittag.

Die folgenden 45 Minuten gaben ihm jedoch Recht. Der FCK kam bissiger, griffiger und aggressiver aus der Kabine, hatte nach wenigen Momenten gleich eine erste Halb-Chance durch Robert Glatzel. Das Publikum honorierte den Aufschwung und machte spätestens nach Jacques Zouas Kopfball-Chance ordentlich Alarm. Und nach der folgenden Ecke und dem entstandenen Gewühl im Heidenheimer Strafraum war die Westkurve wieder endgültig da, so wie man sie braucht: Laut, wogend, anpeitschend. Hier ging doch noch was, oder?

Zunächst nicht, denn in der 66. Minute gingen die Gäste durch einen Kopfball von Arne Feick nach einer Ecke in Führung. Während der mit 400 sangesfreudigen Fans besetzte Gästeblock das erste und einzige Mal im ganzen Stadion zu vernehmen war, herrschte auf der gegenüberliegenden Seite lähmendes Entsetzen. Eine ungläubige Stille breitete sich aus, die in den Folgeminuten mehrmals umzuschlagen drohte.

Mannschaft und Fans wachen auf und erzwingen den Ausgleich

Denn der Geduldsfaden des Lautrer Publikums war nun sehr kurz. Bei jedem Fehlpass und jedem versprungenen Ball ging ein Stöhnen und Raunen durch das Stadion – und auch bei jedem Pfiff von Schiedsrichter Guido Winkmann. Der Unparteiische fand vor allem in der Schlussphase keine gute Linie in seinen Auslegungen und wurde mit entsprechenden wütenden Gesängen von der Westkurve bedacht.

Dass der Tag nicht in völligem Frust enden musste, lag am Aufbäumen der Hausherren. Denn in der 76. Minute erzwangen sie förmlich den Ausgleich durch ein Eigentor von Heidenheims Norman Theuerkauf. Spätestens jetzt war der FCK-Anhang auch wieder völlig da, voller Gier auf das zweite Tor der Roten Teufel – das jedoch nicht mehr fiel.

Dennoch erhielt die Mannschaft, nachdem der Schiedsrichter mit einem ordentlichen Pfeifkonzert verabschiedet wurde, lauten Applaus – und Norbert Meier griff ein weiteres Mal ein. Seine Spieler nämlich nahmen den Beifall aus der Westkurve zunächst eher verhalten entgegen, was den 58-Jährigen dazu veranlasste, seine Mannen gestenreich näher in Richtung der Fans zu dirigieren. Diese hätten durch ihre Reaktion schließlich gezeigt, dass sie mit dem Comeback nach dem Rückstand "zumindest vom Kämpferischen her zufrieden sind", so Meier. Der Trainer sorgte damit für einen versöhnlichen Abschluss des Spieltags und den nötigen Schulterschluss vor dem wichtigen Auswärtsspiel bei Schlusslicht Bielefeld.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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