Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - SV Sandhausen 3:0

Gelungene Eigenwerbung: Tore, Stimmung, Fußball-Party

Gelungene Eigenwerbung: Tore, Stimmung, Fußball-Party


Der FCK feiert gegen Sandhausen ein kleines Fußballfest und der Betze-Anhang beweist: Auch wenn das Stadion überwiegend leer ist – die Stimmung kann trotzdem ausgelassen sein.

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Wer hätte das gedacht? Der 1. FC Kaiserslautern kann noch souverän siegen – und wie! Mit 3:0 fegten die Roten Teufel den SV Sandhausen vom Platz. Dafür benötigte der FCK allerdings ein bisschen Anlaufzeit. Die Gäste dominierten zunächst, trafen nach ärgerlichem Ballverlust von Christoph Moritz mit einem Distanzschuss von Heimkehrer Denis Linsmayer nur den Außenpfosten (19.). Doch spätestens mit Jacques Zouas technisch anspruchsvollem Führungstor fast von der Seitenlinie (26.) übernahm der FCK die Kontrolle. Und abseits des Rasens begannen die offiziell 19.856 Zuschauer eine unbeschwerte Fußball-Party.

Dabei war es zunächst ein tristes Bild, welches das wieder einmal mehr als halbleere Fritz-Walter-Stadion bot: Erneut weniger als 20.000 Zuschauer, wie schon zwei Wochen zuvor gegen Würzburg. Der jüngste Auftritt in Düsseldorf (1:1) und die allgemeine Tabellensituation hatten offenbar keinen Anreiz gegeben, sich bei kalten Temperaturen auf den Betzenberg zu bewegen.

Umso mehr war das Heimspiel gegen den SVS Werbung in eigener Sache: Denn spätestens als Marcel Gaus rund zehn Minuten vor der Halbzeitpause den Ball zum 2:0 über die Linie drückte (34.), gab es beim verbliebenen harten Kern kein Halten mehr: Laut, geschlossen und ausgelassen feierte der Betze-Anhang seine Mannschaft, verabschiedete die Männer in Rot später mit donnerndem Applaus in die Kabine.

Jeder gewonnene Zweikampf wird gefeiert

Das Stimmungsbild setzte sich so auch im zweiten Durchgang fort. Obwohl die Lautrer nach verlorener Platzwahl nun auf die gähnend leere Ostkurve zuspielen mussten, an deren Rand sich im Gästeblock knapp 500 Fans im Steh- und handgezählte sechs Anhänger im Sitzplatzbereich versammelt hatten. Ihre Anfeuerungsrufe waren zwar bemüht, allerdings drangen sie nur selten mal bis zu den Ohren der FCK-Fans im Westen vor. Dort wurden unterdessen noch zwei Spruchbänder gezeigt: Gegen die fragwürdigen Kollektivstrafen des DFB ("Morgen Dortmund, übermorgen wir?") sowie nachträglich zum Geburtstag von Horst Eckel ("Alles Gute, Ehrenspielführer").

Dass vom Gästeblock kaum was bei den FCK-Fans ankam, lag aber auch daran, dass diese nach dem Seitenwechsel ihre Party fortsetzten: Endlich erschallte mal wieder ein Wechselgesang mit der Südtribüne und gemeinsame Hüpfeinlagen brachten die Westkurve wie schon in der ersten Halbzeit ordentlich in Schwingung. Jeder Ballgewinn, jeder gewonnene Zweikampf der nun "leidenschaftlich verteidigenden Mannschaft" (Norbert Meier) wurde gefeiert. Die gegen Ende des Spiels gefahrenen Konter des FCK wurden mit viel, viel Rückenwind aus dem Westen begleitet.

Und war das ungläubige Staunen nach der vergebenen Chance von Kacper Przybylko und Sebastian Kerk noch so groß (77.) – auch Daniel Halfar hatte zuvor schon eine "Hundertprozentige" liegen lassen (33.) – brach es nur zwei Minuten später mit dem Schlusspunkt von Osayamen Osawe auch aus dem Letzten heraus (79.): 3:0, ein hochverdienter Sieg und drei Punkte mehr auf dem Konto sorgten für beste Stimmung.

Der Betzenberg wird wieder zur Bastion erklärt

Einen echten Gänsehaut-Moment gab es wenige Minuten vor dem Schlusspfiff, als unter großem Jubel das "Bastion Betzenberg"-Banner vor der Westkurve gehisst wurde. Nur Sekunden später wurde der Gegner seit gefühlt Jahrzehnten mal wieder mit weißen Taschentüchern nach Hause verabschiedet.

"Der FCK ist wieder da!" wurde von einem lauten "Oh wie ist das schön" abgelöst, während die Mannschaft nach dem Schlusspfiff ihre Ehrenrunde durch das Stadion drehte – und sich dann minutenlang, allen voran Matchwinner Jacques Zoua, feiern ließ.

Keine Frage: Nicht nur auf die Leistung und das Ergebnis, auch auf diese Atmosphäre lässt sich aufbauen. Das war ein gelungener Anreiz für mehr Zuschauer bei den nächsten Heimspielen!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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