Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - Karlsruher SC

Pfälzer Serientäter, Folge 5

Pfälzer Serientäter, Folge 5


Der FCK bittet am Sonntag den angeschlagenen KSC zum Südwest-Derby. Ein Heimsieg würde nicht nur die Fans erfreuen, sondern könnte auch zur zweiten Trainerentlassung innerhalb weniger Tage führen.

Nachdem der ehemalige Lautrer Übungsleiter Kosta Runjaic nach dem 1:1 seiner Münchner Löwen gegen den 1. FC Kaiserslautern seinen Hut nehmen musste, steht nun Tomas Oral als Trainer des Karlsruher SC vor der Entlassung. Eine Niederlage im Derby, und die Rufe aus dem Gästeblock nach seiner Entlassung werden wohl bis zur Führungsspitze des Vereins durchdringen. Ob darauf die zweite Trainerentlassung der Liga in dieser Woche folgt, wäre also durchaus im Bereich des Möglichen.

Beim FCK sieht es inzwischen besser aus als beim Südwestrivalen. Es besteht sogar die Chance, mit dem fünften Zu-Null-Heimspiel in Folge einen Vereinsrekord zu egalisieren – bisher musste Julian Pollersbeck sowieso erst ein einziges Mal auf dem Betze hinter sich ins Netz greifen.

Wie diese Serie weiter ausgebaut werden soll, verraten wir in unserem Vorbericht zum 14. Spieltag:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Nicht nur für die noch immer wunde Seele der FCK-Anhänger, auch für die Tabellensituation wäre ein Heimsieg eminent wichtig. Dieser würde bedeuten, dass die Roten Teufel mit dann 19 Zählern und den Spielen gegen Aue und St. Pauli vor der Brust schon einen ordentlichen Puffer zu den Abstiegsrängen hätten. Mindestens auf sechs Punkte würde der Vorsprung auf Rang 16 anwachsen, im besten Fall sogar auf acht Punkte. Davon wagte vor fünf Wochen noch kaum jemand zu träumen – und dann kam die Serie mit inzwischen vier Spielen ohne Niederlage. Am Sonntag soll also die nächste, die fünfte Folge der Erfolgsserie laufen.

Seit Robin Koch und Ewerton zusammen die Innenverteidigung bilden, entwickelte sich die Lautrer Defensive zu einem Bollwerk. Dies soll am Sonntag dazu führen, dass sich auch die Angreifer des KSC über 90 Minuten die Zähne ausbeißen. Hoffnung macht da auch, dass Linksverteidiger Naser Aliji nach seiner Muskelverletzung, die er sich am Montag im Spiel bei 1860 München zugezogen hat, spielen kann. Zudem sind Daniel Halfar und Jacques Zoua inzwischen wieder Kandidaten für die Startelf von Tayfun Korkut, der sich über die zusätzlichen personellen Möglichkeiten freut.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Beim Karlsruher SC läuft es dagegen immer noch nicht – Rang 16, erhöhte Abstiegsgefahr, ein Trainer auf dem Schleudersitz, zudem wurde Sportdirektor Jens Todt seiner Aufgaben entbunden und (ab Dezember) durch Oliver Kreuzer ersetzt. Eine ruhige Vorbereitung auf das Derby sieht anders aus. Zudem ist der Trend nicht Karlsruhes Freund – in der sogenannten Formtabelle der letzten sechs Spieltage rangiert der KSC mit vier von 18 Punkten weit unten. Zum Vergleich: der FCK konnte elf Zähler ergattern und kassierte mit nur zwei Gegentreffern zehn (!) weniger als der KSC. Die Bilanz spricht also nicht unbedingt für Tomas Oral, der jedoch laut Präsident Ingo Wellenreuther auch bei einer Niederlage weiterarbeiten dürfte. Was solche Lippenbekenntnisse wert sind, wissen wir alle.

Im Karlsruher Kasten wird wieder Dirk Orlishausen stehen, der sich mit Rene Vollath einen Kampf um die Nummer 1 liefert und derzeit die Nase vorne hat. Auf der Bank Platz nehmen wird dagegen wohl der Ex-Lautrer Jimmy Hoffer, der zwar in jedem Saisonspiel eingesetzt wurde, oftmals jedoch nur in der letzten halben Stunde eingewechselt wurde. So kamen bislang auch nur ein Tor und eine Vorlage zusammen, Torjägerqualitäten zeigte der Österreicher in Karlsruhe bislang nicht. Verzichten muss Oral in seinem "Endspiel" neben Außenverteidiger Dennis Kempe auch auf den langjährigen Karlsruher Flügelspieler Gaetan Krebs, fraglich ist außerdem Enrico Valentini.

Frühere Duelle

Die vergangene Saison geht auch in Sachen "Südwestderby" nicht in die Annalen des FCK ein. Eine klägliche 0:2 Pleite im Wildparkstadion und ein trostloses 0:0 auf dem Betzenberg kommen bei weitem nicht an das legendäre 3:2 vom 28. Spieltag der Meistersaison 1990/91 heran, dem Paradebeispiel für "in Lautern wird so lange gespielt, bis der FCK gewonnen hat". Wer sich die Geschichte des Spiels noch einmal zu Gemüte führen und sich auf das Derby einstimmen mag, dem sei unsere aktuelle "Hall of Game" wärmstens ans Herz gelegt: Als Kahn kapitulierte und Winnie wütete.

Fan-Infos

Für ein Derby blieb es im Vorfeld ungewöhnlich ruhig. Auf Seiten der Badener kommt der wichtigste Gegner diese Saison ohnehin nicht aus Kaiserslautern, sondern aus Stuttgart. Zudem sorgt die aktuelle Tabellensituation nicht gerade für Vorfreude. Und als wäre das nicht genug, kommen am Sonntag auch noch Problemstellungen bei der Anreise über die Südpfalz hinzu, wovon natürlich auch viele FCK-Fans betroffen sind: Die Autobahn A65 sowie die Bundesstraßen B10 und B48 sind nicht voll befahrbar. Über Ausweichmöglichkeiten mit dem Auto oder mit dem Zug hat der FCK im Vorfeld informiert: Anreiseinformationen zum Heimspiel gegen Karlsruhe. In ihren Planungen sollten die Fans außerdem berücksichtigen, dass in Kaiserslautern verkaufsoffener Sonntag ist und dass der Elf-Freunde-Kreisel von 11:15 bis 12:15 Uhr gesperrt ist.

Besonders früh sollte anreisen, wer am "Derbymarsch" der FCK-Fans zum Stadion teilnehmen möchte. Treffpunkt hierzu ist ab 10:00 Uhr am Stiftsplatz, der Abmarsch in Richtung Heimsieg ist für 11:00 Uhr geplant. Und dabei dran denken: Bierflaschen umfüllen, denn um den Hauptbahnhof und den Betze herrscht wieder striktes Glasverbot. Das sollte den vermutlich über 30.000 Zuschauern beim Südwestderby – bislang wurden knapp 26.000 Tickets verkauft, darunter 2.500 an KSC-Anhänger - aber nicht den Spaß nehmen.

O-Töne

FCK-Trainer Tayfun Korkut: "Wir dürfen nicht auch nur ein Prozent weniger machen, weil wir denken, dass es läuft und wir stabil sind. Wenn wir nicht zu hundert Prozent fokussiert sind, werden wir bestraft. Und mit Sicherheit wartet der KSC genau auf diesen einen Moment."

Mittelfeldspieler Zoltan Stieber: "Karlsruhe, St. Pauli, Aue – das sind wichtige Spiele für uns. Gegen die direkten Konkurrenten wollen wir kräftig punkten, um uns vor der Winterpause von der Abstiegszone abzusetzen."

KSC-Torwart Dirk Orlishausen: "Aufgrund der Tabellensituation beider Teams wird die Partie sicherlich kein Fußball-Leckerbissen werden, aber in einem Derby stehen ohnehin Kampf und Leidenschaft im Vordergrund. Und die werden wir auf jeden Fall an den Tag legen."

KSC-Fans beim letzten Heimspiel: "Oral raus!"

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Kaiserslautern: Pollersbeck - Mwene, Koch, Ewerton, Aliji - Ziegler - Moritz, Stieber, Gaus - Görtler, Osawe

Es fehlen: Mujdza (Knie-OP), Kerk (Sydesmosebandriss), Przybylko (Mittelfußprellung), Shipnoski (Innenbandzerrung), evtl. Aliji (Oberschenkelblessur)

Karlsruher SC: Orlishausen - Bader, Thoelke, Kinsombi, Valentini - Prömel - Torres, Yamada, Stoppelkamp - Kamberi, Diamantakos

Es fehlen: Kempe (Oberschenkelzerrung), Krebs (Kreuzbandriss), evtl. Valentini

- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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