Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - VfL Bochum 0:2

Unerwünschte Spannung: FCK zurück im Abstiegskampf

Unerwünschte Spannung: FCK zurück im Abstiegskampf


Graues Mittelfeld ade! Nach der 0:2-Niederlage gegen den VfL Bochum wird es für den 1. FC Kaiserslautern plötzlich wieder eng: Acht Spieltage vor Schluss droht den Roten Teufeln der Abstiegskampf.

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Das Spiel: Erst zäh, dann grottig

Mit einer ähnlichen Aufstellung wie beim eigentlich guten Spiel in Nürnberg startete der FCK auch gegen Bochum, konnte aber in keiner Hinsicht an die Leistung von vor zehn Tagen anknüpfen. Nur dem auf holprigen Platz ebenfalls schwach beginnenden VfL war es zu verdanken, dass es mit einem 0:0 der besonders zähen Sorte zum Pausentee ging. Die zweite Halbzeit wurde dann zum Offenbarungseid: Zunächst holzte Stipe Vucur ungestüm aus dem Halbfeld in den Strafraum und in die Beine von Peniel Mlapa – den fälligen Foulelfmeter verwandelte Simon Terodde souverän (48.). Die nachfolgenden zehn guten Minuten der Roten Teufel ließen auch das Publikum noch mal richtig wach werden, erwiesen sich im Nachhinein aber nur als kurzes Strohfeuer in einem grottenschlechten Auftritt. Die Bochumer ließen nichts mehr anbrennen, hätten noch weitere Tore erzielen können (2x auf der Linie gerettet, 1x Pfosten), und sorgten kurz vor dem Abpfiff erneut durch Torjäger Terodde für die endgültige Entscheidung: Kacper Przybylko verstolperte den Ball im Mittelfeld, Marius Müller ließ den folgenden Fernschuss von Thomas Eisfeld nach vorne abprallen, und Terodde tanzte kurz mit seinem Lieblingsspielzeug und schob es dann über die Linie (90.).

Die Stimmung: Kein Grund zur Freude für den harten Kern

Im Fritz-Walter-Stadion herrschte gespenstische Leere: Nur 19.342 Zuschauer bedeuteten die zweitniedrigste Zuschauerzahl der Lautrer Zweitliga-Historie, weniger waren nur vor achteinhalb Jahren gegen Wehen Wiesbaden auf dem Betze (damals: 17.102). Ähnlich wie damals hatten die Hartgesottenen nicht viel Grund zur Freude, trugen es aber irgendwie mit Fassung, setzten zwischendurch erfolglos auf Anfeuerung und pfiffen nach dem Ende der Partie. Wie beim vorherigen Heimspiel gegen 1860 München war die Westkurve allerdings schon fast leer, als die Spieler sich mit leeren Gesichtern für die verbliebene Unterstützung bedanken kamen.

Vor dem Spiel gedachten die FCK-Fans des mit 88 Jahren verstorbenen Meisterspielers Helmut Rasch mit einer Schweigeminute und einem Spruchband. Außerdem wurde das im doppelten Sinne passende, altbekannte Motto „We don't like mondays“ in die Kameras gehalten. Ganz anders sah die Gemütslage bei den rund 500 mitgereisten VfL-Fans aus, die viel Fahneneinsatz und eine Pyroshow zeigten. Insbesondere zum Ende des Spiels drehten die „Bochumer Jungen in Blau und Weiß“ noch mal richtig auf und gaben ihre Kurvenhits zum Besten.

Stimmen zum Spiel: „Die Reaktion der Fans ist verständlich“

„Wir dürfen nicht in Panik verfallen“, sagte Konrad Fünfstück schon vor dem Spiel und wiederholte es auf der Pressekonferenz nach dem Spiel noch einmal. Das klang schon sehr nach Durchhalteparolen. Der FCK-Trainer weiter: „Wir müssen die Realität sehen: Die Mannschaft lernt, sie muss schnell lernen und die Fehler abstellen (…) wir müssen trainieren und an uns arbeiten, und dann werden wir auch die nötigen Punkte holen.“

Ratlos wirkte auch Jean Zimmer im Sky-Interview, der nur Verständnis aufbringen konnte für die Enttäuschung der Fans, welche sich in Pfiffen nach dem Spiel bzw. in Komplettverzicht auf den Stadionbesuch entlud: „Wir haben es in den letzten Wochen verpasst, Punkte zu holen. Von daher ist das vielleicht auch verständlich.“

Ausblick: Hallo Abstiegskampf!

Wem die Rückrunde im grauen Mittelfeld die Motivation raubte, der darf nun noch mal so richtig Druck spüren. Denn am kommenden Spieltag heißt es Rechenschieber auspacken: Der FCK (31 Punkte) trifft auswärts auf den Tabellen-16. Düsseldorf (24 Punkte). Außerdem spielt 1860 (24) gegen Bielefeld (29) und Paderborn (23) gegen Duisburg (18). Das heißt: Im besten Fall könnten die Roten Teufel den Vorsprung auf die Abstiegszone auf dann wieder beruhigendere zehn Punkte ausbauen. Im schlechtesten Fall könnte der Abstand allerdings auch auf vier Zähler auf Platz 16 und fünf auf Platz 17 zusammenschrumpfen und die Roten Teufel würden vor der Länderspielpause so richtig im Schlamassel sitzen. Mindestens bis Samstag kann man die Situation des FCK deshalb nicht anders bezeichnen als: „Abstiegskampf“ (zur kompletten Zweitliga-Tabelle geht’s hier).

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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