Spielbericht: VfL Bochum - 1. FC Kaiserslautern 1:2

Trendwende oder Eintagsfliege?

Trendwende oder Eintagsfliege?


„Der FCK ist wieder da“, skandierten die Fans der Roten Teufel nach der Lautrer Leistungsexplosion bei Tabellenführer Bochum. Der Auswärtssieg nach dem Trainerwechsel sollte zwar nicht überbewertet werden, aber er hat einfach mal wieder Spaß gemacht.

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Turbulente Tage lagen hinter dem 1. FC Kaiserslautern. Nach der Klatsche gegen den „Glubb“ am Dienstag kam am Mittwoch die Trennung von FCK-Coach Kosta Runjaic. Dazu am Donnerstag die von verschiedenen Medien vermeldete, allerdings vom FCK dementierte, vermutlich aber nur aufgeschobene Entlassung von Sportdirektor Markus Schupp. Jedenfalls wurde Schupp in Bochum schon nicht mehr gesichtet. Und in diesen Zeiten musste die Truppe von Neu-Trainer Konrad Fünfstück beim bislang ungeschlagenen Spitzenreiter VfL Bochum ran.

In Bochum sind durch den guten Saisonverlauf die Zuschauerzahlen regelrecht explodiert. Auch gegen die Roten Teufel kamen wieder mehr als 21.000 Zuschauer, darunter gut 1.500 FCK-Anhänger. Die Gästefans sorgten bereits vor dem Spielbeginn für eine tolle Stimmung, die bis weit nach Spielende bestehen bleiben sollte, wobei sich auch der einheimische Anhang immer wieder deutlich hörbar zu Wort meldete.

Fünfstück setzte nicht nur durch den Wechsel der Kapitänsbinde von Chris Löwe zu Daniel Halfar ein Zeichen, sondern baute auch die Startformation ordentlich um. Stipe Vucur kehrte in die Innenverteidigung zurück, aber nicht an der Seite von Tim Heubach, der durch Sascha Mockenhaupt ersetzt wurde. Im Mittelfeld war Markus Karl wieder dabei, und für viele überraschend feierte der sehr lange verletzte Marcel Gaus sein Comeback. Last but not least im Angriff stürmte der zuletzt in die U23 zurückgestufte Antonio Colak zurück in die Startelf.

Der FCK von Beginn an aggressiver in den Zweikämpfen als zuletzt und mit schnellem Spiel nach vorne. Zwei Spitzen tun dem Spiel gut. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen waren klein, man gestattete dem Tabellenführer in der ersten halben Stunde wenig. Insofern war es gar nicht so sehr verwunderlich, dass der FCK da schon mit 2:0 führte. Nach tollem Pass von Kacper Przybylko kämpfte sich Colak gegen Malcolm Cacutalua durch und markierte die Pfälzer Führung, enthusiastisch vom FCK-Anhang gefeiert. Und die Lautrer marschierten weiter nach vorne und verwunderten geradezu durch feines Passspiel in die Spitze. Nach 29 Minuten scheiterten zunächst noch Gaus (gutes Comeback nach langer Verletzungspause) und Colak an VfL-Keeper Andreas Luthe, bevor Marcus Piossek per Kopf doch noch das 2:0 aus dieser Szene heraus erzielte. Erst jetzt wurden die Bochumer wach und hatten noch vor der Pause zwei große Chancen zum Anschlusstreffer durch Torjäger Simon Terrodde sowie Anthony Losilla, der aber am glänzend reagierenden Marius Müller scheiterte. Lautern ging also mit einem durchaus verdienten 2:0 in die Pause. Wow!

Wer nun einen wütend aus der Kabine kommenden VfL Bochum erwartete, sah sich getäuscht. Das Gegenteil war der Fall. Der FCK spielte weiterhin mutig nach vorne und hatte mehrere Großchancen durch Markus Karl, wiederum Colak, Ruben Jenssen, Przybylko und Sascha Mockenhaupt zum 3:0, die man jedoch nicht nutzte.

Schließlich, ab etwa Mitte der zweiten Halbzeit, machte Bochum aber dann doch noch den erwarteten Druck, kam durch Peniel Mlapa in der 72. Minute zum 1:2. Wenig später schepperte nach einer weiteren Mlapa-Chance die Latte, mal rettete Müller, mal ein Abwehrspieler der großartig kämpfenden Roten Teufel. Am Ende war der FCK-Sieg etwas glücklich, aber aufgrund der ersten 70 Minuten verdient. Für die Fans war der FCK „wieder da“.

Es lohnt kaum, einen Spieler herauszustellen. Ausfälle gab es keine, jeder machte seine Sache gut – angetrieben vom neuen Trainer Konrad Fünfstück, der an der Seitenlinie regelrecht „mitspielte“ und wohl auch einige Kilometer abgespult hat. An einigen Schwächen in der Defensive und dem Verwerten von Torchancen muss aber noch gefeilt werden.

Nach dem Spiel gab es lang anhaltende Ovationen vom FCK-Anhang für Spieler und Trainer. Endlich hatten die Fans mal wieder so richtig was zu feiern. Ganz nebenbei hatten sie selbst den mit Abstand besten Support der Saison hingelegt. Das Spiel gegen Düsseldorf wird zeigen, in welche Richtung es nun sportlich gehen wird.

Der Mann des Abends: Konrad Fünfstück. Alles richtig gemacht. Binnen zwei Tagen wieder Leben in die Truppe gebracht. Die personellen Änderungen griffen. Gutes Spiel gegen den Ball. Schnelle, überfallartige Angriffe. Aufopferungsvoller Kampf ohne Ausnahme von allen.

Was sonst noch auffiel: Nach dem Spiel fielen einige feige Bochumer Möchtegern-Hooligans vor dem Gästeblock aus der Rolle. Sie warfen, ungehindert von der Polizei, minutenlang Steine und andere Gegenstände auf friedlich vor ihrem Block an den Bierständen stehende Lautrer. Der Ordnungsdienst hatte nichts Besseres zu tun, als auf nach draußen strebende FCK-Fans drauf zu prügeln. Erst nach Minuten beendete eine berittene Polizeistaffel die peinliche Szenerie und trieb die Bochumer Trottel vom Stadion weg. Erfahrene Auswärtsfahrer wissen: der übliche Mist im Ruhrpott.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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