Vorbericht: VfL Bochum - 1. FC Kaiserslautern

Neustart am neunten Spieltag

Neustart am neunten Spieltag


Ein Viertel der Saison ist schon vorbei, aber für die Roten Teufel geht es jetzt gewissermaßen von vorne los: Mit einem guten Ergebnis bei Tabellenführer Bochum will der neue Trainer Konrad Fünfstück die sportliche Wende einleiten. Spannend gestaltet sich dabei vor allem die Frage nach der Aufstellung.

Die Ausgangslage

Große Personalrochade beim 1. FC Kaiserslautern: Trainerteam, Sportdirektor (wahrscheinlich) und Kapitän wurden ausgetauscht und auch in der Mannschaft werden die Karten völlig neu gemischt. Der 9. Spieltag ist für die Roten Teufel also so etwas wie ein Neustart mitten in der Saison – wäre da nicht die Hypothek von erst 9 Punkten und nur noch 3 Zählern Vorsprung auf Platz 16.

Der VfL Bochum ist derweil als einzige Mannschaft der zweiten Liga noch ungeschlagen, spielte zuletzt aber auch drei Mal in Folge „nur“ 1:1 und zeigte teilweise Schwächen in Konzentration und Kondition. Dennoch konnte sich die Truppe aus der Grönemeyer-Stadt gemeinsam mit Freiburg und St. Pauli schon ein bisschen absetzen und darf wohl bis auf weiteres als Aufstiegskandidat betrachtet werden.

Das Personal

Wer spielt? Selten war diese Frage so schwer zu beantworten wie heute, wo Konrad Fünfstück sicher jeden Stein auf dem Betzenberg umdrehen wird, aber doch kaum Zeit hatte zur Vorbereitung in der englischen Woche: Nach gerade mal zwei Einheiten mit dem neuen Trainer reist die Mannschaft am heutigen Donnerstag ins Ruhrgebiet. Fünfstück, dessen erste Amtshandlung die Ernennung von Daniel Halfar als Kapitän war, wird vor allem als Psychologe gefragt sein.

Einige Spieler, die unter Kosta Runjaic aufs Abstellgleis geraten waren, konnten sich interessanterweise bei Fünfstück in der U23 anbieten: Mateusz Klich, Antonio Colak und Lukas Görtler spielten diese Saison schon in der „Zweiten“ und zeigten gute Leistungen. Auch andere Spieler aus der zweiten Reihe könnten unter dem neuen Trainer eine Chance erhalten. Konrad Fünfstück hat bereits angekündigt, ein 4-4-2-System zu bevorzugen, in Bochum könnten darin wieder Stipe Vucur, Markus Karl, vielleicht auch Mateusz Klich und/oder Antonio Colak Berücksichtigung finden.

Der Gegner

Wo der FCK heute steht, dümpelte der VfL letzte Saison rum – und ist jetzt Tabellenführer. Ein Garant für den Höhenflug der Bochumer ist Simon Terodde (6 Saisontore), den angeblich Kosta Runjaic und Markus Schupp im Sommer auf den Betzenberg locken wollten. Aber auch Spieler wie Janik Haberer und Marco Terrazzino wissen offensiv zu gefallen, während gleichzeitig die Defensive um den langjährigen Keeper Andreas Luthe gut steht und erst 5 Gegentore hinnehmen musste. Zum ersten Mal (!) in dieser Saison wird VfL-Coach Gertjan Verbeek gegen Lautern allerdings seine Startelf ändern müssen: Felix Bastians hat sich verletzt und weil auch der Ex-Lautrer Jan Simunek weiter ausfällt, wird Nachwuchstalent Malcolm Cacutalua in der Innenverteidigung spielen.

Das letzte Spiel

In Krisenzeiten auf positive Momente zurückzublicken, kann schön und schmerzlich zugleich sein: Vor exakt fünf Monaten gewann der FCK durch Tore von Simon Zoller und Philipp Hofmann mit 2:0 in Bochum, die ausgelassene Feier nach dem Spiel fühlte sich schon stark nach Aufstieg an. Danach ging es steil abwärts...

Fan-Infos

Das altehrwürdige Ruhrstadion gilt unter Auswärtsfahrern als einer der schönsten Grounds Deutschlands, vor allem auch für Gästefans. Diesmal werden es die FCK-Anhänger aber schwer haben, gegen die euphorisierte Heimkurve anzusingen: Im Sog des sportlichen Höhenflugs konnte der VfL seinen Zuschauerschnitt – Stand jetzt – um knapp 50% steigern. Gegen den FCK werden auf jeden Fall wieder über 20.000 Besucher erwartet, darunter geschätzte 1.500 bis 2.000 FCK-Fans. Bitte denkt an eine möglichst frühzeitige Anreise, nachdem schon das letzte Freitagsspiel in Bochum aufgrund des Verkehrschaos im Ruhrpott mit Verspätung angepfiffen werden musste (weitere Verkehrsinfos im DBB-Forum).

O-Töne

Bochums Trainer Gertjan Verbeek ist sowieso nicht auf den Mund gefallen, aber im aktuellen Höhenflug kann es sich der Holländer sogar erlauben, die Bild-Zeitung ohne ernsthafte Konsequenzen als „Arschlöcher“ zu bezeichnen. Die VfL-Verantwortlichen verurteilten zwar die Ausdrucksweise, gaben ihrem Trainer aber in der Sache „vollkommen recht“. An Selbstvertrauen mangelt es dem Niederländer jedenfalls nicht: „Wir sind angetreten, um Meister zu werden. Die Ambition muss immer sein, raus aus der 2. Liga und aufsteigen in die erste, aber das wird schwer.“

In Kaiserslautern werden naturgemäß leisere Töne angeschlagen, alles andere wäre wohl auch fragwürdig. Nichtsdestotrotz bietet gerade die Auswärtspartie bei einem Spitzenteam die Chance zu einer positiven Überraschung, auf die auch Ex-Trainer Kosta Runjaic in seinen letzten Worten an die FCK-Gemeinde hofft: „Ich wünsche der Mannschaft, dass ein neuer Impuls vielleicht schon am Freitag gegen Bochum zum Erfolg führt.“

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Tobias Stieler (Rosenhöhe)

Voraussichtliche Aufstellungen

VfL Bochum: Luthe - Celozzi, Cacutalua, Fabian, Perthel - Losilla, Hoogland - Bulut, Haberer, Terrazzino - Terodde

Es fehlen: Bastians (Außenbandriss), Simunek (Achillessehnenreizung), Weis, Gündüz (beide im Aufbautraining)

1. FC Kaiserslautern: Müller - Zimmer, Vucur, Heubach, Löwe - Halfar, Klich (Ring), Jenssen, Piossek (Karl) – Görtler (Colak), Przybylko

Es fehlen: Ziegler (Rotsperre), Fomitschow (Knieverletzung), Gaus (Trainingsrückstand), Jacob (Kreuzbandriss), Schulze (Aufbautraining)

- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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