Vorbericht: Hansa Rostock - 1. FC Kaiserslautern

In die nächste Runde schippern

In die nächste Runde schippern


In den letzten Jahren war der DFB-Pokal ein lukratives Geschäft für den 1. FC Kaiserslautern. Damit das so bleibt, muss in der ersten Runde am Sonntag (18:30 Uhr) Hansa Rostock aus dem Weg geräumt werden. Kosta Runjaic deutet hierfür personelle Änderungen an.

Die Ausgangslage

Beide Vereine gehen – im Gegensatz beispielsweise zu den Bundesligaklubs – mit Pflichtspielpraxis in das Pokalduell. Und beide Vereine sind rein statistisch so gestartet, wie sie auch die letzte Saison absolviert haben: Während der 1. FC Kaiserslautern mit vier Punkten (3:1 in Duisburg, 0:0 gegen Braunschweig) ordentlich aus den Startlöchern gekommen ist, befindet sich Hansa Rostock mit nur einem Zähler (1:2 gegen Bremen II, 1:1 in Chemnitz) schon wieder im hinteren Tabellendrittel. Trotz des auf dem Papier recht spannend klingenden Vergleichs wäre alles andere als ein Weiterkommen der Roten Teufel somit durchaus als Pokalüberraschung zu bezeichnen.

Das Personal

Kann man nach zwei Spielen und einer sich gerade erst herauskristallisierenden Stammformation schon von „Rotation“ sprechen? Auf jeden Fall werden neue Spieler Praxis sammeln dürfen, auch wenn Kosta Runjaic nicht mehr als „maximal zwei, drei Änderungen“ ankündigt. Erste Wahl dürfte auch dieses Jahr im Pokal wieder der zweite Tormann sein, der bislang so emsige Zlatan Alomerovic. Die Trainingskiebitze von der Rheinpfalz rechnen außerdem mit dem Startelf-Debüt von Patrick Ziegler, darüber hinaus sehen sie Chancen für Sascha Mockenhaupt als Rechtsverteidiger und/oder Mittelstürmer Stefan Mugosa in einem offensiven 4-3-3-System. Einsatzbereit ist auch Innenverteidiger Tim Heubach, der am Dienstag aufgrund eines Wespenstichs mit allergischer Reaktion eine Nacht im Krankenhaus verbringen musste.

Der Gegner

Der Top-Torjäger ist verletzt: Marcel Ziemer (letzte Saison 15 Tore) laboriert seit einigen Wochen an einer nervigen Bauchmuskelzerrung, Hansa-Trainer Karsten Baumann setzt nur minimale Hoffnungen auf einen Einsatz des Ex-Lautrers zumindest als Joker. Mit Matthias Henn steht zudem ein weiterer Pfälzer im Team der Kogge, der in einem PR-Video seines Vereins spaßhaft große Töne spuckte: „Wir wollen die Roten Teufel zurück in die Hölle schießen.“

Als Stärke des FC Hansa, der diese Saison mit 50-Jahre-Jubiläumslogo bestreitet, deutete sich in den Auftaktspielen die defensive Kompaktheit an. Probleme gibt es hingegen, nicht nur aufgrund des Ziemer-Ausfalls, in der Offensive.

Das letzte Spiel

3:1 (0:0) für den FCK hieß es vor drei Jahren ebenfalls im DFB-Pokal, ebenfalls an einem sehr heißen August-Wochenende. Albert Bunjaku, Hendrick Zuck und Kostas Fortounis erzielten damals die Tore im Duell des Erstliga-Absteigers beim Zweitliga-Absteiger. Weil sie 2013 und 2014 im Landespokal gescheitert waren, ist es für Hansa übrigens das zweite DFB-Pokal-Spiel in Folge gegen den gleichen Gegner.

Fan-Infos

Nur 7.700 Zuschauer weilten bei der besagten Partie vor drei Jahren im Ostseestadion, unter anderem weil Hansas aktive Fanszene damals das Spiel boykottierte (und sich anschließend Straßenschlachten mit der Polizei lieferte). Diesmal sind alle „drinnen“ und es werden um die 20.000 Zuschauer erwartet, darunter knapp 1.000 Schlachtenbummler in rot-weiß. Damit ist das eigentlich 29.000 Plätze fassende Stadion fast ausverkauft, denn aufgrund von Sicherheitsauflagen wurde die Kapazität für Sonntag auf 22.000 Zuschauer begrenzt.

Vor dem Gästeblock bietet das Pfalz Inferno für alle mitreisenden Fans einen lange nicht mehr gesehenen Old-School-Fanartikel an, nämlich einen rot-weißen Fischerhut mit Betze-Motiv, passend zum Pokalmotto des Tages (weitere Infos hier). Wie immer in Rostock gilt leider: Passt auf Euch und Euer Material auf!

O-Töne

Im Pokal zählt nur ein Sieg, wie auch FCK-Coach Kosta Runjaic weiß. Mit offensiver Grundausrichtung soll es daher in Richtung nächste Runde gehen: „Es gilt, im Alles-oder-nichts-Modus alles dafür zu tun, um als Sieger vom Platz zu gehen.“

Ein schönes Zitat hat derweil Hansa-Verteidiger Dennis Erdmann rausgehauen: „Mir ist es egal, wer da rumturnt – es könnte der Papst sein. Wenn es sein muss, würde ich auch ihn foulen. (...) Ich bin überzeugt, dass wir eine Runde weiterkommen.“ Etwas realistischer erscheint jedoch die (ernsthafte) Einschätzung von Erdmanns Nachbarn in der Innenverteidigung, Matthias Henn, der ebenfalls ein Kampfspiel ankündigt: „Lautern ist ein gefühlter Erstligist. Wir sind klarer Außenseiter, aber wir werden uns voll reinhauen.“

Abschließend noch eine kleine Anekdote zum Schiedsrichter: Sven Jablonski pfeift erstmals ein Spiel des FCK, als Linienrichter war er zuletzt im April beim Lautrer Auswärtssieg in Bochum dabei. Sein Vater Jan Jablonski gab 1994, ebenfalls als Linienrichter, das berühmte „Phantom-Tor“ von Thomas Helmer, welches den FCK damals letztendlich den Meistertitel kostete.

Aber Papst hin, Phantom-Tor her: Am Sonntag zählt nur ein Auswärtssieg für den FCK. Damit der Pokalwettbewerb auch in diesem Jahr sportlich und finanziell lukrativ wird.

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)

Voraussichtliche Aufstellungen

Hansa Rostock: Schuhen – Dorda, Henn, Erdmann, Ahlschwede - Bickel, Ikeng, Kofler, Jänicke - Gardawski - Perstaller

Es fehlen: Gröger (Mittelfußbruch), Stefanovic (Aufbautraining), vorauss. Ziemer (Bauchmuskelzerrung)

1. FC Kaiserslautern: Alomerovic – Löwe, Vucur, Heubach, Zimmer (Mockenhaupt) – Ziegler, Karl, Ring – Przybylko, Mugosa, Halfar

Es fehlen: Schulze (Achillessehnenprobleme), Jacob (Kreuzbandriss), Gaus (Reha)

- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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