Nach dem stürmischen Auftaktsieg in Duisburg sind die Roten Teufel wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet und müssen sich in der „Bastion Betzenberg“ mit einem 0:0 gegen Braunschweig begnügen. DBB-Autor Altmeister resümiert das erste Heimspiel.
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Schon einen Tag vor dem Gastspiel von Eintracht Braunschweig auf dem Betzenberg ahnte ich, dass es nichts mit einem FCK-Sieg werden würde. Der Grund hieß Dr. Felix Brych - für mich spätestens seit dem 4. Februar 2006 der Schiedsrichter-Albtraum schlechthin, als er den 1. FC Kaiserslautern in Duisburg der zweiten Liga entgegen pfiff.
33.036 meist gut gelaunte Menschen bevölkerten am Freitagabend das Fritz-Walter-Stadion. Die Westkurve präsentierte dabei vor dem Anpfiff eine schöne Fahnen-Choreographie unter dem Motto „Nur nach vorne, nie zurück“, wobei nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die knapp 1.200 Braunschweiger ordentlich zurückwedelten.
Der FCK begann mit der gleichen Anfangsformation wie beim Auftaktsieg in Duisburg, musste aber überrascht feststellen, dass der Gast zunächst das Heft in die Hand nahm und flott nach vorne marschierte. Spielfluss kam allerdings beiderseits eher selten auf, auch weil Brych mal zu kleinlich, dann zu großzügig und schließlich gefühlt nur noch auf Zuruf pfiff. Gerade in der ersten Halbzeit eine schwache Schiedsrichter-Leistung, ohne dabei allerdings einen spielentscheidenden Fehler zu machen. Auch aus FCK-Sicht war es keine wirklich tolle erste Hälfte, dennoch mit zwei Großchancen: Nach 9 Minuten durch Kacper Przybylko und in der 45. durch den aufgerückten Stipe Vucur, die beide am Gäste-Keeper Rafal Gikiewicz scheiterten.
Trainer Kosta Runjaic sprach später von einer „verschlafenen“ ersten Halbzeit, aber so wirklich besser wurde die zweite dann auch nicht. Zwar kamen sofort nach dem Seitenwechsel Erik Thommy und Lukas Görtler für den indisponierten Ruben Jenssen und den unsichtbaren Mateusz Klich, doch richtig in den Griff bekamen die Roten Teufel die Partie eigentlich zu keinem Zeitpunkt. Die Stimmung im Stadion schwankte dabei von Singsang (meistens) über richtig laut (selten, dann aber toll) bis hin zu lethargisch.
So kämpften und ackerten sich beide Mannschaften schließlich dem Ende entgegen. Der FCK tat sich wie in der Vorsaison äußerst schwer mit einem kompakten und höchst kampfbereiten, körperlich starken Gegner. Am Ende kann man nach Daniel Halfars Großchance in der 79. Minute von vielleicht drei, vier Chancen auf Lautrer Seite und ähnlich vielen Gelegenheiten für Braunschweig sprechen. Den Sieg hatte keiner verdient, er wäre aber dennoch hier wie dort möglich gewesen.
Nach nur einer Minute Nachspielzeit war die Partie dann zu Ende und es gab einige Pfiffe, aber wohl eher gegen Schiri Brych als gegen die eigene Mannschaft. Dennoch sollte sich niemand das Spiel schönreden. Es bleibt viel zu tun, auch wenn bestimmt nicht alles schlecht war. Aber das Konzept „Ruheforst statt Hurrafußball“ funktioniert auch gegen ähnlich auftretende Gegner nur begrenzt.
Mein Spieler des Spiels: Marius Müller, der zwar wenig zu tun hatte. Wenn es drauf ankam, packte er aber beherzt zu.
Was sonst noch auffiel: Daniel Halfar war der einzige FCK-Spieler, der immer anspielbar war. Andere entfernten sich eher vom Ball oder vermieden den entscheidenden Schritt, um das Leder zu erobern oder zu sichern. Das muss besser werden, um gerade im Mittelfeld gegen körperlich höchst stabile Gegenspieler auch mal für Überraschungsmomente sorgen zu können.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister