Vorbericht: Union Berlin - 1. FC Kaiserslautern

Zeigt uns, dass Ihr Rote Teufel seid!

Zeigt uns, dass Ihr Rote Teufel seid!


Das klingt schon geil: Flutlichtspiel an der Alten Försterei. Ein voller Gästeblock. Zwei motivierte Fangruppen, die vorher gemeinsam gegen das DFL-Sicherheitskonzept demonstrieren. Tiefer Rasen, enges Stadion, 90 kampfbetonte Minuten und viel Lärm. Es klingt nach - Fußball. Union Berlin empfängt den 1. FC Kaiserslautern. Nur schade, dass es die zweite Liga ist und sich oben hochgezüchtete Reagenzglasklubs wie Hoffenheim oder Wolfsburg tummeln. Sei es drum, es ist Dezember und die Rückrunde beginnt. Noch 17 Spiele bis zum Aufstieg?

Die Ausgangslage

Die Hinrunde ist vorbei, einen Aufstiegsplatz haben die Roten Teufel noch nicht inne. Derzeit steht Platz 3 zu Buche, vier Zähler sind es auf Rang 2 zu Hertha BSC, ebenfalls vier Punkte trennen den FCK von Energie Cottbus auf dem vierten Platz. Wäre jetzt Schluss, stünden uns zwei Relegationsspiele gegen die TSG Hoffenheim bevor. Im Grunde wäre es geil, das Projekt aus der Liga zu schießen, aber wer will sich diesen Stress antun? Lieber punkten, punkten, punkten - dreifach, bitte - und versuchen, die Hertha oder hoffentlich noch strauchelnde Braunschweiger einzufangen.

Das Personal

Im Vergleich zum Spiel beim FC St. Pauli werden womöglich drei Wechsel vorgenommen: Marc Torrejón (Trauerfall) sowie Florian Dick (Gelb-Sperre) werden ihre angestammten Positionen in der Viererkette einnehmen, Jan Simunek und Florian Riedel müssen weichen. Auch Mimoun Azaouagh wird wohl wieder ins zweite Glied rücken, mit seiner Leistung in Hamburg hat er sich zumindest nicht für einen weiteren Auftritt in der Startelf beworben. Für ihn dürfte Hendrick Zuck beginnen. Ansonsten wird Franco Foda vermutlich seine Lieblingstaktik mit Mo Idrissou in der Zentrale und drei offensiven Mittelfeldspielern wählen, um die Abwehr der Eisernen zu knacken. Hoffentlich klappt dies besser als am letzten Wochenende.

Der Gegner

Der Punktgewinn auf dem Betzenberg am ersten Spieltag war für längere Zeit der einzige Grund zur Freude für die Köpenicker, der weitere Saisonstart ging ziemlich in die Hose. Mittlerweile findet sich Union allerdings mit 24 Punkten auf dem siebten Rang wieder und schloss die Hinrunde vor höher eingeschätzten Teams wie dem 1. FC Köln oder dem FC St. Pauli ab. Das ist durchaus respektabel!

Hieran haben die beiden Ex-Pfälzer Adam Nemec und Fabian Schönheim ihren Anteil. Nemec traf in den letzten drei Spielen zweimal und sorgte dabei jeweils für den Endstand und somit für ein Unentschieden und einen Sieg. Dem Slowaken sei es auf jeden Fall gegönnt! Auch Schönheim hat sich zu einer Größe im Union-Team entwickelt und konnte sich mit einem Doppelpack beim Spiel gegen Dynamo Dresden in die Torschützenliste eintragen. Beide werden auch gegen den FCK in der Startformation stehen.

Das letzte Spiel

Das Hinspiel war sinnbildlich für einen Teil der Lautrer Hinrunde. Mal ging nichts, dann musste ein Kraftakt her und am Ende kam doch nur ein Punkt dabei heraus. Ein Spektakel war es am ersten Spieltag aber umso mehr, am Ende sorgten Mo Idrissou und Hendrick Zuck für ein 3:3 nach 0:2-Rückstand.

Fan-Infos

In sechs Tagen, am 12. Dezember, ist es soweit - das DFL-Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ wird von den Vereinen besprochen und wenn es ganz blöd kommt auch verabschiedet. Seit Wochen läuft bereits der Protest der aktiven Fans, die Aktion „12:12 - Ohne Stimme keine Stimmung“ mit Stimmungsboykott bis 12 Minuten und 12 Sekunden wird in den Medien bereits heiß diskutiert. Nun stehen zusätzlich am Wochenende zahlreiche Demos der Fans auf dem Programm, unter anderem auch vor der Partie des FCK bei Union. Um 15:00 Uhr ist Treffpunkt am Brandenburgplatz in Berlin, gegen 16:15 Uhr startet der Marsch. Weitere Informationen findet Ihr hier: Demonstration vor dem Spiel bei Union.

Im Stadion wird der Protest dann ein vorerst letztes Mal weitergehen, ehe nach 12:12 Minuten eine vom FCK-Exil-Fanclub „Berliner Bagaasch“ vorbereitete Choreographie im Gästeblock folgt - bitte achtet auf die Flyer, damit die Aktion unter Mithilfe aller Fans auch zu diesem ungewöhnlichen Zeitpunkt gelingen kann. Die Bagaasch unterstützt den Fan-Protest und hat deshalb ihre eigentlich zu Spielbeginn geplante Choreo nach hinten verschoben.

Rund um das Match am Freitagabend laden außerdem die Berliner FCK-Fans zum Umtrunk ein. Wer bereits mittags in der Stadt ist, wird ab 14:00 Uhr in der „Weißen Taube“ (Wiener Str. 15, Berlin-Kreuzberg) Gleichgesinnte treffen. Abends nach dem Spiel lädt dann einmal mehr die „Berliner Bagaasch“ zum Umtrunk in den „Gun Club“ (Schliemannstr. 20, Berlin-Prenzlauer Berg) ein - legendär ist noch heute die Feier nach dem Auswärtssieg bei Union im November 2009, als im „Gun“ die ganze Nacht der Videotext mit dem gerade eroberten ersten Tabellenplatz lief, den der FCK bis zum Saisonende nicht mehr abgeben sollte. Alle Infos von der Bagaasch auf einen Blick gibt es hier: Bagaasch feiert im Gun Club.

O-Töne

Im letzten Auswärtsspiel des Jahres geht es also darum, sich noch einmal lautstark Gehör zu verschaffen. Sowohl auf den Rängen als auch auf dem Platz. Auf dem Rasen der Alten Försterei sollte es dabei auf keinen Fall so aussehen wie in St. Pauli - behäbig, langsam, teilweise lustlos. Nein, volle Rotze rein in jeden Zweikampf, mit Lust nach vorne und mit Freude nach dem Spiel vor Erschöpfung ins Klo kotzen. Es wird ein Kampfspiel, wie Denis Linsmayer richtig sagt: „In der zweiten Bundsliga gibt es keinen Schönheitspreis zu gewinnen.“ Ja, verdammt noch mal, dann will ich aber auch keine blütenweißen Trikots nach dem Abpfiff sehen, sondern Schlamm, Dreck und Kreide auf den Leibchen! Zeigt uns, dass Ihr in St. Pauli einfach nicht Ihr selbst wart. Zeigt uns, dass man Kreativität und Kampf verbinden kann. Zeigt uns unbändigen Siegeswillen. Zeigt uns, dass Ihr Rote Teufel seid! Und siegt!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)

Voraussichtliche Aufstellungen

Union Berlin: Haas - Pfertzel, Stuff, Schönheim, Kohlmann - Karl - Zoundi, Mattuschka, Parensen - Nemec, Terodde

Ersatz: Glinker, Trapp, Belaid, Skrzybski, Quiring, Silvio, Menz

Es fehlen: Puncec (Sprunggelenk), Belaid (Erkrankung), Jopek (Muskelfaserriss)

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejón, Heintz, Jessen (Bugera) - Borysiuk, Linsmayer (Zellner) - Zuck, Baumjohann, Bunjaku - Idrissou

Ersatz: Hohs, Riedel, Simunek, Bugera, Zellner, Azaouagh, Nsor

Es fehlen: Alushi (Kreuzbandriss), Amri (Wadenbeinbruch), Fortounis (Prellung), Micanski (Schambeinverletzung)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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