Ein Dorfclub als Favorit auf dem Betze...
Das Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Ein Blick auf quasi alle Daten zum Spiel belegt, dass der 1. FC Kaiserslautern alles andere als der Favorit ist. Ob Tabellenstand, Verletztenliste, Wettquoten oder letzte Spiele - Hoffenheim hat die Nase vorne. Außer vielleicht bei den Fans, wobei der Dorfclub selbst hier mit einem für Zweitligaverhältnisse guten, vierstelligen Anhang auf dem Betzenberg rechnet.
Und als ob das nicht reicht wurden auch diese Woche, wo nur drei Tage zwischen den beiden Spieltagen liegen, wieder hauseigene Probleme produziert, zu denen einem nichts mehr einfällt. Diesmal im Mittelpunkt: Erik Jendrisek. Der slowakische Stürmer, immer noch bester Torschütze beim FCK, entschied sich gegen eine Geldstrafe nach seiner Disziplinlosigkeit (laut Presseberichten „Einschlafen bei Videostudium“), sondern spielt lieber für die Amateure. Eigentlich ungeheuerlich. Vor allem weil die aufgebotenen Spitzen in Osnabrück durch die Bank weg enttäuschten, wobei zumindest Marcel Ziemer das Bemühen nicht abzusprechen ist. Aber eins ist doch klar - Angst hat keine Abwehrreihe vor Standfußballern wie Björn Runström oder Emeka Opara. Nicht erst seit der Leistungsverweigerung von Osnabrück sollten die beiden am besten eine Denkpause für den Rest der Saison erhalten. Ungefährlicher könnte wohl nicht mal Luis Robles im Sturm agieren.
Doch nicht nur Jendrisek fällt aus, sondern mal wieder zwei Gesperrte: Sascha Kotysch mit Gelb-Rot, Aimen Demai nach seiner fünften gelben Karte. Da mit Moussa Ouattara höchstwahrscheinlich auch ein weiterer Defensivmann ausfällt wird die Abwehr und das defensive Mittelfeld ordentlich umgebaut werden. Fabian Schönheim wird für Ouattara auflaufen, im Mittelfeld werden Georges Madjeck und Axel Bellinghausen erwartet. Offensiv wird Josh Simpson eventuell eine Bewährungschance erhalten, nachdem das Osnabrückspiel bewies, dass es ohne ihn auch nicht besser ist. Unterstützt wird er von Stefan Lexa und Sebastian Reinert, in der Spitze agiert Ziemer. Man kann nur hoffen, dass Ziemer nicht wieder so dermaßen in der Luft hängt wie letzten Montag, als er kaum Unterstützung aus dem Mittelfeld erhielt. Laut „Kicker“ könnte es außerdem sein, dass Christopher Lamprecht zu seinem ersten Saisoneinsatz im Trikot der Roten Teufel kommt, anstelle von Sven Müller.
Zum Gegner. Die TSG Hoffenheim ist zurzeit die Mannschaft der Stunde in der zweiten Liga. Ob man sie nun mag oder nicht - die meisten mögen sie nicht - so muss man die sportliche Leistung durchaus anerkennen: Platz 2 in der Liga und eine starke Serie von nunmehr 25 Punkten aus neun ungeschlagenen Spielen. Und in dieser Verfassung treten die Jungs von Ralf Rangnick auf dem Betzenberg an. Erinnerungen werden wach an das Hinspiel, in dem Hoffenheim drückte und drückte, und im Kasten des FCK Tobias Sippel nach der Verletzung von Florian Fromlowitz dessen wahnsinnige Leistung fortsetzte. Wären die beiden Youngster nicht in absoluter Topform gewesen hätte es eine hohe Klatsche geben können. Einfacher wird's diesmal wohl nicht werden.
Hoffenheim, die auswärts schon fünf Siege einfahren konnten, - der FCK hat nur mickrige zwei Heimsiege vorzuweisen - wird ohne den Ex-Lautrer Selim Teber anreisen, den eine Knieverletzung plagt. Schmerzlich vermisst wird ebenfalls Salihovic, der mit 14 Vorlagen eine wichtige Figur im Hoffenheimer Spiel ist. Dennoch wird sich die TSG nicht verstecken und mit zwei Stürmern auflaufen, Ba und Obasi, unterstützt von einem offensiven Copado, früher Eintracht Frankfurt. Die Milionentruppe wird sicher nicht auf Unentschieden spielen, zu eng geht es auf den Aufstiegsplätzen zu.
Dafür, dass die drei Punkte endlich mal wieder in der Pfalz bleiben, wollen auch die Fans sorgen. Die Westkurve und das gesamte Stadion sollen noch imposanter wirken, also bringt alle Eure Flaggen mit ins Stadion, Fahnentag ist angesagt! Helft alle mit! Gespannt sein darf man hingegen auf die allgemeine Stimmung: An einem „normalen“ Tag dürfte man wohl die Fortsetzung des Hinspiels erwarten, an dem das „Modell Hoffenheim“ heftig beschimpft wurde. Doch diesmal hat der FCK genug eigene Probleme, so dass der Gegner wohl nur am Rande interessieren wird.
Anstoß ist Freitagabend um 18 Uhr, Schiedsrichter der Partie ist Dr. Helmut Fleischer.
Statistik: Das Hinspiel, die bisher einzige Partie zwischen dem FCK und der TSG, endete 1:0 für Hoffenheim.
Schiedsrichter: Dr. Fleischer (Sigmertshausen)
Voraussichtliche Aufstellungen:
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Lamprecht, Beda, Schönheim, Weigelt - Bellinghausen, Mandjeck - Lexa, Reinert, Simpson - Ziemer
Reserve: Robles, Müller, Banouas, Bohl, Bernier, Opara, Runström
Es fehlen: Fromlowitz (Kreuzbandriss), Bugera (Achillessehnen-Verletzung), Iacob (Meniskusschaden), Broniszewski (Innenband-Anriss im Knie), Kotysch, Demai (beide gesperrt), Jendrisek (suspendiert), Ouattara (Rückenbeschwerden)
TSG Hoffenheim: Özcan - Ibertsberger, Nilsson, Compper, Löw -Spilacek, Lui Gustavo, Carlos Eduardo - Copado - Ba, Obasi
Reserve: Haas, Kirschbaum, Jaissle, Janker, Bindnagel, Haas, Herdling, Weis, Ibisevic, Paljic
Es fehlen: Rundio (Reha), Maric (Trainerstab), Teber (Knieverletzung), Hesse (Knöchelverletzung), Salihovic (Muskelfaserriss), Vorah (Aufbautraining)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian