Der Angstgegner kommt
Was für eine Leistung des Abstiegskandidaten! Kampfgeist, Siegeswille, Unerschrockenheit. So wie die Mannschaft am Sonntag auftrat wünscht man es sich doch in allen Partien. Zumindest als Fan der Offenbacher Kickers, die in den letzten Minuten der Partie gegen St. Pauli aus einem 1:3 einen 4:3-Sieg erkämpften. Gleichzeitig fand in Paderborn ein Trauerspiel zweier Mannschaften statt, das auch in der Oberliga niemanden von den Socken gehauen hätte. Mutlos, antriebslos, ungefährlich. Das gilt für beide Mannschaften, den SC Paderborn und den 1. FC Kaiserslautern.
Letzterer muss am Freitag auch noch gegen den langjährigen Angstgegner SC Freiburg antreten, gegen den es letzte Saison zwei satte Klatschen gegeben hat. Dem 1:3 auf dem Betzenberg, der ersten Heimniederlage der Lautrer Zweitligageschichte, folgte das bittere 1:4 an der Dreisam. Hinzu kommt noch die 0:1-Pleite im Hinspiel dieser Saison. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass der FCK die letzten drei Heimspiele vergeigte, und die stets nach einer Führung, bleibt als einziger Hoffnungsschimmer nur die Tatsache, das die Freiburger ihre letzten beiden Auswärtspartien verloren und den Last-Minute Ausgleich gegen Mainz 05 vielleicht noch nicht verdauen konnten. Immerhin scheinen Milan Sasics Spieler gegen Aufstiegskandidaten besser auszusehen, wie man in der Rückrunde bislang sehen konnte. Aber ob diese Aussicht etwas nützt...
Wie möchte also FCK-Trainer Sasic die sechste Heimpleite verhindern und wenn möglich den erst dritten Heimsieg der Saison landen? Mit der Aufstellung vom letzten Sonntag hoffentlich nicht, Spieler wie Emeka Opara - der mit einer Muskelverhärtung wohl ausfällt - im Sturm möchte ich persönlich jedenfalls nicht mehr auf dem Rasen sehen. Björn Runström eigentlich auch nicht, aber da Erik Jendrisek unter Sasic schlechtere Karten zu haben scheint wird es wohl auf den Schweden im Sturm hinauslaufen. Unterstützt wird er vielleicht von einem offensiven Mittelfeld mit Stefan Lexa, dem endlich wieder spielberechtigten Josh Simpson und Marcel Ziemer, der eine erneute Möglichkeit als hängende Spitze bekommen könnte. Georges Madjeck wird mit einer Grippe ausfallen, was eine eindeutige Schwächung bedeutet. Für ihn würde der ebenfalls angeschlagene Aimen Demai wieder in die Startelf rücken, als zweite Alternative steht Steffen Bohl Gewehr bei Fuß. Unterstützung im defensiven Mittelfeld könnte von Axel Bellinghausen geleistet werden, der scheinbar alles spielen muss. Man wird also sehen, wie das Mittelfeld aussieht, irgendwelche Wechsel gibt es dort doch bei jedem Spiel. Eigentlich auch kein Wunder, dass die Mannschaft nie wirklich eingespielt wirkt. Die Abwehr hingegen wird auflaufen wie gewohnt.
Die Freiburger, eventuell noch etwas erschöpfter als die Lautrer - immerhin spielten sie Montag und das, im Gegensatz zu den Teufeln, mit hohem Tempo - werden wohl auf die Aufstellung vom Spiel gegen Mainz zurückgreifen. Nur zwei Verletzte hat Trainer Dutt zu beklagen, Sanou und Konrad können nicht auflaufen. Ansonsten hat es der FCK mit einer kompakt stehenden und schnell nach vorne spielenden Mannschaft zu tun, die zu Recht ein Wörtchen im Aufstiegskampf mitredet. Besonders gefährlich ist der trickreiche Pitroipa, der den FCK schon letzte Saison fast alleine besiegte. Auf den flinken Youngster aus Burkina Faso muss nicht nur im Mittelfeld, sondern auch im Sturm geachtet werden. Richtig torgefährliche Stürmer hat jedoch auch der SC nicht zu bieten, dennoch ist die Mannschaft immer für einen oder mehrere Treffer gut, auch nach Standards brandgefährlich.
Ob es diesmal endlich für den ersten Heimsieg im Jahr 2008 reicht, ist meiner Meinung nach fraglich. Ich weiß jedenfalls nicht, wo ich die Hoffnung hernehmen soll, aber ich lasse mich immer gern überraschen. Besonders jetzt, wo ein Sieg gegen Freiburg schon einem Wunder gleichkäme, aber ohne Wunder kommen wir da unten ja sowieso nicht mehr raus.
Anpfiff ist Freitag um 18:00 Uhr. Vor dem Spiel wird die Kaiserslauterer Band DODS ihren neuen FCK-Song „Hoch über der Stadt, dem Himmel so nah“ vorstellen. Darüber hinaus fordern die Fans zur bedingungslosen Unterstützung der stark verunsicherten Mannschaft auf, es wird mehrere Flugblatt-Aktionen geben. Auch wir fordern für dieses eminent wichtige Spiel: Lautstarke Unterstützung von der ersten bis zur letzten Minute, lasst uns die Jungs nach vorne peitschen!
Der Schiedsrichter der Partie kommt wie schon im Heimspiel gegen Koblenz aus München und heißt Peter Sippel. Hoffen wir auf ein besseres Händchen, als es sein „Nachbar“ Günter Perl hatte...
Statistik: Hinspiel 0:1, letzte Saison 1:3. Insgesamt spielte der FCK zehn Mal zuhause gegen den SCF. Bei einem Unentschieden gewannen die Roten Teufel vier Mal, was fünf Auswärtssiegen entspricht.
Schiedsrichter: Sippel (München)
Voraussichtliche Aufstellungen:
1. FC Kaiserslautern: Sippel - S. Müller, Ouattara, Beda, Weigelt - Bellinghausen, Bohl - Lexa, Ziemer (Jendrisek), Simpson - Runström
Reserve: Robles, Banouas, Jendrisek, Esswein, Lamprecht, Kotysch, Schönheim, Bernier, Reinert
Es fehlen: Fromlowitz (Kreuzbandriss), Bugera (Achillessehnen-Verletzung), Iacob (Meniskusschaden), Mandjeck (Grippe), Broniszewski (Innenband-Anriss im Knie), evtl. Opara (Muskelverhärtung), evtl. Demai (Wadenprobleme)
SC Freiburg: Langer - Schlitte, Krmas, Butscher, Schwaab - Banovic, Aogo, Matmour, Pitroipa - Idrissou, Akrout
Reserve: Walke, Barth, Khizaneishvili, Toprak, Günes, Uzoma, Olle Olle, Schutzbach, Mehring, Jäger, Bencik, Mesic, Ampomah, Roth
Es fehlen: Sanou (Kreuzbandriss), Konrad (Oberschenkelzerrung)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian