Vorbericht: SC Paderborn - 1. FC Kaiserslautern

Immer wieder sonntags...

Tja, was soll ich schreiben? Ich sitze jetzt seit einer Stunde vor einem leeren Dokument und habe keine wirklich prickelnde Idee. Meine Aufgabe ist es eigentlich, einen kurzen Vorbericht zum Spiel des 1. FC Kaiserslautern beim SC Paderborn zu verfassen, gespickt mit ein paar Ausblicken, den Personalsorgen beider Trainer und einem kleinen Rückblick auf vergangene Spiele. Eigentlich eine einfache Angelegenheit, einen sachlichen Text zu schreiben. Aber in unserer Situation fällt es mir wahrlich nicht leicht, einfach mal einen objektiven Vorbericht mit subjektivem Hoffen aufzubauen. Denn die Lage ist mehr als ernst, sie ist bedrohlich. Hoffnungen, die ich in den Bericht einfließen lassen würde, kämen mir selbst wie Durchhalteparolen vor. Und ganz im Ernst: Ist es etwas anderes?

Beispielsweise vor dem Spiel morgen in Paderborn. Positiv fällt mir die Bilanz mit zwei Siegen in der letzten Saison ein. Unsere Elf gewann im Februar, damals noch im Aufstiegskampf, 1:0 in Paderborn, das Jahr schien gut zu beginnen. Es war jedoch der letzte Auswärtssieg bis zum Spiel in St. Pauli im November. Positiv vor dem Spiel ist auch, dass die Truppe auswärts stärker oder befreiter zu spielen scheint. Ein Sieg beim Tabellen-2. und ein Unentschieden beim Spitzenreiter sind eine wahrlich gute Bilanz. Und was passiert? Was sich die Mannschaft auswärts mühsam mit Händen und Füßen aufbaut reißt sie sich zu Hause „mit dem Arsch“ wieder runter. Somit haben wir es mit einer Partie zu tun, in der die Enttäuschenden und Enttäuschten des letzten Wochenendes gegeneinander antreten: auf der einen Seite die Paderborner, die sich im Abstiegsduell in Aue eine derbe 0:6-Klatsche einfingen und auf der anderen Seite unsere Roten Teufel, die im kleinen Derby gegen Koblenz mit 2:3 den Kürzeren zogen - der erste Koblenzer Sieg überhaupt auf dem Betzenberg.

Beide Vereine eint auch noch etwas, nämlich den letzten Strohhalm des Trainerwechsels schon gezogen zu haben. Bei Paderborn versucht nun der Bulgare Pavel Dotchev, die Westfalen noch vom letzten Tabellenplatz nach oben zu führen. Ein Sieg gegen den FCK wäre hierbei natürlich hilfreich, eine Niederlage könnte allerdings schon das Ende aller Paderborner Klassenerhaltsträume sein. Daher ist es für FCK-Trainer Milan Sasic und seine Jungs extrem wichtig, einen direkten Konkurrenten auf Distanz zu halten. Und wie gesagt, es geht auswärts zur Sache, also derzeit eher ein Vorteil für die Lautrer. Auch wenn Paderborn zurzeit im Heimspielen recht erfolgreich ist: Von den letzten sieben Heimspielen ging nur eines verloren.

Ob und wie Sasic die Mannschaft verändert, die Montag gegen Koblenz so stark begann und ebenso stark nachließ, wird man sehen. Sicher zurückkehren wird wohl Kapitän Mathieu Beda, der seine Rotsperre abgesessen hat und wieder in die Innenverteidigung rückt. Diese bildet er wohl mit Moussa Ouattara, unterstütz auf den Außen von Sven Müller und Benjamin Weigelt. Ob Aushilfskapitän Aimen Demai auflaufen kann ist noch nicht geklärt, für ihn könnte - und nach landläufiger Meinung müsste - Steffen Bohl eine neue Chance erhalten. Ansonsten werden wohl wieder Stefan Lexa, Sebastian Reinert und Axel Bellinghausen das Mittelfeld hinter Erik Jendrisek bilden. Emeka Opara hingegen bewies in seinem Einsatz gegen die TuS mal wieder, weshalb er so wenig Einsatzzeiten bekommt: Er hat einfach nicht mehr verdient!

Große Personalprobleme hat Paderborns Trainer Dotchev: Gleich sieben Spieler fallen verletzt, krank oder gesperrt aus, unter anderem fehlt Sinkala mit Tuberkulose. Nur auf der Bank Platz nehmen wird der Ex-Lautrer Danko Boskovic, der sich in Paderborn noch nicht durchsetzen konnte und erst auf zwei Saisoneinsätze gekommen ist. Die beiden interessantesten Paderborner werden ebenfalls nicht von Anfang an spielen: Der Ex-Hannoveraner und Wandervogel Krupnikovic sowie Koen, der schon bei Alemannia Aachen die Stiefel schnürte. Es wird erwartet, dass Dotchev mit zwei Spitzen beginnen lassen wird, Dragan Bogavac, der letzte Saison schon mit Burghausen abstieg, und Rene Müller.

Ansonsten hat Paderborn eigentlich nicht viel zu bieten, außer einem Streit um die schon lange geplante Fertigstellung der „Arena“. Diese steht zwar schon halbwegs, aber ständige Querelen verhindern die Fertigstellung und so müssen die Lautrer Fans wieder in das alte Hermann-Löns-Stadion fahren, welches eigentlich nur ein besserer Sportplatz ist. Obwohl es von der Rasenqualität durchaus bessere Sportplätze in Deutschland gibt.

Nun denn, es wurde ja doch noch ein Vorbericht draus, mit einem letzten guten Omen als Durchhalteparole: Bislang spielte der FCK in der Rückrunde erst einmal sonntags. Und das war in Fürth. Also, baut die siegreiche Sonntagsserie aus!

Anpfiff in Paderborn ist Sonntag 14 Uhr, Schiedsrichter ist Holger Henschel aus Braunschweig.

Bilanz: Das Hinspiel endete 0-0, die beiden Spiele in der letzten Saison gewann der FCK mit 2-0 (zu Hause) und 1-0.

Schiedsrichter: Henschel (Braunschweig)

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

SC Paderborn: Kruse - Fall, Pisot, Djurisic, de Graef - Krösche - Schüßler, Lintjens, Noll -Müller, Bogavac

Reserve: Nulle, Halfar, Gonther, Krupnikovic, Fischer, Löbe, Koen, Boskovic, Assauer, Damjanovic, Hoilett

Es fehlen: Kläsener (Leiste), Maaß (Reha), Röttger (Leiste), Becker (Reha), Sinkala (Tuberkulose), Döring (Gelbsperre), Gouiffe a Goufan (Reha)

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Müller, Beda, Ouattara, Weigelt - Mandjeck, Demai (Bohl) - Lexa, Reinert, Bellinghausen - Jendrisek

Reserve: Robles, Opara, Ziemer, Runström, Bohl, Kotysch, Schönheim, Lamprecht, Bernier

Es fehlen: Fromlowitz (Kreuzbandriss), Bugera (Achillessehnen-Verletzung), Iacob (Außenmeniskus-Verletzung), Simpson (gesperrt)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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